Nix für Lemminge 02 : „Verwandlung“ – Finale & Resümee

Nachdem ich am 26. April wirklich eine kleine Krise hatte, kann ich nun am heutigen Finale bei mamamachtsachen den Rock präsentieren, den ich (*angeb* *streb*) nach einer Nacht des Drüberschlafens, in der der Rock am Bügel aushängen durfte, tatsächlich fertigstellen konnte – nicht ohne am Abend mit gut durchbluteten (weil zerstochenen) Fingerkuppen müde und erschöpft, aber glücklich in die Federn zu sinken. Nun harre ich derer, die sich im Finale dazugesellen werden.

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Die Fertigstellung hatte es in sich. Denn am Sonntag habe ich mich dafür entschieden, den nicht so gut gelungenen Bund erst einmal so zu lassen, wie er ist, und den Gürtel aus dem blau-weißen Stoff zu nähen – passend zu der schon vorhandenen Schnalle eines uralten Koppelgürtels.

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Für die Gürtelschlaufen habe ich einen Rest von den Zuschnitten aus Leinen verwendet. Ich habe mich dabei aber nicht an die Nähanleitung gehalten, weil ich mit der nämlich so meine Schwierigkeiten hatte. Ob das Leinen zum Wenden (laut Anleitung sollte ich das mit den Schlaufen tun) geeignet ist, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Also sagte ich mir, wenn ich schon das Modell ändere, warum dann nicht auch die Details? Solch riesige Schlaufen wie in der Anleitung wollte ich nicht haben. Darum habe ich nach dem Versäubern der Ränder die Längskanten der Schlaufen bis zur Mitte eingeschlagen und mit dem größten Zickzackstich miteinander verbunden. Die Enden habe ich dann von Hand aneinander genäht und diesen so entstandenen Ring schließlich glattgebügelt, damit ich die Ober- und Unterkanten der Schlaufen besser am Rock verankern kann.

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Auch das Wenden des rechts auf rechts zum Schlauch genähten Gürtels ist mir im ersten Anlauf nicht gelungen. Also habe ich einfach den Stoff der Länge nach mittig gefaltet und habe eine Naht dicht neben die Längsfalte gesetzt. Danach mußte ich nur noch die versäuberten Kanten 0,5 cm nach innen einschlagen und dicht daneben eine weitere Naht setzen. Das ist zwar jetzt kein Schlauch, aber ein von Anfang an glatt liegender Gürtel, der ruckzuck gebügelt war. Zum Schluß habe ich dann kleine Fehler per Hand behoben. Dazu zählen neben dem Bund eine offene Stelle am Ende des Reißverschlusses uund das Verriegeln des Gehschlitzes. Was ich aus diesem Projekt gelernt habe, fasse ich nach den Tragefotos zusammen.

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Wenn ich so darüber nachdenke, so ist der Kauf von extrastarkem Garn unnötig gewesen, denn obwohl das Leinen sehr grob und dick ist, ist herkömmliches Garn völlig ausreichend; und ich mußte auch keine dickere Nadel einsetzen. Wider Erwarten bin ich sogar gut durch mehrere Lagen Stoff hindurchgekommen, auch wenn ich zwei Lagen des sehr groben Leinens miteinander vernähen mußte. Leider war dies beim Nähen von Hand ganz und gar nicht der Fall, und ich habe mir gefühlte 100 Mal in die Finger gestochen. Autsch!

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Ein weiterer Nachteil des von mir gewählten Leinens war, daß der Stoff so stark ausfranste, daß die zugeschnittenen Teile plötzlich unterschiedlich lang sind. Ist zwar nicht schön, muß man aber bedenken, bevor man die sie aneinander näht – nur so kann ich mir den mißglückten Bund erklären. Auf der anderen Seite ist das Schöne an Leinen, daß es sich mit höchsten Temperaturen und viel Dampf in jede von mir gewünschte Form bügeln läßt und daß Nähte aus hellem Garn fast überhaupt nicht zu sehen sind.

