Getrödelt Gefunden Gefreut : „Kunst und Krempel“ ?

Ich liebe Antiquitäten – darum erfreut diese nette Rubrik bei Beswingtes Allerlei mein nostalgisches Herz, und jetzt kann ich sogar auch einmal dabei mitmachen, und zwar mit einem hübschen silbernen Teeservice aus England.


Hier die Vorgeschichte dazu:

Im 3. Programm des Bayerischen Rundfunks läuft Samstagabends die halbsündige Sendung „Kunst und Krempel“, bei der Antiquitätenliebhaber ihre liebgewonnenen Kleinodien von Sachverständigen begutachten und deren Wert schätzen lassen können. Da kann man die tollsten Sachen sehen, bei denen man denkt „ach herrje, so alt ist dieses Stück, und so viel wert ist das?“

Oft handelt es sich um kostbaren Schmuck, manchmal aber kommt bei dieser Schätzung heraus, daß es sich bei dem um das vermeintlich mit Liebe ausgesuchte Geschenk (als Ausdruck der persönlichen besonderen Wertschätzung) um einen billigen Souvenirartikel handelt, der in großen Stückzahlen hergestellt wurde – oder noch schlimmer: wenn sich das vermeintlich kostbare Erbstück als wertlose Imitation entpuppt. Mir tun dann immer die Leute leid, die dann vor Ort eine solche Enttäuschung erleben.

Dennoch reizte es mich ungemein, mein Glück dort auch einmal zu versuchen, und zwar mit einem vierteiligen Teeservice, das wir in unserem Englandurlaub im März 2006 in einem Charity-Shop in Windsor für 17 britische Pfund gekauft hatten und dessen Alter zu gerne geschätzt bekommen hätte. Ist es aus dem 19. oder aus dem 20. Jahrhundert?Ach, was für eine Story. Im Schaufenster funkelte es uns verführerisch an, aber warum auch immer: wir kauften zunächst nur die Kanne, dann sagte uns eine Bekannte, bei der wir wohnten, dass das wohl ganz schön dumm war bei dem Preis. Also standen wir am nächsten Morgen vor Ladenöffnung vor der Tür des Ladens und scharrten ungeduldig mit den Hufen – zu unserer großen Freude war der Rest noch da, und wir konnten die fehlenden Stücke dann glücklicherweise noch ergänzen.

Leider gab der Stempel auf der Unterseite der Kaffeekanne E.P.B.M. H101) nicht gerade viel her.

 Getrödelt Gefunden Gefreut Silbernes Teeservice EPBM

 

Eventuell könnte es sogenanntes „electroplated Britannia metal“ sein – aber ich wurde weder im Internet noch in irgendwelchen Büchern oder Magazinen fündig. Deshalb schrieben wir die Macher der Sendung an – doch ohne Erfolg. Wahrscheinlich gab die Geschichte, wie wir zu dem edlen Stück gekommen sind, fürs Fernsehen nicht allzu viel her. Schade, aber irgendwann finden wir noch die richtigen Experten, die uns sagen können, wie alt unser Schätzchen wirklich ist.

 

Oder vielleicht findet sich unter all den anderen Freunden von „Getrödelt Gefunden Gefreut“ echte Kenner? Abwarten und Tee trinken – oder : keep calm and carry on.

 

 

 

 

Game over

Seit gestern bin ich wieder nach einer Woche Oberbayern zurück im Lande und finde keinen richtigen „Zug“. Vielleicht war die Fahrt zu anstrengend oder das Wetter zu bescheiden (who knows) – aber nach dem, was ich gestern erfahren musste, fehlt mir die Lust, an dem „Märchenkleid“ für die Challenge „Nix für Lemminge 4 – Märchen“ weiterzumachen.

Kurzer Einschub: Bewundern kann man die Entwürfe der anderen Teilnehmerinnen hier: bei mamamachtsachen.

