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So, nun ist es auch schon wieder vorbei, unser Wochenende in Stuttgart, wo das Treffen der Nähbloggerinnen stattfand. Im letzten Jahr hatte ich daran nicht teilnehmen können, und so war es für mich das erste dieser Art. Klar, bei diversen AnNäherungen war ich schon dabei gewesen, aber so ein eintägiges Treffen, ganz ohne Nähmaschine und Projekt, aber dafür zum Klönen, Shoppen und Exclusivvorführung mit Sektempfang? Und dann noch zusammen mit meinem Mann? Nö, das hatte ich definitiv noch nicht. Und weil Stuttgart von Frankfurt auch nicht so wahnsinnig weit entfernt liegt und die Anreise auch keine Ewigkeit dauert, war für uns beide klar, dass wir diesmal unbedingt mit dabeisein wollten.
Zunächst einmal: Es war so toll! Möglich gemacht hatten es Muriel, Elsa und Sabine, und dass es so schön wurde wie erhofft, lag an der ganzen Gruppe, die sich zwar zwischendurch aufteilte, sich aber zum Schluss wieder in einem Restaurant zum gemeinsamen Schmausen, Quatschen und Tauschtischbegutachten traf. Leider war die Zeit, wie meistens (*seufz*) viel zu kurz. Vielen Dank nochmal an euch alle dafür. Als erste am Treffpunkt erschienen, als letzte gegangen – das hatten wir auch noch nicht so oft. Bevor es bei mir weitergeht: Die Berichte anderer Teilnehmerinnen findet ihr … hier!

Ursprünglich hatten wir ja auch geplant, mit dem Motorroller anzureisen, und deshalb ein Hotel gebucht, das vom Bahnhof fünf Gehminuten entfernt liegt. Denn Übernachtung war zwingend notwendig, um nicht mehr fahren zu müssen, wenn wir etwas trinken wollten. Dann aber haben wir irgendwann gemerkt, dass zweihundertfünfzig Kilometer kein Pappenstiel sind und dass Rollerfahren bei Regen definitiv keinen Spaß machen; und deshalb nutzten wir ein Sparangebot der Bahn mit dem ICE. Theoretisch hätten wir es wie die meisten machen und mit dem Zug am selben Tag wieder nach Hause fahren können, aber nun war das Hotel (ein Angebot aus dem Internet) bereits gebucht – und so konnten wir nun hemmungslos dem Kauf von Stoff und Knöpfen frönen (vorausgesetzt, wir würden fündig), was nicht möglich gewesen wäre, wenn wir mit dem Roller gefahren wären.
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Und schon bin ich beim ersten Programmpunkt, nach der Begrüßung am Treffpunkt, angekommen. Es ging nämlich zum Stoffmarkt, bei dem es sich um ein Geschäft handelt – aber was für eins! Eine Riesenauswahl an allen nur denkbaren Stoffen und Zubehör; da fiel es mir schwer, eisern zu bleiben und nicht von dem auf der Liste stehenden Material abzuweichen oder gar mehr mitzunehmen, als ich brauche. Obwohl in den Regalen wunderbarer Satin mit Jacquardmuster oder ausgefallene Futterstoffe lagerten. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, Futter für ein Shiftkleid und Wollkrepp für einen Sommermantel zu kaufen, während Andy auf der Suche nach Baumwollstoff und Baumwollfutter in naturweiß für eine Jacke nach einem Schnitt aus den 80er Jahren war. Beim Stoff allein ist es dann nicht geblieben, denn der Stoffmarkt bot auch die passenden Reißverschlüsse, Garn, Druckknöpfe und Gurtband feil. Übrigens hatte ich zu Beginn fälschlicherweise angenommen, dass es sich bei dem Geschäft um eine Art holländischen Stoffmarkt handelt (was es dann zum Glück nicht war) – und was noch besser war: ich hatte nicht zu hoffen gewagt, Wollwalk in der Farbe meiner Träume zu finden; die üblichen Faben wie Grau, Schwarz, Braun oder bestenfalls Camel, ja. Aber in Pastell? Eigentlich konnte es nur noch besser werden…
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Nach dem Stoffladen ist vor dem Stoffladen, und deshalb war das nächste Ziel vor dem Knopfgeschäft ein – tadaa!!! – Stoffladen, und zwar mit Sessel, um den Füßen mal eine Erholung zu gönnen, während die anderen aufs neue in Stoffen schwelgten.
