Rot-Weiß Olé Olé OIé

So, nachdem die Krise vorbei ist, habe ich das Problem des 12 cm zu weiten Bundes so gelöst, dass ich einfach vier Fältchen am Bund angebracht habe, wobei mir das Streifenmuster eine große Hilfe war; denn wie es der Zufall so will, ließen sich die 3 cm pro Falte ganz einfach durch Orientierung an den Streifen abmessen. Und das oversized geschnittene Oberteil habe ich auch erst einmal nur vorgeheftet, bevor ich beide Teile endgültig aneinander feststeppe. Und so sieht das am Rücken (der für mich kniffeligste Part) in der Nahaufnahme aus:

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Jetzt rätsele ich noch, ob ich Oberteil und Rock tatsächlich rechts auf rechts aneinander feststeppen soll oder das Oberteil einfach in den Bund stecken und dann feststeppen. Hier schon mal die Ansicht, wie das an mir aussieht:

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Was ich mir vielleicht auch noch spannend vorstellen könnte, wäre ein Taillengürtel aus rotem Stoff (derselbe wie das oben abgebildete Rockteil), der wie ein Obi aussieht. Außerdem habe ich nach der Anprobe meiner blauen Retroshorts aus den 80er Jahren, genäht nach einem Sixties-Schnitt (oder war der doch aus den Fünfzigern?), Laune bekommen, noch ein Stück geblümten Stoff zu verbraten, um daraus ein Oberteil zu machen – das wäre dann aber stilistisch eher in den Seventies angesiedelt.

Trotzdem habe ich fast schon ein schlechtes Gewissen, daß mein Kostümjäckchen immer noch im Keller vor sich hin schlummert. Da ich aber demnächst noch nicht feiere, sondern erst im Advent, kann ich die Fertigstellung theoretisch auch noch ein wenig vertagen – denn der Sommer ist ja noch lang.

Schnappt Shorty : Kleider(an)probe am Mittwoch : Paßt sie noch oder paßt sie nicht mehr?

Wenn es mal wieder Mittwoch wird:

http://memademittwoch.blogspot.de/2014/06/me-made-mittwoch-am-25-juni-2014.html

 

So, nachdem ich mit meinem NFL-Modell ein Stückchen weiter gekommen bin, habe ich beschlossen, mich zur Feier des Tages in mehr für die Freizeit als fürs Büro geeignete Kleidung zu zwängen, die ich vor langem als totale Anfängerin genäht habe. Hach, was waren das noch für Zeiten, als ich noch rank und schlank war und von der Existenz nahtverdeckter Reißverschlüsse nicht den blassesten Schimmer hatte. Da mußten es noch ganz normale Reißverschlüsse tun, aber mit denen habe ich mich weniger ungeschickt angestellt als momentan mit den verflixten Nahtverdeckten.

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Und weil nun Sommer ist und dieses Jahr wieder Shorts très en vogue sind, habe ich mir meine ersten und einzigen Shorts geschnappt, die ich nach einem Schnitt von Beyer-Mode aus den 60er Jahren genäht habe. Den Stoff gab’s damals auf dem Grabbeltisch eines Kaufhauses in meiner Heimatstadt. Und weil’s so schön ist, gibt’s als Zugabe noch ein Oberteil, das ich 2000 als Probestück für ein Ballkleid nach einem gekauften Schnitt für ein Brautkleid genäht habe. Das Kleid wollte ich auf einem Ball tragen, bei dem die Teilnehmer im Stil des 18. Jahrhunderts kostümiert sein sollten. Also habe ich mich an ausgedienter Bettwäsche mit Jacquardmuster ausgetobt und habe das Kleid mit viel Hängen und Würgen nach dem geglücken Probeoberteil gerade noch so zusammengeschustert. Aber auf dem Ball hat’s gottlob niemand  gemerkt. Ha ha ha:

 

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So, und nun husche ich noch schnell hinein in den Me Made Mittwoch – abgekürzt MMM, wo schon ganz ganz viele fleißige Schneiderinnen versammel sind, bevor ich die Pflanzen im Garten wässere. Denn dafür ist das sommerliche Outfit von damals noch gut geeignet. Zum Herumlümmeln eignet es sich dagegen weniger, denn es kneift doch schon ganz schön im Gebälk.

 

Oder was meint ihr .- kann ich das noch anziehen, oder bekomme ich fürs Kneifen schon den Goldenen Zwicki verliehen?

