Der etwas andere Jahresrückblick


 

Landet die Gans im Mist, ändert sich Weihnachten oder bleibt wie es ist.“

 

Nachdem ich den Film „Single Bells“ gesehen habe, ist mir klar, warum so viele Menschen Weihnachten gleich ganz in die Tonne kloppen möchten, doch so weit bin ich zum Glück nicht. Wider Erwarten wurde es dann doch noch halbwegs erträglich: kein großes Gedöns, leere Lebensmittel- und Getränkemärkte, entspanntes Baumschmücken, einfache und von langer Hand vorbereitete Leckereien, kein Schnee oder anderes unangenehmes Siffwetter, und einfach mal ausschlafen und faul sein. Auch wenn ich weitgehend allein war… Und obwohl ich mir im Fernsehen so gut wie nie die nahezu unausweichlichen und immer unsäglicher werdenden Jahresrückblicke anschaue, habe ich an meinem eigenen gebastelt. Inspiriert hat mich ein Versprecher in der Tagesschau:

Weite Teile Augsburgs wurden entschärft, um eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg zu evakuieren“, oder so ähnlich – obwohl den Betroffenen zum Zeitpunkt der Meldung wahrscheinlich so gar nicht zum Schmunzeln war. Es ist zum Glück gutgegangen, und den 54000 Augsburgern ist nichts passiert. Wie eine Bombe eingeschlagen, haben persönliche Tiefschläge im Oktober, weshalb ich diesem Monat das Prädikat „Loser des Jahres“ verpassen möchte. Auf Einzelheiten möchte ich an dieser Stelle verzichten, aber ganz eng damit hängen meine Erlebnisse im Folgemonat zusammen, von denen ich zum damaligen Zeitpunkt nicht gedacht hätte, dass sie mir in den schlimmsten Momenten eine Hilfe sein würden. Dazu zählen:

– Begegnungen mit ganz tollen Menschen während der „NähNerd-Klassenfahrt“ in der zweiten Novemberwoche nach Berlin

– die Erkenntnis, dass die Bahn doch besser sein kann als ihr Ruf und ich den Besuch des Bordbistros genoss und mich fühlte wie in vergangenen Zeiten

– der Maybachufermarkt am Landwehrkanal, der auf mich aus der Ferne wirkte wie einer der Amsterdamer Flohmärkte entlang der Grachten

– die Entdeckung eines der schönsten Bücher, die ich in der letzten Zeit lesen durfte: „H wie Habicht“ von Helen MacDonald

– zwei Ausstellungen: Balenciaga im Kunstgewerbemuseum in Berlin und „The Goldfinch“ in der National Gallery in Edinburgh

goldfinch

Mir scheint, ich gehe das Jahr noch einmal rückwärts durch, denn als nächstes fällt mir der September ein, in dem wir ein letztes Mal zusammen Urlaub machten. An der Mosel, auf dem Campingplatz in Wehlen, wo wir alte Bekannte wiedertrafen, mit denen wir das Weinfest mit großem Feuerwerk erlebten und uns drei Kartons mit jeweils sechs Flaschen Weißwein „Wehlener Sonnenuhr“ zur Erinnerung an diese schöne Zeit kauften. Schön deshalb, weil ich u.a. zum ersten Mal die Sonnenuhr im Weinberg auf der anderen Seite des Flusses in der Dunkelheit angestrahlt sah, wir endlich einmal mit einem Ausflugsschiff die Mosel befuhren und weil ich meine geliebten Damhirsche wiedersah. Diesmal sogar in der Morgendämmerung. Dass ich so bald nicht wieder hinfahren würde, konnten wir zu diesem Zeitpunkt beide nicht ahnen.

Im Sommer sahen wir uns nur an den Wochenenden, denn mein Mann musste erneut in die Reha in den Odenwald, und diesmal war die Route, die ich im Normalfall gefahren wäre, wegen Bauarbeiten gesperrt; weshalb ich entdeckte, dass die Ausweichstrecke landschaftlich viel mehr zu bieten hatte. Wenn ich heute an unsere gemeinsamen Spaziergänge und unser Mondscheinpicknick zurückdenke, fühle ich nichts als Traurigkeit.

Vielleicht möchte ich mich dann doch lieber an das Frühjahr mit seinen beiden Highlights erinnern: der Luminale im März und dem Nähbloggerinnentreffen im April?

Oder ich gehe noch weiter zurück in den Januar mit der AnNäherung in Bielefeld und unserem Kinobesuch im Cinemaxx – mit dem einzigen Film übrigens, den ich 2016 gesehen habe: das Dr.Who-Christmas-Special „The Husbands of River Song“ und anschließendem „Making of“… Vielleicht komme ich im neuen Jahr entdlich einmal dazu, einen der wenigen Filme zu sehen, die mich zu einem Kinobesuch reizen würden. Jetzt ist ja eine neue Jane-Austen-Verfilmung mit Kate Beckinsale angelaufen. Mal schauen, ob das was wird.

