Bis zum 15. November möchte ich ein Moodboard für das fünfte und letzte Motto von „Nix für Lemminge“ erstellen – das Motto lautet „All out (evening) glamour“, und diesmal soll ein Cocktail- oder Abendkleid entstehen. Spontan bin ich ja für ein Cocktailkleid, weil es mich schon länger reizt, mal so richtig aufgebrezelt in unserer Lieblingscocktailbar ganz mondän einen Martini oder Cosmopolitan zu schlürfen. War die Idee zunächst noch klar und ich fest davon überzeugt, dass ich außer dem „Kleinen Schwarzen“ von Coco Chanel und dem Werbeplakat für die neue Pro7-Mittwochbendserie „Devious Maids“ nicht viel finden würde, was ich auf meinem Board festpinnen könnte. Aber da habe ich mich geirrt!
Über Google-Bildersuche bin ich nämlich auf eine Modestrecke zur Kollaboration zwischen H&M und Maison Martin Margiela gestoßen – eine wahre Fundgrube für Ideen; und bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich das blaue Kleid aus dieser Kollektion damals unbedingt haben wollte, ich aber erstens nicht bereit war, 150,– Euro dafür zu bezahlen und mich zweitens ins Getümmel zu stürzen. Und da ich ewig brauche, bis ich mich mal zum Shoppen aufraffen kann, ist der Markt schon verlaufen. Aus Jux habe ich dann 2013 mal bei ebay nach diesem Kleid geschaut und konnte es dann in einem Anfall von Wahnsinn für 40,– Euro erwerben.
Was war ich happy, als das Päckchen kam, aber die Anprobe geriet dann zu einem Trauerspiel. Oh Mann, dachte ich, wie um Himmels willen ziehe ich das bloß an… Es dauerte gefühlte Stunden, bis ich endlich drin war – von wegen „horizontally worn dress“ – heute wüßte ich, wie man hinein und auch wieder hinauskommt; aber damals war ich erst einmal so gefrustet, dass ich meinen verzweifelten Versuchen, darin Haltung zu bewahren und eine gute Figur zu machen, einen Tagebucheintrag auf meinem alten Blog gewidmet habe. Witzigerweise war das am 19. November 2013 (also fast ein Jahr vor Veröffentlichung meines neuesten Moodboards). Ich möchte an dieser Stelle erst einmal eine Denkpause einlegen, bevor ich in einem gesonderten Beitrag meine Gedanken zu dem Moodboard in Worte zu fassen versuche…
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Dienstag, 19. November 2013 – Denkpause : Der Würger von London
blaupause7, 19:36h — Der Würger von London? Oder der Würger von Antwerpen? Wie auch immer – mea culpa – ich bin schuld – mal wieder. Warum war ich so blöd und habe etwas Blaues gekauft, was auf dem Bild ganz ganz toll aussieht, aber an mir zum Würger mutiert? Mit anderen Worten: anscheinend ist das „neue“ Designerstück aus zweiter Hand für mich tatsächlich untragbar.
Aber nicht, weil es so unmöglich aussähe, dass ich mich damit nicht vor die Tür trauen könnte, sondern weil mir der Halsausschnitt des „horizontally worn dress“ die Luft abschnürt. Ob es an den ungeheuren Stoffmassen liegt, die auf meinem Oberkörper lasten und durch den Zug am Rücken das Vorderteil gegen meinen Hals pressen?
Die Frage ist die: Belasse ich es so wie es ist und stelle es als Schrankleiche in mein Schrankmuseum oder spiele ich Designer und kreiere etwas anderes daraus? Und wenn ich die zweite Option ausübe, wie soll das Ergebnis aussehen?
„Langärmeliges Kleid mit Schlitz im Rücken plus Bleistiftrock“?
„Etuikleid plus irgendetwas, das wie Rock oder Cape oder wie gewollt und nicht gekonnt aussieht?“
Oder entführe ich die Schrankleiche nach Bielefeld, um mich dort 29 kundigen Augenpaaren zu präsentieren, um mir einen fachlich kompetenten Rat einzuholen? Fragen über Fragen…
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Natürlich habe ich die Schrankleiche zu Hause gelassen und nicht an ihr herumgedoktert, weil ich mich nicht getraut habe, diese Designerkreation auseinanderzunehmen. Von Zeit zu Zeit erfreue ich mich auch bloß so an ihr, und vielleicht begegnet mir noch die zündende Idee, wie sie mir für das Cocktailkleid als Inspirationsquelle dienen könnte.