Channel this! – Der Stylepate für den Januar: Jack Sparrow?

Es gibt Projekte, die an mir gänzlich vorbeigehen, und dann gibt es wieder jene Momente, in denen ich mich frage, warum ich nicht schneller begeistert „hier!“ schreie – so auch diesmal bei „Channel This!“, einem Projekt, bei dem es sich ausnahmsweise nicht um einen Sew-Along handelt, sondern um das Zusammenstellung von schon vorhandener Kleidung aus dem eigenen Kleiderschrank zu einem Outfit, das von einem sogenannten Stylepaten inspiriert wurde. An jedem Monatsersten wird bei mamamachtsachen ein Bild präsentiert, das als Anregung dienen soll, sich ähnlich zu stylen. Dann hat man bis zum letzten Wochenende Zeit, sich nach Herzenslust durch seinen Kleiderschrank zu wühlen und ein passendes Outfit zusammenzustellen, das idealerweise alltagstauglich sein sollte. Schließlich möchte ich damit nicht zum Kostümball (obwohl ja wirklich bald Karneval ist), sondern ins Büro. In diesem Monat ist es Captain Jack Sparrow aus den Filmen „Fluch der Karibik“.

Nun ist es so, dass ich den ersten Film aus dieser Reihe und auch noch seinen Nachfolger spannend und humorvoll fand, danach aber immer weniger Lust verspürte, mir die Filme anzuschauen – dennoch: Captain Jack Sparrow ist im Vergleich zu anderen Piraten, die durch Filme des letzten Jahrhunderts segeln, für mich einer der witzigeren, der sich gern selbst auf die Schippe nimmt – just my five cents. Vielleicht liegt’s auch einfach nur an der deutschen Synchronisation. Jetzt aber scheine ich vom eigentlichen Thema doch abgeschweift zu sein – ei der daus, da zeigt sich mal wieder, dass ich nicht gerade eine Leuchte bin, wenn es darum geht, etwas kurz und knapp zu erklären oder gar beim Thema zu bleiben. Wer aus meinem Geschwafel bis jetzt noch nicht so richtig schlau geworden ist, der kann bei der Schöpferi dieser Mitmachaktion eine präzisere Erklärung bekommen, und zwar hier  .

Zurück zum Thema „Jack Sparrow“, also Pirat. Wie sieht für mich ein Pirat aus, und wie kann ich ein daran angelehntes Outfit alltagstauglich stylen? Gute Frage: Rüschen- oder Spittzenhemd, Kopftuch, Hosen, breite Gürtel mit auffälliger Schnalle oder stattdessen ein Kummerbund, Stiefel, Schmuck und mehr oder weniger schwere Bewaffnung (man will ja schließlich ein fremdes Schiff entern und kapern). Waffen meide ich z.B. schonmal wie die Pest, die kann ich getrost weglassen – und mit Schmuck hab ich’s auch nicht so, den würde ich jetzt auch nicht extra für dieses Outfit anlegen. Bleiben nicht mehr allzu viele Teile, mit denen ich mich jetzt „seetauglich“ machen könnte, und zwar so, dass ich damit auch locker in den Hafen unseres Büros einlaufen könnte.

Das ist eine besondere Heirausforderung, die darauf wartet, gemeistert zu werden, da ein ausgeflipptes Erscheinungsbild hier eher nicht so gerne gesehen wird. Mit auffälligem Schmuck und plakativen Drucken auf dem Oberteil sollte man sich hier eher nicht präsentieren. Eine weiße Bluse zu einem dunkelblauen, grauen oder schwarzen Hosenanzug oder Kostüm liegt man da eher nicht verkehrt. Nach einer gewissen Bedenkzeit habe ich mich für eine dunkelblaue, schmale Hose (wegen des maritimen Touchs) und eine weiße Wickelbluse mit Rüschen entschieden. Damit ist der Grundstein gelegt, auf den ich mit zwei weiteren Farben aufbaue: rot und lila.

Okay, damit verstoße ich wahrscheinlich gegen die scheinbar ungeschriebene Dreifarbenregel („trage niemals mehr als drei Farben gleichzeitig“) – aber: Zählt eigentlich Weiß auch als Farbe? Und da ich die roten Schuhe auch locker gegen dunkelblaue austauschen kann, kratzt mich diese ominöse Regel eher weniger. So, jetzt aber mal Butter bei die Fische – weiter geht’s mit dem Feintuning, und das besteht aus lila Jackett und roten Stiefeln. Ergänzt wird dieses Ensemble noch durch einen kummerbundähnlichen Taillengürtel in Bordeaux und roten Handschuhen. Damit treffen sie zwar nicht exakt den Farbton von Schuhen und Jackett, aber insgesamt bleibe ich damit dann noch in einer Farbfamilie, und das Gesamtbild erscheint noch halbwegs harmonisch.

01 total  hier nochmal etwas näher im Detail:

03 ganz nah   02 nah

Das älteste Stück ist die Bluse. Die habe ich mir in den Anfangstagen meines Berufslebens gekauft und selten getragen, was zum einen daran liegt, dass ich mich mit dem Kragen irgendwie nie so richtig anfreunden konnte und zum anderen, dass sie leicht knittert, und das Bügeln dieses Stücks für festlichere Anlässe jedesmal ewig dauert. Außerdem rutscht sie ganz gerne mal bei stärkeren Bewegungen hoch und hat zu allem Überfluß auch noch dank der Tatsache, dass sie eine Wickelbluse ist, diesen Knoten an einer -ähm- ungünstigen Stelle. Mit anderen Worten: not my favourite piece. Jetzt aber kommt sie doch noch mal zum Einsatz.

Das günstigste Stück war für mich das Jackett. Das habe ich davor gerettet, von meiner Schwester im Kleidercontainer entsorgt zu werden. Zwar ist die Farbe ist für meinen Teint nicht gerade der Burner, aber dafür mag ich den Stoff sehr. Man sieht es diesem Stück vielleicht nicht an, aber es kann sehr kuschelig sein.

Die Schuhe mögen vielleicht nicht piratenmäßig aussehen, aber damit kann ich auf jeder rutschigen Planke bzw. Straße guten Halt finden – ein gutes Profil ist schon die halbe Miete, ganz besonders bei den momentanen Wetter- und Straßenverhältnissen. Was nützen mir die schönsten Schaftstiefel, wenn ich damit draußen keinen Grip habe und ins Schleudern komme?

Das waren meine Betrachtungen zum Thema „Channel This! Jack Sparrow“, auf den nächsten Stylepaten freue ich mich jedenfalls jetzt schon und geselle mich nun endlich zu den anderen.

