ABC-Etüden – Woche 44 & 45 – Halloween-Etüde

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Viele können ja Halloween nichts abgewinnen und meiden alles, was damit zusammenhängt, wie der Teufel das Weihwasser. Dann sollten sie meine Etüde vielleicht besser nicht lesen. Nach dieser vorausgeschickten Warnung widme ich mich meinem aktuellen Beitrag zu den ABC-Etüden (auf Christianes Blog), die sich diesmal um die von Wortverdreher gespendeten Wörter Kürbis, kitzlig und krakeln drehen.

250 Wörter sind es diesmal bei dieser auf Halloween eingestellten Etüde geworden.

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Die Stunde der Wahrheit

Ding Dong… Süßes oder Saures… Wer will nochmal? Wer hat noch nicht? Vor meinem geistigen Auge zogen die Halloween-Szenarien der vergangenen Jahre noch einmal vorbei. In dem einen Jahr hatte ich mich auch trotz des fehlenden Kürbisses vor lauter Klingelgeistern kaum retten können, und mir hatten die enttäuscht dreinschauenden kleinen Gespenster, Vampire und Hexen unsagbar leidgetan. Im Jahr darauf hingegen hatte ich mich rechtzeitig mit Massen an Süßigkeiten eingedeckt, aber obwohl ein besonders gruselig geschnitzter und mit einer Kerze zum Leuchten gebrachter Grinsekopf in Orange einladend auf unserer Altpapiertonne thronte, hatte kein einziges kostümiertes Kind geschellt, und ich war bis ins Frühjahr hinein auf Lakritz und Fruchtgummis sitzengeblieben. Und in den Jahren danach hatten sie mich schlichtweg vergessen. Waren in Scharen an unserem Haus vorbeigezogen, bis dann Corona kam…

Und dieses Jahr? Ich wage es kaum niederzuschreiben, aber ich werde mich einfach überraschen lassen. Die Dosen mit weißen Mäusen, Schnullern, Colafläschchen und sauren Gurken stehen auf jeden Fall bereit. Unter Hygieneauflagen werde ich die Leckereien mit behandschuhten Fingern in Tüten verpackten und der Dinge (oder besser Besucher gesagt) harren, die da kommen oder aber auch nicht. Falls letzteres zutrifft, habe ich wenigstens die Sorten im Haus, die ich selbst am liebsten nasche – bloß kein Lakritz oder gar eine Mischung aus beidem… Bei diesem kitzligen Thema kann ich sehr speziell werden. Aber vielleicht sollte ich ein paar nette Worte auf einen Zettel krakeln und den an unseren Briefkasten kleben. Vielleicht in etwa so?: „Süßes oder saures? Bei mir bekommt ihr beides.“ 

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Über den Fortgang der Geschichte werde ich euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.

Projekt ABC – V wie Vinyl

Musik spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben, was man an etlichen Beiträgen von mir (unter „Dienstags-Gedudel“, „Soundtrack of my Life“ und „INXS“) sowie meiner Teilnahme an der 30-Days-Song Challenge sehen kann.

Und deshalb zeige ich stellvertretend für das V beim fotografischen Projekt von wortman nun Bilder eines Teils meiner Vinylsammlung, und zwar den bunten Teil, denn das Leben ist bunt und zu vielfältig, um mich nur auf ein Genre festzulegen.

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La vie en rose : Amy Winehouse – „Frank“

Bordeauxrot : U2 – „The unforgettable fire“

LP Nr. 1 in sattem Tomatenrot : Queen – „Greatest Hits“

LP Nr. 2 in sattem Tomatenrot : U2 – „How to dismantle an atomic bomb“

Das Rot kommt nur leider auf den Bildern nicht so gut heraus.

transparentes Blau : U2 – „Songs of Experience“

transparentes Weiß : INXS – „The Swing“

Ganz in Weiß : Duffy – „Rockferry“

meliertes Weiß mit Grau : Zola Jesus – „Conatus“

transparentes Vinyl, in unterschiedlichen Brauntönen meliert : Zola Jesus – „Taiga“

Schwarz-weiß marmoriert : Zola Jesus – „Okovi“

Die Goldmedaille : ABBA – „Gold“

eine Legende in zartem Pastellgelb : Joan Baez mit ihrem Debütalbum

Grün ist die Hoffnung : INXS – „KICK“

Nicht nur stilistisch aus dem Rahmen gefallen, sondern auch vom Format her – und eine der wenigen Picture-Discs, die ich besitze: Hagalaz Runedance … klein, aber fein

Optisch das Highight der Sammlung : Eine Picture Disc von Iron Maiden – als Doppelalbum

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Hui, dass dieser Beitrag länger ausfällt, war mir von vornherein klar – diesmal ist es nicht nur bei einem Bild geblieben, sondern bei einer ganzen Galerie.