Ansonsten – viel gibt es über dieses im wesentlichen nicht so prickelnd verlaufene Jahr zu sagen, außer dass für mich der Vollhonk des Jahres jetzt schon feststeht: die Idioten, die schon an Heiligabend ballern. Stille Nacht geht irgendwie anders (und ich hoffe, dass die Böller bald alle aus sind, damit sich diese verfrühte Knallerei in erträglichen Grenzen hält). Trotz dieses leicht selbstsüchtigen Wunschs wünsche ich allen einen guten Start in das neue Jahr.

 

Die große nachweihnachtliche Umtauschaktion

 

Jetzt, nach Weihnachten geht es wieder los: das große Umtauschen nicht passender oder nicht gefallender Geschenke gegen Kassenbon. Auch ich mache mit, aber anders als die anderen. Außer einer Flasche Toffeelikör habe ich zu Weihnachten nämlich auch ein paar bunte Scheinchen geschenkt bekommen, die sich vortrefflich mit einem Einkaufsgutschein kombinieren lassen, den mir meine Kollegen zum Geburtstag geschenkt haben.

Vor meinem Treffen mit einer Freundin auf dem Weihnachtsmarkt (ja, „unser“ Weihnachtsmarkt geht noch bis zum 30. Dezember) bin ich in einen Elektronikmarkt gegangen und habe die Scheinchen und den Gutschein gegen drei DVD-Staffeln eingetauscht:

 

Call the Midwife – Staffel Drei

Vikings – Staffel Zwei

Game of Thrones – Staffel Eins

 

Drei, zwei, eins… meins? Ja, ich war so mutig und habe mich auf das Game-of-Thrones-Experiment eingelassen; schließlich höre ich allenthalben, wie toll das doch sei, aber ehrlich gesagt, als ich bei RTL II mitten in die Handlung der Staffel Zwei reingezappt habe, stand ich da wie der Ochs vorm Berg und hatte null Ahnung, wer mit wem zusammenhängt bzw. wer gegen wen intrigiert.

Von „Call the Midwife“ habe ich bereits die ersten beiden Staffeln, und da bald auf BBC One eine neue (die wievielte auch immer) beginnt und meine Aufnahmen der vergangenen Staffeln aus dem Fernsehen nur unvollständig sind, war die Zeit reif für eine komplette, neue Saison.

Bei Vikings hatte ich schon länger vor, nach der ersten Staffel weiter zu schauen, aber es irgendwie nie geschafft, die nachfolgende zu bestellen. Das habe ich nun nachgeholt.

Jetzt habe ich die Qual der Wahl: Womit fange ich jetzt bloß an?

A propos Tausch: Gestern Abend ist mir noch ein Song für Weihnachten eingefallen. Und deswegen würde ich jetzt den Klassiker von Wham! gegen einen Protestsong von 1980 tauschen. Oder ich lasse „Stop the Cavalry“ einfach so als Video stehen. In diesem Sinne: Tauscht, wie es euch gefällt.

Media Monday #287

Auch an Weihnachten gibt es wieder einen „Media Monday“, denn der 2.Weihnachtsfeiertag fällt dieses Jahr auf einen Montag. Willkommen zum Media Monday #287 – den Lückentext habe ich diesmal mit Kursivschrift in weihnachtlichem Tannengrün gefüllt.


Media Monday #287

1. Lag bei dir etwas in Richtung Film/Buch/etc. unter dem Weihnachtsbaum (sofern vorhanden)? Außer einer Flasche Toffeelikör und ein paar bunter Scheinchen habe ich dieses Jahr nichts bekommen, aber ich wollte zu Weihnachten auch nicht viel.

2. Hast oder wirst du selbst auch etwas in der Richtung verschenken und wenn ja, was (sofern du es an dieser Stelle verraten kannst)? Nein, was ich verschenkt habe, war diesmal entweder etwas zum Schlemmen oder zum An-die-Wand-hängen. Also Geschenke, die man aufbrauchen kann und die nicht sinnlos irgendwo herumstehen und einstauben.

3. Gibt es etwas, dass du dir nach den Weihnachtstagen noch unbedingt wirst kaufen müssen, sofern niemand es dir schenkt? Da fällt mir gerade nichts ein. Aber vielleicht können die bunten Scheinchen meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.

4. Der beste Weihnachtsfilm, den ich in diesem Jahr gesehen habe, ob zum ersten oder wiederholten Male, war das Christmas-Special von Call the Midwife, eine der nostalgischen BBC-Serien fürs Herz, von denen ich leider einige Staffeln verpasst habe. Andere Filme wie z.B. „Der Kleine Lord“ oder „Ist das Leben nicht schön“ habe ich entweder aufgenommen oder bereits auf DVD.

5. Besonders freue ich mich zur Weihnachtszeit immer über die Möglichkeit, auszuschlafen.

6. Wohingegen mich das Radio“programm“ zu Weihnachten einfach nur noch nervt, weil immer der selbe alte Kram an amerikanischem Weihnachtspop gespielt wird, und das ganze auch noch in Dauerschleife. Santa Claus is coming to town?“ – es gibt nichts besseres, um mich in die Flucht zu schlagen.