Mantel 104 aus Burda Style 11/2014 : Lord Crawleys Morgenmantel (?)

Zum dritten MeMadeMittwoch, der sich in meiner letzten Urlaubswoche befindet, habe ich Lord Crawley den Morgenmantel gemopst und ihn mir selbst angezogen. Ta-Daa:

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Quatsch! Nö, dieses hübsche Exemplar habe ich in Bielefeld bei der AnNäherung genäht, und obwohl er mit Größe 38 doch etwas groß ausfällt, wäre er Lord Crawley viel zu klein. Muß Bates halt etwas anderes für ihn finden – aus meinem Kleiderschrank bekommt er nix. Bevor ich jetzt aber schaue, was die anderen so an hübschen Dingen heute tragen, möchte ich noch ein paar Worte sagen.

Erstens: Die AnNäherung in Bielefeld war auch zum zweiten Mal der Knaller. Wann habe ich schon mal die Gelegenheit, so viele nette Menschen auf einmal zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen? Obwohl der Spaß im Vordergrund steht, ist der Lerneffekt, der dabei entsteht, auch nicht zu verachten.

Zweitens: Es war beflügelnd, zu erleben, dass ich mich guten Mutes auch an schwierigere Aufgaben wagen kann. Niemals würde ich mich als Fortgeschrittene oder Profi bezeichnen – eher als Noch-Anfänger, denn das letzte Mal intensiv genäht habe ich vor fünfzehn Jahren, und so richtig angefangen erst wieder 2011 oder 2012, jedenfalls nach einer sehr, sehr langen Pause. Und diesmal bestand für mich als Anfängerin eben die Herausforderung in dem Karomuster des Tartanstoffs, dem Gehschlitz und dem Nähen eines Kragens. Der ist zwar immer noch nicht perfekt, aber wenigstens steht er nicht hoch wie Schweinskopf auf Platte.

Drittens: Das Modell selbst birgt außer dem Kragen und dem Gehschlitz keine nennenswerten Schwierigkeitsgrade. Gerader Schnitt, Bindegürtel – eben ein verschlußloser Mantel mit Raglanärmel (den ich übrigens auch noch nie vorher genäht habe). An dieser Stelle ein Dankeschön an meine links von mir sitzende Nachbarin, die mir die korrekte Bezeichnung für diese Art von Ärmel verriet, als angesichts der merkwürdig aussehenden Form ein großes Fragezeichen über meinem Kopf schwebte. Und noch ein Danke an Frau Jungsnaht, die mir zeigte, wie man Ärmelweite reduziert – ich hätte mich alleine wahrscheinlich nicht daran getraut, in der Angst, etwas kaputtzuschneiden und den ganzen Mantel zu ruinieren. Hat aber wunderbar funktioniert – und das führt mich zu Punkt vier.

Viertens: Der Mantel ist laut Nähanleitung für dickere Stoffe entwickelt worden. Ich habe ihn aber aus einem dünnen Flanell genäht, und das führte dazu, dass ich darin zu versinken schien. Oversized finde ich ja ganz toll, aber noch einen Wohnmantel brauche ich nicht (ich möchte ihn im Frühjahr zwar tragen, aber nicht darin wohnen). Ich glaube, da habe ich mich ganz schön vermessen – Größe 36 hätte hier ausnahmsweise dicke gereicht; nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich mich für Größe 40 (meine Standardgröße bei gekauften Blazern) entschieden hätte…

So, ich glaube, ich habe soweit alles und erfreue mich jetzt an dem Anblick gutgekleideter Damen und vielleicht auch Herren.

Bielefeld, die Zweite : Wunsch und Wirklichkeit, Teil zwei– mit Fotos

Einen kurzen Überblick über das vergangene Wochenende im Jugendgästehaus Bielefeld gibt es schon; nun gehe ich ins Detail:

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Freitag, 16. Januar 2015 : Wie schon im letzten Jahr, stand auch diesmal wieder eine Vorstellungsrunde auf dem Plan, in der wir ein bißchen über uns erzählten, also wie wir zum Nähen kamen und warum wir nähen, und unser Projekt vorstellten. Hilfreich waren die beiden aufgestellten Pinnwände, an die wir unser Projekt anheften konnten.

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Auf diese Weise kam eine bunte Gesamtübersicht zustande, und wir konnten später zwischendurch nochmal nachschauen, wer was nähte, ohne dass wir uns 37 verschiedene Kleidungsstücke merken mußten. Ich muß sagen, das war eine große Spannbreite an geplanter Kleidung, die da an den Pinnwänden präsentiert wurde. Von Burda (Jahrgänge 1954 bis 2014)

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über Modellen aus Nähbüchern bis hin zu Fertigschnitten von Vogue und McCall’s war so ziemlich alles dabei – auch ein selbstentworfener Schnitt sowie ein an Ralph Lauren angelehntes Kleid

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und ein nachgeschneiderter Burberry-Trenchcoat aus edel schimmerndem Stoff in Lila.

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Ich hatte mich für einen Mantel aus der Novemberburda von 2014 entschieden: Modell 104, bei dem es sich um einen verschlußlosen Mantel mit Bindegürtel und Raglanärmeln, aber nicht in schwarz-weiß, sondern in rot-grau kariertem, dünnen Flanell. Eigentlich zu dünn, da der Mantel für dickere Stoffe konzipiert worden ist, was sich besonders an den Ärmeln zeigte, denn hier durfte ich die Ärmel um 1,5 Zentimeter verschmälern. Das habe ich vorher auch noch nie machen müssen; und komplett neu für mich war das Nähen eines Kragens. Schnitteile so anzulegen, dass die Karos stimmig aufeinandertreffen, überigens ebenfalls. Und weil ich mir als besondere Herausforderung für dieses Jahr Muster und Knopflöcher vorgenommen habe, kann ich nun das Thema Kragen erst einmal abhaken bzw. mir noch einmal für später vornehmen.

A propos Muster: Weil mir Karo nicht genug ist, habe ich mich beim Stoffkauf in Verl so ziemlich auf Muster eingeschossen, obwohl mein Wunsch ursprünglich ein anderer war. Für den Rock 112 aus burda 8/2012 suchte ich Effektgewebe bzw. weich fallenden Rockstoff, für das Kleid 121 aus burda 8/2012 zwei Meter Wolltuch 150 cm und 1,35 Meter Futter, und für die Hose 120a aus burda 11/2013 Krepp bzw. leichten weichfallenden Hosenstoff, am liebsten in bordeaux. Außerdem war ich noch auf der Suchee nach Pikee für den Mantel 106 aus burda 4/2009. Bordeaux war jedoch nur der bei Marc Aurel vorrätige Futterstoff, und von gelbem oder orangem Pikee war auch nichts vorhanden. Macht aber nichts, weil mir dort ein dehnbarer, knallgelber Strukturstoff mit hellgrau abgesetzten Waben ins Auge stach, aber davon hätte ich mehr als zwei Meter gebraucht, und dieser Rest war eindeutig zu wenig. Also fallen Hose und Mantel flach, aber Rock und Kleid werde ich definitiv nähen, wenn auch weder in Grau noch in Rot – dafür aber in Blau, wie der Stoffstapel zeigt.

