Nachdem ich am 26. April wirklich eine kleine Krise hatte, kann ich nun am heutigen Finale bei mamamachtsachen den Rock präsentieren, den ich (*angeb* *streb*) nach einer Nacht des Drüberschlafens, in der der Rock am Bügel aushängen durfte, tatsächlich fertigstellen konnte – nicht ohne am Abend mit gut durchbluteten (weil zerstochenen) Fingerkuppen müde und erschöpft, aber glücklich in die Federn zu sinken. Nun harre ich derer, die sich im Finale dazugesellen werden.
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Die Fertigstellung hatte es in sich. Denn am Sonntag habe ich mich dafür entschieden, den nicht so gut gelungenen Bund erst einmal so zu lassen, wie er ist, und den Gürtel aus dem blau-weißen Stoff zu nähen – passend zu der schon vorhandenen Schnalle eines uralten Koppelgürtels.
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Für die Gürtelschlaufen habe ich einen Rest von den Zuschnitten aus Leinen verwendet. Ich habe mich dabei aber nicht an die Nähanleitung gehalten, weil ich mit der nämlich so meine Schwierigkeiten hatte. Ob das Leinen zum Wenden (laut Anleitung sollte ich das mit den Schlaufen tun) geeignet ist, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Also sagte ich mir, wenn ich schon das Modell ändere, warum dann nicht auch die Details? Solch riesige Schlaufen wie in der Anleitung wollte ich nicht haben. Darum habe ich nach dem Versäubern der Ränder die Längskanten der Schlaufen bis zur Mitte eingeschlagen und mit dem größten Zickzackstich miteinander verbunden. Die Enden habe ich dann von Hand aneinander genäht und diesen so entstandenen Ring schließlich glattgebügelt, damit ich die Ober- und Unterkanten der Schlaufen besser am Rock verankern kann.
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Auch das Wenden des rechts auf rechts zum Schlauch genähten Gürtels ist mir im ersten Anlauf nicht gelungen. Also habe ich einfach den Stoff der Länge nach mittig gefaltet und habe eine Naht dicht neben die Längsfalte gesetzt. Danach mußte ich nur noch die versäuberten Kanten 0,5 cm nach innen einschlagen und dicht daneben eine weitere Naht setzen. Das ist zwar jetzt kein Schlauch, aber ein von Anfang an glatt liegender Gürtel, der ruckzuck gebügelt war. Zum Schluß habe ich dann kleine Fehler per Hand behoben. Dazu zählen neben dem Bund eine offene Stelle am Ende des Reißverschlusses uund das Verriegeln des Gehschlitzes. Was ich aus diesem Projekt gelernt habe, fasse ich nach den Tragefotos zusammen.
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Wenn ich so darüber nachdenke, so ist der Kauf von extrastarkem Garn unnötig gewesen, denn obwohl das Leinen sehr grob und dick ist, ist herkömmliches Garn völlig ausreichend; und ich mußte auch keine dickere Nadel einsetzen. Wider Erwarten bin ich sogar gut durch mehrere Lagen Stoff hindurchgekommen, auch wenn ich zwei Lagen des sehr groben Leinens miteinander vernähen mußte. Leider war dies beim Nähen von Hand ganz und gar nicht der Fall, und ich habe mir gefühlte 100 Mal in die Finger gestochen. Autsch!
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Ein weiterer Nachteil des von mir gewählten Leinens war, daß der Stoff so stark ausfranste, daß die zugeschnittenen Teile plötzlich unterschiedlich lang sind. Ist zwar nicht schön, muß man aber bedenken, bevor man die sie aneinander näht – nur so kann ich mir den mißglückten Bund erklären. Auf der anderen Seite ist das Schöne an Leinen, daß es sich mit höchsten Temperaturen und viel Dampf in jede von mir gewünschte Form bügeln läßt und daß Nähte aus hellem Garn fast überhaupt nicht zu sehen sind.
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Letzte Worte der Erkenntnis: Sechs Wochen für so ein Projekt kommen mir zu Beginn noch mehr als ausreichend vor. Theoretisch ist es möglich, zu jedem der vorgeschlagenen Termine ein Ergebnis zu liefern, doch dann darf wirklich kein zweites Projekt parallel geschaltet sein. Da bei mir gleich zwei Dinge ganz oben auf der Tagesordnung standen (Renovieren & Vorhänge nähen), kam ich mit der Zeit gerade so hin. Deswegen sollte ich mir gut überlegen, ob ich bald was neues anfange oder noch ein Weilchen warte; eine Pause einzulegen, kann nie verkehrt sein.
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Was die Pause angeht: Den Mustermix im dritten Teil des „Nix für Lemminge“-Projektes werde ich wohl nicht mitmachen, da mir zum einen Zeit und Material fehlen und zum anderen ich an mir wilde Mischungen nicht so gerne mag – ich bin da wohl eher ein Angsthase. Jetzt aber genug gequasselt, ab zum Feiertagstreff.