Nix für Lemminge 5 : Finale Grande

Aloha! Ob das Finale groß wird, weiß ich nicht – aber eins steht fest: dieses Projekt hat trotz so mancher Hürden & Tücken  mächtig viel Spaß gemacht. „Design it yourself“ sagt sich so leicht, und nun weiß ich: Selbst was entwerfen ist gar nicht so einfach. Und das Umsetzen des zweidimensionalen Entwurfs auf Papier in ein dreidimensionales Modell, das dann im Idealfall auch noch passen soll… Et voilà:

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Wie man unschwer erahnen kann, ist die Paßform a little bit far from perfect. Querlaufende Wellen sind nicht jedermanns Fall – und wenn es schon Wellen sein sollen, dann doch bitte Donauwellen. Aber wenn ich die  esse, passe ich in das äußerst knapp sitzende Teil überhaupt nicht mehr hinein.

Fertig geworden ist es gestern abend irgendwann zwischen „Germany’s Next Top Model“ und „Red“ (okay, das klingt jetzt ziemlich peinlich – aber ab und zu lasse ich das seichte Weichspülprogramm so nebenher laufen, wenn ich mich auf eine Handarbeit konzentrieren möchte oder ein Bügelmarathon ansteht.

Und weil das mit dem Whisky gestern abend so spät nichts mehr war, gehe ich jetzt mir einen aussuchen, um ihn zu genießen, wenn mich mir die Ergebnisse meiner Mitstreiter/innen anschaue. Das wird bestimmt ganz großes Kino.

Ob ich mich an dem nächsten Projekt beteilige, kann ich jetzt noch nicht entscheiden, weil ich als nächstes Vorhänge aus einem riesigen Ballen Toile de Jouy (12 Meter!!!) nähen muss – und ein Stoff für Kissenbezüge liegt schon seit 2011 in meiner Vorratskiste – ganz zu schweigen von der Kostümjacke, die ich in Bielefeld im Januar angefangen habe; und Ostern rückt immer näher.

Wenn alle Stricke reißen, ziehe ich mein NFL-Oberteil zu dem Bleistiftrock an – farblich würde es passen.

Nun denn, nochmal vielen Dank an Alex  von mamamachtsachen– es war für mich eine ganz neue Erfahrung, die ich zu einem späteren Zeitpunkt gerne wiederholen möchte.

NFL : „The Challenge is over …

… step away from your mannequins“ – so endet jede Aufgabe, der sich die Teilnehmer bei „The Great British Sewing Bee“ (Dienstags auf BBC 2) stellen: ein Rock, dessen Kellerfalten den Verlauf des Musters nicht beeinträchtigen sollen – aus zwei Herrenhemden was tolles, komplett anderes zaubern und -als Big Challenge- einen Herrenpyjama. Mei! Ich glaube, ich hätte da mit meinem Werk kaum Chancen auf einen der vorderen Plätze, aber !!!

Tusch, Tusch, Applaus  – liebe Mitstreiter/innen, stellt schon mal den Sekt kalt (ich bleib dann inzwischen bei einem Single Malt aus unserem Regal *g*): Mein Kleidungsstück ist vor einer halben Stunde fertig geworden. Und weil es zum Fotografieren viel zu dunkel ist, gibt es erst morgen die Fotos von dem Ergebnis, das längst nicht so exotisch ausgefallen ist wie ursprünglich gedacht.

Aber es hat einen (unprofessionell mit der Hand genähten) Kragen, und ein (!!!) besticktes Ornament zur Zier. Beim nächsten Museumsbesuch zieh ich es dann zum ersten Mal an, und das wird sein am 12. März.

 

03 fern

Kurz vor Toresschluß : NFL 4.1

Was – schon Dienstag? Und am Freitag (nicht am Sonntag, wie von mir fälschlicherweise angenommen) ist das Finale Grande. Aaargh. *urgl* — An dieser Stelle möchte ich mich nochmals für die wertvollen Tips zum FIlzen bedanken, aber da ich keine blaue Filzwolle im Haus habe, plünderte ich meine Stoffkiste, in der noch einige Stücke Wollgemisch in petrol vor sich hin schlummerten.

Was wollte ich damit nochmal? Ach ja, da war doch noch was mit Sticken … was soll ich sagen? Dass das so zeitraubend ist, hätte ich ja nie gedacht – und aus der geplanten Raute wurde ein Windows-Fenster (Originalzitat meines Mannes, der das Werk skeptisch beäugte).