7. Die freien Tage habe ich genutzt beziehungsweise werde ich nutzen, um mich endlich mal dem Aufräumen und Wäschewaschen zu widmen. Momentan deutet jedoch alles darauf hin, dass ich nach dem Mittagessen lieber das schöne Wetter zum Spazierengehen nutzen werde.


 

Glücklicherweise habe ich es geschafft, Helene Fischer aus dem Weg zu gehen.

Unsortierte Gedanken : Weihnachtliche Musik und wie sich die Vorlieben ändern


 

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? …. vorbei?“ Nein, heute denke ich an einen lieben Menschen im Vereinigten Königreich, wo „erst heute“ Weihnachten gefeiert wird, stilecht mit aufgehängten Strümpfen für den Weihnachtsmann, Christmas Puddings, Knallbonbons und Weihnachtssingern, die von Tür zu Tür ziehen und „christmas carols“ vortragen. Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, wie schön es wäre, so zu feiern, wie zu Queen Victorias Zeiten… doch diese Zeit ist lange vorbei – und heute ist heute. Herzlich willkommen in der sogenannten festive season:

O come, all ye faithful (original lat. Adeste Fideles) – 17. Jahrhundert – und Hark! The Herald Angels sing (Melodie: Felix Mendelssohn / Text: Charles Wesley / veröffentlicht 1739) sind nur zwei Beispiele für viele der schönen alten Lieder, die in der Kirche gesungen werden, und auf BBC gibt es sogar sonntags eine ganze Sendung, in der Kirchenlieder gesungen werden (Songs of praise).

Auch wenn ich nie besonders religiös war, so sind es die Lieder, die mir auf Anhieb einfallen, auch wenn auf dem Lieblingsradiosender meines Schwagers die immergleichen Klassiker wie „White Christmas“, „Santa Claus is coming to town“, „Have yourself a Merry Christmas“, „Do you hear what I hear“ u.ä. Gespielt werden (am liebsten in Dauerschleife, so dass ich gestern feststellen musste, dass mir zum ersten Mal tatächlich die zu Tode gedudelten Weihnachtshits „Last Christmas“ und „Do they know it’s Christmas“ gefehlt haben). Doch zurück zu den Christmas Carols: Von Tür zu Tür gehen bei uns die Sternsinger am 6. Januar – auf Wunsch gerne auch später – und segnen das Haus. Aber ob 24. Dezember oder 6. Januar, früher hatte Weihnachten eine andere Bedeutung für mich.

Es gab sogar Zeiten, da schmückte ich mir sogar ein kleines Bäumchen, obwohl ich alleine lebte. Beim Schmücken „Time to say good-bye“ zu hören, hatte etwas eigenartiges aber schönes. Schließlich war ja nun das Jahr fast vergangen, und nur noch wenige Tage lagen vor mir bis zum Neujahrstag. Irgendwann war dann auf einmal Neujahr der schönste Tag des Jahres für mich: Während noch alles schlief, setzte ich mich mit einer Tasse Kaffee ans Fenster und schaute hinaus in die friedlich wirkende Umgebung, über der eine nach abgebrannten Böllern riechende Luft hing. „New Year’s Day“ von U2 war für eine Zeit daher mein Song für diese Zeit. Irgendwie verbinde ich mit diesem Lied immer Kälte, Sturm und Schnee und eine klaustrophobische Stimmung, die mich nicht gerade fröhlicher stimmt. Und auch bei Hurts mit ihren melancholischen Klängen, ist Weihnachten nicht das, was es für andere ist, denn warum würden sie sich sonst in All I want for Christmas is New Year’s Day“ das Neue Jahr so schnell herbeiwünschen   („everybody waits for Chrismas – for me it’s New Year’s Day. It’s gonna come and take my blues away“). Entdeckt habe ich es auf dem Blog Bette Davis left the bookshop, in dem Beitrag „Besinnliche Weihnachtslieder“.

Leider muss ich ihr da zustimmen, was das vergangene Jahr angeht, denn es ist für mich alles andere als gut verlaufen, aber ich bezweifle, dass das kommende Jahr wesentlich besser aussehen wird. Zumal wir jetzt und in Zukunft zu Hause einer weniger sind. Das passende Lied aus meiner Kindheit zu diesem traurigen Umstand habe ich auf youtube wiedergefunden: „Winter in Kanada“ von Elissa Gabbai aus dem Jahr 1966. Wenigstens fällt in diesem Jahr Weihnachten auf ein Wochenende, und ich muss nicht arbeiten; im Gegensatz zu den letzten Jahren, als ich die Wahl hatte, ob ich lieber an Heiligabend oder an Silvester ins Büro kommen wollte.

Meine Wahl war daher immer auf den Vierundzwanzigsten gefallen, denn ich wollte den Jahreswechsel lieber mit meinem Schatz verbringen. Dieses Mal ist alles anders. Den Baum samt Lichterkette habe ich selbst aufgebaut, während meine Schwester ihn geschmückt hat. Ein paar meiner Lieblingsfiguren habe ich in den Lücken untergebracht und am höchsten Punkt einen Stern aufgehängt, weil die jahrzehntealte silberne Christbaumspitze vor ein paar Jahren zu Bruch gegangen ist und wir keine mehr gefunden haben, die uns gefallen hätte.

