Nix für Lemminge – Teil 4 : Mood-Board

 

Gerade zur richtigen Zeit beginnt der vierte Teil des Design-it-yourself-Projekts „Nix für Lemminge“ mit dem Motto Märchen. So. Gedanken darüber habe ich mir genug gemacht, und als es hieß, auch Ausflüge in Mythologien würden als Inspirationsquelle anerkannt, fiel mir als erstes die nordische Mythologie ein. Das Einlesen in die Edda (eine Sammlung von Gesängen rund um Gottheiten wie Thor, Odin, Loki, Freya, etc aus dem frühen Mittelalter) und ein Besuch der Ausstellung „The Weather Diaries“ zum Thema Nordic Fashion Biennale brachten mich nicht so richtig weiter. Gleichzeitig streifte ich recht ziellos durch das Internet, auf der Suche nach Bildern, die dem nahekommen, was für mich die Faszination an den vielen unterschiedlichen Märchenwellten ausmacht. Wälder waren das erste, das mir in den Sinn kam, also hielt ich erst mal folgende Stichworte fest:

 

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1) gedeckte oder dunkle Töne
2) Fantasy, nordische Mythologie, Nordic Design
3) Natur & Pflanzen

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Dadurch kam ich darauf, weshalb mir die in der Edda auftauchenden Zwergennamen wie z.B. Dwalin, Biifur oder Kili so bekannt vorkamen. So heißen in „Der Hobbit“ nämlich ebenfalls ein paar Zwerge, und die tauchen tatsächlich nochmals zum Teil in „Der Herr der Ringe“ auf. Die Filme liebe ich ja heiß und innig, und ich habe keine Ahnung, wie oft ich sie schon gesehen habe. Warum bleibe ich also nicht gleich in dieser Ecke und orientiere mich an der Gestalt, die für mich eine der wichtigsten Figuren ist? Falls die Kenner unter uns nun auf Arwen oder Galadriel tippen, dann liegen sie daneben, denn meine Heldin ist Eowyn, die Schildmaid von Rohan, die als Mann verkleidet in die Schlacht zieht und den Hexenkönig von Angmar besiegt.

 

Starke Frauen wurden unter anderem als Stichwort genannt. Für mich gehört Eowyn definitiv dazu, auch wenn sie keine böse Königin ist, sondern auf der Seite des Guten kämpft. Mutig und stark wäre ich auch gerne ab und zu (vielleicht ist sie mir deshalb so sympathisch, wenn auch der Aspekt des unglücklich Verliebtseins auf mich nicht zutrifft).

Auf meinem Mood-Board habe ich neben einem Bild von ihr auch noch andere Aufnahmen festgepinnt, die für mich märchenhaft sind oder geheimnisvolle Stimmungen ausdrücken, zum Beispiell Wälder, Nordic Fashion in der Natur, Amazonen, Filmszenen und Künstlerinnen in fantastischen Kostümen, als scheinbar wahllos zusammengestelltes Sammelsurium. Norwegerpullover neben Perlenkragen, Ophelia neben Kriegerin hoch zu Roß, durchscheinende Feengewänder neben hochgeschlossenen Wollmänteln, Femme fatale in Schwarz neben Elfe in Weiß oder Federn neben Panzerkorsett… alles irgendwie nicht von dieser Welt. Aber der tatsächliche Entwurf soll ja alltagstauglich sein und kein Karnevalskostüm. Wie soll das gehen?

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Der Herbst naht bald, und damit die Zeit, gedecktere Farben zu tragen. In Gedanken bin ich zwar immer noch zu einem großen Teil im Sommer, im Grunde meines Herzens bin ich jedoch schon auf den Herbst eingestellt, was zum einen daran liegt, dass jetzt alle Mauersegler fort sind (mein persönliches Sinnbild für den Sommer) und zum anderen, dass nach dem Kalender der Keltischen Mythologie der 1. August den Herbstbeginn markiert und dieser Tag dem Gott Lugh („der Leuchtende“ oder „der Krieger“) bzw. seinem Ableben gewidmet ist. Darauf näher einzugehen, würde zu weit führen – aber hier wäre auch der Bogen zu Eowyn gespannt, die mich zu folgender Kombination inspiriert hat: schwingender Rock mit körpernahem Mieder und Bluse (ähnlich dem oben abgebildeten Foto auf meinem Moodboard).

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In den Alltag würde dieses Outfit zwar nur bedingt passen, aber warum nicht mal als Gegengewicht zu dem allgegenwärtigen Wiesndirndll tragen, in dem meine Kolleginnen auf dem Oktoberfest der Firma tragen werden? In meinem Vorrat lagern tatsächlich die geeigneten Zutaten dafür, und zwar in den zu diesem Motto passenden Erdtönen. Ach ja, und Schößchen wären ja vielleicht auch ganz nett.

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Gleichzeitig schwebt mir noch vor, als Kleidungsstück für den Alltag einen Morgenmantel zu nähen, ähnlich dem Kimono, den ich von meinem Mann geschenkt bekommen habe. Allerdings schwebt mir dafür kein asiatisch inspiriertes Teil mit Drachen, Libellen oder Lotosblüten vor, sondern ein Garten mit wild wuchernden Grünpflanzen, Orangen und Tukanen, geschneidert aus zwei identischen Riesentüchern von H&M, die sich seit letztem Jahr in meinem Besitz befinden und die ich für ein mißglücktes Experiment verwendet habe. Die Idee hatte ich dazu, als ich beim Stöbern Aufnahmen von Florence Welch (Florence & the Machine) fand.

 

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Das sind jetzt erst mal nur vage Ideen – was sich die anderen darunter vorgestellt haben (und diesmal sind es ja richtig viele), kann ich mir bei mamamachtsachen anschauen. Mal sehen, wie mein tatsächlicher Entwurf dann beim nächsten Treffen am 23. August aussehen wird.

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