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Da tummeln sich die unterschiedlichsten Muster: Krawattenmuster, Chanelstruktur und Fantasiemuster – regelmäßige und unregelmäßige Rapports.. Und das schönste daran: Alles paßt zusammen. Die nächste Challenge mit dem Mustermix kann kommen: Rock und Kleid aus den oben aufgeführten Burdaheften und zwei Blusen, für die ich aber noch kein Schnittmuster habe.

Nach diesem kurzen Ausblick auf kommende Projekte, konzentriere ich mich wieder auf meinen Mantel, von dem ich hoffte, dass ich bei den Karos keine unliebsame Überraschung erleben würde – darum beschäftigte ich mich bis kurz nach Mitternacht mit dem Versäubern der zugeschnittenen Teile, damit mir beim Nähen nix ausfusselt., und mit dem Anfertigen des Bindegürtels nach meiner eigenen Methode, die von dem Standard des Schlauchnähens und Wendens abweicht. Danach war Zeit zum Plaudern und Snacken – aber nicht zu lange, denn am Samstag sollte es endlich mit dem Nähen losgehen.

Samstag, 17. Januar 2015 : Genäht haben wir zwischen Frühstück und Mittagessen (ich von halb zehn bis ein Uhr), zwischen Mittagessen und Abendessen (ich von halb zwei bis sechs Uhr) und nach dem Abendessen. Da kommen so einige Stündchen zusammen, in denen ich aber nicht nur genäht, sondern auch zwischendurch die ein oder andere Kaffee und Klönschnackpausen eingelegt habe.

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Und weil ich einmal grandios mit den Taschenbeutel gepfuscht habe, war Auftrennen und erneutes Einsetzen (diesmal richtig herum) angesagt. So ein Anfängerfehler hätte zwar nicht mehr passieren dürfen, aber: beats me. Nobody’s perfect. Aber um Perfektion sollte es ja auch gar nicht gehen. Mein Anspruch war ein anderer, da ich immer neue Herausforderung suche: Immer eine kleine Hürde höher, aber trotzdem noch mit Spaß im Flow bleiben.

Dennoch ging mir nicht alles glatt von der Hand. Besonderes Kopfzerbrechen machten mir der Gehschlitz und der Kragen, aber für beides bekam ich von den anderen wertvolle Tips und Hinweise. Aber auch an meinem Zeitmanagement könnte ich noch etwas feilen. Bis ich am Abend nämlich zum Nähen kam, wurde es neun Uhr, aber dann arbeitete ich konzentriert bis Mitternacht und war ganz stolz darauf, dass ich den Beleg so am Oberstoff befestigt hatte, dass die Karos ohne Versatz aufeinandertrafen. Danach machte ich die Runde, um mich noch ein wenig bei einem Glas Wein mit den anderen zu unterhalten. Diesmal fiel die Plauderstunde deutlich länger aus, und manche zog es sogar nicht vor vier Uhr morgens ins Bett.

Sonntag, 18. Januar 2015 : Sehr weit kam ich auch an diesem Tag nicht mehr. Nach dem Frühstück auschecken, das Auto umzuparken und den neuesten Pfusch zu beheben. Im Überschwang von meinen Fortschritten beflügelt, hatte ich nämlich den Fehler gemacht, die vorderen Belegteile zur Gänze am Oberstoff festzusteppen, aber dafür den Beleg fürs Genick auszusparen. Tja, dumm gelaufen – denn jetzt war erneutes Auftrennen angesagt, danach kam das Aneinandernähen sämtlicher Belegteile und erneutes Annähen an den Oberstoff und den Kragen. Wegen dieses Zeitfressers verzichtete ich darauf, das vorbereitete Futter auch noch einzunähen – lieber heftete ich die Teile, die ich später von Hand annähen werde, um für die große Abschlußpräsentation ein zu gefühlt 80% fertiges Kleidungsstück zu haben.

024 Tasche   013 alle wünsche hoschek kleid 015 lotti 016 marja 017 raincoat  021 Kleid und jacke 022 zwei kleider 023 yvonet

Was bei mir noch zu machen ist, aber das schaffe ich locker diese Woche noch: die nicht ganz durchgehenden Nähte der Taschnbeutel schließen, den Gehschlitz am Mantel befestigen, die Belege von Hand festheften, alle Säume fertigstellen, Gürtelschlaufen zuschneiden und am Mantel festnähen und das Futter einnähen.

An nicht ganz fertig gewordener Kleidung gab es auch so einiges, als Ausgleich dazu gab es auf der anderen Seite wiederum einige Teilnehmerinnen mit fertigen Zweitprojekten. Hut ab vor so viel Tempo und Durchhaltevermögen. Leider waren nicht mehr alle anwesend, weil sie zum Zeitpunkt der Präsentation bereits im Zug nach Hause saßen. Schade, aber vielleicht sehen wir das Ergebnis am kommenden Mittwoch bei memademittwoch.

Zum Abschluß möchte ich sagen, dass ich die beiden Pinnwände und auch den Tauschtisch super fand, der Freitagabend aufgebaut wurde. Hier konnte ich zwei Stoffballen, die ich nicht mehr brauche, sowie diverse Zeitschriften und Garnrollen loswerden und mir im Gegenzug was hübsches aussuchen. Ich entschied mich für zwei bllaue Garnrollen und ein Heft mit Schnittmustern für Kinderkleidung.

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Insgesamt war ich von diesem Wochenende wieder rundum begeistert war, und ich hoffe, noch bei anderen Treffen dieser Art dabeisein zu können.

Bielefeld, die Zweite : Wunsch und Wirklichkeit, Teil eins – mit Dankeschön und Schleifchen

Und wieder einmal ist es leider viel zu schnell vergangen: Ein fantastisches Wochenende mit 37 nähenden Frauen, das zum zweiten Mal unter dem Motto „AnNäherung“ stand – diesmal vom 16. bis zum 18. Januar im Jugendgästehaus in Bielefeld. Und wieder einmal muss ich sagen: Ach, wie schade, dass es schon wieder vorbei ist (seufz) – und deshalb gibt es an dieser Stelle schon mal ein dickes, fettes DANKE an mamamachtsachen, alle-wünsche-werden-wahr und drehumdiebolzeningenieur. Ohne euch wäre dieses tolle Wochenende, von dem ich noch lange zehren werde und das mein persönliches Highlight in meinem ersten neuen Urlaub war, niemals zustandegekommen. Das nächste Treffen ist schon in meinem Kalender vermerkt (so es denn eins geben würde – aber erst mal abwarten und Tee trinken).

