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Die singende Lehrerin hat mal wieder eine neue Blogparade ins Leben gerufen. Bis zum 8.September geht es diesmal um 10 Songs, bei denen wir „laut aufdrehen, lauthals mitsingen oder die Tanzfläche stürmen“. Das dürfen dann gerne weniger aktuelle Hits sein (an denen man sich eh schon sattgehört hat), denn die Songs, die einem länger im Gedächtnis verankert geblieben sind.
So grabe ich denn in den unendlichen Weiten meines Gedächtnisses, des Internets und diverser Festplatten, um per Zufallsgenerator zehn Lieder auszuwählen, bei denen ich am liebsten lauthals im Auto mitsinge, denn Tanzflächenkracher sind sie allesamt nicht. Aber ich möchte eine Warnung voranschicken, nämlich die, dass ich an der ein oder anderen Stelle gemogelt habe, denn es sind Lieder dabei, die eine Zeitlang sehr oft im Radio zu hören waren. Zu allen von ihnen habe ich Videos auf youtube gefunden und die entsprechenden Links gesetzt; ihnen zu folgen, kann man machen – muss man aber nicht.

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Schon beim ersten Stück auf meiner Liste sehe ich mich wieder vor mir, wie ich in den 90er Jahren am Morgen des 24. Dezembers in meiner damaligen Wohnung auf dem Tritthocker stehe und dabei bin, den Baum zu schmücken, als plötzlich im Radio die Arie schlechthin ertönt:
No.1 — Andrea Bocelli & Sarah Brightman – Time to say Good-bye
Ja, ich weiß: Jetzt ist noch nicht die Zeit für Weihnachten, aber dieses Lied gehört für mich seitdem einfach für mich dazu. Als ich auf youtube die entsprechenden Videos zu den Liedern auf meiner Liste suchte, erschien auf der Seitenleiste „Britain’s got talent“, und zwar mit einer Folge, in der ein ungarisches Schattentheater eine mir zu Herzen gehende Tanzperformance zu dem Song, der rein zufällig ebenfalls gerne von mir gehört und dazu lauthals mitgesungen wird:
No.2 — Emeli Sandé – Read all about it
Wovon momentan jede Menge zu hören und zu lesen ist, sind die Olympischen Spiele in Brasilien, doch der nächste Song, den ich mit den Olympischen Spielen von 2008 verbinde, ist
No.3 — Amy MacDonald – Mr. Rock & Roll
Das Intro hatte sich nämlich damals die BBC als Erkennungsmelodie für Beiträge über „Olympia Beijing“ ausgesucht, und genau zu jener Zeit verbrachten wir unseren vierwöchigen Sommerurlaub in Schottland. Was für eine tolle Zeit das war, und deshalb habe ich ausnahmsweise den Zufallsgenerator mißachtet und es bewußt selbst ausgewählt. Ällabätsch! Und weil mich die Passage „and they’ll meet one day and find a way“ frappierend an den Refrain in „Ring of Fire“ von Johnny Cash erinnert, gibt’s als
No.4 — Johnny Cash – Sunday morning comin‘ down
das im Original von Kris Kristofferson stammt. Gehört habe ich den Song das erste Mal auf einer „Best of“-Zusammenstellung, auf der die Hintergrundbegleitung besser vernehmbar ist und die Einsamkeit, um die es in dem Song geht, für mein Empfinden noch besser ausdrückt.