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Letzte Worte der Erkenntnis: Sechs Wochen für so ein Projekt kommen mir zu Beginn noch mehr als ausreichend vor. Theoretisch ist es möglich, zu jedem der vorgeschlagenen Termine ein Ergebnis zu liefern, doch dann darf wirklich kein zweites Projekt parallel geschaltet sein. Da bei mir gleich zwei Dinge ganz oben auf der Tagesordnung standen (Renovieren & Vorhänge nähen), kam ich mit der Zeit gerade so hin. Deswegen sollte ich mir gut überlegen, ob ich bald was neues anfange oder noch ein Weilchen warte; eine Pause einzulegen, kann nie verkehrt sein.

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Was die Pause angeht: Den Mustermix im dritten Teil des „Nix für Lemminge“-Projektes werde ich wohl nicht mitmachen, da mir zum einen Zeit und Material fehlen und zum anderen ich an mir wilde Mischungen nicht so gerne mag – ich bin da wohl eher ein Angsthase. Jetzt aber genug gequasselt, ab zum Feiertagstreff.

Nix für Lemminge 02 : „Verwandlung“ – Krise oder was?

Krise? Total! Nix ist wirklich fertig – außer ich mit den Nerven. So lautet mein Credo zum 26. April, der unter dem Motto „Krise oder was?“ stehen soll. Alex von mamamachtsachen hatte noch folgendes dazu angemerkt: „Ich hatte diesmal das Gefühl, daß uns der Termin mehr Arbeit gemacht hat, als den Prozeß vorangebracht hat. Ging’s Euch ähnlich? Dann streichen wir den und wer Krise hat und Hilfe braucht, schreit halt trotzdem laut.“

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Nun ja, schreien muss ich nicht. Das gibt die Stimme heute einfach nicht mehr her, denn seit Tagen plagt mich eine urerklärliche Heiserkeit, in Kombination mit einem Muskelkater in Schultern, Oberarmen und Fingern, der von ausgiebigen Renovierungsarbeiten herrührt. Momentan bringen wir unser Wochenendhäuschen, ein mit Holz verkleideter Trailer aus den 50er Jahren, auf Vordermann. Letztes Wochenende haben wir die alte Farbe von der Fassade geschliffen und anschließend neu gestrichen. Und da im Job momentan auch noch jede Menge Überstunden an der Tagesordnung sind, kam ich zum Nähen fast gar nicht. Wenn ich was genäht habe, dann die neuen Vorhänge für das renovierte Objekt. Wahrscheinlich wollte ich mich nur vor dem Einnähen des Reißverschlusses drücken *hüstel* … Ha ha.

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Eingenäht habe ich ihn heute – und das ist nur einer der Gründe für meine Krise, denn das wichtigste Utensil heute war der Nahttrenner. Den habe ich heute exzessiv eingesetzt, weil sich ständig Teile der Naht in den Reißverschlußzähnchen verfingen und ich diesen Malheur nur durch Auftrennen der Naht beheben konnte. Diesmal aber ging dabei nix kaputt. Es dauerte nur ewig, bis der Zipper drin war. Zwar nicht perfekt, aber präsentabel. Nur ein paar kleine Stiche von Hand sind noch nötig. Diese Hürde wäre gemeistert, aber fragt nicht nach Sonnenschein. Der war irgendwo draußen, während ich einen halbwegs brauchbaren Saum mit Gehschlitz herzustellen versuchte. Auch dieses Hindernis war nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte, denn der Saum ist gleichmäßig und kein bißchen schief. *Schweiß von der Stirne wisch* …

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Nun öffne ich die Büchse der Pandora. Das, wovon ich dachte, es gelänge mir fast im Handumdrehen, ist wohl gründlich danebengegangen: der Bund. Nach dem Verstürzen des Bellegs (oder war’s der Besatz?) musste ich mit Entsetzen feststellen, dass er rechts vom Reißverschluß um einen halben Zentimeter höher saß als der Teil links vom Reißverschluß. Irgendwie habe ich es dann doch noch geschafft, ihn so irgendwie hin zu friemeln und mit einer nicht sehr gelungenen Naht zu fixieren, damit der Pfusch nicht gleich so deutlich ins Auge springt, aber dafür ist das Innenlleben jetzt nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte. Das ist nämlich jetzt krumm und schief, was mich zu der Frage führt: Lasse ich es so – oder trenne ich alles nochmal auf?