 Vielleicht kaufe ich fürs nächste Weihnachten eine genauso schöne. Wenn ich nur wüsste, wo… Wo es eins meiner Lieblingslieder gibt, das ich dieses Jahr noch gar nicht gehört habe (außer auf youtube), aber schon: „All I want for Christmas is you“ von Mariah Carey; dennoch habe ich mehr Spaß an der Version, die es im Film „Tatsächlich Liebe“ (Love actually) zu hören gibt, gesungen von der damals elf Jahre alten Olivia Rose Olson; am 26. Dezember auf vox.

Ein anderer „Klassiker“, der für mich in keiner Sammlung fehlen darf, ist „Fairytale of New York“, von Shane MacGowan und Kirsty MacColl (The boys from the NYPD choir were singing „Galway Bay“, and the bells were ringing out for Christmas Day).

Und wem „Last Christmas“ auf den Keks geht, für den hat die Süddeutsche Zeitung gleich mehrere Coverversionen im Angebot: Coldplay, Florence & The Machine, Matthias Reim (hä?) und Postmodern Jukebox (im Stil der Andrew Sisters)… an dieser Stelle hätte ich nun gerne wieder ein Christmas Carol, vielleicht eines aus diesem Jahrhundert, wie zum Beispiel „Mary’s Bocychild“. Die meisten werden es in der Discoversion von Boney M. Aus dem Jahr 1978 kennen. Tatsächlich ist es aber 21 Jahre älter: Es wurde 1956 von Jester Hairson geschrieben und von Harry Belafonte gesungen. Aber die Discoversion aus den Siebziger Jahren hat mir auch als Kind schon gut gefallen, obwohl das Original eher einen besinnlichen Charakter hat.

Hark now hear the angels sing
A king was born today
And man will live for evermore
Because of Christmas Day.

Hark now hear the angels sing a new king born today“ – warum muss ich an diesers Stelle wieder an „Hark! The Herald Angels sing“ denken? Somit wäre die Liste der Lieder, die für mich zu Weihnachten gehören, komplett:

O come, all ye faithful

Hark! The Herald Angels sing

All I want for Christmas is you

New Year’s Day

Winter in Kanada

Fairytale of New York

Last Christmas

Mary’s Boychild

All I want for Christmas is New Year’s Day

und zum Abschluss gönne ich mir neben den Weihnachtsspecials auf BBC (Dr Who, Black Adder und Call the Midwife) die Filme „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (wegen der romantischen Musik) und „Der kleine Lord“ (wegen Sir Alec Guiness) – schade nur, dass es kein Downton-Abbey-Weihnachtsspecial gibt.

Im Sinne der Verteidigung des wahren Blödsinns: Teste Dich

Kennt eigentlich noch jemand dieses Testbild?

2000px-telefunken_fubk_test_pattern-svg

(gemeinfreies Bild, gefunden unter https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/32/Telefunken_FuBK_test_pattern.svg/2000px-Telefunken_FuBK_test_pattern.svg.png)


Gerade läuft auf arte ein Kinderfilm, in dem das stinknormale Dorf Bollersdorf von der GFK – Gesellschaft für Konsumentenforschung (oder so ähnlich) zur Testzone auserkoren worden ist. Im Laden gibt es nun so hippe neue Produkte wie Gesock’s Korn Flakes, Lavendel-Ketchup, bluetella, Jakoff Hot Shot und Beerenmacke zu kaufen, und ganz Bollersdorf bekommt Werbung, die eigens auf es zugeschnitten worden ist. Damit Regine Mustermann und Otto Normalverbraucher, auch bekannt als das Paar mit dem gemeinsamen Namen 08/15, ganz verrückt auf die neuen Produkte wird. Und alle kaufen den Kram, auch wenn er noch so eklig schmeckt, um ihn ausgiebig zu testen. „Stellt euch das mal vor, bei uns kommt der Geschmack aus dem Labor!“ Ausgefallene Tiere wie Nasenbären sind allerdings in Bollersdorf nicht mehr erlaubt, da sie nicht durchschnittlich genug sind. Das ist ein Fall für „Quatschi und die Nasenbärenbande“. Was für eine Groteske.

Da es hier ums Testen geht, kommt dieser Fernsehtip als Einleitung für meine große Aufräumaktion genau richtig. Nach dem Motto „alles muss raus“, räume ich nun meinen Speicher leer:

Sommer 2016… Die Küchenpsychologin Brigitte hat meinen Farbtest ausgewertet und ist auf ein bahnbrechendes Ergebnis gekommen: „Dein Testergebnis zeigt, dass du eine starke Affinität für die Farbe Blau besitzt. Das bedeutet, dass du besonders gefühlvoll und sensibel bist. Du bist freundlich, sanftmütig und hast eine ausgeprägt starke Empathie. Du bist stets auf der Suche nach Glück und Erfüllung, bist aber auch sehr ruhig, still und oft einen Tick zu passiv in deinem Handeln. Du magst keine Konflikte, daher probierst du immer, möglichst den friedlichen Kompromiss zu finden. Das ist super für deine Umwelt – aber pass auf, dass deine eigenen Bedürfnisse dabei nicht zu sehr auf der Strecke bleiben!“


Tests, Tests, Tests… an Tests ist im Internet kein Mangel. Heute die neueste Erkenntnis...