Diesmal war für mich sogar eine Fahrt nach Verl zum Stoffeverkauf bei Marc Aurel drin. Klingt für Außenstehende jetzt vielleicht nicht so spannend, weil man ja inzwischen viele Stoffe im Internet bestellen kann oder es in manchen Städten Stoffläden oder gar Stoffmärkte gibt. Aber ich bin ja eher ein Fan von Orten, an denen man Stoffe befühlen und Fragen an die Händler stellen kann, wobei ich eher noch Läden bevorzuge, in denen es meistens nicht ganz so voll ist wie auf Märkten (da ist mir meistens zu viel los), und deshalb ist das Internet unter diesem Gesichtspunkt für mich da weniger geeignet. In meiner Heimatstadt ist das Angebot an Stoffen nicht übel, aber ich hatte gehört, dass in Verl letztes Mal hochwertige Stoffe teilweise für unter zehn Euro pro Meter zu bekommen waren und dass die neuen Frühlingsstoffe eingetroffen waren – und darum wollte ich diesmal dort auch hin. Der Freitagnachmittag war wie geschaffen dafür. Zeit genug hatte ich ja, da ich bereits um halb zwei mein Zimmer beziehen konnte und es mit der Vorstellungsrunde um 18 Uhr losgehen sollte – und Verl ist mit dem Auto ja nun wirklich nur einen Katzensprung entfernt.

Ich muß sagen, mir wurde nicht zuviel versprochen. Die Auswahl und die Preise dort können sich echt sehen lassen. Nachdem ich Kurzwaren, Futter- und Oberstoffe gründlich durchstöbert hatte, entschied ich mich für zwei Futterstoffe zu je drei Euro pro Meter, zwei dünnere Stoffe zum Nähen von Blusen (acht Euro pro Meter) und zwei festere Stoffe: einen dunkelblauen mit Krawattenmuster und einen hellblauen in Chaneloptik, beide zu vierzehn Euro pro Meter. Zu Hause hätte ich für die Futterstoffe zwar auch nicht mehr bezahlt, aber hier waren sie eindeutig schöner ; zu Hause gibt’s halt nur die Standardfarben Weiß, Grau, Beige, Schwarz – laaangweilig! Und das waren erst die Futterstoffe – bei den Stoffen mußte ich dieselbe Erfahrung machen. Leider fand ich in Verl auch Material, das sich für mich nicht eignet, so schön es auch ist. Aber dafür kann ja niemand was – im Gegenteil, andere würden begeistert zu dem greifen, was ich mit Bedauern liegenlassen musste.

Besonders weh tat es mir bei einem elastischen gelben Stoff, den ich gerne zum Nähen eines Sommermantels gekauft hätte, aber 1,54 Meter reichen da nicht. Und ein auf der Unterseite gummierter Stoff ist vielleicht nicht die geeignete Wahl für einen rosa Sommermantel. So wird’s dann erst mal bei den gekauften Stoffen bleiben. Pläne dafür habe ich auch schon. Bei diesem Besuch verging die Zeit wie im Fluge, und so machte ich mich gegen halb vier wieder auf den Rückweg, weil ich erstens ungern fahre, wenn es dunkel wird und ich zweitens noch rechtzeitig zurück sein wollte, um noch einen Parkplatz im angrenzenden Wohngebiet zu ergattern, denn Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe unserer Unterkunft gab es leider nicht.

Aber ich habe es noch bis zum Abendessen und zur Vorstellungsrunde geschafft – danach konnte es mit dem Nähen losgehen. Freitagabend, den ganzen Samstag und den halben Sonntag zu nähen, das klingt nach einem riesengroßen Zeitfenster. Ein Zeitfenster, das dennoch nicht groß genug war. Trotzdem: Auch wenn die Zeit scheinbar wieder nicht gereicht hat, bin ich insgeheim doch froh, dass ich mit meinem Projekt diesmal erheblich weiter gekommen bin als beim letzten Mal. Ein gefütterter Mantel macht anscheinend auch weniger Arbeit als ein Kostüm, das ebenfalls komplett gefüttert werden soll. Sollte man meinen… Dass er aber trotzdem wieder nicht fertig geworden ist, liegt aber sicherlich nicht daran, dass die Zeit zu knapp war oder der Mantel aus extrem vielen Einzelteilen besteht, sondern daran, dass ich dank eigener Schusseligkeit auffallend oft zum Nahttrenner greifen musste.

Außerdem habe ich wegen mangelndem Vertrauen in meine Stecknadeln Teile des Mantels zusätzlich noch mit Reihfaden vor der Anprobe geheftet – damit auch alles schön an seinem Platz bleibt. Das frißt natürlich Zeit, und dennoch bin ich zufrieden, weil ich diesmal wirklich konzentriert und entspannt zugleich an meinem Projekt gearbeitet habe. Vielleicht ein wenig zu entspannt: Ja, ja, man sollte nach dem Genuß von zwei Gläsern Rotwein nicht noch schnell einen Beleg am Mantel feststeppen – welche Freude, wenn man dann am nächsten Morgen erkennen muss, dass man sich die Stelle, an die der Kragen seinen Platz finden soll, mit einer perfekt sitzenden Naht verbarrikadiert ist und man diesen Fehler mittels Auftrennen beheben darf. Und da ich beim Auftrennen inzwischen extrem vorsichtig geworden bin, dauert dieser Spaß eben seine Zeit.

Wenigstens bin ich nicht die einzige, der es so ergangen ist. Aber, hey, spielt das eine Rolle? Die einen haben nur ein Projekt dabei, die anderen mehrere – manche sind rucki-zucki fertig geworden, manche müssen ihr Kleid, ihre Jacke, ihren Mantel zu Hause fertigstellen – so what! Die Hauptsache ist doch, wir hatten Spaß, konnten uns austauschen, voneinander lernen und sind gemeinsam weiter gekommen, als wenn jede für sich alleine im stillen Kämmerlein vor sich hin gewerkelt hätte. Ich glaube, die Begegnung und das gemeinsame Arbeiten, konzentriert auf ein Ziel hin, war das, worauf es mir am meisten ankam.

Dies war die Wirklichkeit, aber wie sah mein Wunsch aus? Davon gleich mehr, und sogar mit Fotos.