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Wenn ich es so lasse: fein; dann fehlen jetzt nur noch die Gürtelschlaufen und der Gürtel, und fertig ist der Lack. Trenne ich aber alles nochmal auf, dann aber erst nach dem 1. Mai, wenn wir zu unserem Finale zusammenkommen. Dann hätte ich eine sehr minimalistische, abgespeckte Version eines Bauhausmodells. Wie auch immer ich mich entscheide – morgen sehe ich weiter, bis dahin bleibt der Rock erst mal auf dem Klemmbügel hängen, damit er sich beim Aushängen erholen kann. Beim großen Finale am 1. Mai, was auch schon bald ist, kann ich dann auch die anderen Kreationen derer sehen, die bei der Verwandlung eines Stoffs mitgemacht haben.

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Zum Schluß nochmal die Kurzfassung: Wir sollten ein Outfit etntwerfen, dessen zentrales Element ein Stoff (oder mehrere) sein sollte, der entgegen seiner üblichen Verwendungsweise gebraucht wird „z.B. Chaneljacke aus Neopren, Trainingsanzug aus Samt“. DAs Ziel: „sich mit Materialeigenschaften und den Möglichkeiten, sie zu verändern, auseinanderzusetzen und Assoziationen und Verwendungserwartungen auf den Kopf zu stellen.“ – Bedingungen: „alltagstauglich und aus dem eigenen Vorrat“.

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Mein eigener Vorrat bestand aus einem Mehlsack aus Leinen und einem blau-weiß gestreiften Baumwollstoff, der übllicherweise für Kissen oder Vorhänge verwendet wird und Ähnlichkeit mit einem Geschirrtuch aufweist. Mein Motto: Bauhaus vs. Landhaus, da der Schnitt, den ich mir dazu ausgesucht hatte, eher puristisch und modern als rustikal wirkt.

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Das Resümee zu den besonderen  Herausforderungen, vor die mich mein Material gestellt hat, dokumentiere ich dann (hoffentlich) bei der Abschlußpräsentation…

Nix für Lemminge 02 : „Verwandlung“ – die Umsetzung meines Entwurfs (diesmal ohne Fotos).

Ja, ihr habt richtig gelesen: Entwurf. Und zwar nur einer. Nix zwei oder gar drei. Dafür reichen weder Stoff noch Zeit, denn in den letzten zwei Wochen habe ich kaum etwas gemacht, außer den Stoff zuzuschneiden, Garn und Nadeln zu kaufen und mich näher mit dem Schnittmuster zu beschäftigen. So langsam geht es auf den 13. April zu, dem nächsten Termin unseres gemeinsamen Nähens. Wer mehr darüber lesen möchte, kann dies auf dem Blog von mamamachtsachen tun, wo sich alle versammelt haben, die sich „Nix für Lemminge“ schneidern und einen Stoff verwandeln möchten.

So, jetzt aber zu unserem sonntäglichen Treffen, das diesmal unter dem Motto „Ich habe einen Entwurf, aber wie setze ich das technisch um?“ steht. Meine Verwandlung sieht vor, daß ich einen Rock aus Leinen anstatt aus Popeline nähe: Klingt erst mal nicht so spannend, aber bei dem Leinen handelt es sich um einen alten Mehlsack mit einem blauen Streifen, der bei vielen Do-it-yourself-Begeisterten gerne zum Nähen von Stuhlhussen oder Kissen verwendet wird, damit das traute Heim ein Rustikales Flair erhält.