                                                        You’re an Animagus

Teste Dich“: diesmal „Finde heraus, welcher Magier Du bei Harry Potter wärst“, gefunden über pinterest auf „playbuzz“   …     nach fünf Fragen hier die Auflösung:

You’re an animagus. An animagus is, of course, a witch that elects to turn into an animal. This is a learned ability that takes a whole lot of skill and practice. Like Professor Minerva McGonagall, you have a strong command of witchcraft and wizardry and a studious approach to magic.“

 

 


Wie passend – ich liebe Maggie Smith; egal, ob in Harry Potter oder in Downton Abbey. Und weil ich herausfinden wollte, was für ein Werwesen ich bin bzw. in welches Tier ich mich verwandeln würde, habe ich den entsprechenden Test gemacht und folgendes Ergebnis erhalten:

 

Wolf (You have a beautiful soul and you love to be round loads of family members but when it comes to dinner time you will grab as much as you can before the rest of the family have at it. but you always protect your family and your friends from the unwanted visitors even if they hardly leave you any food at the buffets. you are strong and you’ll never give up fighting for whats right, you are loyal to loved ones to the end you hopeless romantic you! )

 

It’s magic! Jetzt bin ich mal gespannt, welche Art von Prinzessin ich bin…

The Warrior … You are the Warrior Princess! You’re a rare prize among princesses, so don’t pay attention when people scoff at your unladylike manners. Perhaps they’re just smoldering underneath because they didn’t take that chance to stand out when they were younger!   —   You have a true and loyal heart and you won’t desert anyone in times of trouble. You are a standing stone for your friends to lean upon and they know that you’ll always be there for them, no matter which way the tides are flowing. You won’t stand for injustice or anything of the kind, which also makes you a good leader.

 

Was für ein Geschwurbel! Was irgendwelche Algorithmen halt so berechnen, dabei fühle ich mich nicht im mindesten stark oder zur Anführerin geboren. Der Test, welcher Game-of-Thrones-Held (oder -Heldin) ich wäre, hat allerdings „Jon Snow“ ergeben (You are quiet, thoughtful and sometimes a little moody. But you have a strong moral compass and you’re not afraid to fight for what you think is right. Some people think you know nothing, but we know that’s not the case. ).

Nicht, dass ich mich am Ende noch unterschätzt fühle. Eek! So viele Tests, so viele Fragen – da weiß man ja bald schon nicht mehr, ob man Männlein oder Weiblein ist, passend dazu ein letzter Test, der einem sagen soll, ob man ein Mann oder eine Frau ist anhand dessen, was man hasst. Juhu: „Your answers are consistent with being a man“ Allerdings wird zu Beginn eingeräumt, dass das Ergebnis möglicherweise nur zu 50% stimmen könnte (This is probably around 50 per cent accurate). Aus Jux habe ich mal einen zweiten Versuch gestartet, und heraus kam, dass ich ein Misanthrop bin (General misanthropist): „It’s hard to tell from your answers: they are consistent with being a general misanthropist.“

Ich ein Menschenfeind? – Und anhand meines Vokabulars wurde ermittelt, dass ich 68 bin? Alt und weise… Äh. Ja. Und jetzt noch schnell mal schauen, was passiert, wenn man anklickt, dass man sich vor Haien und vor Mäusen fürchtet, aber Minischweine süß findet: Woman. Wusste ich’s doch. Es lebe das Klischee.

Und um den Kreis zu schließen, könnte man mich anhand meiner Manieren für einen waschechten Briten halten (The British have very defined rules about decorum in public spaces, but they sure know how to let loose around friends! Your friends could swear you have a split personality. You have a strict business-like demeanor in public, but the second you’re alone with your pals you tell the dirtiest jokes and seem to do away with common decency. You believe that things have a time and a place, and you stick to that rule whenever it comes to any of your antics. Then again, no one will ever catch you dining with elbows on the table! – Does this totally sound like you? Tell us in the comments! )

Und „Violet“ werde ich mich ganz bestimmt nicht nennen (Your name should actually be Violet! Like the name Violet, you are a very unique individual, and don’t tend to follow what is „in“ or trendy. You have your own sense of style and a very artsy or creative side. You also tend to notice things that other people don’t. You are original in every way, and a name like Violet is definitely fitting for you! ) – auch wenn ich Maggie Smith als Lady Violet mag, möchte ich doch nicht so heißen wie sie, außerdem bin ich auf Downton Abbey der Boss, also Lord Grantham.

Wenn ich eines bei dieser Kurzweil gelernt habe: Man sollte solche Tests nicht für bare Münze nehmen, und ich weiß selber nicht, warum ich bei so einem Blödsinn überhaupt mitmache.