Die 5 Besten am Donnerstag : Serienmörder in Filmen

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Es gibt Tage, an denen nichts wirklich passt. Wegen Krankheit einen Rückstand auf der Arbeit aufholen und dadurch keinen Kopf für mein Blog haben; abgesehen von der fehlenden Zeit am Abend, weil ich wegen einer fest gebuchten Filmvorführung beim Fantasy Filmfest zeitig losmusste… Mein Beitrag zum aktuellen Thema bei Ginas „Besten am Donnerstag“, das da Serienkiller:innen, die dir einen Schauer über den Rücken jagen lautet, kommt daher mit Verspätung.

Es könnte aber auch daran liegen, dass ich lange darüber nachgedacht habe, welche in Serie mordenden Gestalten ich am schaurigsten finde. Zu welchem Ergebnis ich gekommen bin, zeigt meine Aufstellung in fünf Akten.

Ich musste nämlich erst einmal überlegen, was einen Serienmörder überhaupt ausmacht – denn anders als bei Serienmördern, denen einzelne Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg zum Opfer fallen, bringen Massenmörder viele Menschen innerhalb kurzer Zeit an einem oder wenigen zusammenhängenden Orten um. Deshalb tauchen auch Clown Pennywise (ES), Oliver Lang (Arlington Road) oder die Mörder aus „Schindlers Liste“ oder generell aus Filmen zum Thema „Holocaust“ nicht in meiner Liste auf.

1 Samara Morgan („Ring“): Schon dieser langhaarigen Gestalt zuzusehen, wie sie sich aus dem Brunnen hocharbeitet und dem vor Panik bewegungsunfähigen und auf den Fernsehbildschirm starrenden Opfer mit grotesken Bewegungen entgegenkriecht, finde ich absolut gruselig; und vollends blank liegen meine Nerven, wenn Madame aus dem Fernseher steigt und sich zu ihrer vollen Größe aufrichtet, um ihre Fratze des Grauens zu präsentieren. Wie das Opfer zu Tode kommt, bekomme ich dann meistens nicht mehr mit, aber ich tippe einfach mal darauf, dass es sich zu Tode erschreckt hat.

2 The masked Killer („Scream“): Obwohl ich den Film an sich eher weniger für zum Fürchten halte, ist es tatsächlich diese an die Figur von Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ erinnernde Horrormaske in weiß – in Kombination mit einer bodenlangen Kutte mit Gugel. Und dann schleicht so eine Gestalt durch die Dunkelheit, um ein riesiges Messer zu zücken – natürlich nachdem das Opfer telefonisch terrorisiert wurde.

Schläft er denn niemals? – https://www.filmtipps.at/kritiken/Die_Nacht_des_Jaegers/gallery/Die_Nacht_des_Jaegers_1.jpg

3 Harry Powell („Die Nacht des Jägers“): Religöser Fanatismus, gepaart mit Heuchelei und der Fähigkeit, seine Zuhörer zu manipulieren… und wenn er in die Enge getrieben wird, dann rastet er komplett aus und wird zum wilden Tier. Die Gier nach Geld treibt ihn an, und ich möchte mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sein Plan aufgegangen wäre und er die Kinder der Frau, die er ermordet hat, in seine Fänge bekommen hätte. Was ihn für mich so gruselig gemacht hat, war seine Ruhelosigkeit, mit der er bei Tag und Nacht das ganze Land durchstreift hat.

4 Ted Bundy („Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“): Noch ein Frauenmörder, aber diesmal einer, den es wirklich gegeben hat. Wie Harry Powell ist auch er ein exzellenter Manipulator, der es seinem blendenden Aussehen zu verdanken hatte, dass sich bei den Gerichtsverhandlungen viele weibliche Fans einfanden.

