Mein Luminaletagebuch : 29. März 2014

Ein Tag vor der offiziellen Eröffnung der diesjährigen Luminale fand wieder (wie schon beim letzten Mal) im Rahmen der Luminale Opening Party die von der Schule für Grafik.Mode.Design auf die Beine gestellte Modenschau „Leuchtstoff Catwalk“ statt. Für 7,– Euro Eintritt konnte man sich aussuchen, ob man um 20 Uhr oder um 22 Uhr dabeisein wollte. Ich entschied mich für die „Late Night Show“ und bekam auch die Erlaubnis, zu fotografieren.

Nun bin ich am Sichten der Bilder, von denen die meisten trotz Benutzung einer digitalen Spiegelreflexkamera sehr unscharf geworden sind. Kein Wunder, wenn man bei Schwarzlicht sich bewegende Menschen fotografieren muß, den Blitz nicht benutzen möchte und keine Ahnung hat, wie man eine kürzere Belichtungszeit einstellt. So kann man zwar kaum ein Mannequin richtig erkennen, aber dafür die Bewegungen ihrer umwerfenden Kostüme.

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Der größte Teil der futuristisch anmutenden Gewänder war in fluoreszierenden Farben gestaltet, die im Schwarzlicht von selbst zu leuchten schienen. Es gab aber auch Kleidungsstücke, in die unterschiedliche Leuchtquellen eingearbeitet waren, z.B. LEDs oder Wunderkerzen.

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Letztere versprühten ihren festlichen Charme für nur sehr kurze Zeit auf dem Laufsteg. Lichtquellen auf Textilien – das hatten schon Depeche Mode in ihrem Video zu dem Song „Barrel of a Gun“: da ist Dave Gahans Anzug mit unzähligen Glühlampen bestückt.

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Ich weiß gar nicht, welche Kreation mich mehr beeindruckt hat? Die Engel von Julia Krayer, das Hängekleidchen mit eingearbeiteten Kirchenfenstern von Katharina Oleksinska, die luftigen fluoreszierenden und mit LEDs leuchtenden Petticoats und Schleier von Isabelle Walther oder den mich an Widderhörner einnernden Kopfschmuck von Eva Boudani… ach, bei soviel Kreativität kann ich keine Auswahl treffen… nicht unerwähnt lassen möchte ich noch das Schiff, als das ein Mannequin über den Catwalk geschickt wurde, stilecht mit Ankerkette am Arm und Schiffstauen um den Hals (da die Veranstaltung im Hafen stattfand, war dies sehr passend ausgedacht). Nur kann ich mich hier partout nicht mehr an die Designerin erinnern. Schade, aber läßt sich nicht ändern…

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… (nein, das ist nicht das besage Schiff) – und darum möchte ich es an dieser Stelle mit einem Dank an die Schule für Mode.Grafik.Design bewenden lassen.

Es war fantastisch.

Nix für Lemminge 02 : „Verwandlung“ – Entwürfe

Die Katze ist aus dem Sack (und zwar im wahrsten Sinne des Wortes): Meine Idee, zu der ich von der Berliner Designerin Christine Mayer inspiriert wurde, besteht darin, ein Kleidungsstück aus zwei verschiedenen Stoffen zu kreieren: Leinensäcke und hellblau-weiß gestreifter Meterware aus Baumwolle. Alle anderen Stoffe aus meinem Fundus entpuppten sich als wenig geeignet, daraus ein alltagstaugliches Kleidungsstück zu machen.

Alltagstauglich heißt in meinem Fall jobtauglich – und zwar möglichst seriös. Üblicherweise sollte die weibliche Belegschaft in der Branche, in der ich arbeite, entweder Kostüm oder Hosenanzug tragen, aber Kleid mit Blazer ist auch in Ordnung – gängige Farben: schwarz, dunkelblau, anthrazit – bevorzugte Muster: uni (also nix) oder Nadelstreifen; wobei wir auch bei der aktuellen Aufgabe sind, wie immer präsentiert bei Alex  – wo sich auch alle anderen nach und nach versammeln:

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„Aufgabe: ein Outfit zu entwerfen, dessen zentrales Element ein Stoff ist, der entgegen seiner üblichen Verwendungsweise gebraucht wird (…) auch mehrere Stoffe – z.B. Chaneljacke aus Neopren. / Trainingsanzug aus Samt. (…) Ziel: ich mit Materialeigenschaften und den Möglichkeiten, sie zu verändern, auseinanderzusetzen und Assoziationen und Verwendungserwartungen uf den Kopf zu stellen. (…) Bedingungen: alltagstagstauglich und aus dem eigenen Vorrat“ (Ende der Kurzfassung) ———————————————————————————————————————

In einem Forum habe ich vor kurzem gefragt, ob man nicht in einem hellen Businessoutfit, das aber sonst dem branchenüblichen Dresscode entspricht, zwischen lauter grauen und schwarzen Anzügen auffiele. Zur Antwort bekam ich, daß dies sicherlich eine gute Idee wäre, wenn ich für die Assistentin des Chefs gehalten werden möchte. Äh… Aber warum eigentlich? War das wirklich eine brauchbare Antwort? Ich wollte ja nicht wissen, was man im gehobenen Management trägt, sondern ob ein helles Outfit noch dem Dresscode der Finanzbranche entspricht. Aber nicht lang schnacken, sondern macken – äh, machen! —

Und das soll’s wohl werden: Helles Leinen mit blauen Elementen. Aber ich sage es gleich vorweg: Diesmal bin ich bequemer als beim letzten Mal und wandle einen Schnitt aus der aktuellen Burda nach meinem Gusto ab.

Bevor ich mir lange den Kopf zerbreche, habe ich etwas gefunden, was meiner Vorstellung von heller, puristischer „Businesskleidung“ ohne Schnörkel (sog. Clean Chic) schon sehr nahe kommt. Was mich zu der Überlegung bringt, dass Leinen oft mit Trachtenmode oder Landhausstil assoziiert wird – zumal wenn es sich um sehr dickes, rustikal wirkendes Leinen handelt. In diesem Fall dient ein alter Mehlsack als Ausgangsbasis/Grundstoff – sich daraus ein streng geometrisch/architektonisch konstruiertes Kleidungsstück vorzustellen, darauf kommt man wahrscheinlich weniger oft. Ich bin gerade am Überlegen, ob es in den 80er Jahren nicht einmal Anzüge dieser Art von Jil Sander gab? Oder Karl Lagerfeld? Oder Helmut Lang? Schade, dass ich meine alten Hefte alle weggeschmissen habe. Aber, na gut, konzentriere ich mich lieber auf meine streng geometrische Form und verabschiede mich von dem ursprünglich vorgesehenen Thema „Jacke, Weste oder Mantel“:

In der aktuellen Burda (4/2014) sind drei Teile, die ich in die engere Auswahl gezogen habe (die Links führen straightaway auf die Fotos): Etuikleid # 108 auf Seite 36, Bleistiftrock # 114 mit hohem Bund auf Seite 38 und Blusenshirt # 115 auf Seite 39. Alles in weiß und aus unterschiedlichen Materialien genäht – das Kleid aus Pikee, der Rock aus Popeline und das Shirt aus Krepp. Welchen Unterschied die Verwendung von Leinen ausmacht, wäre sicherlich interessant zu erfahren – viel spannender ist für mich die Frage, ob mir der Stoff überhaupt reicht.

Laut Anleitung braucht man für das Kleid 150 cm aus einem 150 cm breiten Stoff, für den Rock 140 cm aus einem 140 cm breiten Stoff und für das Kleid 185 cm aus einem 110 cm breiten Stoff. Meiine Stoffe messen jedoch 97 cm in der Breite und 146 cm in der Länge (Leinensack) und 150 cm in der Breite und 210 cm in der Länge (Baumwollstoff).

Ein Blick in die Nähanleitung hatte eine ernüchternde Wirkung auf mich: Für das Kleid sind so viele Einzelteile nötig, dass ich daran vermutlich noch bis zum Herbst dran sitzen würde, also habe ich es fürs erste ad acta gelegt (späterer Versuch nicht ausgeschlossen). Beim Rock sind es jedoch nur 5 Bahnen, zwei Besätze, vier Gürtelschlaufen und ein Bindegürtel. That’s it. Selbst mit dieser bescheidenen Menge wird es knapp, wenn ich ausschließlich gebleichtes Leinen verwenden würde.

