„Same procedure as last year?“ – einerseits ja, andererseits auch wiederum nicht, denn so langsam glaube ich, dass ich wirklich alt werde, denn so gerädert wie diesmal war ich nach den letzten beiden AnNäherungen in Bielefeld nicht gewesen. Aber ich will mich nicht beschweren. Im Gegenteil: Auch wenn es wenig Schlaf gab – es war so toll, bei dem Treffen mit vielen anderen nähbegeisterten Frauen für ein langes Wochenende dabei zu sein; in diesem Jahr vom 15. bis 17. Januar. Dabei entstanden die vielfältigsten Kleidungsstücke: Jacken, Mäntel, Kleider, Hosen, Röcke, Blusen…
Auch von Hand wurde genäht: Jacke und Pulli inspired by Chanel und folglich auch genäht wie bei Chanel, sehr aufwendig und absolut meinen Respekt habend; und ein Jäckchen nach der Alabama-Chanin-Methode, ebenfalls sehr zeitintensiv.
Doch nicht nur das gemeinsame Nähen bereitete mir große Freude (auch wenn ich wieder mal nicht fertig geworden bin) und das Lernen, wie man z.B. einen nahtverdeckten Reißverschluss richtig einnäht, sondern auch die vielen Gespräche, die sich um Gott und die Welt und ums Nähen drehten. Ich glaube, diesmal war ich mehr mit Quatschen als mit konzentriertem Arbeiten beschäftigt. Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle die Interviews von chrissys-naehkaestchen für den Podcast von nahtzugabe5cm mit acht anderen Teilnehmerinnen und mir. Den Podcast verfolge ich jedes Mal aufs Neue mit großer Spannung, wenn eine neue Folge davon online geht; und da ich nicht weiß, wer außer mir noch interviewt wurde, freue ich mich jetzt schon auf die Sonderausgabe von der AnNäherung 2016.
Für Technik kann ich mich ja grundsätzlich begeistern, diesmal war es eben mehr der Ton als das Bild, und nicht nur deshalb habe ich nicht sehr viel fotografiert. Vielleicht lag’s auch am Handy, das kaum noch Strom hatte und sich einfach nicht aufladen ließ – für heute muss eine Aufnahme der Pinnwände reichen.

Auf den beiden Pinnwänden hefteten wir Skizzen unserer Projekte fest, und wer gute Augen hat, kann erkennen, welche Bandbreite sich hier auftat; das Kleid, das ich nähen wollte, wurde leider nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zum einen machten mir die friemeligen Details ganz schön zu schaffen, zum andern franste der Satin höllisch aus, und so verbrachte ich wieder einmal einen Haufen Zeit damit, jedes der neun Teile einzeln mit Zickzackstich ringsum zu versäubern. Am Samstagabend war ich dann endlich happy, das Kleid so weit fertig zu haben, dass ich nur noch die Ärmel und ein paar Einfaßstreifen daran anzubringen brauchte, aber ach! – den Reißverschluss hatte ich nicht nur falsch, sondern auch noch äußerst lückenhaft eingenäht. Weil ich unter dem Einfluß von gekühltem Veltins die lästige, aber leider notwendige Auftrennerei nicht durchführen wollte, vertagte ich diese zeitraubende Tätigkeit auf den Sonntagvormittag – bei einer Länge von 60 Zentimetern reichte dafür die Zeit zwischen Frühstück und Mittagessen gerade so.
Zum Nähen kam ich nicht mehr; lieber ließ ich mir von kraut und kleid zeigen, wie man den Reißverschluss nach der Methode von The Great British Sewing Bee einnäht, und half ihr im Gegenzug bei den Feinarbeiten für die Gutscheintäschlein, die den lieben Organisatorinnen zugedacht waren. Das führt mich nun zu meinem letzten Anliegen, nämlich dem Orga-Team, bestehend aus alle wünsche werden wahr, drehumdiebolzeningenieur und mamamachtsachen (in alphabetischer Reihenfolge) für dieses wunderbare Wochenende zu danken, das leider mit Unmengen an Schnee gesegnet war.
Erfahrungsberichte zu der diesjährigen AnNäherung gibt’s bei mamamachtsachen.