… en miniature – special edition: Miniaturen. So weit so gut. Eines Tages, vor ein paar Jahren, meinte mein Mann, was wir bisher an Single Malts gekauft hätten, entspräche in etwa dem Gegenwert eines Kleinwagens. Da ich schon lange nicht mehr Buch über unsere Zu- und Abgänge führe, behaupte ich einfach mal, dass er Recht gehabt hat.
Inzwischen ist vieles davon längst getrunken und zum einen durch preiswerte Neuanschaffungen ersetzt worden; zum anderen bewohnen mein Whiskyregal längst nicht mehr ausschließlich schottische Whiskys, sondern auch irische Whiskeys (für die habe ich dieses Jahr mein Herz entdeckt).
Gestern abend hatte ich spontan Lust auf ein Gläschen Whisky und griff nach einer 10jährigen Abfüllung von Aberlour in Miniaturgröße. Die war bisher noch ungeöffnet. Jedenfalls dachte ich das.
Es hätte mir schon eine Warnung sein sollen, dass ich die Pappröhre nur mit einem ungewohnten Kraftaufwand öffnen konnte. Der Blick auf die Flasche, die noch versiegelt war, ließ mich stutzen: Sie war nur noch zur Hälfte gefüllt. Das muss ein riesiger Angels‘ Share gewesen sein, der mir eine halbvolle Flasche beschert hat. Oder es war ein Betrüger am Werk gewesen, denn das, was ich trotz dieser Alarmsignale probierte, schmeckte dermaßen schauderhaft und nicht nach Alkohol, dass das unmöglich ein 10 Jahre alter Aberlour gewesen sein kann – geschweige denn Whisky oder eine Spirituose überhaupt.
Wer uns dieses Exemplar angedreht hat, weiß ich jetzt auch nicht mehr, aber diese Geschmacksentgleisung wanderte umgehend ins Klosett. Der zweite Versuch mit einer Miniatur eines 12 Jahre alten Jameson war dann erfolgreicher. Jameson ist zwar nicht mein Liebling unter den irischen Whiskeys, aber für den einen Abend war der vollkommen ausreichend. Da so eine Miniatur für mehrere Abende reicht, habe ich sogar noch später etwas davon. Wohl bekomm’s.