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Wer vom Sticken Ahnung hat, kann es auf den Fotos von dieser einen Raute erkennen: Es ist kein Stickgarn, sondern Stopfgarn, das in meinem Nähkorb seit Jahren wohnt. Jetzt ist es umgezogen und prangt als Sinfonie in hellblau, rosa und rot auf einem Untergrund in petrol.

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Und mehr Rauten werden es nicht. Keine Zeit – und die Dinger werden zu groß für meinen Geschmack. Also wird diese eine zum  Schluß als Schmuck für den noch nicht existierenden Krragen am Ausschnitt plaziert, und das geschieht bald… denn das Oberteil ist an den wichtigsten Stellen zusammengenäht, aber so richtig perfekt sitzt es noch nicht, weil sich der Stoff beim Nähen etwas verschoben hat. Und da ich heute keine Lust auf den eiskalten Nähkeller habe, sondern auf „The Great British Sewing Bee – Staffel 2“ auf BBC 2 um 21 Uhr, widme ich den heutigen Abend dem Versäubern, dem Saum und den Armausschnitten sowie dem Versuch, ein kragenähnliches Objekt zu produzieren.

NFL 4 : Stillstand re-loaded

Zwei Wochen sind seit der letzten Zusammenkunft „from a far away place“ vergangen, aber was habe ich in dieser Zeit geschafft? Oberstoff an den relevanten Stellen zusammengenäht, Futter zur Hälfte eingenäht, mit dem Filzen angefangen und einen Probekragen aus einem Rest von einem alten Laken ausgeschnitten. Ob das jetzt viel ist, kann ich nicht beurteilen, da ich mein Nähtempo nur schlecht mit dem der anderen vergleichen kann: Warum nur muß ich auch parallel dazu etwas neues anfangen und mit meiner Strickliesel neue Schlaufen für meinen grauen Wollmantel machen?

Prokrastination läßt grüßen, und zwar zum völlig falschen Zeitpunkt. Ich fürchte, ich bekomme gerade eine handfeste Krise: von allem ein bißchen, aber nichts davon richtig. Muhaha – wie passend für das Motto, unter dem das diesmalige Treffen vom 16.02.2014 steht: „Probleme, Krisen, Siegesgewißheit? Alles ist mögich bei diesem work-in-progress-Treffen, in dem wir alle noch mal Kraft schöpfen für den Schlußspurt.“

Bevor ich zu ein paar wenigen Bildern meiner „kreativen Leistung“ komme, gibt es hier die Eingangstür zu unserem Treffen

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Probleme: mein größtes Problem ist meine temporäre Unlust, gepaart mit chronischer Überarbeitung an Tagen, wenn im Büro der Bär steppt.

Krisen: siehe oben. Ich habe das Gefühl, dass ich nur minimale Fortschritte mache, mich in Details verliere, bevor ich mit ihnen überhaupt angefangen habe und es (warum auch immer) nicht schaffe, die bereits fertigen Details zu einem Ganzen zu vereinen.

Siegesgewißheit?: Die ist nur ansatzweise vorhanden.

Dennoch bin ich jetzt ein wenig schlauer als vorher, denn es gibt ein paar Erkenntnisse, die ich aus dem vermaledeiten Gefriemel gewinnen konnte:

1. Je mehr Lagen Wolle man verwendet, desto fester wird der Filz. Sechs Lagen sind besser als vier. Aber wenn man nicht aufpaßt, löst sich das ganze Geraffel wieder auf.

2. Im Waschbecken zu filzen, ist keine gute Idee, denn mein Rücken reagiert äußerst unwirsch auf die gekrümmte Haltung. Auch der Küchentisch ist keine Option, aber die Arbeitsplatte neben der Spüle und auch die Spüle selbst hat nicht von der Hand zu weisende Vorteile: Heißes Wasser ist griffbereit, mit Seife kann man hier nach Herzenslust panschen, und der Rücken dankt es mir anschließend.

3. Beim nächsten Versuch trage ich dünne Latexhandschuhe, damit mir keine Schwimmhäute zwischen den Fingern wachsen. 

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Es sind zwar nur Probeläppchen, aus denen die eigentlichen Elemente zugeschnitten werden sollen, aber so richtig überzeugt mich dss noch nicht. Außerdem ist die Wolle nur in verschliedenen Grüntönen, rot, weiß und braun vorhanden – aber nicht in blau. Shit happens… Zur Not kann ich ja dann immer noch auf meinen petrolfarbenen Wollstoff zurückgreifen, von dem noch Reste im Keller schlummern. Sollte jemand immer noch Bahnhof verstehen, worum es bei „NFL – from a far away place“ geht, dem kann geholfen werden.

