Die zweite Februarausgabe des #Writing Friday auf dem Blog von elizzy fällt dieses Jahr auf ein Datum, das sich viele Verliebte in ihren Kalender eingetragen haben: den Valentinstag. Als Single feiere ich ihn zwar nicht, bedauere aber auch nicht, es nicht zu tun – eben weil dieser Tag nie eine feste Konstante in meinem Leben gewesen ist. Dennoch: Was passt heute besser als das erste der fünf Schreibthemen?
Eine rote Rose erzählt aus ihrem Alltag, berichte davon.
Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose? Nicht immer ist alles so, wie es scheint.
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Let me show you the world in my eyes
Ach, wenn ihr die Welt doch nur mit meinen Augen sehen könntet! Ihr würdet weniger schlechte Reime verzapfen…
„Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam bescheiden und rein und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein“
… Ich wette, diesen Spruch kennen noch viele aus ihrer Schulzeit, als alle so ein Poesiealbum hatten. So ein kleines Büchlein, in das die Mitschüler ein Sprüchlein oder Gedicht hineinschreiben und mit mehr kitschigen Bildchen verzieren durften. Aber was rede ich – so etwas kennt doch heute keiner mehr. Aber im Gegensatz zu solchen Alben sterben manche Sprüche wohl nie aus. Am liebsten hätte ich der Mutti, die ihn heute in unserem Laden losgelassen hat, eine mit meinen Dornen gepiekst. So eine Bemerkung in meiner Gegenwart… hallo – geht’s noch???!!! Was ist denn bitte falsch daran, stolz zu sein? Und wer keine Bewunderung mag, macht sich selbst was vor. Das sieht ihnen ähnlich – nur weil sie selbst keinen Spaß im Leben haben, wollen sie ihn unsereins auch nicht gönnen.
Veilchen im Moose… diese unscheinbaren Dinger, die nur in Gruppen Gefallen finden, sind im Februar nicht gerade der große Renner. Können Sie sich eine Frau vorstellen, die zum Valentinstag einen Topf mit Veilchen geschenkt bekommt? Wirklich? …. Sehen Sie, keiner kann das, und darum gehen heute meine Freunde, mit denen ich heute dicht an dicht in mit Wasser gefüllten Eimern stehen, weg wie warme Semmeln. Stunde um Stunde lichten sich unsere Reihen, und meist sind es Männer aller Altersgruppen, die heute zum Klassiker greifen, um ihrer Liebsten ein Geschenk zu machen: Rote Rosen und Pralinen. Blumen und Schokolade – das zieht immer.
In der Regel wählen die meisten eine einzelne langstielige Blume, die in einer edlen Glasvase besonders gut zur Geltung kommt, wobei auch der ein oder andere Angeber erscheint, der gleich ein ganzes Bukett erstehen möchte. Hauptsache Masse: Je üppiger der Strauß, desto größer das schlechte Gewissen. Da – schon wieder so einer.
Nach ein paar Kunden, die Tulpen passender fanden, betritt einer den Laden, der eine ganz abgefahrene Idee für den romantischsten aller Tage im Februar hat: Er möchte seiner Angebeteten ein Bad einlassen, die Wohlfühl-Oase mit Kerzen erleuchten und zum Schluss Unmengen von Rosenblüten auf der Wasseroberfläche verteilen. So wie in dem Film „American Beauty“ – deshalb auch die fünfzig roten Rosen von einer Sorte, die eher runde statt länglicher Blütenblätter ausgebildet hat. Sadist! Mörder! Frevler! Meinen armen Freunden die Blüten einzeln ausrupfen – wetten, dass dieser Leichenschänder schreien würde, wenn man ihm jedes Haar einzeln ausreißt? I’m gonna lay you down on a bed of roses… ja, und dann traktieren wir alle ihn mit unseren Dornen, bis er um Gnade fleht!
Ach herrje, ich schweife ab. Nachdem dieser „feine Herr“ trotzdem seine Rosen bekommen hat, nahen schon die nächsten Kunden. So langsam geht es auf Mittag zu, und außer mir sind nur noch wenige meiner Brüder und Schwestern bei mir. Ach, wie schön fände ich es, wenn man mich auswählen würde, um mich einem kranken Menschen zu schenken. Oder einer frischgebackenen Mutter. Das würde mir gefallen. Ein Mädchen nähert sich. Alles an ihr ist schwarz. Die Hosen, das Shirt, die fingerlosen Handschuhe; selbst ihre Augen sind dick mit Kajal umrandet. Natürlich schwarz. Was auch sonst. Doch halt… ich nehme etwas Rotes an ihr wahr. Die Vorderseite ihres Shirts ziert eine rote Rose. Ach, jetzt wird’s interessant. Eine Rosenliebhaberin. Warum nicht gleich so? Das ist natürlich etwas ganz anderes. Stolz werfe ich mich in Pose und richte mich zu meiner vollen Größe auf.
Aber was ist das? Ich werde aus dem Wasser gezogen und in Folie gewickelt. Seit wann ist Papier denn out? Hilfe, ich bekomme keine Luft, kann kaum noch atmen. So eine Barbarei. Ich bin eingezwängt und kann mich nicht rühren. Aber der absolute Gipfel der Unverschämtheit ist der Zweck meines Kaufs. Von wegen Valentinstag, und so eine rote Rose als Zeichen allertiefster Zuneigung. Ja, für den Liebsten oder die Freundin. Aber ich soll doch tatsächlich heute Abend beim Konzert aus dem Publikum auf die Bühne geschleudert werden. Depeche Mode in Concert. Bitte was??? Melli oder Jenny oder Jessie – leider verstehe ich bei dem Foliengeknister nur die Hälfte – will mich… MICH!!!… dem von ihr angebeteten Dave, dem Mann ihrer Träume zuwerfen. Sie ist unsterblich in ihn verliebt und hofft, dadurch seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Entkommen ist zwecklos. Sie verfrachtet mich in ihren Rucksack. Dunkel ist es hier drin, und es müffelt unangenehm nach Patschuli. Noch ein paar Stunden in diesem Gefängnis, und ich dufte genauso „angenehm“ wie meine Umgebung. Ja, wirf mich nur auf die Bühne – Mr. Gahan wird begeistert sein und sich ohne Zweifel dank dieses infernalischen Gestanks noch lange an Dich erinnern. Doch für mich wird dies das Ende sein, wenn sie mich nach dem Gig zusammen mit Dutzenden anderer Blumen entsorgen.
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Die Schreibthemen für den Februar:
1) Eine rote Rose erzählt aus ihrem Alltag, berichte davon. +++ 2) Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Gänsehaut, Libelle, rundherum, aufgeschrieben, 5 Jahre +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Die Uhren liefen rückwärts, als…” beginnt. +++ 4) Welches Buch hat dich als Teenager (von 13 – 18) begeistert? Magst du es heute auch noch? +++ 5) Schreibe eine “Streit-Szene” – egal ob zwischen einem Paar, Geschwistern oder Freunden – wichtig ist hierbei das Üben eines Dialoges. Lasse aber Beschimpfungen aus und versuche den Konflikt am Ende zu beseitigen.
Die Regeln:
Jeden Freitag wird veröffentlicht. +++ Wählt aus einem der vorgegebenen Schreibthemen. +++ Schreibt eine Geschichte/ein Gedicht/ein paar Zeilen – egal, Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. +++ Vergesst nicht, den Hashtag #Writing Friday und den Header zu verwenden, schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch. +++ Habt Spaß und versucht, voneinander zu lernen.