Nun ist aber der sogenannte Landhausstil so überhaupt nicht meins, weshalb ich meine Verwandlung „Bauhaus vs. Landhaus“ genannt habe. Aus meinem Leinen wird nämllich kein Dirndl oder verspieltes Röckchen für die romantische Landpartie oder das Picknick im Grünen.

Nicht, daß ich jetzt mißverstanden werde: Ich finde Dirndl schön, wenn es sich um echte Trachten handelt (und nicht das, was die Mehrheit der Okoberfesttouristinnen am Oktoberfest trägt).  Ich finde Dirndl, wie gesagt, schön – aber nicht an mir.

Deshalb nähe ich mir einen Bleistiftrock, der aus fünf Bahnen, einem nahtverdeckten Reißverschluß und Gürtelschlaufen besteht. Hört sich einfach an, hatte ich auch schon letztens ausführlich erläutert, aber hier scheint der Teufel im Detail zu stecken. Und davon gibt es gleich mehrere.

Fangen wir mit dem Material an. Das Leinen ist auch nach dem Bleichen , einem extraheißen Waschgang und Bügeln auf höchster Temperatur (mit Dampf) nicht wesentlich weicher geworden. Es ist fast genauso grob wie vorher, und da werde ich mit gewöhnlichem Nähgarn nicht weit kommen. Ich habe mir also extrastarkes gekauft und mir außerdem noch einen Satz Nadeln (inklusive Jeansnadeln) zugelegt. Das führt mich zu der ersten Frage: Soll ich den Rock von vornherein mit Jeansnadeln nähen? Auf abbrechende Nadeln habe ich nämlich überhaupt keine Lust.

Eine andere Sache, die mich massiv stört, liegt gleich in mehreren Details, die in der Nähanleitung.genannt werden.

Erstens: der 10 Zentimeter (!) breite Saum. Ich dachte ja, ich sehe nicht richtig, denn wenn’s nach burda style ginge, liefe ich mit einem „ausgestellten Saum“ durch die Gegend (ich möchte mir gar nicht erst vorstellen, wie das aussieht) – auf dem Foto war davon jedenfalls nichts zu sehen.

Zweitens: der fehlende Gehschlitz. Bei sehr schmal geschnittenen Röcken und Kleidern sind Gehschlitze meines Erachtens unerläßlich, wenn man sich nicht gerade wie beim Sackhüpfen vorkommen möchte.

Drittens: was bei mir komplett flachfällt, sind die Paspeltaschen, die man auf diesem Bild vielleicht erahnen kann. Bei solchen Röcken verzichte ich gerne auf Taschen (ich brauche übrigens sehr selten welche), und bei dem von mir gewählten Stoff sähe das wahrscheinlich ziemlich unmöglich aus (abgesehen davon, dass ich mit dem Nähen von Taschen prinzipiell auf Kriegsfuß stehe und außerdem noch nie Paspeln genäht habe).

Vierter und letzter Punkt: der Gürtel. Vielen Dank an dieser Stelle an Christoph, der mir vorgeschlagen hat, statt dessen einen Gürtel mit Schnalle zu dem Rock zu machen. Da ich nicht weiß, ob sich mein Leinen für einen Bindegürtel überhaupt eignet, gefällt mir dieser Vorschlag, der mich auf die Idee brachte, einen alten Koppelgürtel entsprechend umzufunktionieren. Der dürfte dann dem Kleidungsstück einen etwas strengeren Touch verleihen. Hoffentlich finde ich den in den Chaos meines Kleiderschranks.

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Soweit der aktuelle Stand. Ich hoffe nur, es klappt alles so, wie ich es mir erhoffe, damit mich nicht bis zum nächsten Termin am 26. April die Krise überfällt und ich am 1. Mai beim Finale mit dabeisein kann.