Dressmaker’s Ball Reservekleid

Mein zweiter MeMadeMittwoch fällt diesmal in meinen ersten Urlaub des neuen Jahres. Die Gelegenheit, einmal früher als sonst dabei zu sein. Sonst sind immer die anderen schneller. Wie immer, sicher wieder ganz toll – da bin ich meistens ganz neidisch, was andere alles so können, und vor allem wie vielseitig und bunt diese Welt ist. Chapeau!

Und weil ich gerne öfter dabei wäre, wird das heute für mich ein Probetragen in Erinnerung an ein Kleid, das ich mir für einen Ball im Sommer 2000 genäht habe. Ein echter Oldie, sozusagen, der mich zu der Frage bringt: Paßt es überhaupt noch? Ein Kleid, das 2000 super gesessen hat und das ich 2005 noch einmal auf dem Wave-Gotik-Treffen getragen habe, muß ja 2015 nicht zwangsläufig noch passen. Irgendwann verändert sich der Körper. Und dann?

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Aber glücklicherweise hat sich in dieser Hinsicht bei mir nichts gravierendes getan, denn ich passe immer noch hinein. Vielleicht jetzt besser als damals. Et voilà: Mein Kleid für den Dressmaker’s Ball im März habe ich. Es aber nun als Ergebnis für „Nix für Lemminge 5 – All (out) evening glamour“ zu präsentieren, bringe ich nun doch nicht übers Herz. Das wäre denen gegenüber, die sich hier echt Mühe gegeben haben, doch sehr unfair. Nein, ich werde dieses Cocktailkleid noch nähen – da das nächste Ereignis, zu dem ich es tragen könnte, in naher Zukunft auf mich wartet.

Und nun genug drumrum geschwallt; wen’s interessiert – hier nochmal eine kurze Beschreibung zu dem Kleid, das ich 2000 in Cornwall anhatte: Der Schnitt ist (glaube ich) von Simplicity und von mir beim Umzug 2007 verschusselt worden. Der Oberstoff stammt von einem ausrangierten Bettwäscheset aus

Baumwolle, dessen Alter mir unbekannt ist (irgendwann zwischen 50er und 70er Jahren). Der Unterrock besteht aus Tüll, und wenn ich so darüber nachdenke, war ich im Einnähen von Reissverschlüssen damals besser als heute.

Bald ist es soweit

Unter dem Motto „Annäherung – Willst Du mit mir nähen?“ gab es letzten Januar in Bielefeld ein Treffen von annähernd 40 Bloggerinnen, die zusammen nähten, ratschten und eine gute Zeit hatten. Diesmal bin ich auch wieder dabei und freu mir fast schon ein Loch in den Bauch, und auch diesmal bin ich wieder vorbereitet, denn den Stoff habe ich schon seit letztem November:

01 AnNäherung  (rot-grauer Stoff mit grauem Futter)

rot-grau karierter Wollstoff für einen leichten Frühlingsmantel, den ich in der November-Burda des letzten Jahres entdeckt habe. Nach langem Hin und Her habe ich mich nämlich entschieden, das Modell Nr. 103 aus Heft 11/2014 zu nähen.

Auch für diesen Mantel werde ich wohl ein Futter nähen müssen, da es bei dem Modell aber keine Knöpfe und Knopflöcher gibt, stelle ich mir die Aufgabe als nicht all zu schwierig vor; lediglich das Karomuster könnte ein wenig tricky werden, aber das schneide ich am Mittwoch in aller Seelenruhe zu, denn da ist niemand außer mir zu Hause – und in sechs Stunden müßte ich das doch locker schaffen.

Wenn mal wieder nichts klappen will : Scherbensalat

Neues Jahr, neues Glück?

Das Pech scheint uns zu verfolgen, denn so nach und nach geht alles kaputt: erst die Gardinenstange an Silvester, dann am ersten Wochenende des neuen Jahres ein Fenster, das wir ausgebaut hatten, und zum Schluß eine Uhr. Na, wenigstens ist die Schneiderpuppe, die ich zum Geburtstag bekommen habe, schon intakt – obwohl mir der Rockabrunder verdächtig zerstörungsgefährdet aussieht. Nun überlege ich, wie ich diese Pannenserie nennen könnte… hm – wie wäre es mit „Scherbensalat“? — Und wenn’s dann noch beim Nähen schief läuft: Scherbensalat mit Fusseleinlage. Durchhänger beim Nähen passieren mir natürlich immer dann, wenn ich zu wenig Schlaf hatte. Aber wenn Baldrick seinem Herrn Black Adder mal wieder von einem „Cunning Plan“ erzähltt, den er gerade hat, warum versuche ich nicht das gleiche?

Gerade heute las ich wieder von einer Veranstaltung, auf der die Damen in Cocktailkleidern gern gesehen werden, aber mein Cocktailkleid ist bisher nur in meiner Vorstellung vorhanden, und am 13. Januar sollte es eigentlich fertig sein. Also habe ich: Scherbensalat mit Fusseleinlage. Das Cocktailkleid brauche ich also so schnell wie möglich, fürchte aber, daß ich auf andere Möglichkeiten ausweichen muss. Jetzt habe ich nämlich endlich Urlaub und kann mit dem Zuschneiden loslegen, damit ich bei der kommendenAnNäherung loslegen kann. Ein durchdachter Plan erfordert m.E. Aber immer noch einen Plan B, den ich heute morgen ausgetüftelt habe:

Vor 15 Jahren habe ich mir für einen Ball in Cornwall ein bodenlanges Kleid mit Corsage und weit aufpsringendem Rock. Von dieser Reise habe ich leider keine Fotos mehr – das ist alles in meinen Erinnerungen abgespeichert. Aber davon sind ein Reisebericht, den ich auf einer Verbraucherplattform veröffentlicht habe, und das hellblaue Kleid übrig geblieben. Danach habe ich es nur noch einmal getragen (auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig), und seitdem schlummerte es in einer Verpackung auf dem Speicher. Auf den bin ich heute mittag hinauf und habe es aus seinem Dornröschenschlaf befreit, um es zu waschen und ballfein herzurichten, damit es – wenn alle Stricke reißen – bem Dressmaker’s Ball tragen kann, der am 14.März in Schwerte stattfindet.

Als Accessoire könnte noch mein Sash dienen, der aus dem gleichen Stoff besteht, aus dem der Kilt meines Mannes ist. Als I-Tüpfelchen könnte ich mir meinen (ebenfalls selbstgenähten) schwarzen Samtumhang dazu vorstellen, und schon wäre ich startklar für die Reise ins 18. Jahrhundert. Drama, Baby! Vielleicht wirken wir in unseren Outfits echt old fashioned, dennoch freue ich mich auf flotte und moderne Musik, weil es beim Dressmaker’s Ball vermutlich nicht um Scottish oder Cornish Country Dance gehen wird.

