Projekte, Projekte… Seufz. So viele Ideen, was ich dieses Jahr für Ziele anstreben könnte, und wieviel kann ich davon realisieren? Scheint, als muss ich mich davor in acht nehmen, mir allzu viel aufzuhalsen, denn dann wird das Ganze ein einziger Krampf und lässt mich unzufrieden mit der Gesamtsituation zurück. Aber erst mal der Reihe nach.
Als Alexandra von mamamachtsachen letztes Jahr ein Do-it-yourself-Projekt mit dem Namen „Nix für Lemminge – design it yourself“ aus der Taufe hob, dachte ich mir: Das ist es! Da mache ich mit! Nur zwei Pläne für 2014 nehme ich mir vor; das erste war der Nähtreff in Bielefeld (Januar) und das zweite eben NFL – also habe ich flockig und lauthals Hier geschrien und bin enthusiastisch den Kauf der Katze im Sack eingegangen. Was dann kam, war schwerer umzusetzen als es sich anhörte.
„From a far away place“ – das bedeutete, sich von einer nichteuropäischen Silhouette inspirieren zu lassen und ein Kleidungsstück oder eine ganze Kollektion zu entwerfen, die sich an jenen Stilelementen orientiert und trotzdem für den eigenen Alltag taugt – und, als Tüpfelchen auf dem i aus Stoffen genäht werden soll, die bereits im eigenen Fundus schlummern. Bloß nix zukaufen, sagte ich mir – eine super Idee und hohe Meßlatte. Denn zum einen stecken meine Konstruktions- und Nähkünste noch in den Kinderschuhen, und zum andern ist mein Zeichentalent doch schon ein wenig arg eingerostet. Aber soll ich was sagen? Das war mir schiet-egal, denn erstens ist dabei sein alles, und zweitens will ich mir regelmäßig hohe Ziele setzen… Dass ich an ihnen allerdings auch grandios scheitern kann, nehme ich doch gerne in Kauf. So, fertig mit dem Sermon am Samstag.
Schreiten wir nun zur zweiten Herausforderung, nachdem ich die erste mit Hängen und Würgen gerade so geschafft habe – mit einem Ergebnis, das ich – in Schulnoten gemessen – mit einer 3+ bewerten würde. Hier möchte ich nun Alexandra zitieren, die sich für das neue Projekt wieder etwas besonderes hat einfallen lassen. Es nennt sich „Veränderung“ und soll so aussehen:
„Nachdem wir uns jetzt so ausführlich mit der Silhouette beschäftigt haben, wenden wir uns in der zweiten Herausforderung ganz dem Stoff zu. Aufgabe ist es, ein Outfit zu entwerfen, dessen zentales Element ein Stoff ist, der entgegen seiner üblichen Verwendungsweise gebraucht wird. Es können natürlich auch mehrere Stoffe verwendet werden. Zum Beispiel also einee Chaneljacke aus Neopren. Oder einen Trainingsanzug aus Samt. Ziel ist es, sich mit Materialeigenschaften und den Möglichkeiten, sie zu verändern, auseinander zu setzen und gleichzeitig die Assoziationen und Verwendungserwartungen ( z.B. Nadelstreifen = Business-Kostüm), die bestimmte Stoffe in uns wach rufen, auf den Kopf zu stellen. Herauskommen soll ein Entwurf, der eine überraschende Verwandlung des gewählten Materials erzielt.
Die Bedingungen aus der ersten Herausforderung gelten natürlich weiter: also: alltagstauglich und wo möglich aus dem eigenen Vorrat etc. – Und das ist der Zeitplan:
15.03.2014 – Inspirationssammlung
30.03.2014 – Das soll’s wohl werden – Entwürfe
13.04.2014 – Ich habe einen Entwurf, aber wie setze ich das technisch um?
26.04.2014 – Krise oder was? (Ich hatte diesmal das Gefühl, daß uns der Termin mehr Arbeit gemacht hat, als den Prozeß vorangebracht hat. Ging’s Euch ähnlich? Dann streichen wir den und wer Krise hat und Hilfe braucht, schreit halt trotzdem laut.)
01.05.2014 – Finale (Diesmal ein Feiertag, ein Werktagstermin ist irgendwie doof, oder?)“
Schon als ich das Wort „Veränderung“ las, dachte ich mir „Spitze. Ist ja super – ich verwandle ein Kleidungsstück, das mir nicht mehr paßt und mache frei nach einer Challenge aus The Great British Sewing Bee (meine neue Lieblingsserie im britischen Fernsehen) was ganz neues draus. Zwei Kandidaten habe ich auch schon hier liegen, die auf Reanimation warten. Aber weit gefehlt. Veränderung heißt hier tatsächlich etwas von Grund auf neues zu komponieren – und da stehe ich tatsächlich vor einer echten Herausforderung, die schon bei der Inspirationssammlung anfängt. Da muß ich nämlich tatsächlich auf schon vorhandenes Material zurückgreifen, und in wirklich größeren Mengen vorhanden sind da nur wenige Stoffe:
1) Zwei alte Leinensäcke, die ich mal bei einer Auktion ersteigert habe.
2) Jahrzehntealte Bettwäsche
3) Ein Stoffrest, der sich für „Outdoor“bekleidung eignet (woraus der wirklich besteht, weiß ich allerdings leider nicht)
4) Eine einzelne Scheibengardine (zu nix mehr zu gebrauchen)
5) Roter Dekostoff in Gitteroptik, der schimmert und glänzt und der ursprünglich als Auflage für ein festliches Büffet gedacht war
6) Zwei glänzende Fummel in grau und rot, vor Jahren bei einem Kauf von Konkursware erstanden
7) Gestreifte Meterware vom schwedischen Möbelhaus, die einst zum Nähen von Kissenbezügen vorgesehen waren.
Aber was kann man aus dieser Fülle, die normalerweise in den Dekobereich gehört, anfangen? Ich glaube, die Idee, aus Dekoware was zum Anziehen anzufertigen, hatten vor mir auch schon zig andere. Aber woher soll ich auch die Ideen nehmen, wenn ich das Gefühl habe, dass wirklich alles schon mal je da war bzw. jedes denkbare Kleidungsstück aus den unterschiedlichsten Stoffen genäht worden ist. Und wie man z.B. Neopren verarbeitet, davon hab ich nicht den geringsten Schimmer (mal abgesehen davon, dass ich mich jetzt nicht unbedingt damit eindecken wollte, sondern Vorräte abbauen…) – Das einzige, was ich mir in Kombination zueinander noch gut vorstellen kann, wäre Posten 5 und 6, die ich miteinander mixen könnte – oder ich bleiche die Leinensäcke und vernähe sie zusammen mit dem blau-weißen Ikeastoff zu einer ganz neuen Kreation. Es ist und bleibt ein Rätsel, das ich wohl zu einem anderen Zeitpunkt lösen müsste.