Es ist Zeit für eine neue literarische Fingerübung mit weniger als 300 Wörtern – bekannt unter dem Stichwort „ABC-Etüden“, diesmal mit drei frühlingshaften Begriffen (Substantiv, Adjektiv und Verb), die fett hervorgehoben in meinem Beitrag erscheinen (laut Statistik übrigens der 1111. insgesamt auf meinem Blog):
Forsythien/lächerlich/erfrieren
In österlicher Vorfreude, auch wenn der Osterhase diesmal schlappmacht, ist sie nun da, meine neueste Etüde mit 224 Wörtern:
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Oster-Alarm
„Ostern fällt diesmal aus. Wegen Bodennebel!“
Ungläubig schaute ich Tim an. Aprilscherze zu reißen, hatte ihm noch nie gelgen, aber der hier war an Dämlichkeit kaum zu überbieten. Wo war die versteckte Kamera? „Mach dich doch nicht lächerlich“, fauchte ich.
„Das ist kein Witz, Delia.“ Tim warf mir die Zeitung zu. Stirnrunzelnd überflog ich die Meldungen auf der Titelseite. „Kälteschock in Holland: Tulpen erfrieren in Amsterdam. Massensterben bei den Osterglocken“ Aber diese Nachricht konnte er kaum meinen. Nach nochmaligem Suchen fand ich es dann doch: „Bistum Mainz sagt Ostergottesdienste ab.“
Wegen der Kältewelle?
„Nein, wegen Corona“, antwortete er, und zog ein Gesicht, als ob man dem Osterhasen zu Quarantäne verdonnert hätte. Klar, bei der Hiobsbotschaft: „Ich bin mit dem LKW unterwegs. Damit die Märkte endlich ihren Klopapiernachschub bekommen. Dieser Monat ist echt für den Allerwertesten!“
Wie passend! Ostern ohne Tim, weil er wegen der blöden Hamsterkäufer jetzt Sonderschichten fahren musste. An Ostern Waren ausliefern… resigniert seufzte ich. Und dabei hatten wir uns so auf ein paar freie Tage gefreut. Wegfahren war ja nun gestrichen – nur gut, dass wir noch nichts gebucht hatten. Und Urlaub in Balkonien konnte durchaus auch etwas für sich haben. Gut, dass wir von der Kältewelle verschont geblieben waren und ich mich an unserem Garten erfreuen konnte. Dort blühten schon Tulpen, Hyazinthen und Forsythien. Hoffentlich noch lange genug.
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Die Wortspende stammt diesmal übrigens von Elke H. Speidel (Transworte auf Litera-Tour) – auf die nächste Sonderetüde, die in zwei Wochen erscheint, freue ich mich schon.