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Das eigentliche Highlight aber war für mich definitiv Kurzwaren Berger, ein inhabergeführtes Ladengeschäft in bester Lage, das die unterschiedlichsten Knöpfe (einer schöner als der andere) und etliches anderes Zubehör anbietet. Andy und ich waren aber eher an der angekündigten Vorführung durch Herrn Berger interessiert; denn Werksführungen und die Erläuterung von Herstellungsprozessen haben mich schon immer fasziniert. Begrüßt wurden wir mit Sekt und Knabbersachen und durften uns zunächst ausgiebig umschauen und fotografieren.
Bei Herrn Berger durften wir einen Laden und seine Waren darin mit allen Sinnen begreifen und so etwas wie eine kleine Zeitreise erleben. Einrichtungen wie diese, mit sorgfältig beschrifteten Schubladen bis unter die Decke, sieht man heutzutage ja so gut wie gar nicht mehr; und jede Schublade, die wir auch eigenhändig herausziehen durften, verbarg einen kleinen Schatz. Hornknöpfe, Kokosknöpfe, Knöpfe aus Keramik, Perlmutt, und noch viel mehr Materialien warteten hier auf einen Liebhaber oder eine Liebhaberin, die sie in ihr Herz schließen würde.
Und wenn ich schon beim Herzen bin – Herr Berger erklärte die Herstellung der unterschiedlichen Knöpfe mit so viel Enthusiasmus, dass es mir ganz warm ums Herz wurde, so sehr war die Freude an seinem Beruf zu spüren (oder kann man hier schon von Berufung sprechen?); da war es fast nebensächlich, dass es auf alle Artikel für uns auch noch 10% Rabatt gab und Andy bereits innerhalb von fünf Minuten nach Betreten des Geschäfts die ultimativen Knöpfe für seine geplante Jacke fand. Zwar hatte ich spontan die Eingebung, die billigen Plastikknöpfe an meinem Lieblingsblazer durch Perlmuttknöpfe zu ersetzen, entschied mich aber dann dagegen, weil ich weder die genaue Größe noch Anzahl der zu ersetzenden Knöpfe auswendig kannte.
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Über das anschließende gemütliche Beisammensein in Webers Restaurant möchte ich nicht mehr allzu viele Worte verlieren, außer meinen Dank an den netten Menschen zu richten, dem ich den Tartan aus Jersey und einen kompletten Sari zu verdanken habe. Beides Stoffe vom Tauschtisch.
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Wann sich übrigens der uns begleitende Fotograf des Stuttgarter Stadtmagazins „Lift“ verabschiedet hat, habe ich vor lauter Begeisterung gar nicht mehr mitbekommen. Wir verließen dann tatsächlich als Letzte das Restaurant und schleppten unsere Einkäufe ins Hotel, um danach noch einen Happen zu essen. Ja, leider hat das Essen aus dem Restaurant nicht lange vorgehalten.
Und so landeten wir hier:
Dank der vielen Bauzäune war das Slalomlaufen die ideale Sportmethode, um überflüssige Kalorien auf dem Rückweg zum Hotel wieder loszuwerden. Als ob wir nicht schon den ganzen Tag genug gelaufen wären; aber auch wenn es ein sehr anstrengender Tag war, so war es dennoch ganz wunderbar, und beim nächsten Treffen bin ich bestimmt wieder mit von der Partie.