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Nix für Lemminge 03 – Mustermix : Ich habe einen Entwurf und kriege gerade die Krise

So, nachdem mich eine Sommergrippe, gefolgt von einer Hitzewelle lahmgelegt hat, kann es nun endlich wieder weitergehen, und zwar bei Alex von mamamachtsachen – etwas verspätet zur A-Premiere. Ja, es gibt nicht nur bei WM-Spielen Verlängerung, sondern auch hier, für alle, die es zeitlich nicht schaffen. Diese Befürchtung habe ich bei meinem Projekt, ehrlich gesagt, auch. Und zwar, weil ich gerade mitten in einer fetten Krise stecke. Die Teile habe ich nach Anleitung zugeschnitten und so weit wie möglich zusammengenäht. Zu meiner Freude hat das Material ausgereicht. Sogar den unvermeidlichen nahtverdeckten Reißverschluß habe ich eingesetzt und mich an einem Gehschlitz (*hüstel*) versucht.

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Doch jetzt habe ich ein ziemliches Problem. Nein, nicht der Fadenlauf ist daran schuld, sondern das Kleid ist mir zu weit geworden, und das, obwohl ich für meine Maße Konfektionsgröße 38 ermittelt habe. Kann es wirklich sein, daß ich mich so vertan haben soll? Anstatt sich an die Taille zu schmiegen, rutscht der Rockbund auf die Hüfte.

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Ein Hüftrock? Hm – in Kombination mit dem kurzen Oberteil offenbart sich das ganze Dilemma:

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Da klafft jetzt eine ziemliche Lücke. Und einfach nur nach oben gezogen, sehe ich aus wie eine Tonne!

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So’n Schiet. Kein Wunder, dass ich so bedröppelt aus der Wäsche gucke. Aber was tun? Abnäher sind schon gesteppt. Vielleicht helfen zusätzliche winzige Falten? Momentan bin ich ratlos und hoffe, dass ich bis zum 1. Juli zur B-Premiere ein Stück schlauer bin..

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Schnipp Schnapp! Die Fäden sind ab…

Der Plan: Ich pause jetzt erst mal die Schnitteile für Bluse und Rock ab,. Dann versuche ich, brauchbare Teile aus der zerlegten Bluse herauszuschneiden. Ärmel werden nicht benötigt, und der Rücken müßte auch genügend Stoff hergeben. Hier die Maße: für den Rücken habe ich eine Breite von ca. 65 cm und eine Höhe von ca. 50 cm zur Verfügung. Das Vorderteil besteht aus zwei Hälften zu je ca. 32 cm Breite. Die Höhe kann ich erst mal außen vor lassen, weil die Bluse einen leichten Rundhalsausschnitt hatte. Ärmel werden vorerst nicht benötigt. Beim Rock habe ich mehr Glück. Das zu verarbeitende Stoffstück mißt 155 cm in der Breite und 107 cm in der Höhe, was mehr als ausreichend sein müsste.

 

Die Umsetzung: Nicht unwichtig ist das Material, auf das ich die Schnitteile pausen möchte. Früher habe ich es mit dem Rändelrad aus meinem Nähkästchen und Zeitungspapier probiert, bin aber bald davon abgekommen, als ich festellen mußte, dass davon mit der Zeit die Schnittmusterbögen so perforiert wie ein schweizer Käse aussehen und auseinanderzufallen drohen.

 

Dann habe ich mein Glück mit Baufolie versucht, war aber wenig erbaut davon, weil das dünne Zeug dank elektrostatischer Aufladung überall haften bleibt, bevor ich es schaffe, das Zeug mit Sprühkleber auf Packpapier aufzukleben. Außerdem bleiben Markierungen darauf nicht lange haften, und wie lange es dauert, bis sich die Folie wieder von dem Papier löst, möchte ich lieber nicht wissen.

 

Deshalb benutze ich jetzt Dampf- und Windsperre aus dem Baumarkt. Davon war noch ein Rest von unserer letzten Renovierung übrig, und bevor wir den wegwerfen, findet er jetzt beim Anfertigen von Schnittmusterteilen seine Verwendung. Das Zeug ist stabil und trotzdem durchsichtig genug, um sämtliche Markierungen vom Bogen darauf zu übertragen, und das Zuschneiden mit einer gewöhnlichen Haushaltsschere ein Klacks.

 

An dieser Stelle gibt’s jetzt schon mal ein paar Aufnahmen von dem Ergebnis meiner Auseinander- und Zuschneideaktion

 

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Das Rückenteil ist schon mal groß genug, um passend gemacht zu werden.Bei den beiden vorderen Hälften ist Tetrisspielen mit dem Schnitteil angesagt, denn es passt mit Ach und Krach gerade so drauf, vorausgesetzt, ich ignoriere die Richtung des Fadenlaufs und bin bei der Nahtzugabe sparsamer als die Anleitung es vorsieht.