5Patrick Bateman: („American Psycho“): Ein aalglatter Typ, der zu den Klängen von Huey Lewis & The News Leute mit dem Hackebeilchen oder der Kettensäge dahinmeuchelt, wobei mir bis zum Schluss nicht klar war, ob er die Taten wirklich begangen hat oder das seiner niedrigen Hemmschwelle zu verdankenden Gemetzel ausschließlich in seiner Fantasie stattgefunden hat.

Gemeinsam miteinander haben diese fünf, dass ihre begangenen Morde allein bei mir nicht ausreichen, damit sich mir die Nackenhaare aufstellen – ich muss die Mörder und Mörderinnen auch tatsächlich sehen. Bleiben diese statt dessen im Hintergrund oder wird nach ihnen bloß ermittelt, wie im Fall des Zodiac Killers (Zodiac), Jigsaw (SAW) oder John Doe (Sieben), lässt mich die Person an sich eher kalt, auch wenn es mich bei ihren Taten schaudert.

Welche Serienmörder:innen es trotz Präsenz im Film zwar nicht in meine Liste geschafft haben, aber nicht unerwähnt bleiben sollen, sind die aus folgenden Filmen: „M – eine Stadt sucht einen Mörder“, „Psycho“, „Es geschah am hellichten Tag“, „Monster“ und „Lonely Hearts Killers“.

# Writing Friday 2021 :  Oktober #4 : Ein Plan für die Hose

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Am letzten Freitag dieses Monats bei elizzys #writing Friday bringe ich die mit Mitgefangen, mitgehangen angefangene und mit Wieso, weshalb, warum fortgesetzte Geschichte zu ihrem Abschluss, und zwar mit folgendem Thema:

Lu war blind vor Eifersucht und begeht einen großen Fehler.

Was mir schon klar war, als ich meine nicht nur nicht sehr widerstandsfähige, sondern auch sehr rachsüchtige „Heldin“ Lu genannt habe.

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Ein Plan für die Hose

Nach dem Verhör, bei dem ich mich mit meinem Gestammel bis auf die Knochen blamiert hatte, musste ich dringend an die frische Luft. Serienmörder hin oder her – der Wunsch, mein Praktikum abzubrechen, kam doch bestimmt nicht von ungefähr. Und dabei hatte ich mich so darauf gefreut. Aber vielleicht hatte mein Vater recht, und eine berufliche Laufbahn bei der Polizei war einfach nichts für mich. Andererseits – wäre ich bei einem anderen Dezernat gelandet, dann vielleicht… Bestimmt hatte ich nur überreagiert und solche Zweifel waren in der ersten Woche nichts ungewöhnliches. Ob es den anderen „Frischlingen“, die mit mir zusammen angefangen hatten, genauso ging?

Wie auch immer, mit Rupali, Alec, Ross und Carly war ich zur Happy Hour verabredet, da konnte ich ihnen etwas näher auf den Zahn fühlen. Was für ein glücklicher Zufall, dass Inspector Cameron der Meinung war, für mich gäbe es nichts mehr zu tun. Der unerwartet freie Nachmittag war doch geradezu ideal für ein Treffen mit meiner Freundin Liz, die ich in letzter Zeit nicht mehr ganz so oft gesehen hatte. Ein Stadtbummel mit anschließendem Kaffee an unserem Lieblingsplatz am Pier wäre jetzt genau das Richtige, um meine Nerven zu besänftigen. So aufgekratzt, wie ich war, hatte ich etwas Ablenkung bitter nötig. An meinem Zustand war der gestörte Irre in seiner Zelle nämlich nicht alleine schuld. Es war Alec, bei dem mein Puls schneller schlug, und bei dem Gedanken, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, auch wenn die anderen dabei waren, fuhren meine Gedanken Achterbahn.