Die Aufgabe, zu der uns Alexandra von mamamachtsachen eingeladen hat, lautet: „Wir entwerfen und nähen ein Outfit, das von einer spezifischen, selbstgewählten nichteuropäischen Silhouette inspiriert ist. Bis zum 28.02.2014 entsteht ein Kleidungsstück oder eine Kombination von Kleidungsstücken, die die Essenz und einzelne Elemente der ausgesuchten fremden Silhouette in unser Hier und Jetzt übersetzen.“

Ach ja, und weil am Anfang vom Schlußspurt die Rede war, den gibt es am 28.02.2014. Dann heißt es „Wir verlinken hier unsere Abschlußpräsentationen. Bis dahin ist unser Erstlingswerk entworfen, gefertigt, gebügelt und photographiert, damit wir es gemeinsam ordentlich bejubeln können.“ Hoffentlich schaffe  ich es bis dahin, die schmückenden Elemente zu applizieren und dem Mieder einen Hauch von Orient zu verleihen.

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Ob meine verborgenen Stickkünste ans Licht kommen oder ich doch lieber beim Filzen in unterschiedlichen Farben bleiben soll, wird sich dann in den nächsten Tagen zeigen.               

Kurzes Update am Nachmittag: Auch die zweite Hälfte des Futters ist jetzt eingenäht, wenn auch noch nicht ganz vollständig.

Soll ich oder soll ich nicht?

Soll ich das nächste Mal auf den guten Rat hören, mich nicht an die Maschine zu setzen, wenn ich übermüdet bin oder denke „ach, das könnte ich doch noch schnell…“ ? Ich glaube, es war keine gute Idee, den Reißverschluß gestern abend noch einnähen zu wollen, denn irgend etwas lief gründlich schief. Nahtverdeckt sieht anders aus (ganz zu schweigen von geraden Nähten). Hmpf.

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Und das ärgste bei der ganzen Aktion: Da war ich mir so sicher, ganz vorsichtig die vermurkste Naht aufgetrennt zu haben – und jetzt prangt da ein Löchlein im Stoff, direkt neben dem Reißverschluß. Kaum sichtbar zwar, aber ich weiß, das es da ist, und das macht mich ärgerlich. Nun stehe ich vor einem Dilemma – soll ich das Fiasko noch einmal auftrennen (dabei Gefahr laufend, dass das Löchlein noch größer wird und sich noch weitere hinzu gesellen)? Oder das ganze so lassen, das Löchlein vorsichtig flicken und den Pfusch von einem Kragen (besser vielleicht noch von einer Kapuze) verdecken lassen?

Oder zu einer ganz anderen Lösung greifen (wenn ich nur wüßte, wie die aussehen soll) …

Aber immer wenn man denkt, es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Und das heißt in diesem Fall: Hurra, hurra, ich habe den Futterstoff of the year in meiner im Keller lagernden Schatztruhe gefunden. Teile 1 bis 3 nähe ich aus einem uralten Rest weißer Dupionseide und Teil 4 aus der Seide, aus der ich meinen Kostümrock in Bielefeld genäht habe.

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Somit steht die Farbpalette fest: Anthrazit, Weiß und Blaugrün. Und wie die Teile vorne zusammengefügt werden, auch. Was dann noch zu tun wäre: Löchlein flicken, Mieder füttern, Kragen/Kapuze annähen, mit den Ornamenten beginnen. Es kann nur besser werden.

 

 

02.02.2014 : Maria Lichtmeß? Hochhaussprengung? Nö: NFL 3 !!!

Im keltischen Kalender ist der 2. Februar ein Tag der Reinigung und der Erneuerung – und rein zufällig wird in Frankfurt ein Hochhaus gesprengt. Ich verzichte gerne darauf, mir dieses Spektakel live anzuschauen, denn heute geht es in die dritte Runde des Projekts „Nix für Lemminge – design it yourself“, ins Leben gerufen von mamamachtsachen. Wir widmen uns der Frage „Ich habe einen Entwurf – aber wie nähe ich das jetzt? Wir klären, wie unser Entwurf nähtechnisch umzusetzen ist und
versuchen, mögliche Untiefen zu erkennen.