Also habe ich mich entschieden, das hintere Rockteil und das mittlere Vorderteil aus Leinen zu nähen, und die beiden seitlichen Vorderteile sowie die Gürtelschlaufen, die Besätze (falls überhaupt notwendig) und den Bindegürtel aus dem gestreifter Baumwollstoff. Wie das aussieht, zeigen die paar Fotos, die ich gestern abend noch gemacht habeBild:

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Hier sieht man auch das Ergebnis meiner am 26. März beschriebenen Bleichmethode:

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Die blauen Streifen erinnern mich an Stonewashed-Jeans: noch so ein Bruch mit den herkömmlichen Sichtweisen, denn seit wann verbinden wir Jeansmode mit Businesskleidung? Aber wie auch immer: jetzt gibt es kein Zurück mehr, und was getan ist, ist getan. Der Stoff ist jetzt in einem zarten Cremeweiß – hier ein Vergleich mit dem anderen Leinensack, der mir als Stuhlhusse dient:

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Leider ist der Stoff nach der Prozedur immer noch hart wie ein Brett: Darum suche ich jetzt nach Methoden, es weicher zu bekommen, damit ich bis zum nächsten Treffen schon etwas schlauer bin, wenn es am 13.04.2014 heißt „Ich habe einen Entwurf, aber wie setze ich das technisch um?“ – Der Vollständigkeit halber hier noch der restliche Ablauf. Viel Zeit bleibt ja nicht mehr:

26.04.2014 – Krise oder was? (Ich hatte diesmal das Gefühl, daß uns der Termin mehr Arbeit gemacht hat, als den Prozeß vorangebracht hat. Ging’s Euch ähnlich? Dann streichen wir den und wer Krise hat und Hilfe braucht, schreit halt trotzdem laut.)
01.05.2014 – Finale (Diesmal ein Feiertag, ein Werktagstermin ist irgendwie doof, oder?)

Wenn’s gut läuft – wer weiß – vielleicht schneidere ich mir auch noch das Blusenshirt. Schau’n wir mal …

Gedanken zum Frühling

O ja, ich glaube, das im Internet kursierende Thema „wardrobe planníng … define your style … seasonal change“ rennt bei mir offene Türen ein, weil ich mich anscheinend insgeheim auch schon länger damit beschäfitge. Fakt ist, dass mein Kleiderschrank überquillt, weil sich darin sowohl Winterkleidung als auch luftigere Stücke ein Stelldichein geben. Das führt natürlich dazu, dass Bügeln von leicht knitternden Stoffen im Grunde für die Katz ist, wenn alles dicht aneinadergepreßt auf den Bügeln hängt – nö, darauf habe ich keine Lust mehr. Was mich zwangsläufig zum Seasonal Change führt.

Der sah bei mir bisher immer so aus, dass ich zu Beginn der wärmeren Jahreszeit alle Wintersachen gut verpackt auf den Speicher verbannt habe und umgedreht. So auch dieses Mal. Nun kommt aber noch die Definierung (m)eines persönlichen Stils hinzu, und da herrscht im Moment einfach viel zu viel Durcheinander in meinem Klamottenfundus vor. Mit der Zeit hat sich bei mir aber gezeigt, dass mir puristisch geschnittene Stücke in klaren Farben immer besser gefallen und ich mich für allerlei Zierat wie Spitzen, Rüschen und Accessoiregebamsel immer weniger begeistern kann. Dieser sich bei mir eingeschlichenen Vorliebe kommt da ein Trend entgegen, den ich bereits gegen Ende des letzten Jahres in diversen Zeitschriften bewundern durfte und der nur als einer von mehreren kommenden Trends für 2014 angekündigt wurde: „weiß kombiniert mit weiß“ bzw. „White allover“.

Diese Idee scheint bei mir einen Nerv getroffen bzw. eine Saite zum Klingen gebracht zu haben, sonst hätte iich nicht damit begonnen, meinen Kleiderschrank gezielt nach weißen Kleidungsstücken zu durchsuchen und mir einen Hosenanzug in dieser Farbe zu kaufen. Ja, ich war so größenwahnsinnig – aber: der nächste Business-Dresscode kommt bestimmt, und da möchte ich vorbereitet sein – falls jemand das nachvollziehen kann. Weiß läßt mich an Sommer denken, und außerdem kann ich, wenn der Weiß-zu-Weiß-Trend am Abflauen ist, auch prima die Stücike mit (Lieblings)Teilen in anderen Farben kombinieren.