Leider erreichte ich Liz, wie so oft in letzter Zeit, mal wieder nicht – es sprang nur ihre Mailbox an. Verflixt, was trieb Liz nur. Ich wusste, dass der Laden, in dem sie arbeitete, jetzt geschlossen war, und dass sie eventuell frisch verliebt gewesen wäre, hätte ich gewusst. Liz war zur Zeit genauso solo wie ich, aber Zeit schien sie deshalb trotzdem keine für mich zu haben. Der dämliche Spruch von ihrer Mailbox, den ich mir jetzt zum fünften Mal anhören durfte, klang wie Hohn in meinen Ohren, und plötzlich fühlte ich mich wieder wie vor ein paar Jahren mit fünfzehn, als Liz auf Wolke sieben schwebte und ich plötzlich abgemeldet war. Alle anderen waren frisch verliebt, nur ich guckte in die Röhre, war todunglücklich und tröstete mich für diese Ungerechtigkeit mit Eiscreme und Schokolade – ein zweifelhafter „Genuss“, für den ich mit zusätzlichen Kilos abgestraft wurde, wodurch ich mich noch schrecklicher fühlte als so schon.

Nur ein konsequentes Sportprogramm hatte mich danach aus meinem Tief herausholen können, und als Liz sich dann irgendwann zerknirscht bei mir gemeldet hatte und wir uns scheinbar vollständig ausgesprochen hatten – oder besser ich mich ausgekotzt –, war die Welt so langsam wieder ins Lot gekommen. Und dennoch… zwar waren wir noch immer Freundinnen, doch so unbeschwert wie früher war es nie wieder zwischen uns geworden. Und jetzt ging alles wieder von vorne los?

Schlimmer geht immer. Diese Weisheit sollte sich leider bewahrheiten, als ich kurz vor dem Pier um die Ecke bog und mitten in der Bewegung erstarrte. Kaum fünfzig Meter entfernt, vor einem Juwelierladen, stand Liz, händchenhaltend mit Alec. Das war doch die Höhe! Dabei wusste sie ganz genau von meiner Schwärmerei für meinen Kollegen, den ich schon eine Weile kannte und deshalb freudig überrascht gewesen war, dass man seine Bewerbung ebenfalls beim Police Department angenommen hatte. Unzählige Nachrichten, die Liz und ich miteinander ausgetauscht hatten, waren um dieses Thema gekreist, und jetzt war sie drauf und dran, ihn mir auszuspannen, wo das zwischen uns beiden noch so frisch war. Aber diese Suppe würde ich dieser falschen Schlange versalzen.

Was für ein Zufall!“ rief ich in gespielt freudiger Überraschung aus, als ich mich den beiden näherte. Wie ihre Finger vor Schreck auseinanderfuhren… diese Heuchler glaubten wohl, ich hätte ihr verliebtes Geturtel nicht gesehen – was für ein erbärmliches Schauspiel. Und zur Krönung des Ganzen so zu tun, als wäre nichts… Dass Alec den Großzügigen mimte und uns „zur Feier des Tages“ in unser Lieblingscafé einlud, spielte mir geradezu in die Hände. Der große Cappucino, den Liz mit Behagen schlürfte, während das Gefüßel unter dem Tisch weiterging, tat dank der Tropfen, die ich heimlich hineingegeben hatte, bald schon seine Wirkung. Ihre Tasche ließ sie am Tisch liegen, und schließlich war es Alec, der ihre unerwartete längere Abwesenheit für eine Raucherpause nutzte und mir das nötige Zeitfenster verschaffte.

Seine Jacke mit der Geldbörse darin ließ er praktischerweise über dem Stuhl hängen. Praktisch für ihn, dass ich so gutmütig war und als Wachhund für seine und Liz‘ Wertsachen am Tisch saß – praktisch für mich, dass mich beide unterschätzten. Mit der dummen Lu konnten sie es ja machen, grollte ich düster. Ein Griff, und ich hielt seine Kreditkarte in der Hand. Ein weiterer Griff, und der Verschluss von Liz‘ Tasche konnte seine verheerende Wirkung auf den Magnetstreifen der Karte tun. Einen Vorwand, unter dem ich mich vorzeitig von Alec verabschiedete, hatte ich schnell gefunden. Ein längeres Verweilen am Tatort war nicht notwendig, um zu wissen, dass Alec beim Bezahlen sein blaues Wunder erleben würde.

„Da seid ihr ja!“, begrüßte Carly Rupali und mich, als wir kurz nacheinander im Pub eintrudelten und uns zu ihr und Ross an den Tisch setzen wollten. Auf das dumme Gesicht von Alec war ich schon sehr gespannt.