Nur noch ein paar Wörtchen zu dem Outfit: Ich glaube, der Schnitt, den ich inzwischen leider verschusselt habe, war von Simplicity und hat mich damals 27 Mark gekostet, der Samt 100 Mark und der Stoff für das Kleid gar nix, denn es besteht aus Bettwäsche in Jacquardoptik, die noch aus dem vorigen Jahrhundert stammt.

Echt authentisch war ich damit zwar im Endeffekt auch wieder nicht, und jeder Re-Enactor hätte mich wieder nach Hause geschickt, aber, hey, wir waren Fans, die sich zu einer gemeinsamen Woche mit dem Besuch von Drehorten ihrer Lieblingsserie und einem Ball ein einem Herrenhaus eingefunden hatten – und es ging uns mehr um den Spaß und nicht um historisch korrektes Darstellen einer längst vergangenen Epoche. Die meisten hatten Kleidung an, die denen aus der Serie „Poldark“ nachempfunden waren, aber auch ein Paar im Stil der 20er, stilecht mit Charlestonklamotte wurde unter den Gästen gesichtet.

Ach, zu gerne hätte ich darüber in den unendlichen Weiten des Internets Texte und Bilder gefunden, aber alles, was ich bei meinem Stöbern entdeckte, war mein alter Reisebericht auf ciao (Cornwall im Jahre 2000), eine Liste mit Drehorten in Cornwall und eine Seite,  die sich mit Kostümdramen beschäftigt. Da wir BBC per Satellitenschüssel empfangen können, bin ich natürlich schon sehr auf die Sendetermine des Remakes von „Poldark“ gespannt.

Leider bin ich damit nun völlig vom Thema abgekommen, aber manchmal muss so eine Abschweifung einfach sein.

Mein erster MMM in meinem schönsten Rock

So,

da isser nun – der erste Me-Made-Mittwoch im neuen Jahr, und diesmal gibt es auch hier einen Rückblick auf 2014: Talentierte Hobbyschneider/innen zeigen ihr schönstes selbstgenähtes Kleidungsstück aus dem vergangenen Jahr.

 

Bei mir gab es ja nicht so viel – daher fasse ich mich kurz und präsentiere, weil es bald schon zur AnNäherung nach Bielefeld geht, den dort von mir genähten Kostümrock aus blauer Seide. Ja, ich war so größenwahnsinnig, ein in Farbe und Material nicht alltägliches Schätzchen zu nähen, das sich obendrein scheinbar noch nicht mal mit allem kombinieren läßt.

 

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Aber ich staune doch jedesmal aufs Neue, wenn ich wieder ein Teil im Schrank entdecke, das dazu paßt: diesmal ein Pulli, den mir mein Mann geschenkt hat und Stiefel, die ich schon jahrelang habe und einfach unverwüstlich sind.

 

 

Every year is always a next year.

Gestern abend dachte ich spontan „Nun ist sie also vorbei, die erste und kürzeste Arbeitswoche des neuen Jahres – war ja nur ein einziger Tag. Muhahaha“. Und als ich dann so auf dem Weg von der Bushaltestelle nach Hause war, diesmal in einer anderen Straße, weil man ja öfters mal eingefahrene Bahnen verlassen soll, verliebte ich mich in die weihnachtlich beleuchteten Häuschen in jener Straße, durch die ich sonst nie komme. Hach, was könnte ich jetzt so schön Weihnachten feiern – jetzt ist mir so richtiig besinnlich zumute. Tja, wenn Weihnachten nicht schon vorbei wäre – oder ich suche mir Leute, die ausschließlich am 6. Januar feiern; da ist ja Heilige Drei Könige, und da kommt woanders auch noch die Hex’… Aber jetzt bloß nicht übermütig werden. Wir haben ein neues Jahr, und das möchte ich diesmal mit Bedacht und in Ruhe angehen lassen. Die erste Inspriation habe ich nämlich auch schon hinter mir.

Thisyeariwantto.com – Get inspired. War auf dem zweiten Blatt meines „Flow“-Kalenders. Na ja, was steht denn an für dieses Jahr? Mal überlegen. Also als erstes, sich mehr um Haus und Garten kümmern, denn wenn es aussieht wie in einer Messiebude, ist das ein Grund, davonzulaufen, weil es keinen Spaß macht, sich dort aufzuhalten. Und bei der Gelegenheit, kann ich dann gleich auch meine Nähecke in Ordnung bringen. Sieht echt schlimm aus, dort. Und seitdem die neue Schneiderbüste dort auch noch herumsteht, wird diese Neuorganisation zu einer wahren Herausforderung.

Was ist dazu nötig? Ich fürchte, ich muss über meinen eigenen Schatten springen und meinen Hintern früher hochkriegen, sonst türmen sich die Hindernisse auf und machen ein Vorankommen unmöglich. Andere würden sagen, daß der innere Schweinehund überwinden werden muß, wenn es zum Beispiel darum geht, sich wieder ins Fitneßstudio oder zu anderen Arten von Sport zu bewegen. Denn Bewegung kann nie schaden. Also wäre das dann schon mein zweiter Vorsatz. Im Urlaub damit anfangen, denn der steht schon bald vor der Tür. Obwohl ich heute schon die erste Bewegung hatte, indem ich die Winterreifen aufgezogen habe.

Drittens: meine sozialen Kontakte besser zu pflegen, denn die sind im vergangenen Jahr arg ins Hintertreffen geraten. Rückzug kann ja manchmal ganz gut sein, nur darf es nicht im Hikkomori enden. Das wäre fatal bzw. der kommunikative und gesellschaftliche Super-GAU.

Viertens: Schluß mit den Spontankäufen, ob es sich nun um Haushaltsartikel (die nie genutzt werden), DVDs (die wir doppelt haben und im Chaos verlorengegangen sind) oder Kleidung, die mangels sorgfältiger Planung überhastet gekauft wurde. Beispiel: „We will rock you“ am 23. Dezember. Ich hatte so einen schönen Plan. Nach der Arbeit nach Hause fahren, einen Happen essen und mich in Ruhe umziehen. Leider wurde daraus nichts, denn dank Trubel im Büro konnte ich nicht rechtzeitig gehen, und der Plan fiell wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Telefonisch sprachen mein Mann und ich uns ab, dass er mit den Karten losfährt und wir uns eine Stunde vor Beginn der Vorstellung draußen vor der Oper treffen und noch was trinken gehen.