Auch in der Burda stolpere ich immer öfter über Kleidung in Weiß, ob Röcke, Hosen, oder Kleider – die Grundlagen wären also schon mal vorhanden. Ein Kleiderschrank, der aus Stücken in Weiß, Camel, Grau, Blau, Rot, Grün und Gelb besteht – gelegentlich auch aufgelockert durch Schwarz – und in die Richtung „klare Schnitte ohne Schnickscnack“ bzw. „Businesslook aber nicht 08/15“ geht, den würde ich gerne mein eigen nennen. Für die Freizeit dürfte sich gerne das ein oder andere Retromodell wie z.B. mein heißgeliebter Tellerrock dazu gesellen oder Sachen, die mich an mein geliebtes Schottland erinnern.

Ganz nach dem Motto „My heart is in the Highlands“ – und weil wir uns für die nächsten Jahre wohl keine Reisen (und schon gar nicht nach Schottland) leisten können, träume ich mir halt den Taunus als Highlands zurecht und streife dort als Very British Country Lady durch Wald und Flur. Ein bißchen „Downton Abbey“-„Gosford Park“-„Agatha Christie“-20er&30er-Romantik in Tweed und Tartan muß gelegentlich auch mal sein. Nur halt nicht im beruflichen Alltag. Da hätte ich es dann doch lieber ein wenig puristischer oder „Clean Chic“, wie es hier und da heißt.

Noch ist das Konzept nicht ganz ausgereift, und ich bin sehr gespannt, wohin mich diese Reise noch führen wird. Fortsetzung folgt.

„PS: I love you“ – Tabula Rasa

Unaufhaltsam rückt der nächste Termin von „Nix für Lemminge 2 – Verwandlung“ immer näher, und ich habe … nix gemacht. Außer mir den Kopf über ein Kleidungsstück aus Leinen und Baumwolle (und den Schnitt dazu) zu zerbrechen, meinen Arbeitsplatz im Keller umzuorganisieren und das Leinen zu entfärben. Diesmal war ich nicht ganz so rabiat, den Stoff in pures Eau de Javel einzulegen, sondern habe eine großzügig bemessene Menge Wasser hinzugegeben (ohne mir das Mischungsverhältnis einzuprägen).

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Gewirkt hat es trotzdem; allerdings lag der Stoff nicht gleichmäßig in der Bleiche, so daß das Leinen nun gescheckt aussieht. Warum muß ich jetzt wieder an meine ersten Versuche mit Knüpfbatik denken? T-Shirt mit Schnur an unterschiedlichen Stellen abgebunden und in ein Farbbad getaucht: Et voilà – fertig ist der Hippielook. Na ja.

Zum Nähen (geschweige denn Zuschneiden) bin ich bislang noch nicht gekommen, aber dafür bin ich jetzt im Besitz eines Schrankes zum Aufbewahren meiner Schnittmuster und angefangener Projekte: den Schrank „PS“ von Ikea – hier der Link zu dem Produktfoto

Das Aufbauen war – ganz nach dem Motto „Wohnst Du schon, oder schraubst Du noch?“ – erwartungsgemäß zum Haareraufen (obwohl es kaum etwas zu schrauben gab), und jetzt weiß ich auch wieder, wofür die vier Buchstaben stehen: Ich Krieg‘ Einen Anfall.

Dennoch bereue ich es nicht, das Geld in dieses Möbelstück investiert zu haben, denn der Platz, an dem ich nähe, sah erbärmlich aus. Überall stapelten sich Tüten, Koffer, Kisten etc. – und alles lag kreuz und quer. Etwas in diesem Chaos zu finden, war ein Geduldsspiel. Außerdem stand unsere Stereoanlage auf einer Truhe aus Korbgeflecht, in der neben Schnittmusterheften (zum Teil aus den 60er Jahren) auch Zubehör, diverse Stoffreste und anderes Material lagerten.

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Jedesmal, wenn ich Sachen aus der Truhe brauchte, musste ich die Stereoanlage vorsichtig von der Truhe auf einen Stuhl heben und hinterher wieder auf ihren Platz. Wie nervig! Dank des Schränkchens hat sich dieses Problem aber ein für alle Mal erledigt, und ich kann endlich das tun, was als erstes auf meiner Agenda steht: Vorhänge nähen – mein laufendes NFL-Projekt weiterverfolgen – meine Kostümjacke fertig nähen. Und zu einem späteren, noch nicht bestimmten Zeitpunkt aus meinen Stoffen und Stoffresten was tolles zaubern.