Bevor ich den neuesten Stand meines Projekts präsentiere, erkläre ich noch einmal kurz, worum es bei dem Projekt geht und werfe einen Blick auf das, was sich die anderen
„Nicht-Lemminge“ erarbeitet haben. Und darum geht es:

 

„Wir entwerfen und nähen ein Outfit, das von einer spezi-
fischen, selbst gewählten nicht-europäischen Silhouette
inspiriert ist. Bis zum 28.02.2014 entsteht ein Kleidungs-
stück / oder eine Kombination von Kleidungsstücken, die
die Essenz und einzelne Elemente der ausgesuchten
fremden Silhouette in unser Hier und Jetzt übersetzen.“

Vor ein paar Tagen habe ich den größten Teil meines „Reisetagebuchs“ hier festgehalten, damit beim heutigen Treffen nicht mehr so viel Text bewältigt werden muss. Trotzdem gibt es außer Fotos noch ein paar kurze Anmerkungen.

31.01.14 : Der Ersatzspieler ist gefunden, gewaschen, getrocknet und geglättet worden, und der Reißverschluss liegt bereit – beides ist fertig zum Einsatz. Da eine Anprobe
des rosa Probemodells gezeigt hat, wo noch zu wenig Stoff vohanden ist, vergrößere ich einfach meine Nahtzugaben fast überall von 1,5 auf 2,5 Zentimeter, um die Nähte entlang der 1,5-cm-Markierung auf dem Nähtisch (Nähfläche) der Maschine zu steppen, wodurch der Stoff an jenen Stellen nun jeweils einen Zentimeter an Höhe und Breite gewonnen hat.

Hier eine kurze Übersicht der Verbreiterungen:

1) Rückenteil Eins: 0 cm zum Reißverschluß hin + 1 cm zum Rückenteil Zwei hin = 1 cm

2) Rückenteil Zwei (Teil mit Armausschnitt): 1 cm zum Rückenteil
Eins hin + 1 cm zum Vorderteil Eins hin = 2 cm

3) Vorderteil Eins (Teil mit Armausschnitt): 1 cm zum Rückenteil
Zwei hin + 1 cm zum Vorderteil Zwei hin = 2 cm

4) Vorderteil Zwei (das über der Brust sitzt): 1 cm zum Vorderteil
Eins hin + großzügige 5 cm in Richtung Mitte = 6,5 cm.

Auf diese Weise habe ich die Weite wie durch Zauberhand um 11,5 cm verbreitert. Auch an den Schultern habe ich noch einmal 1 cm an Höhe zugegeben und darüber hinaus auch am Papierschnitt die Armlöcher nach unten hin ein wenig vergrößert. Mit dem
Resultat, dass ich jetzt besser hineinpasse als vorher und ich mit dem Zusammennähen der Einzelteile bereits anfangen konnte. Nur das Einnähen des Reißverschlusses stellt mich vor eine harte Kopfnuß.

The trouble is: Den Reißverschluß so einnähen wie bei der Originalvorlage, weil noch ein Kragen an die Schulterlinie angenäht werden soll. Also daran denken, den Zipper nicht von oben nach unten zu öffnen, sondern the other way round, so wie hier:

 

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Eigentlich bin ich mit meinem Grundgerüst schon ganz schön weit, nur hat die Sache noch einen Haken, denn der Stoff fühlt sich auf meiner Haut sehr kratzig an, weshalb ich jetzt das Mieder doch noch füttern darf, und da ich eigentlich kein neues Material (außer dem Reißverschluß) zukaufen wollte, spiele ich mit dem Gedanken, zum Füttern Reste von Dupionseide zu verwenden.

 

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Aber wie auch immer die Wahl ausfällt, das Füttern braucht Zeit, und dann muss ja auch noch der Kragen her, sowie sämtliche Verzierungen noch anzubringen – und bei denen bin ich mir inzwischen nicht mehr sicher, ob es bestickter Filz werden soll oder Filzornamente, die ihrerseits mit andersfarbiger Wolle befilzt werden. Aber vielleicht liege ich ja doch noch gut in der Zeit, denn mir bleiben noch knapp fünf Wochen.

 

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Und so sieht der übrige Zeitplan aus:
16.02.2014 : Probleme, Krisen, Siegesgewißheit? Alles ist möglich bei diesem work-in-progress-Treffen, in dem wir alle noch mal Kraft schöpfen für den Schlußspurt.

28.02.2014 : Wir verlinken unsere Abschlußpräsentationen. Bis dahin ist unser Erstlingswerk entworfen, gefertigt, gebügelt und photographiert, damit wir es gemeinsam ordentlich bejubeln können.