Nach Teil 1 und Teil 2 kommt Marlenes Zeitreise mit dem dritten Teil zum Abschluss. Damit steuere ich zur Etüdensammlung auf Christianes Blog (Wortspende – Pfanne, glücklich, trennen von Doro) nun die insgesamt sechste Etüde bei.
Die Parole „Wir werden nicht jünger und auch nicht unbedingt fitter“ war dabei nicht als Thema geplant.
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Die Rückblende, Teil 3
„Ich bekomm’s nicht auf die Pfanne – sich ’nen Joint reinzuziehen. Dem Typ geb ich keine zehn Jahre mehr…“
Was? Kiffen auf der Bühne? Marlene sah die Schlagzeilen schon vor sich: Management und Band trennen sich. Wenn sie allerdings darüber nachdachte, wie oft man das Ende von INXS schon herbeigeschrieben hatte… Stress mit Fotografen, Stress untereinander, aber vor allem mit der Presse. Was man sich halt so aus den Fingern sog: „Kein glückliches Leben? – Schreib Bullshit. Sie werden’s Dir aus den Händen reißen.“
Nicht mit Marlene – bloß keine Ablenkung! Doch als es endlich losging, verabschiedete sich ihre Freude bei dem katastrophalen Sound. Außerdem war der vorhin als so abfällig bezeichnete „Typ“ nicht mehr der, in den sie sich dank MTV mit drei Jahren Verspätung verliebt hatte.
War das Zufall? Auch damals hatte sie flüchten wollen, doch dann waren The Police vergessen, und grenzenlos ihre Begeisterung, als der Musiksender das alte Küchenradio verdrängt hatte, sehr zur „Freude“ ihrer Mutter, die am Telefon aus ihrem Herzen keine Mördergrube machte: „Need you tonight. Nelly, wenn ich das noch einmal hören muss, schrei ich!“
Typisch Mama – so von vorvorgestern. Schmalztollen waren out. Coole Rockstars in heißen Outfits trugen langes Haar und waren in ihren Videos katzenhaft und sexy. Kein Vergleich zum Konzert in Hamburg, bei dem sich ihr das Bild eines aknegeplagten Teenies mit den ungelenken ersten Schritten eines Fohlens aufdrängte.
„Disappear“ – ihr Lieblingssong diente ihr als Stichwort für den Rückzug zum nächsten Getränkestand. Dort hoben sie und Susi ihre Gläser auf das Wohl des Bassisten, der morgen seinen vierzigsten Geburtstag feiern würde, auch wenn Marlene sich fragte, ob es nach diesem Fiasko noch etwas zu feiern gab.
„Das tun wir uns nie wieder an“, erklärte Susi schließlich und sollte damit zu Marlenes späterem Bedauern recht behalten.
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Der letzte Teil dieser Zeitreise, meine insgesamt dreißigste Etüde in diesem Jahr, hat ebenfalls genau 300 Wörter. Dreimal dreihundert Wörter in Folge, as hatte ich auch noch nie.