Und damit der Stuhl nicht mehr ganz so häßlich ist, habe ich ihm gleich auch noch eine Husse aus einem alten Leinensack verpaßt:

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Wahrscheinlich wird er mir über das NFL-Projekt hinaus erhalten bleiben, denn ich würde ihn nur ungern in die Verwandlung mit einbeziehen.

 

 

 

MMM – heute am 19. März 2013

Was für ein Tag! Nach 8 Stunden Arbeit und dem lustigen Suchspiel, welchen Bus wir denn heute abend nehmen, hatten wir noch Besuch von einem Freund und setzten uns zum spontanen Grillen zusammen. Nun sitze ich mit wehen Füßen und lasse den Tag Revue passieren. Die Sache ist die: Wenn ich vorher schon weiß dass ich mehr als üblich laufen muss, weil mal wieder die Busfahrer streiken, dann wäre es clever gewesen, die schicken Pumps in die Tasche zu stecken und für den Weg in bequemes Schuhwerk zu schlüpfen. Aber nein. Wie sagte schon ein Freund? „Wer schön will sein, muss leiden fein.“ Ha ha. Aber so unrecht hat er nicht. Denn so schön die Pumps auch sind und so perfekt sie zu meinem seidenen Bleistiftrock passen, so unbequem sind sie auch, wenn es darum geht, Bürgersteige zu bewältigen. Die einer Buckelpiste gleichen.

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Das waren die Gedanken zum Mittwoch, meinem diesjährigen zweiten MMM, an dem ich erneut den in Bielefeld genähten Bleistiftrock aus blaugrüner Dupionseide getragen habe – diesmal mit einer weißen, bestickten Bluse, einem Blazer in anthrazit und schwarzen Pumps. Den grauen Wollmantel, den ich auf dem Weg noch anhatte, habe ich für das Foto abgelegt – ich glaube, der war auch schuld daran, dass der Oberstoff anfing, nach oben zu wandern; im Büro hatte ich damit keine Probleme. Nur auf dem Weg von der Bushaltestelle *) nach Hause fand ich es etwas befremdlich, ständig das Futter hervorlugen zu sehen. Und bevor ich es vergesse: von all jenen, die beim MMM mitgemacht haben, bin ich wahrscheinlich wieder einmal die letzte. Aus eingangs erwähnten Gründen.

*) PS: ein Bus fuhr schließlich doch noch – wer hätte das gedacht

Nix für Lemminge 02 : „Verwandlung“ – die Inspirationssammlung

Nachdem ich in meinem Prequel vom 13. März kurz erklärt hatte, was das Ziel ist und woher ich diesmal meine Ideen beziehe, bin ich jetzt so frei, einige Bilder von meiner umfangreichen Stoffsammlung zu zeigen und kurz zu erläutern, welche Kombinationsmöglichkeiten mir so vorschweben. Menge und Größe der Stoffbahnen lasse ich erst einmal außen vor. Zuerst kommt nämlich das Brainstorming – wie auch schon in der ersten Runde wieder bei mamamachtsachen:

Idee # 1: Zwei Leinensäcke, die sich recht steif anfühlen und außerdem total vergraut aussehen, möchte ich bleichen (aber nicht zu stark – warum, das seht ihr gleich) und dann in Kombination mit hellblau-weiß gestreifter Meterware zu einem Oberteil oder Jäckchen auferstehen lassen. Wenn das Material ausreicht, eventuell noch einen Rock. Falls nicht: so ein Sack läßt sich auch wunderbar zu einer Stuhlhusse umfunktionieren:

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Und nun zu der Preisfrage, warum man das Leinen nicht zu stark bleichen sollte. Den abgetrennten Probestreifen (Bild 1) habe ich zunächst zwei Stunden lang in pures „Eau de Javel“ eingelegt. „Eau de Javel“ ist eine Chlorlösung im praktischen Fünfliterkanister und wird normalerweise von meinem Mann und mir zur Desinfektion unserer Campingtoilette verwendet – oder wenn Gardinen vergilbt sind, einfach eine Kappe voll mit in die Spülkammer der Wachmaschine, und nach dem 40°-Waschgang strahlt die Wäsche wieder wie neu. Nachteil # 1: das Zeug stinkt wie Hulle, und jeder der in unseren Keller kommt, denkt, hier wäre ein Schwimmbad. Und ob das in seiner puren Konzentration gut für die Umwelt ist, glaube ich nicht – besser mit den Resten ab auf den Wertstoffhof.