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PS: das gemeinfreie Beitragsbild habe ich gefunden unter –

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/7/71/ZDFTestbildRavensburg.jpg

Unsortierte Gedanken : ein Tartan für mich – Triggerwarnung # in Memoriam

 

 

Als Nachtrag zum Media Monday von vorgestern schreibe ich meine Eindrücke nieder, die ich während meines DVD-Abends hatte. Da ich auf Romeo und Julia am Montagabend keine Lust hatte, sagte ich mir, dass es an der Zeit wäre, mir die Downton-Abbey-Folge anzuschauen, die ich vor längerem aufgezeichnet hatte, als das ZDF sie eines Sonntagnachmittags zeigte: „A Journey to the Highlands“. Diese Folge hatte in meiner Sammlung bisher noch gefehlt; auf die Tasse Tee und das Glas Whisky habe ich allerdings verzichtet:


7. Zuletzt habe ich mir eine Aufnahme des Highland-Specials von Downton Abbey aus dem Fernsehen angeschaut und das war vorhin , weil mich das Fernsehprogramm („Romeo und Julia“) nicht vom Hocker riß und ich heute abend mal eine Downton-Abbey-Folge sehen wollte, die ich noch nicht kannte. Witzigerweise war die ausgestrahlte Version von „Romeo und Julia“ von Julian Fellowes, dem Erfinder von Downton Abbey – habe ich aber erst hinterher festgestellt.


 

Dass mich die Erinnerungen einholen würden, damit hätte ich jedoch nicht gerechnet. Plötzlich nämlich war da der Jägerball auf Schloss Duneagle, und die feine Gesellschaft nebst Personal tanzte all die Tänze, die ich bis vor zwei Jahren auch noch gekannt hatte.

Jeden Dienstag waren Andy und ich abends zum Scottish Country Dancing nach Frankfurt gefahren, wo wir in einer Gruppe ständig wechselnder Stärke zwei Stunden lang fleißig übten. Aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen waren wir aber nun lange nicht mehr mit von der Partie gewesen.

Aber schön, dass Matthew Crawleys Tanzkünste ausreichen, um einen „Dashing White Sergeant“ zu tanzen – ich hätte ja gerne gesehen, wie bei dem Jägerball ein „Reel of the 51st Division“ oder „Shiftin‘ Bobbins“ getanzt wird; an dieser Stelle die Tänze im Einzelnen zu erklären, würde jetzt aber nun wirklich zu weit führen. Den nächsten Flashback erlebte ich dann beim Anblick des Tartans, den einige der Gäste trugen.

Genau so einen hatte mein Andy, und den trug er dann auch, als ich ihn zum letzten Mal vor der Trauerfeier sah. Ein Strathspey-Tartan, ehemals getragen von einem Regiment, das aber mittlerweile nicht mehr existiert und somit dieses Muster freigegeben worden ist. So jedenfalls wurde uns das erklärt, als wir den Stoff bestellten und die Maßanfertigung des Kilts für Andy in Auftrag gaben.

Ob es ein Fehler war, just an diesem Abend genau diese Folge sehen zu wollen? Es ist ein Kreuz mit diesen Erinnerungen. Sie kommen und gehen, ungefiltert und in den unpassendsten Momenten. Vielleicht sind sie der Grund, warum ich mich seit jenem Tag nicht überwinden kann, die angefangene Staffel von „Star Trek Voyager“ weiterzuschauen, dabei habe ich „Voyager“ geliebt. Aber immer, wenn wir es zusammen einschalteten, war es wie „a sort of homecoming“ (Assoziationen zu „The Unforgettable Fire“ von U2 sind nicht beabsichtigt, aber auch nicht unerwünscht).

Vielleicht werde ich eines Tages an der Stelle fortfahren, wo die Handlung über Nacht eingefroren wurde, doch bis dahin wird es seine Zeit brauchen. Trotzdem würde ich gerne im neuen Jahr mit dem Schottischen Tanz von neuem beginnen.

Media Monday #286

Nach langer Abwesenheit habe ich beschlossen, mal wieder ein paar meiner Gedanken zum „Media Monday“ #286 festzuhalten; hier der Lückentext, von mir gefüllt mit blauer Schrift.


 

1. In der Erwartung, von The Royals enttäuscht zu werden, war ich überrascht , wie spannend ich diese Serie finde. Inzwischen nehme ich mir die Folgen auf, wenn ich am nächsten Morgen früh raus muss.

2. Besonders interessant fand ich die Ankündigung, dass immer noch Tickets für Iron Maiden im Fernsehen angepriesen werden.

3. Pushing Daisies hätte ruhig ein wenig länger/ausführlicher sein können, schließlich fand ich die Idee, dass jemand Tote für kurze Zeit erweckt werden können, einen interessanten Ansatz und mit mehr Potential umgesetzt als in zwei Episoden von Torchwood. Schade, dass es nur zwei Staffeln gab.

4. Um mich mal einem neuen Genre zuzuwenden habe ich in letzter Zeit öfter den „Tatort“ am Sonntagabend eingeschaltet, mich aber mindestens zwei Mal dabei gelangweilt.

5. Ich würde ja gerne viel öfter mit Freunden ins Kino gehen, wenn es einen interessanten Film gäbe.

6. The Vikings bietet allerfeinstes Storytelling, schließlich ist es nicht einfach nur pure Action, sondern es wurde historisch gründlich recherchiert, und die Geschichte der Wikinger hat unterschiedliche Facetten.

