Bevor sie ganz verschwunden sind : die Bar, die einst eine Apotheke war.

 

Jetzt habe ich im Rahmen der Magischen Mottos über so viel vergängliches geschrieben und habe doch das wichtigste vergessen:

Vergangenheit wird ab morgen meine Lieblingscocktailbar sein, in der Andy und ich am Tag unserer Eheschließung und an vielen Abenden in den Jahren danach nette Stunden verbracht haben.

 


 


 

Heute abend steigt hier die große Abschiedsparty, denn der Vermieter hat dem Barbesitzer dermaßen drastisch die Miete erhöht, dass diesem nichts anderes übrig bleibt, als das Lokal nach fast 20 Jahren für immer zu schließen. Eine herbe Enttäuschung für all jene, die dort schon wie zu Hause waren. Ich in den letzten Monaten eher weniger, weil weder mir noch meinem Mann gesundheits- und streßbedingt immer weniger nach ausgehen und „feiern“ war.

 

 

Für mich haben solche Partys immer etwas trauriges, und weil ich heute Abend weder Zeit noch Lust habe, dort hinzugehen, haben eine Freundin und ich eben gestern nacht dort den Abschied „gefeiert“; na ja, oder wie man Cocktailtrinken sonst noch so nennen könnte.

 

 

Zu lang gefeiert – zu viel getrunken – zu wenig geschlafen: Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, heute morgen noch einmal loszuziehen und Bilder von dem Lokal zu machen. Und wieder ist es etwas, das mir in Zukunft fehlen wird. Adieu & Farewell.

Magische Mottos 2017 – September : Farbkleckse – oder die Kunst des Vergänglichen

 


Farbkleckse“ lautet das „Magische Motto“ für den Monat September auf dem Blog von paleica.


 

Nachdem ich im Sommer alte Bilder extern abgespeichert hatte, befindet sich in meinem momentanen Archiv nur noch ein Teil meiner Sammlung. Bei meiner Auswahl musste ich mich daher auf das Wenige, das noch übrig geblieben ist, beschränken und habe noch ein paar Aufnahmen von heute hinzugefügt. Charakteristisch ist eine monochrome Umgebung (Winterlandschaft o.ä.), und mittendrin – Peng! – ein farbiges Objekt. Das kann zum Beispiel ein Ball sein, der nach dem Spielen mit dem Hund auf dem Rasen vergessen wurde und über Nacht einen Pelz aus Rauhreif bekam. Weitere Beispiele:

Zapfen an einem Baum, den es längst nicht mehr gibt – Dekolaternen, die wir ebenfalls draußen vergaßen und die dann nachts von einem Wintersturm in kleine Fetzen gerissen wurden – ein grüner Wasserhahn, braunes Herbstlaub an einer Skulptur (beides auf dem Frankfurter Hauptfriedhof) – anderes, freischwebendes Herbstlaub – Graffiti in Rot auf einer inzwischen nicht mehr existierenden Fensterscheibe.

 

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Und zum Schluß noch die „Nichtfarben“ Schwarz und Weiß:

eine mit schwarzer Farbe per Airbrush auf eine weiße Wand gesprühte Figur – ein Spruch in weißer Farbe auf einem Gebäude, das längst eine neue Fassade bekommen hat – die Lettern LK, die auf einen Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg hinweisen.

 

September 17

September 08

September 11

 

Wenn ich mir meine Galerie so anschaue, fällt mir auf, dass all diese Farbkleckse mehr oder weniger vergänglich sind.

Die Zapfen sind zwar jedes Jahr wiedergekommen, aber nachdem der Baum gefällt wurde, war auch damit Schluss. Aufgesprühte Bilder und Schriftzüge kann man nicht nur durch Einsatz chemischer Mittel entfernen, manchmal fallen sie auch Schmierfinken zum Opfer; und ab und zu wird so ein Gebäude einfach nur abgerissen oder umgebaut.

Im Fall des Luftschutzkellers bleibt der Schriftzug zwar vermutlich auch in Zukunft noch bestehen, aber die Kellerräume dürften ihre ursprüngliche Bestimmung verloren haben und den Mietern im Haus als Lagermöglichkeit dienen. Was als Erinnerung bleibt, sind diese Momentaufnahmen.