Nachteil # 3: das Zeug entfärbt leider auch die Klamotten, die man am Leibe trägt, wenn man nicht aufpaßt. Diese leidvolle Erfahrung mußte leider meine Lieblingshose machen, deren Beine am Knöchel jetzt ein mehr oder weniger dekoratives Pünktchenmuster ziert (*heul*). Wie stark das Leinen gebleicht wurde, kann man auf dem letzten Bild gut erkennen. Der Stoff ist tatsächlich nicht mehr grau, sondern cremeweiß. Leider sieht man von dem blauen Streifen auch fast nichs mehr, denn der ist dem Angriff des Chlors zum Opfer gefallen. Und wirklich weicher ist das Leinen auch nicht geworden. Vielleicht hilft Dampfbügeln…

Idee #2: Manchmal sieht man ein gefüttertes Kleidungsstück und denkt sich: Wow – was für ein schönes Futter. Warum versteckt es sich dort, wo es keiner sieht? Warum nicht einmal Außen- und Innenseite tauschen und das, was normalerweise als Oberstoff fungiert (rot-beige-weiß-senfgelb gestreifte Meterware) innen tragen – und das „Futter“ (in diesem Fall roten Metallic- und Gitterstoff) außen und für alle gut sichtbar? Auch hier wieder ein paar Bilder aus meinem Vorrat:

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Vielleicht funktioniert der Keks ja auch, wenn das glitzernde Gitter auf dem gestreiften Stoff aufgebracht wird. Läuft das ganze Experiment am Ende sogar in Richtung Kleidung zum Wenden hinaus? Und das Wichtigste: Ist das Teil am Ende auch noch alltagstauglich? Da bin ich, ehrlich gesagt, noch sehr skeptisch. Aber es ist ja zunächst auch nur eine Idee…

Idee #3: Dieser Wunschkandidat steht ganz weit oben auf meiner Liste. Er war mal ein Kopfkissen, zu dem der Rest der Garnitur schon vor Jahren sein Leben ausgehaucht hat. Warum das ganze nicht noch mit einem türkisen Geschenkband aufbrezeln, das sein trauriges Dasein in der Wartezone meines Nähkörbchens fristet.

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Ob der Stoff noch für ein Blüschen reicht? Auch bin ich gerade am Überlegen, ob dieser Kandidat nicht der ideale Partner für Team 1 wäre…

Idee # 4: Diese Idee ist wahrscheinlich schon von Anfang an für die Tonne gedacht, soll aber von mir trotzdem noch erwähnt werden. Gefunden habe ich einen Stoff in Tarnfarbe, bei dem ich nicht mal weiß, woraus er ist, geschweige denn, was man daraus machen kann. Ob man dazu Spitze kombinieren kann, halte ich für mehr als fragwürdig. Aber sei’s drum – vielleicht mache ich ein Cape draus.

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Wenn ich so recht überlege, denke ich, dass die Idee #1 bis jetzt doch von mir weitergesponnen werden wird. Meine Inspriationsquelle, die dieser Idee zugrunde lag, kommt aus Berlin – genauer gesagt von der Designerin Christine Mayer, auf deren Homepage ich fündig geworden bin. Bilder, auf denen man erahnen kann, was mit Recycling so alles möglich sein kann (Achtung: nur das erste Bild ist von Frau Mayers Homepage, den Rest habe ich andernorts entdeckt):

http://www.mayer-berlin.com/img/94_image_mayer_ss_11_FJ_54.jpg

https://www.garnishapparel.com/blog/wp-content/uploads/2011/04/mayer-peace.jpg

http://static.thelabelfinder.com/imaging/flashbigimage/4182902/36574/mayer.-peace-collection.png

http://www.creative-city-berlin.de/uploads/institutions/mayer-peace-collection/portfolio/_cache/20101201140655.jpg_gd.jpg

http://www.theninestreets.com/blog/wp-content/uploads/2011/04/christina-mayer-1.jpg

http://www.shirdakshoponline.com/blog/wp-content/uploads/2013/03/blogselvedge.jpg

Okay, das letzte Bild hat -glaube ich- nur am Rande mit der Peace Collection zu tun – aber troztdem komisch, dass ich mich erst jetzt wieder daran erinnere. Auf dem Blog „the nine streets“ gab es zu diesem Thema auch einiges zu lesen – ich zitiere: „For everyone interested in fashion, this exhibition is a Must See! Using materials that ar up to 150 years old, designer Christine Mayer takes much of her inspriation from the antique ttextiles themselves, marked as they are over time by life and the personalities that have used them.