7. Zuletzt habe ich mir eine Aufnahme des Highland-Specials von Downton Abbey aus dem Fernsehen angeschaut und das war vorhin , weil mich das Fernsehprogramm („Romeo und Julia“) nicht vom Hocker riß und ich heute abend mal eine Downton-Abbey-Folge sehen wollte, die ich noch nicht kannte. Witzigerweise war die ausgestrahlte Version von „Romeo und Julia“ von Julian Fellowes, dem Erfinder von Downton Abbey – habe ich aber erst hinterher festgestellt.

 

Bevor sie ganz verschwunden sind: Fassadenwerbung

(Quelle zu oben – Gemeinfreies Bild : https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2e/WalterRothschildWithZebras.jpg)

 


 

Wieher! Wann sind bei uns eigentlich Fuhrwerke aus dem alltäglichen Straßenbild verschwunden?

Als Fuhrwerke sind mir noch Brauereigespanne mit sechs bis acht Pferden im Gedächtnis geblieben, aber die begegnen mir nur noch bei Fastnachts- und anderen Festumzügen. Umso erstaunter war ich, als vor einiger Zeit der Kursleiter unseres Malkurses amüsiert von einer Brücke in Frankfurt berichtete, auf deren Pfeiler die langsam verblassende Aufschrift „Abstellen von Pferdefuhrwerken unter der Brücke verboten“. Das konnte ich kaum glauben. Pferdefuhrwerke? Aus welchem Jahrhundert soll diese Beschriftung stammen? Und selbst wenn die Farbe, mit der sie aufgetragen wurde, extrem langlebig ist, so schnell, wie alles mit Graffiti vollgesprüht wird, kannst Du gar nicht gucken oder piep! sagen.


Natürlich wird hier nicht das Abstellen von Pferdefuhrwerken untersagt, sondern das Abstellen von Fuhrwerken und sonstigen Sachen unter der Brücke. Trotz der Graffiti konnte ich die Schrift noch sehr gut erkennen. Täusche ich mich, oder waren die Farben früher haltbarer? Ein paar schöne Beispiele von Schriften, die schon uralt, aber noch immer vorhanden sind, habe ich jedoch nicht in meiner Heimat, sondern in Edinburgh gefunden. Schon als ich vor dreißig Jahren zum ersten Mal dort mit unserem Englischleistungskurs war, ist mir eine Fassadenwerbung aufgefallen, die sich auch dieses Jahr dort immer noch befindet:

chimney-sweeper

Ob’s einfach nur daran liegt, dass sich diese Außenwerbung so weit oben an der Fassade befindet, dass sie keinem auffällt, also quasi außer Sichtweite ist (und sie wurde vergessen)? Oder jemand mag solche nostalgischen Sachen… Ähnlich dem nächsten Beispiel, gesehen in der Altstadt, auf der Royal Mile:

manufacturer

Doch nicht nur für Metallwaren wurde geworben, sondern für Paraffin, Limonade und Ingwer Bier, in Edinburghs Vorort Portobello sogar am richtigen Ort, denn in den Räumlichkeiten hinter der Tür scheint sich ein Pub zu befinden.

 


A propos Limonade; zu diesem Thema hätte ich noch eine verblassende Werbetafel für ein Getränk, das es vermutlich schon lange nicht mehr zu kaufen gibt, jedenfalls nicht mehr unter seinem ursprünglichen Namen:

frischa

Meistens tranken wir die klare Zitronenlimo oder die orange Orangenlimo, nur ganz ganz selten gab es bei uns eine gelbe Zitruslimonade, die aber statt Zitrone auch Grapefruit sein können, so ganz sicher bin ich mir da jetzt nicht. Ist ja auch schon lange her, und die Fabrik, die dieses Wasser hergestellt hat, ist aus Offenbach für immer verschwunden. Selbst eine Recherche im Internet hat mir nicht bei meiner Suche nach den Jugendstilmosaiken von sogenannten Quellnymphen, die das Innere der Werkshalle zierten, weitergeholfen. Ein Trinkglas aus dieser Epoche habe ich gut aufgehoben, iund ich werde es immer in Ehren halten.

So hätte ich den Kreis wieder geschlossen, denn Pubs mussten früher mit Bier beliefert werden…

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(Quelle: Gemeinfreies Bild – https://de.wikipedia.org/wiki/Fuhrwerk#/media/File:Fuhrwerk.JPG)

# 12 letters of handmade fashion im Dezember : L wie Lieblingsstoff oder „Lady-Crawley-Gedächtniskleid“


Mei, hat das wieder lange gedauert… „Ja, ist denn schon Weihnachten?“ –  Nein, aber der letzte Monat des Jahres, und damit auch der letzte Buchstabe bei 12 Letters of handmade fashionauf dem Blog von tweedandgreet ist es diesmal das

 

                  buchstabe-l

geworden.

Zu diesem Buchstaben ist mir zunächst nichts vernünftiges eingefallen. Lila wäre eine Option gewesen, aber schon wieder einen Schal stricken? Nicht nur deshalb muss der angefangene Schal erst mal in den Winterschlaf – natürlich gibt es dafür noch andere Gründe, aber über die möchte ich erst einmal schweigen. Vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.