Dabei hatte ich schon knapp nach der Präsentation meines Moodboards damit angefangen, ein Kleid, das mir nicht mehr paßt, auseinanderzunehmen und den Rock für mein „Eowyn-Outfit“ vorzubereiten. Sprich: den passenden Rock vom zu engen Oberteil abzutrennen und …

DSC05961DSC05962

… da hängt er nun, und wird auch noch weiterhängen, denn ich habe beschlossen, das Projekt auf Eis zu legen. So bitter es klingt, aber die Sorgen um unsere Freunde rauben mir jegliche Energie – und leider ist es noch schlimmer als ich dachte. Da half auch alles Beten in der kleinen Kapelle unweit meiner Pension nichts. Wer hat dem Universum eigentlich eingetrichtert, dass es unserem Freund Krebs von der übelsten Sorte schicken soll?

Im Moment bin ich einfach nur unendlich müde und traurig und befinde mich auf dem Weg in den inneren Rückzug – also das genaue Gegenteil von einer Eowyn. So leid es mir tut, ihr lieben, aber an dieser Stelle steige ich aus (werde aber eure einzelnen Projekte weiterverfolgen). Und wenn ich etwas positives aus der Märchen-Challenge mitnehmen konnte, so war es die Erfahrung, ein virtuelles Moodboard erstellen zu können. Habt dafür von mir vielen Dank.

Sendepause …

… für eine Weile mit unbestimmter Dauer, weil das Leben sich nicht planen läßt.

😦

Denn im Moment kommt einfach zu viel zusammen. Kaum habe ich mich an die neuesten Veränderungen im Job gewöhnt, kommt es im Privaten knüppeldick.

Am Freitagabend mußten mein Mann und ich eins unserer geliebten Tiere begraben. Sechs Jahre lang hat uns die Kleine begleitet und ging still und unbemerkt von uns. Als ich alle unsere Süßen am Abend füttern wollte, fand ich sie in ihrem Terrarium. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, mache ich mir jetzt natürlich Vorwürfe, dass ich nicht schon früher bemerkt habe, dass ihr etwas fehlt und dass ich mich nicht besser gekümmert habe – vielleicht hätte ein Tierarzt noch helfen können. Aber so?

Das Schlimme ist: Seit gestern Abend wird die Trauer überlagert durch die Sorge und Angst um einen Freund, der nach einer OP nicht gesünder, sondern immer dünner wird und jetzt vermutlich auch noch einen Herzinfarkt hatte. Oh Mann – hoffentlich kommt nicht noch mehr! Und weil meine Gedanken im Moment fast ständig bei ihm sind, mache ich natürlich nur noch das nötigste.

Mal sehen, wie lange diese selbst auferlegte Auszeit dauert. Vermutlich länger.

Nix für Lemminge – Teil 4 : Mood-Board

 

Gerade zur richtigen Zeit beginnt der vierte Teil des Design-it-yourself-Projekts „Nix für Lemminge“ mit dem Motto Märchen. So. Gedanken darüber habe ich mir genug gemacht, und als es hieß, auch Ausflüge in Mythologien würden als Inspirationsquelle anerkannt, fiel mir als erstes die nordische Mythologie ein. Das Einlesen in die Edda (eine Sammlung von Gesängen rund um Gottheiten wie Thor, Odin, Loki, Freya, etc aus dem frühen Mittelalter) und ein Besuch der Ausstellung „The Weather Diaries“ zum Thema Nordic Fashion Biennale brachten mich nicht so richtig weiter. Gleichzeitig streifte ich recht ziellos durch das Internet, auf der Suche nach Bildern, die dem nahekommen, was für mich die Faszination an den vielen unterschiedlichen Märchenwellten ausmacht. Wälder waren das erste, das mir in den Sinn kam, also hielt ich erst mal folgende Stichworte fest:

 

——————————————————————————
1) gedeckte oder dunkle Töne
2) Fantasy, nordische Mythologie, Nordic Design
3) Natur & Pflanzen

——————————————————————————

Dadurch kam ich darauf, weshalb mir die in der Edda auftauchenden Zwergennamen wie z.B. Dwalin, Biifur oder Kili so bekannt vorkamen. So heißen in „Der Hobbit“ nämlich ebenfalls ein paar Zwerge, und die tauchen tatsächlich nochmals zum Teil in „Der Herr der Ringe“ auf. Die Filme liebe ich ja heiß und innig, und ich habe keine Ahnung, wie oft ich sie schon gesehen habe. Warum bleibe ich also nicht gleich in dieser Ecke und orientiere mich an der Gestalt, die für mich eine der wichtigsten Figuren ist? Falls die Kenner unter uns nun auf Arwen oder Galadriel tippen, dann liegen sie daneben, denn meine Heldin ist Eowyn, die Schildmaid von Rohan, die als Mann verkleidet in die Schlacht zieht und den Hexenkönig von Angmar besiegt.

