ABC -Etüden – Woche 18 & 19 : Etüde 3 – Elternabend

Habe ich wirklich gedacht, dass die drei neuen von Nina gespendeten Wörter (Korsett – rechtsdrehend – dampfen) für die aktuelle ABC-Etüde bei Christiane eine so harte Nuss sind?

Eine dritte Etüde hatte ich nicht geplant – und diesmal verschlägt es uns zurück in die Schule.

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Elternabend

Elternabende können sterbenslangweilig sein. Immer das gleiche Geschwätz von denselben Wichtigtuern, während allen übrigen die Hintern auf den unbequemen Stühlen einschliefen. Manfreds Meinung stand fest, mit Tatsachen brauchte man ihm nicht zu kommen – trotzdem musste er daran teilnehmen, weil Marlene erkältet war.

Als er losfuhr, dampfte das Wasser für ihren Inhalator, und nach undefinierbaren Kräutern duftende Schwaden durchzogen das ganze Haus. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, diesen Abend außer Haus zu sein. Außerdem hatte das zentrale Thema des Abends, mit dem Marlene ganz zum Schluss herausgerückt war, seine Neugier geweckt: der Schulball, über dessen Motto sie heute abstimmen sollten.

Da hat wohl jemand zu viele Filme gesehen, ging es ihm bei den Vorschlägen durch den Kopf: „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“, „Zurück in die Zukunft“ oder „Vom Winde verweht“ – vor seinem geistigen Auge zogen Tanzpaare in Uniform und Korsett auf dem Parkett vorbei, natürlich rechtsdrehend, denn links herum wurden den meisten beim Walzer schlecht. Schlecht wurde ihm auch, wenn er hochrechnete, was so ein Abend unter dem Südstaatenmotto kosten würde.

Zum Glück sahen das die meisten Eltern wie er, und so fiel die Wahl auf mit überwältigender Mehrheit auf „Zurück in die Zukunft“. Ein Ball im Stil der Fünfziger Jahre, mit Rock’n’Roll und Petticoats – und die passende Musik zu finden, wäre ein Kinderspiel.

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218 Wörter für eine Etüde aus einer ganz anderen Ecke, aus der vermutlich demnächst noch mehr kommen könnte.

Die 5 Besten am Donnerstag : I made it through the wilderness..

Keine Angst, bei den Besten am Donnerstag geht es nicht um Musikvideos aus den 80er Jahren, sondern um Filme, die in der Wildnis spielen. Und schon geht’s los – schließlich gleitet die Straße fort und fort…

1 – Das Gesamtpaket – weit weit weg

Ob Berge, Schluchten, Einöden oder unheimliche, dichte Wälder… als ich „Der Herr der Ringe – die Gefährten“ im Kino sah, war ich überwältigt, denn genau so hatte ich mir beim Lesen immer Mittelerde vorgestellt.

2 – die ganzheitliche Erfahrung – Nordamerika

In „Der große Trip – Wild“ begibt sich Reese Witherspoon auf Schusters Rappen nicht nur auf einen nordamerikanischen Fernwanderweg, sondern auch auf einen Selbstfindungstrip und macht schon zu Beginn des Wegs die Erfahrung, dass sie die falschen Dinge eingepackt hat. Damit hat sie mich fatal an meinen eigenen Versuch einer mehrtägigen Wanderung entlang des Jakobswegs erinnert, den ich Ende Februar 2012 unternommen habe.

3 – ein harter Sparringspartner – Nordamerika

Wenn die Klettertour an einem Felsen scheitert. Als Aron Ralston (James Franco) in einem Canyon von einem Stein eingeklemmt wird, bleiben dem jungen Mann 127 Stunden und ein Taschenmesser, um sich von dem Handicap zu befreien. „127 Hours“ beruht auf dem autobiografischen Buch „Between a rock and a hard place“ und wurde von Danny Boyle eindrucksvoll in Szene gesetzt.

4 – Der Dschungelkönig – Südamerika

Opernliebhaber Brian Sweeney Fitzgerald (Klaus Kinski), von den Peruanern Fitzcarraldo genannt, hat einen gigantischen Traum – so lasset uns denn mitten im Dschungel ein Opernhaus bauen und Enrico Caruso engagieren… Dass Fitzcarraldo nicht mehr ganz von dieser Welt ist, zeigt sein Vorhaben, einen Dampfer über einen Berg zu transportieren, als es auf dem Fluss nicht mehr weitergeht.

5 – Der Endgegner – Australien

Wenn man sich gegen die Wildnis stellt, schlägt diese am Ende gnadenlos zurück – diese Erfahrung muss in „Long Weekend“ aus dem Jahr 2008 ein Paar (Jim Caviezel & Claudia Karvan) machen, das seine Ehekrise ausgerechnet bei einem Campingwochenende irgendwo an der australischen Küste lösen möchte. Dabei ist es nur wenig hilfreich, dass sich beide wie die Axt im Walde benehmen und keinen Respekt vor der Natur haben. Da lauert der Horror überall.