Kulturtip für mein Fundbüro, bevor ich es wieder vergesse

Kultur pur – gefunden auf:  https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=3098&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=19613751

Durch Zufall in einem Veranstaltungsheft für Rhein-Main gefunden, habe ich beschlossen, daß ich da unbedingt hin muß, weil ich eine leichte Schwäche für den hohen Norden habe.

 

„The Weather Diaries -3rd Nordic Fashion Biennale:

Nach Reykjavík und Seattle wird 2014 Frankfurt am Main Austragungsort der 3rd Nordic Fashion Biennale sein, die junge Nachwuchsmodemacher und etablierte Designer aus Grönland, Island und von den Faröer-Inseln vorstellt. Im Zentrum des Interesses stehen neben den Entwürfen vor allem die Inspirationsquellen und Konzepte der DesignerInnen, die sie in zumeist eigens für die Frankfurter Ausstellung angefertigten Arbeiten vorstellen werden. Was heißt es, Designer an Orten zu sein, die den westlichen Metropolen mit ihren immer wechselnden Moden so fern zu sein scheinen? Was bedeutet in diesem Zusammenhang Nachhaltigkeit? Welche Rolle spielt im aktuellen Schaffen dieser DesignerInnen der Erhalt des kulturellen Erbes? The Weather Diaries taucht tief in die Welten der GestalterInnen des hohen Nordens ein, erzählt anhand von Kleidung, dreidimensionalen Objekten und fotografischen Arbeiten Geschichten über Mode und ihre Funktion als Ausdruck kultureller Identität jenseits ausgetretener Pfade, Geschichten aus einer Welt, die vom Wetter bestimmt wird.“ —Museum Angewandte Kunst bis 22.06.14

 

Mein Luminaletagebuch : 2. April 2014

„Pull the handle and see how many grams of wood you’ve burned to see the energy tree working.“

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Nach dieser Kunst des Mitmachens und dem Schießen von „Selfies“ ging es gestern weiter zum nächsten Highlight der Luminale in Offenbach im Hafen2, einem alternativen Kulturtreffpunkt mit Café und Veranstaltungshalle.

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Während sich drinnen die Fußballfans zum Champions-League-Spiel Borussia Dortmund gegen Real Madrid trafen, tranken wir gemütlich ein ledkeres Hefeweizen und betrachteten die beiden leuchtende Installationen „Die Drei“ (Interaktive Lichtskulptur von Fabian Riemenschneider und Jeremias Heinze) und „Feel Ovale“ (Interaktives Lichtprojekt von Johannes Kriesche). Ich bin an dieser Stele so frei, die Erklärungen zu den Kunstwerken aus dem Programm der Luminale zu zitieren.

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„Die Drei: Riesengroße Stehlampen lassen selbst einen Erwachsenen zum Kind werden – nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch die Möglichkeit, mit dem Licht zu spielen. Die Lampenschirme erzeugen durch ihre unterschiedlichen „Kleider“ verschiedene Lichtstimmungen.“

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„Feel Ovale: Ein interaktives Spiel mit Zahlen und Ovalen. Überall taucht sie auf, diese perfekte universelle Form: Ovale. Die persönliche Farbe verläuft um, über und mittendrin. Wer will, kann sich tiefer in diese Bühne hineinbegeben, die Neugierde wird belohnt.“

Konkret bedeutete sah die Interaktivität so aus, dass er mein Geburtsdatum in sein Laptop eingab und diese Eingabe das Licht, passend zu diesem Datum, steuerte – „stellen Sie sich in die Mitte des Ovals, und ich mache ein Geburtstagsfotos von Ihnen“: Jetzt weiß ich auch, warum meine Lieblingsfarbe schon immer Grün war. Sehr interessant, aber viel spannender fand ich, daß wir über dieses Thema hinaus mit dem Künstler persönlich ins Gespräch kommen konnten und mehr über das, was er macht, erfuhren – welche Projekte er noch geplant hat und welche Rolle diverse Behörden spielen.

