Was haben wir uns als Kinder gefreut, wenn ein neuer Disney-Film ins Kino kam – dann ist die Mama mit uns beiden hineingegangen, und da wir nicht viel Geld hatten, waren solche Besuche immer etwas Besonderes. „Bernard und Bianca“, „101 Dalmatiner“, „Aristocats“, „Elliot das Schmunzelmonster“… das waren meine ersten Filme aus dem Hause Disney, an denen ich mich als Kind erfreut habe. Und heute?
Heute hat meine Begeisterung stark nachgelassen, was nicht nur daran liegt, dass die Musik meinen Geschmack einfach nicht mehr trifft, was mir bei „König der Löwen“ ganz besonders aufgefallen ist. Und wenn dann noch eine bestimmte Haltung im Sinne von „Du kannst alles schaffen, wenn Du nur fest an Dich glaubst“ zu verkaufen, bin ich weg. Aber es geht heute bei Corlys Serienmittwoch nicht um Disney-Filme, mit denen man mich jagen kann, sodern um Disney-Filme, die ich ganz besonders mag, und davon gibt es doch einige, von denen die meisten auf Legenden und Märchen basieren.
Und hier sind sie nun, meine Lielingsfilme aus den Disney-Studios, chronologisch geordnet:
Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)
Was mich an diesem Märchenklassiker ganz besonders fasziniert, ist der Auftritt der bösen Königin, wenn sie sich von einer eiskalten Schönheit in eine abscheulich anzusehende Hexe verwandelt. Ganz großes Kino.
Bambi (1942)
Schon allein die Namensgebung für Bambis Freunde, das Kaninchen (Klopfer) und das Stinktier (Blume) finde ich ja herzallerliebst – und wenn dann der kleine Bambi seine Mami durch die Kugel eines Jägers verliert, dann bin ich ohne Riesenpackung Taschentücher aufgeschmissen.
Susi & Strolch (1955)
Bei dieser zuckersüß erzählten, romantischen Liebesgeschichte zwischen der Cockerspanielhündin Susi und dem Straßenköter Strolch bekomme ich Herzchen in den Augen… vor allem dann, wenn sie beim Italiener sitzen und sich eine Portion Spaghetti teilen. Die Reaktion, der beiden wenn sie beim selben Spaghetto landen und sich ihre Mäuler in dessen Mitte treffen, ist einfach zum Knutschen.
Die Hexe und der Zauberer (1958)
Inspirationsquelle war die Sage von Artus, dem legendären König Brianniens, der als Kind ein Schwert aus dem Stein zieht und dem Zauberer Merlin. Hier ist Merlins Gegenspielerin die ständig mogelnde Hexe namens Madame Mim, die natürlich auch beim Zaubererduell betrügen will, aber dann als Drache gegen den schlauen Merlin den Kürzeren zieht, denn der verwandelt sich in einen Krankheitserreger, der die Hexe so richtig schön ausknockt.
Robin Hood (1973)
Und noch eine Legende, in der alle wichtigen Charaktere durch Tiere verkörpert werden: Robin Hood und Maid Marian als Füchse, der feige König John als daumenlutschender Löwe, sein hinterlistiger Berater Sir Hiss als Schlange, der Sheriff von Nottingham als Wolf. Besser geht’s nicht. Für mich die beste Robin-Hood-Verfilmung aller Zeiten – dagegen haben nicht mal Kevin Costner oder Errol Flynn eine Chance.
Mulan (1998)
Selbst ist die Frau! Weil sie ihren Vater davor bewahren will, in den Krieg gegen die Hunnen ziehen zu müssen, verkleidet Mulan sich kurzerhand als Mann und geht an seiner Stelle. Dass es dagegen ein Gesetz gibt, macht die Sache nicht einfacher, und vollends haarig wird es, als sie sich dann auch noch in ihren Ausbilder Shang verliebt. Aufgeheitert wird das auf einem chinesischen Gedicht basierenden Drama durch den Hausdrachen Mushu, der bisher wegen seiner Schusseligkeit nur den Gong schlagen durfte und jetzt auf Mulan aufpassen soll, dass diese nichts tut, was die Ehre der Familie beschädigt.
Küss den Frosch (2009)
Eine interessante Variation des Froschkönig-Motivs, mit Südstaatenflair. New-Orleans-Jazz und Voodoozauber – das war für mich wirklich mal eine erfreuliche Abwechslung zu all den süßlichen und kitschigen Balladen der Neuzeit.
Rapunzel – Neu verföhnt (2010)
Im Märchen darf Rapunzel für den Prinzen ihr Haar hinunterlassen, in dieser Abwandlung gibt es keinen Prinzen als Held, der strahlt, sondern ein Gauner, der selbst gerettet werden muss.
WALL-E – der Letzte räumt die Erde auf (2008)
x Dass Kommunikation auch ohne verständliche Sprache funktioniert, beweisen der kleine, schrammelige und angerostete Aufräumroboter WALL-E (Waste Allocation Load Lifter – Earth-Class) und EVE (Extraterrestial Vegetation Evaluator), die auf der noch immer verwüsteten Erde nach pflanzlichem Leben suchen soll. WALL-E, der auf der unbewohnbar gewordenen Erde die Hinterlassenschaften der Menschheit zusammenräumt, verliebt sich unsterblich in die blitzblank schimmernde und auf den ersten Blick unterkühlt wirkende Schönheit mit der perfekten Rundung und folgt ihr ins Raumschif Axiom, auf der die Menschen seit 700 Jahren durchs All schippern.
Merida – Legende der Highlands (2012)
Hier steht zwar Pixar drauf, aber trotzdem ist Disney drin, und zwar mein persönlicher Favorit. Nicht nur wegen der genialen Animation und der großen Detailtreue (allein schon die Haare der Heldin), sondern auch wegen der komplexen Geschichte, die mich zum Lachen und zum Weinen bringt.