 

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Ich hoffe nur, dass das jetzt keine Fehlentscheidung war.

 

 

„Dem Amateur *) ist nix zu schwör“ oder „Wie ich zu meinem Entwurf kam.“

Habe ich bis zuletzt noch darüber nachgebrütet, was es nun wohl werden soll und mit mir gehadert, welchen meiner Entwürfe ich verwirklichen soll, ist jetzt der Würfel gefallen. Mein Outfit soll aus zwei Mustern bestehen: ein Kleid, bestehend aus getupftem Oberteil und gestreiftem Rockteil. Mit meinem ursprünglichen Gedanken, aus der Bluse einen Rock zu zaubern, konnte ich mich – glaube ich – nie wirklich anfreunden, aber einige nette und hilfreiche Kommentare zu meinem letzten Beitrag vom 31. Mai haben den Anstoß dazu gegeben, mich umzuentscheiden. Letzten Aufschluß gab das Drapieren des gestreiften Stoffes um mich herum, vor dem Spiegel. Dafür an dieser Stelle, liebes beswingtes Fräulein, schon einmal meinen Dank für diesen Vorschlag.

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*) PS: Amateure sind die, die sich einer Sache mit Liebe widmen, ohne einen bezahlten Beruf daraus zu machen. In diesem Sinne wäre ich Amateur.

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Der nächste Schritt besteht nun darin, die Maße bzw. Stoffmengen für das von mir favorisierte Kleid zu ermitteln. Auch diesmal entwerfe ich es nicht selbst (obwohl die Aufgabe strenggenommen „Design it yourself“ lautet), sondern orientiere mich an einem Schnitt von 2011: das Modell 126 b aus der Burda Nr. 8, aus der Modestrecke „Zarte Töne“. Wie meistens, habe ich Links zu den entsprechenden Fotos gesetzt:

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1) Foto, auf dem das Kleid an der Frau getragen wird.

2) das Kleid mal solo

3) Und zum Schluß noch die technische Zeichnung

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Scheint auf den ersten Blick nicht besonders schwierig zu sein, lediglich der weite bzw. tieffallende Ausschnitt des Oberteils verlangt nach einem geeigneten Untendrunter, aber da werde ich garantiert auch noch fündig, egal ob rot oder weiß. Jetzt aber zu den Mengenangaben und Materialvorschlägen aus der Nähanleitung: Jersey für das Oberteil 145 cm breit, 0,55 m für alle Größen / Flanell für den Rock, 150 cm breit, 0,75 m – außerdem noch Futterstoff.

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Genäht hat das sogar schon jemand vor mir und für bürotauglich befunden, nämlich yvonnet auf ihrem Blog yvonnetsurreal – und da gibt es zu dem Kleid 126 a sogar einen Gürtel, wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann. Bei ihr ist es eine ärmellose Wintervariante aus der Reihe „50er Revival“ mit einem Rock aus Bouclé. Laut Burda ist für dieses Modell etwas Näherfahrung und/oder Zeit erforderlich. Näherfahrung habe ich. Aber Zeit? Ob drei bis vier Wochen reichen werden? Sofern mir nichts dazwischen kommt, müsste dieser Schritt zu bewältigen sein.

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Ach ja, übrigens – Modell 126 a und 126 b sind meiner Meinung nach das gleiche Modell, wenn ich mir die technische Zeichnung so anschaue; nur eben eiinmal mit Jersey & Bouclé (126 a) und einmal mit Jersey & Flanell (126 b) – aber weder das eine noch das andere klingt für mich sommerlich. Und ob ich in der Sommerausgabe wirklich ein Futter brauche, bezweifle ich auch noch. Dann doch lieber Chiffon mit Baumwolle.

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Bis zum 14. Juni (Motto „Ich habe einen Entwurf, aber wie setze ich das technisch um?“) möchte ich nicht warten, darum habe ich damit angefangen, die Bluse (Made in Turkey, bought & re-fashioned in Germany) zu sezieren. Das gng gut beim Fernsehen, dick in einen Skipulli und dicke Decken gehüllt. Hatschi! Die alles entscheidende Frage lautet nämlich für mich: Komme ich mit den Einzelteilen der Bluse hin oder muss ich mir doch eine andere Lösung für das Oberteilproblem suchen? Der nächste Schritt wird es zeigen.

Heute wieder kein MMM – Krank sein ist Mist !