Und wenn wir schon bei Country & Western sind, dürfte jetzt eigentlich „Jolene“ von Dolly Parton nicht fehlen, und zur Zeit dudeln es diverse Sender in der Coverversion von The Bosshoss feat. The Common Linnets rauf und runter, weshalb ich an dieser Stelle den Generator einfach mal weiterlaufen lasse und skippe weiter zu
No.5 — Texas Lightning – No no never
Zu diesem Lied kann ich mindestens genauso laut mitjodeln wie bei Countrylegende Dolly Parton; nach soviel Bodenständigkeit möchte ich jetzt mal abheben in den Orbit und eine Band in diese Liste aufnehmen, die 1998 mit ihrem Konzeptalbum „How to measure a planet“ über die Raumfahrt bei mir einen Nerv traf und fortan in mir einen neuen Fan hatte:
No.6 — The Gathering – Liberty Bell
Zu dieser Zeit hörte ich vorwiegend Musik aus den Genres Gothic, Wave, Metal und Rock und war auf der Suche nach Weiterentwicklung, und als ich von einem musikalischen Stilwechsel dieser niederländischen Band las, war mein Interesse geweckt. Wie es weitergeht mit dieser Liebe, steht auf einem anderen Blatt und bietet Stoff für Erzählungen, die irgendwann oder vielleicht auch nie veröffentlicht werden, und darum bleibe ich jetzt einfach mal beim Thema Sterne und Planeten, auch wenn das nächste Lied vermutlich schon viel zu oft im Radio gespielt worden ist:
No.7 — One Republic – Counting Stars
Every thing that kills me makes me feel alive… trotz seines mitreißenden Rhythmus‘ kein fröhlicher Text, was für mich in eine ähnliche Richtung geht wie „Pumped up kicks“ von Foster the People (wer mal genauer hinhört, wird sich recht schnell über den bitterbösen Zynismus darin klarwerden).
Noch ein Lied, das bei seinem Erscheinen von jedem Sender gespielt wurde, bis der Arzt kommt, war
No.8— Adele – Rolling in the deep
There’s a fire starting in my heart… Ganz ganz großes Kino! Schon allein das Intro. All eyes on her, und die Dame gibt ordentlich Gas; und, ja, ich als Duschkabinen- und Autoinnenraumchanteuse kann Adele bei weitem das Wasser nicht reichen, aber den Refrain im Auto mitzuknödeln, das hat durchaus seinen Reiz. „We could have had it all…“ —- das ist fast noch besser als „Set fire to the rain“ von der gleichen Künstlerin.
Wo es bei Adele um die Verarbeitung ihres Liebeskummer über ein ganzes Album (21) hinweg ging, beschränken sich die Abrechnung mit dem Ex auf ein einziges Lied, in dem die ganze geballte Wut ungefiltert den Lautsprecherboxen entströmt:
No.8 — Alanis Morrissette – You oughta know
aus dem Album „Jagged little Pill“, das für mich voller Klangjuwelen steckt, so vielseitig und seit seiner Entstehung im Jahr 1995 bis heute von seiner Frische nichts eingebüßt hat. Und wo der letzte Satz so holprig daherkommt, weil ich gerade einen vernünftigen Abschluß suche, wird’s ab hier nun gefühlvoll (böse Zungen würden auch schnulzig dazu sagen):
No.9 — USA for Africa – We are the world
Wo sonst sind so viele Megastars auf einmal vertreten? Ja, ich weiß, Band Aid war zuerst da und kann mit Topacts der britischen 80er aufwarten, und Whitney Houston hat leider bei dem Hilfsprojekt der amerikanischen Kollegen auch nicht mitgemacht, aber dafür stammt die Ursprungsidee von Harry Belafonte, und der ist eine Legende.
Zu guter Letzt, auch weil ich die Liste mit Weihnachten begonnen habe, endet sie mit einem Popsong, der immer wieder gerne zur Weihnachtszeit gespielt wird (und eventuell auch in der ein oder anderen Karaokebar)… nein, es ist nicht „Last Christmas“, aber mindestens genauso herrlich kitschig:
No.10 — Mariah Carey – All I want for Christmas
Wobei meine ganz spezielle Lieblingsversion von einer Schülerin gesungene Fassung aus dem Film „Tatsächlich Liebe“ (Love actually) ist; bei diesem Film bin ich an so manchen Stellen aus der Fassung geraten, aber habe am Schluß wieder hineingefunden. So, das waren meine zehn Lieder, die andere aus dem Rennen geschubst haben, wie zum Beispiel…
… Paula Cole mit „Where have all the cowboys gone“, „Bachelorette“ von Björk, „Dancing in the Dark“ von Bruce Springsteen, „Breathless“ von den Corrs, Amy MacDonald mit „This is the life“ und Ronan Keatings „When you say nothing at all“. Wer weiß schon, wozu’s gut war und ob ich die Verschmähten an anderer Stelle würdigen kann.
Mir bleibt an dieser Stelle nur noch eins: Der singenden Lehrerin für diese überaus interessanten Vorschlag zu danken.