Hui, fängt das neue Jahr schon mal gut an – es geht wieder los mit den ABC-Etüden auf Christianes Blog, einem kreativitätsfördernden Langzeitprojekt, bei dem alle Mitschreibenden aus maximal 300 Wörtern einen Text entwickeln, in dem je ein vorgegebenes bzw. gespendetes Substantiv, Adjektiv und Verb auftauchen sollen. Da mir das unglaublich viel Spaß macht, bin ich auch dieses Jahr wieder regelmäßig mit dabei, denn manche Wörter sind für mich eine echte Herausforderung, so wie die für diese Ausgabe von Ludwig Zeidler gespendeten drei Wörter
Zetermordio — weichmütig — backen
Vielleicht inspiriert mich ja diese hübsche, von Christiane gestaltete Illustration:
Die hübschen Vögelchen deuten jedenfalls eine Richtung an, die ich nicht einschlage – jedenfalls heute nicht:
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Mitgefangen, mitgehangen
„Und ich muss wirklich nur die Augen offen halten?“
„Logisch“, versicherte mir Marc genervt, „und notfalls nehmen wir die Beine in die Hand und laufen. Darauf kannst Du Dir ein Ei backen.“
Nun verdrehte ich die Augen. Abhauen? Na toll! Was musste er darauf anspielen, dass ich nicht umsonst im Staffellaufteam unserer Schule war und nach Bennys Pfeife tanzen! Anstatt mich zur Airbase mitzuschleppen, hätte er den Jungs besser absagen sollen. Benny war schon schlimm, aber Lukes Vorschlag, mich bei ihrer geheimen Aktion Schmiere stehen zu lassen, war echt die Höhe. Und dann erst sein Klaps auf meinen Hintern!
„Und jetzt verzieh Dich, Kleine“.
Kleine? Na wartet, dachte ich. Das Gelächter der anderen dröhnte in meinen Ohren. Das würde ihnen noch leid tun. Wütend ging ich zur letzten Kurve zurück. Von da hatte ich den idealen Überblick übers Feld und würde rechtzeitig sehen, wenn jemand näherkam. Noch war alles ruhig, und die Straße lag in absoluter Dunkelheit, doch das konnte sich jeden Moment ändern, und dann musste es schnell gehen, sonst gäbe es Zetermordio.
Die Lichter des rasch herannahenden Streifenwagens flackerten. Mein Einsatz und das Signal zum Abhauen waren jetzt gefragt. Schmiert es euch in die Haare, schnaubte ich, obwohl mir Marc doch irgendwie leid tat. Elektrisiert sprang ich auf, das Jaulen der Sirene in meinen Ohren. Sprinten konnte ich. Zu meiner Genugtuung ließ ich die anderen schnell hinter mir. Jedenfalls dachte ich das – bis mich eine Wurzel zu Fall brachte und ich nicht mehr auf die Beine kam.
Alles Leugnen war vergebens. Sie verfrachteten uns in den Streifenwagen und ich konnte nur noch hoffen, dass der für uns zuständige Richter weichmütig war und uns beide glimpflich davonkommen lassen würde.
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284 Wörter sollten im Prinzip als Fingerübung zum Reinkommen genügen – solch kurze Häppchen würden sich auch vorzüglich als Zwischenkapitel für umfangreichere Bücher eignen; mal sehen, was sich daraus noch so alles entwickelt.
Hast du super untergebracht. Ich bin noch am denken, was ich mit den Worten mache 🙂
Viel Glück. Das klappt schon.
Das denke ich auch 🙂
ich hatte mein Problem mit Zetermordio, das ich bisher nur als Zeter & Mordio kannte – und weichmütig… (ich habe es analog zu weichherzig verwendet).
Ich kenne auch nur Zeter und Mordio und weichmütig habe ich noch nie gehört 🙂 Wahrscheinlich muss ich deswegen so lange drüber nachdenken.
Ah, ich wusste es doch, warum mir das so bekannt vorkam! Die Vorgeschichte zu diesen abzuleistenden Sozialstunden aus anderer Sicht. Prima gelöst, bin gespannt, ob/wie es weitergeht 😉👍
Morgenkaffeegruß 😁☁️🎶☕🍪👍
stimmt.
Wie spannend. Das fiebert man ja richtig mit… und bedauert zugleich wie es ausgeht.
oh ein spannender auszug, es würde mich durchaus interessieren was drumherum passiert ist. schön erzählt!
ja, das ist meine schwachstelle. Ich habe zum Thema „geschnappte Verbrecher und andere Pechvögel“ schon einiges an Etüden und Kurzgeschichten hochgeladen, dass ich die alle längst zusammenführen bzw. in ein längeres Werk integrieren wollte.
Im Moment dienen diese Momentaufnahmen noch als Materialsammlung.
irgendwann kommt bestimmt der moment wo dich die muse küsst und du das tun wirst!
Ja, das glaube ich auch, und da ich dieses Jahr keine weite Reise unternehme, sondern den Urlaub auf meinem Pachtgrundstück verbringe, wäre das doch DIE Gelegenheit, mal mein ganzes Material zu ordnen und neu zusammenzustellen. Vielleicht wird doch noch ein Buch draus.
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