So konnte ich noch schnell eine Prepaidkarte für mein natürlich leergequatschtes Handy kaufen, damit ich ihn unterwegs noch erreichen konnte, sollte etwas unvorhergesehenes passieren. Im Einkaufszentrum merkte ich dann, dass es doch außergewöhnlich warm war und ich mich in meinen Klamotten (Socken, Stiefel, Strickpulli) während der Vorstellung eventuell doch wie in einer Sauna fühlen könnte. Und da ich keine geeignete Kleidung zum Wechseln dabei hatte, blieb mir nur noch eins: Mir im nächstbesten Geschäft für Damenoberbekleidung ein dünnes Top oder eine dünne Bluse zu kaufen. Das gekaufte Kleidungsstück war zwar in diesem Augenblick und auch am nächsten Tag noch die Rettung, aber letztendlich war es dann doch wieder eine Notlösung – und davon hatte ich im vergangenen Jahr zu viele.

Das führt mich zu meinem letzten Vorsatz – fünftens: Nähen mit Plan. Hosen werden vorerst von der Wunschliste gestrichen, obwohl ich da so eine im Hinterkopf hatte und diese gleich mal auf einem Pinterest-Board festgehalten habe. Also versuche ich mein Glück zunächst mit Röcken, Blusen und Mänteln, denn damit liege ich nie verkehrt. Allerdings sollte alles schön zueinander passen (vor allem mit meiner gekauften Garderobe) und von guter Qualität sein, damit mir das Tragen noch lange Freude bereitet. Dummerweise mag ich gerne auch mal etwas ausgefalleneres.

Rein zufällig habe ich auf dem Blog von sewinggalaxy ein Kleid entdeckt, das mir schon länger im Hinterkopf herumspukt. („112_04/2014, ein total verrücktes Kleid,was ich eigentlich für mich selbst nähen wollte“) – auch dieses befindet sich auf einem von mehreren Moodboards – und das wird nicht das letzte bleiben, denn nachdem ich einmal entdeckt habe, wie einfach das ist, habe ich so richtig Spaß daran gefunden. Und davon hatte ich im letzten Jahr eindeutig zu wenig. Ich glaube, ich habe gute Chancen, daß sich das ändert. In welcher Beziehung auch immer.

Last Christmas …

Every Christmas is last Christmas“, hieß es im diesjährigen Weihnachtsspecial von „Dr.Who“, der seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts (und damit am längsten laufenden) Science-Fiction-Serie der BBC, mein persönliches Highlight eines jeden Weihnachtsfestes. Da ich für gewöhnlich an Heiligabend arbeite, um Silvester freizuhaben, bin ich dann abends einfach nur noch reif für die Heia und genieße den 1.Weihnachtsfeiertag dafür umso mehr. Und wie in jedem Jahr, schreibe ich im Geiste meinen persönlichen Jahresrückblick, auf den ich eigentlich diesmal verzichten wollte. Aber immer wenn es „eigentlich“ heißt, folgt dann doch das Gegenteil von dem, was ich nicht tun wollte. So auch diesmal, denn zur Zeit ist so ziemlich die Luft raus, und ich liege faulenzend auf dem Bett in unserem frisch umgeräumten Schlafzimmer – geschafft von einem Jahr, das privat, beruflich und gesundheitlich von ziemlichen Turbulenzen geprägt war.

Im Grunde bin ich schon ziemlich KO ins neue Jahr (2014) gestartet. Der „Spaß“ begann am 23. Dezember mit einem letzten Besuch unseres Weihnachtsmarktes und dem anschließenden Abstecher in unsere Lieblingscocktailbar, wo ich so dämlich war, Drinks zu bestellen, die nicht nur hochprozentig waren, sondern auch überhaupt nicht zu Glühwein und Eierpunsch paßten. Umso schlimmer war der Morgen danach, an dem ich mich um 6 Uhr aus dem Bett quälen und zur Arbeit fahren mußte. Holländischer Matjes war meine Rettung, und der Rest des Tages verlief dann zum Glück recht unspektakulär – dafür vergeigten wir dann am 25. komplett das Essen, weil die Ente nicht rechtzeitig aufgetaut worden war, und so gab es diesen Vogel halt erst um vier Uhr nachmittags. Auf die Tage „zwischen den Jahren“ gehe ich jetzt mal nicht näher ein, denn sie ließen dermaßen meine Batterien leerlaufen, dass ich Silvester im Hochtaunus beinahe komplett verschnarcht hätte. Aber endlich, endlich, endlich – Tusch! – rutsche ich in „mein“ 2014.

Mein Lieblingsmonat ist, auch wenn es mir keiner glaubt, der Januar. Noch liegt das ganze Jahr vor mir, die Tage werden langsam wieder länger, und wenn der Monatserste auf den richtigen Wochentag fällt, erscheint mir die erste Arbeitswoche ungewohnt kurz. Nur ein Tag arbeiten, dann wieder Wochenende; was kann es schöneres geben, um die Laune steigen zu lassen? Und diesmal gab es im Januar für mich ein ganz besonderes Schmankerl: die AnNäherung in Bielefeld, gleich zu Beginn des Monats. Hier traf ich auf ganz viele tolle Nähbloggerinnen, und zusammen nähten wir in der Jugendherberge, worauf wir Lust hatten. Dazu gab’s die volle Verpflegung und Partystimmung – mit anschließender Vorführung der fertiggenähten Sachen. Von meinem geplanten Kostüm aus blaugrüner Seide wurde zwar nur der Rock komplett fertig, aber mit der Jacke konnte ich gerade noch anfangen und nahm mir ganz fest vor, sie zu Hause zu vollenden.

Kostüm

 

Wie das aber nun mit den guten Vorsätzen ist, so schlummerte die Jacke zuerst bis Ostern, dann bis in den Sommer, um im Herbst eine kurze Aufwachphase zu erleben, bis ich dann Ende November so richtig Gas gab, weil ich mir als letzte Deadline den Tag vor unserer Firmenweihnachtsfeier gesetzt hatte. Aber was nützt die beste Deadline, wenn das Objekt pünktlich zum Anlaß fertig ist, aber der Anlaß selbst dann ins Wasser fällt?