Christine Mayer, whose background is in costume design, began to put together a sustainable fashion collection a few years ago, working exclusively with recycled materials. Currently, as a slow fashion designer, she produces two collections per year. Her philosophy is that the ancient materials she works with have such an immense history behind them that these clothes embellish the person who wears them.“

Na, wenn das nichts ist – oder was meint ihr? Bis zum nächsten Termin „Das soll’s wohl werden – Entwürfe“ am 30. März ist ja noch ein wenig Zeit. Der weitere Zeitplan nach diesem Termin soll dann so aussehen:

13.04.2014 – Ich habe einen Entwurf, aber wie setze ich das technisch um?

26.04.2014 – Krise oder was? (Ich hatte diesmal das Gefühl, daß uns der Termin mehr Arbeit gemacht hat, als den Prozeß vorangebracht hat. Ging’s Euch ähnlich? Dann streichen wir den und wer Krise hat und Hilfe braucht, schreit halt trotzdem laut.)

01.05.2014 – Finale (Diesmal ein Feiertag, ein Werktagstermin ist irgendwie doof, oder?)

Nix für Lemminge 02 : „Verwandlung“ – lost in confusion

Projekte, Projekte… Seufz. So viele Ideen, was ich dieses Jahr für Ziele anstreben könnte, und wieviel kann ich davon realisieren? Scheint, als muss ich mich davor in acht nehmen, mir allzu viel aufzuhalsen, denn dann wird das Ganze ein einziger Krampf und lässt mich unzufrieden mit der Gesamtsituation zurück. Aber erst mal der Reihe nach.

Als Alexandra von mamamachtsachen letztes Jahr ein Do-it-yourself-Projekt mit dem Namen „Nix für Lemminge – design it yourself“ aus der Taufe hob, dachte ich mir: Das ist es! Da mache ich mit! Nur zwei Pläne für 2014 nehme ich mir vor; das erste war der Nähtreff in Bielefeld (Januar) und das zweite eben NFL – also habe ich flockig und lauthals Hier geschrien und bin enthusiastisch den Kauf der Katze im Sack eingegangen. Was dann kam, war schwerer umzusetzen als es sich anhörte.

„From a far away place“ – das bedeutete, sich von einer nichteuropäischen Silhouette inspirieren zu lassen und ein Kleidungsstück oder eine ganze Kollektion zu entwerfen, die sich an jenen Stilelementen orientiert und trotzdem für den eigenen Alltag taugt – und, als Tüpfelchen auf dem i aus Stoffen genäht werden soll, die bereits im eigenen Fundus schlummern. Bloß nix zukaufen, sagte ich mir – eine super Idee und hohe Meßlatte. Denn zum einen stecken meine Konstruktions- und Nähkünste noch in den Kinderschuhen, und zum andern ist mein Zeichentalent doch schon ein wenig arg eingerostet. Aber soll ich was sagen? Das war mir schiet-egal, denn erstens ist dabei sein alles, und zweitens will ich mir regelmäßig hohe Ziele setzen… Dass ich an ihnen allerdings auch grandios scheitern kann, nehme ich doch gerne in Kauf. So, fertig mit dem Sermon am Samstag.