Als nächstes hatte ich lebensverlängernde Maßnahmen für meinen Lieblingspulli im Sinn, aber da dieser Einfall nur traurige Erinnerungen heraufbeschwören würde, habe ich beschlossen, als Ablenkung über meine Vorliebe für klassische Stoffmuster zu schreiben. Es sind Muster, die mir zwar gut gefallen, aber an sie habe ich mich bisher noch nicht herangetraut (warum auch immer), wie z.B. Fischgrät-, Paisley- oder Pepitamuster. Ein anderes Muster, von dem mein Mann einmal gesagt hat, er bekäme davon Augenkrebs, ist Hahnentritt. Über dieses habe ich einen Link zu einer Seite gefunden, auf der der Unterschied zwischen Pepita, Vichy und Hahnentritt ausführlich erklärt wird. Unter anderem steht dort: Lady Gaga erschien 2011 bei einer US-Fernsehshow von Kopf bis Fuß im Hahnentritt-, bzw. Vichy-Look von Salvatore Ferragamo“.


 

Lady Gaga? Really? Are you kidding me? Aber… warum eigentlich nicht? Ein Lady-Gaga-Gedächtniskleid? Wäre zumindest ein L (*ggg*). Aber jetzt mal Spaß beiseite. Bevor es im Text weitergeht, der das gute Stück beschreibt, kommen hier die Bilder, die ich von mir in diesem Kleid geschossen habe:

 

 

 

 

Ich stelle fest: Mit Lady Gaga hat das Kleid gar nichts zu tun, ich hätte es vor dem Tragen bügeln sollen, und nicht nur auf dem Fernsehbildschirm, sondern auch auf dem Bild fängt der Stoff zu flimmern an. Trotz dieser unschönen Eigenschaft mag ich Hahnentritt – für mich steht dieses Muster neben Fischgrät und Pepita für die 50er oder meinetwegen auch noch 60er Jahre, an deren Mode ich als Teenager einen Narren gefressen hatte. Und vielleicht ist auch daran etwas dran:

In Zeiten von gesellschaftlichen Umbrüchen und Krisen sehnen sich Menschen nach Tradition und Sicherheit.“

Zur Zeit befinde ich mich in einer – insofern würde auch das passen. Wie lange ich diesen Stoff (schön stretchig und den kälteren Temperaturen angemessen) schon besitze, weiß ich gar nicht mehr. Auch was er gekostet hat, ist mir komplett entfallen – nur dass ich ihn mir in meinem Lieblingsstoffladen habe aufschwätzen lassen, daran erinnere ich mich noch sehr gut. Aber warum habe ich so lange gebraucht, bis ich ihn für ein winterliches Projekt ausgewählt habe?

Vielleicht waren es die Abneigung meines Mannes gegen dieses Muster und seine Worte über „Augenkrebs“. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass ich so viel anderen Stoff verarbeitet habe, dass dieser in Vergessenheit geraten ist. Nun aber habe ich mich wieder an ihn erinnert und für ein Kleid nach einem Schnitt von 2013 ausgewählt: das Modell 116 aus der August-Ausgabe.

Burda nennt die Serie „Downton Abbey“ als Inspirationsquelle. Welche Lady möchte ich sein? Lady Mary, Lady Edith oder Lady Sybil?

An diesem Modell habe ich mich schon einmal versucht und ein Probekleid aus weißem Baumwollstoff genäht, das ich dann in der Shibori-Technik blau-weiß gebatikt habe, aber das war lange, bevor ich mir habe zeigen lassen, wie man einen Schnitt an die eigene Figur anpasst. Nun, das der Grundschnitt geändert worden ist, habe ich das Kleid erneut zugeschnitten und beim Zusammennähen der Teile festgestellt, dass ich Vorder- und Rückenteil im Stoffbruch zugeschnitten habe, anstatt dafür jeweils zwei Teile mit Mittelnaht zuzuschneiden. Auch der Halsausschnitt ist nun nicht mehr v-förmig, sondern rund, weshalb ich auch die Besätze abwandeln musste. Die größte Änderung betrifft den Reißverschluss, den ich dank der Dehnbarkeit des Stoffes nun nicht mehr benötige. Guter Entschluss – Zeit gespart.


 

PS: Auf diesem Blog habe ich zudem gelesen, dass es neben Hahnentritt auch Hennentritt gibt und beide Muster nach ihrer Größe unterschieden werden: „Das Muster dieses Dior-Oberteils heißt Hennentritt, ‚Pied-de-poule‘, weil es ein kleines Muster ist.“ und „In der größeren Version dieses wunderbaren Mantels wird das Muster zum uns bekannten Hahnentritt, ‚Pied-de-coq‘.“ Nach dieser Logik hätte der Stoff, den ich für mein aktuelles Kleid gewählt habe, die Bezeichnung „Kükentritt“ verdient; schließlich ist das Muster so winzig, dass der Stoff vor jeder Kamera zu flimmern anfängt (was meine Tragefotos bewiesen haben).