 

Starke Frauen wurden unter anderem als Stichwort genannt. Für mich gehört Eowyn definitiv dazu, auch wenn sie keine böse Königin ist, sondern auf der Seite des Guten kämpft. Mutig und stark wäre ich auch gerne ab und zu (vielleicht ist sie mir deshalb so sympathisch, wenn auch der Aspekt des unglücklich Verliebtseins auf mich nicht zutrifft).

Auf meinem Mood-Board habe ich neben einem Bild von ihr auch noch andere Aufnahmen festgepinnt, die für mich märchenhaft sind oder geheimnisvolle Stimmungen ausdrücken, zum Beispiell Wälder, Nordic Fashion in der Natur, Amazonen, Filmszenen und Künstlerinnen in fantastischen Kostümen, als scheinbar wahllos zusammengestelltes Sammelsurium. Norwegerpullover neben Perlenkragen, Ophelia neben Kriegerin hoch zu Roß, durchscheinende Feengewänder neben hochgeschlossenen Wollmänteln, Femme fatale in Schwarz neben Elfe in Weiß oder Federn neben Panzerkorsett… alles irgendwie nicht von dieser Welt. Aber der tatsächliche Entwurf soll ja alltagstauglich sein und kein Karnevalskostüm. Wie soll das gehen?

——————————————————————————
Der Herbst naht bald, und damit die Zeit, gedecktere Farben zu tragen. In Gedanken bin ich zwar immer noch zu einem großen Teil im Sommer, im Grunde meines Herzens bin ich jedoch schon auf den Herbst eingestellt, was zum einen daran liegt, dass jetzt alle Mauersegler fort sind (mein persönliches Sinnbild für den Sommer) und zum anderen, dass nach dem Kalender der Keltischen Mythologie der 1. August den Herbstbeginn markiert und dieser Tag dem Gott Lugh („der Leuchtende“ oder „der Krieger“) bzw. seinem Ableben gewidmet ist. Darauf näher einzugehen, würde zu weit führen – aber hier wäre auch der Bogen zu Eowyn gespannt, die mich zu folgender Kombination inspiriert hat: schwingender Rock mit körpernahem Mieder und Bluse (ähnlich dem oben abgebildeten Foto auf meinem Moodboard).

——————————————————————————

In den Alltag würde dieses Outfit zwar nur bedingt passen, aber warum nicht mal als Gegengewicht zu dem allgegenwärtigen Wiesndirndll tragen, in dem meine Kolleginnen auf dem Oktoberfest der Firma tragen werden? In meinem Vorrat lagern tatsächlich die geeigneten Zutaten dafür, und zwar in den zu diesem Motto passenden Erdtönen. Ach ja, und Schößchen wären ja vielleicht auch ganz nett.

——————————————————————————
Gleichzeitig schwebt mir noch vor, als Kleidungsstück für den Alltag einen Morgenmantel zu nähen, ähnlich dem Kimono, den ich von meinem Mann geschenkt bekommen habe. Allerdings schwebt mir dafür kein asiatisch inspiriertes Teil mit Drachen, Libellen oder Lotosblüten vor, sondern ein Garten mit wild wuchernden Grünpflanzen, Orangen und Tukanen, geschneidert aus zwei identischen Riesentüchern von H&M, die sich seit letztem Jahr in meinem Besitz befinden und die ich für ein mißglücktes Experiment verwendet habe. Die Idee hatte ich dazu, als ich beim Stöbern Aufnahmen von Florence Welch (Florence & the Machine) fand.

 

——————————————————————————

Das sind jetzt erst mal nur vage Ideen – was sich die anderen darunter vorgestellt haben (und diesmal sind es ja richtig viele), kann ich mir bei mamamachtsachen anschauen. Mal sehen, wie mein tatsächlicher Entwurf dann beim nächsten Treffen am 23. August aussehen wird.