Schreiten wir nun zur zweiten Herausforderung, nachdem ich die erste mit Hängen und Würgen gerade so geschafft habe – mit einem Ergebnis, das ich – in Schulnoten gemessen – mit einer 3+ bewerten würde. Hier möchte ich nun Alexandra zitieren, die sich für das neue Projekt wieder etwas besonderes hat einfallen lassen. Es nennt sich „Veränderung“ und soll so aussehen:

Nachdem wir uns jetzt so ausführlich mit der Silhouette beschäftigt haben, wenden wir uns in der zweiten Herausforderung ganz dem Stoff zu. Aufgabe ist es, ein Outfit zu entwerfen, dessen zentales Element ein Stoff ist, der entgegen seiner üblichen Verwendungsweise gebraucht wird. Es können natürlich auch mehrere Stoffe verwendet werden. Zum Beispiel also einee Chaneljacke aus Neopren. Oder einen Trainingsanzug aus Samt. Ziel ist es, sich mit Materialeigenschaften und den Möglichkeiten, sie zu verändern, auseinander zu setzen und gleichzeitig die Assoziationen und Verwendungserwartungen ( z.B. Nadelstreifen = Business-Kostüm), die bestimmte Stoffe in uns wach rufen, auf den Kopf zu stellen. Herauskommen soll ein Entwurf, der eine überraschende Verwandlung des gewählten Materials erzielt.

Die Bedingungen aus der ersten Herausforderung gelten natürlich weiter: also: alltagstauglich und wo möglich aus dem eigenen Vorrat etc. – Und das ist der Zeitplan:

15.03.2014 – Inspirationssammlung

30.03.2014 – Das soll’s wohl werden – Entwürfe 

13.04.2014 – Ich habe einen Entwurf, aber wie setze ich das technisch um?  

26.04.2014 – Krise oder was? (Ich hatte diesmal das Gefühl, daß uns der Termin mehr Arbeit gemacht hat, als den Prozeß vorangebracht hat. Ging’s Euch ähnlich? Dann streichen wir den und wer Krise hat und Hilfe braucht, schreit halt trotzdem laut.)  

01.05.2014 – Finale (Diesmal ein Feiertag, ein Werktagstermin ist irgendwie doof, oder?)“

Schon als ich das Wort „Veränderung“ las, dachte ich mir „Spitze. Ist ja super – ich verwandle ein Kleidungsstück, das mir nicht mehr paßt und mache frei nach einer Challenge aus The Great British Sewing Bee (meine neue Lieblingsserie im britischen Fernsehen) was ganz neues draus. Zwei Kandidaten habe ich auch schon hier liegen, die auf Reanimation warten.  Aber weit gefehlt. Veränderung heißt hier tatsächlich etwas von Grund auf neues zu komponieren – und da stehe ich tatsächlich vor einer echten Herausforderung, die schon bei der Inspirationssammlung anfängt. Da muß ich nämlich tatsächlich auf schon vorhandenes Material zurückgreifen, und in wirklich größeren Mengen vorhanden sind da nur wenige Stoffe:

1) Zwei alte Leinensäcke, die ich mal bei einer Auktion ersteigert habe.

2) Jahrzehntealte Bettwäsche

3) Ein Stoffrest, der sich für „Outdoor“bekleidung eignet (woraus der wirklich besteht, weiß ich allerdings leider nicht)

4) Eine einzelne Scheibengardine (zu nix mehr zu gebrauchen)

5) Roter Dekostoff in Gitteroptik, der schimmert und glänzt und der ursprünglich als Auflage für ein festliches Büffet gedacht war

6) Zwei glänzende Fummel in grau und rot, vor Jahren bei einem Kauf von Konkursware erstanden

7) Gestreifte Meterware vom schwedischen Möbelhaus, die einst zum Nähen von Kissenbezügen vorgesehen waren.

Aber was kann man aus dieser Fülle, die normalerweise in den Dekobereich gehört, anfangen? Ich glaube, die Idee, aus Dekoware was zum Anziehen anzufertigen, hatten vor mir auch schon zig andere. Aber woher soll ich auch die Ideen nehmen, wenn ich das Gefühl habe, dass wirklich alles schon mal je da war bzw. jedes denkbare Kleidungsstück aus den unterschiedlichsten Stoffen genäht worden ist. Und wie man z.B. Neopren verarbeitet, davon hab ich nicht den geringsten Schimmer (mal abgesehen davon, dass ich mich jetzt nicht unbedingt damit eindecken wollte, sondern Vorräte abbauen…) –  Das einzige, was ich mir in Kombination zueinander noch gut vorstellen kann, wäre Posten 5 und 6, die ich miteinander mixen könnte – oder ich bleiche die Leinensäcke und vernähe sie zusammen mit dem blau-weißen Ikeastoff zu einer ganz neuen Kreation. Es ist und bleibt ein Rätsel, das ich wohl zu einem anderen Zeitpunkt lösen müsste.