Der nächste erwähnenswerte Navigationspunkt war das von mamamachtsachen ins Leben gerufene Projekt „Nix für Lemminge – Design it yourself“, bei dem es sich um fünf Sewalongs zu bestimmten Themen handelte, wobei die besondere Herausforderung darin bestand, ein alltagstaugliches Kleidungsstück komplett zu entwerfen und aus bereits vorhandenem Material zu nähen, was auch den Entwurf eines Moodboards (einer Ideensammlung) und die Zeichnung des sich ausgedachten Teils beinhaltete. Bei den ersten drei Aufgaben („from a far away place“, Verwandlung und Mustermix) war ich noch mit Freude und wachsender Begeisterung dabei; dann kam der August und damit Urlaub im schönen Oberbayern, wo ich Freunde wiedertraf, die ich lange nicht mehr gesehen hatte. Hier beschloß ich dann auch spontan, mir ein Dirndl zu kaufen, das ich auf dem Weinfest an der Mosel und zum Oktoberfest unserer Firma anziehen konnte. Mein erstes Dirndl in lang – das hätte ich mir auch nie träumen lassen. Mit vielen neuen Eindrücken gestärkt, war ich nun bereit für die vierte Aufgabe (Märchen). Hier nochmal ein Überblick, wie ich das jeweilige Motto umgesetzt habe:

From a far away place

Verwandlung

Mustermix

An dieser Stelle möchte ich noch kurz erwähnen, dass das mit dem Entwerfen so eine Sache ist. Das Moodboard zusammenzustellen, machte mir sehr großen Spaß – auch das Zeichnen fand ich toll, obwohl sich meine Zeichenkünste inzwischen (im Gegensatz zu früher) doch sehr in Grenzen halten. Beim Entwickeln eines Schnitts musste ich aber leider passen. Entweder pauste ich frei Schnauze die einzelnen Schnitteile für mein Mieder von einem bereits vorhandenen, aber viel zu engen Pendant ab; oder ich griff bequemerweise auf einen Schnitt aus meinem Fundus zurück. Streng genommen müsste dieses Copy & Paste Abzüge in der B-Note geben, aber ich denke mir „beats me“ – die anderen werden auch nicht anders vorgehen, und außerdem ist die Aus- und Umarbeitung meiner Stoffe aus der Schatztruhe schlußendlich dann doch wieder auf dem eigenen Mist gewachsen. Kommen wir nun also zum unrühmlichen Kapitel Nummer vier: Märchen.

Geplant hatte ich einen Rock mit Corsage, als Hommage an Eowyn (Herr der Ringe), und dazu hätte ich nicht mal einen Schnitt gebraucht, denn ich hatte mich fürs Recycling bestehender, nicht mehr ganz so perfekt sitzender Kleidungsstücke entschieden. Kombinationsmöglichkeiten hätte es damit durchaus gegeben, wenn ich speziell an die langärmelige Dirndlbluse denke. Leider mußte ich aber schweren Herzens dann aber an dieser Stelle aussteigen, weil ich für jegliche Freizeitaktivitäten nach der erschütternden Diagnose, die ein guter Freund vom Onkologen bekam, keinen Kopf mehr hatte. Hinzu kam dann noch ein saudummer Unfall auf dem Weg zur Arbeit, der mich für zwei Wochen komplett lahmlegte. Mit verstauchtem Knöchel kann man halt weder das Fußpedal der Nähmaschine betätigen noch an einer dreistündigen Fotoexkursion zu Fuß teilnehmen.

Überhaupt setzten Krankheiten und andere Ärgernisse mir derart zu, dass ich zum Herbst hin fast nur noch wie auf Schienen lief und das nötigste gerade noch so geregelt bekam, was die Organisation des 75. Geburtstages meiner Mutter miteinschloß. Den Höhepunkt an unguten Ereignissen bildete die Einlieferung meiner Mutter in die Notaufnahme und Entlassung noch am selben Tag, weil der befürchtete GAU zum Glück nicht eingetreten war – auf die Firmenweihnachtsfeier, die am selben Abend stattfinden sollte, hatte ich dann natürlich überhaupt keine Lust mehr. Glücklicherweise ging es ihr kurz darauf wieder besser, und die große Feier am Sonntagnachmittag konnte steigen.

Nur war ich ein wenig erschöpft, weil wir am Tag davor, also zu Nikolaus, mit der Umgestaltung unseres Wohnbereichs begonnen hatte: Möbelkauf an einem Samstagvormittag und Möbeltetris mit eingeschobenem Whiskytasting, gekrönt von dem Aufbau des Sofas kurz vor Mitternacht – das weiß man, was man getan hat. Dafür war dann die nächsten Tage die Luft raus, und der Plan, auch in Zimmer zwei und drei die Möbel komplett umzustellen und im letzten verbliebenen Raum Laminat noch vor Silvester zu verlegen, fiel wie ein Kartenhaus bei Windstärke 8 in sich zusammen.

Als Alternative kam mein Mann dann auf dieselbe Idee wie ich, nämlich unser Schlafzimmer grundzureinigen und für die Übenachtungsgäste hübsch herzurichten und die Räuberhöhle, in der wir übernachten würden, so begehbar zu machen, dass wir den Weg zur Schlafstatt auch im Dunkel finden würden.

Am 23. Dezember gönnten wir uns vor der heißen Phase dann noch einen Musicalbesuch – „We will Rock you“ in der Alten Oper – also kein Lichterausschießen diesmal, weil ich an Heiligabend wieder arbeiten mußte.

006 Oper

Am 1. Weihnachtsfeiertag besuchten wir unser Patenkind und suchten am 2. Weihnachtsfeiertag das Weite, um ein langes Wochenende im Taunus zu verbringen. Zwei stressige Arbeitstage sollten noch folgen, die von einer spontanen Aktion des Ausmistens beendet wurden. Den Sivesterabend verbrachten wir dann mit unseren Gästen chillend auf dem Sofa – mit dem Ergebnis, dass weit weniger gebechert und gefuttert wurde als erwartet. Ganz zu schweigen davon, dass außer fünf Lichtfontänen und zehn Wunderkerzen von uns nichts abgebrannt wurde. Cleverer Plan, denn so entfiel das Fegen der Straße und des Gehwegs am nächsten Morgen.

So, das war das komprimierte vergangene Jahr, in dem ich leider gerne mehr mit meiner Nähmaschine geschaffen hätte; außer den NfL-Stücken, einem Satz Vorhängen für unser neues Holiday Home, einem Bindegürtel für meinen Morgenmantel und dem AnNäherungskostüm habe ich nichts genäht. Deshalb war ich auch selten beim MeMadeMittwoch dabei, und wenn, dann mit älteren Stücken. Ich hoffe zwar, dies 2015 ändern zu können, fürchte aber, dass weniger als geplant dabei herauskommt. Oh, ich merke gerade, dass ich im Begriff bin, mir Gedanken über das vor mir liegende Jahr zu machen… das würde aber zu weit führen, und deshalb lege ich an dieser Stelle eine Pause ein, bevor es mit dem Pläneschmieden in eine neue Runde geht.