Krank sein ist Mist. Bei Halsweh und typischen Erkältungsbeschwerden verordnet mir mein Hausarzt was pflanzliches und absolute Ruhe bzw. keine körperlichen Anstrengungen. Daher ist nicht nur Arbeitengehen gestrichen, sondern auch Nähen. Hatschi! Außer im Bett lesen, Nähte auftrennen und Nähanleitungen studieren, was kann man da noch tun, das einen nicht anstrengt? Fernsehen?

 

Ach ja, BBC 1 bringt ja morgens um elf Uhr eine Sendung, die ich immer wieder mal ganz gerne sehe: Homes under the hammer. Drei Immobilien kommen bei unterschiedlichen Auktionen unter den Hammer. Die glücklichen neuen Haus- oder Wohnungsbesitzer toben sich anschließend bei Renovierungsarbeiten aus. Am Schluß darf man das mehr oder weniger gelungene Ergebnis im direkten Vorher-Nachher-Vergleich bewundern, und zwei Makler geben dann auch noch ihren Senf dazu. Flapsig beschrieben, aber äußerst unterhaltsam.

 

Unterhaltsam deshalb, weil ich so Ecken des Vereinigten Königreichs zu sehen bekomme, die mir bisher verborgen geblieben sind und weil ich es faszinierend finde, was manche mit einem begrenzten Budget aus der allerletzten abgerocktesten Bruchbude noch herausholen können. Der ein oder andere hat zwar manchmal weniger Glück, weil ihm die so dringende benötigte Baugenehmigung für sein Projekt nicht erteilt wird, aber im großen und ganzen sind die Beteiligten meistens zufrieden. Wenn ich also Zeit habe, schaue ich mir „Homes under the hammer“ an, amüsiere mich bei einer Tasse Tee und lerne auch noch was dabei. Heute war es anders als sonst, und das lag nicht daran, dass kein Tee mehr im Haus war…

 

Ich wußte nämlich nichts davon, daß es eine Programmänderung wegen eines wichtigen Ereignisses gab, und zwar die Rede der Königin (The Queen’s Speech) anläßlich der alljährlichen Parlamentseröffnung (State Opening of Parliament). Ich kannte bisher nur die Weihnachtsansprache der Königin und hatte in meiner Ahnungslosigkeit gedacht, sie beträte das House of Lords oder das House of Commons in dem für sie typischen Kostüm mit Hut – aber weit gefehlt. Die Eröffnung des Parlaments ist eine hochoffizielle Institution – ein auf das 16. Jahrhundert zurückgehende Zeremoniell, bei dem sich die Königin, begleitet von ihrem Gemahl, in den sogenannten Robing Room begibt. Dort wird sie in den vollen Ornat mitsamt DER Krone gekleidet und anschließend zu dem eigentlichen Festakt geleitet wird: der Verlesung der Rede (wenn man will, eine Art To-Do-Liste, welche Vorhaben die Regierung im kommenden Jahr gerne anpacken möchte):

 

The Queen arrives at Sovereign’s Entrance and proceeds to the Robing Room. Wearing the Imperial State Crown and the Robe of State, she leads the Royal Procession through the Royal Gallery, packed with 600 guests, to the chamber of the House of Lords.“

 

Vorher aber wird noch dem sogenannten Black Rod die Tür zum House of Commons vor der Nase zugeschlagen – er darf hernach dreimal mit einem Stab gegen die Tür schlagen, wird dann eingelassen und darf der Rede zuhören:

 

The House of Lords official known as Black Rod is sent to summon the Commons. The doors to the Commons chamber are shut in his face: a practice dating back to the Civil War, symbolising the Commons‘ independence from the monarchy. Black Rod strikes the door three times before it is opened. Members of the House of Commons then follow Black Rod and the Commons Speaker to the Lords chamber, standing at the opposite end to the Throne, known as the Bar of the House, to listen to the speech.“

 

 

 

Wer noch mehr und genaueres darüber erfahren möchte (ich mache mich so schlecht als Erklärbär), kann sich auf der Seite des Parlaments informieren: http://www.parliament.uk/about/how/occasions/stateopening/

 

Die von mir verwendeten Zitate sind dem dort abgedruckten Text entnommen.

 

 

So, und was war denn nun mein Eindruck von einem Zeremoniell, über dessen Sinn vor laufender Kamera diskutiert wurde und das einige Politiker als nicht mehr ganz zeitgemäß erachten? Schaue ich mir äußerst selten politische Sendungen an, geschweige denn irgendwelche Übertragungen aus dem Reichstag, so fand ich diese Übertragung gar nicht so uninteressant. Wann sehe ich schon mal die Queen im Krönungsmantel mit Schleppe und mit der sonst im Tower schlummenden Krone.