Hinterher machten wir noch einen Abstecher in das neue Wohngebiet, direkt am Wasser, wo buntleuchtende Häuschen auf dem Fluß schwammen und unzählige in der Landschaft verteilte, blauleuchtende Stelen aus Licht die Nacht erhellten.

Mein Luminaletagebuch : 31. März 2014

Mit zwei Tagen Verspätung komme ich dazu, hier ein paar Gedanken zu meinem Ausflug zur Luminale vom Montagabend festzuhalten. Dieses Jahr konzentriere ich mich auf die Veranstaltungen in Offenbach, weil es mir nach Frankfurt abends zu weit ist. In meiner Heimatstadt brauche ich nur 20 Minuten mit dem Fahrrad und sehe trotzdem noch genügend interessantes: in der Heyne-Fabrik, im Hafen 2, und zwei Kirchen in Offenbach; außerdem möchte ich mir noch das beleuchtete Rathaus ansehen und bei der Schnitzeljagd mitmachen. Die wird von den Veranstaltern Lumicaching genannt – abgeleitet von der GPS-Schatzsuche namens Geocaching.

In der Heyne-Fabrik (da müßte ich erst mal nachschlagen, was hier früher hergestellt wurde) stellen dieses Jahr nicht nur einzelne Künstler aus, sondern ganze Gruppen. Die größte kommt aus den Niederlanden und präsentiert spannende Arbeiten, bei denen die Zuschauer in die Werke mit eingebunden werden können.

Wenn man Schalter und Regler drehen darf, wie bei „Double Room“, bin ich doch gleich dabei! In diesem Fall konnte ich bei dieser ausgefeilten optischen Täuschung jeder beliebige Farbton mittels RGB-Steuerung und jeden erdenklichen Winkel der Lichtquelle verändern; und während mein Mann weiterfotografierte, bestaunte ich das Werk von der Seite und entdeckte, dass das angeleuchtete Objekt in Wirklichkeit zweidimensional war.

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Und weil uns gerade danach war, veranstalteten wir diverse Schattenspiele bei „The Grid“. Außerdem wollten wir es jetzt wissen, was extrem lange Belichtungszeiten angeht. Das hatte ich zwar bei der letzten Luminale schon, aber heute schoß mein Mann ein paar Juxfotos von mir: Während er die Verschlußzeit auf 25 Sekunden eingestelllt hat und abdrückt, bewege ich mich ganz langsam vorwärts, mit dem Ergebnis, dass von mir ein Mehrfachbild zu sehen ist.

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Das ganz große Kino wartete ein paar Räume weiter, wo es sogar ausdrücklich hieß: „Spielen Sie mit Ihrem Schatten.“

Und was mir auch noch im Gedächtnis haften geblieben ist, war der „Energy Tree“, passend zum Thema individueller CO2-Abdruck. Hier zeigt ein Zählwerk an, wieviel Gramm Holz verbrannt werden, um die ganzen Glühbirnen zum Leuchten zu bringen – betätige den Hebel, und je heller der Schein, desto schneller läuft das Zählwerk. Irgendwie erschreckend, wenn man länger drüber nachdenkt.

Was vom Tage übrig blieb

Es ist Mittwoch, und wieder bin ich spät dran, aber so ist es nunmal, wenn ich tagsüber keine Zeit habe, mein neuestes Me-Made-Mittwoch-Foto in die Galerie der anderen fleißigen Schneider & Schneiderinnen einzureihen:

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 Und wieder ist es nichts neues, was ich hier anhabe. Der Tellerrock: selbst genäht (mein erstes Projekt). der Pulli: vor Jahren geschenkt bekommen. Die Schühchen: letztes Jahr vor dem grloßen Konzertereignis des Jahres 2013 (Iron Maiden in der Festhalle – Yeah!). Und die Vespa? Ällabätsch – die gehört mir nicht, paßt aber zu der Hand- äh Aktentasche.

So, das war’s für heute – ganz in Weiß geh ich nachher noch zur Luminale, da wo’s Schwarzlicht gibt. Über die Luminale mehr demnächst in diesem Theater.