Doch leider sollte es dazu nicht mehr kommen. Es war Ross, der die Hiobsbotschaft wie eine Bombe platzen ließ. Alec würde uns heute Abend mit seiner Anwesenheit nicht mehr beehren, denn leider war die durchschlagende Wirkung des zu hoch dosierten Abführmittels im wahrsten Sinne des Wortes bei Liz nach hinten losgegangen – eine vorerst nicht bezahlte Runde Kaffee war in dieser Situation sein kleinstes Problem gewesen, denn er hatte den Rettungswagen rufen müssen. Keine Minute zu früh, wie sich zum Glück herausstellte, denn Liz hatte die Tortur gerade so überlebt, aber als es ans Bezahlen der Krankenhausrechnung gehen sollte, sah es düster für ihn aus.

Düster für ihn, aber noch finsterer für mich, denn noch bevor ich reagieren konnte, hörte ich schon das verdächtige Klicken von Handschellen und sah mich einem Beamten gegenüber, der seinen für Verhaftungen üblichen Spruch aufsagte, um mich in Gewahrsam zu nehmen.

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Die Aufgaben für den Oktober waren diesmal: Du triffst einen Serienmörder. Welche Fragen hast du an ihn? Schreibe das Gespräch auf. +++ Lu war blind vor Eifersucht und begeht einen großen Fehler. Erzähle uns davon. +++ Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Die Leiche musste wieder ausgegraben werden.“ beginnt. +++ Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen: blutig, ängstlich, Konfetti, Kürbissuppe, Ohnmacht +++ Welchen Zauberspruch könntest du jetzt am meisten gebrauchen? Was würde dieser in deinem Leben verändern?

Und hier sind die Regeln dazu:  Jeden Freitag wird veröffentlicht.  +++ Wählt aus einem der vorgegebenen Schreibthemen. +++ Schreibt eine Geschichte/ein Gedicht/ein paar Zeilen – egal, Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben.  +++ Vergesst nicht, den Hashtag #Writing Friday und den Header zu verwenden, schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch. +++ Habt Spaß und versucht, voneinander zu lernen.

Dienstags-Gedudel #92 : Reisefieber, Teil 46 – Lost in France

Verloren gegangen in Frankreich? Reingefallen. Denn noch bin ich nicht da, bei unseren Nachbarn auf der anderen Rheinseite… Fronkreisch, Fronkreisch… Kreisch! Mer losse de Dom in Kölle, und dort auch die Bläck Fööss… aber das Ziel stimmt schon mal: To France!

bei den Nachbarn – https://www.youtube.com/watch?v=mSlIaTf7VI8

Mike Oldfield liefert die Musik, Maggie Reilly den Gesang. Über das Setting schweigen wir lieber. Ich widme diesen Beitrag meinem im Oktober vor fünf Jahren verstorbenen Mann, der Mike Oldfields Musik geliebt hat.

Media Monday #539 : Buchmesse

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Da wollte ich zwar hin, weil Kanada das Gastland war und die Veranstalter mit einer Leonard-Cohen-Ausstellung aufwartete, aber mein Versuch, eine Karte online zu buchen, scheiterte an den angebotenen Bezahlmöglichkeiten. Überraschung! Gut, die Fitteste war ich sowieso nicht, also blieb es bei dem Besuch des Films, mit dem das Fantasy Filmfest in Frankfurt am Main eröffnet wurde: Gunpowder Milkshake. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als die Serienkillerinnen ausgerechnet in einer Bibliothek ihr Hauptquartier haben.

Kein stiller Ort zum gepflegten Rückzug – https://i0.wp.com/theopiatemagazine.com/wp-content/uploads/2021/07/Screen-Shot-2021-07-20-at-11.53.53-PM.png

Gute Bücher kann man eben nie genug haben. Laut der Bibliothekarin braucht die tatkräftige Frau von heute einen Roman von Jane Austen (Pride and Prejudice), Charlotte Brontë (Jane Eyre) und Literatur von Virginia Woolf (A room of one’s own)… ach ja, und einen Krimi von Agatha Christie sowieso. Wie der aber in diesen illustren Kreis hineinpasst, kann ich nicht verraten, ohne zu spoilern. Deshalb lasse ich es an dieser Stelle erst mal damit gut sein. So, und nun zum aktuellen Media Monday

Media Monday # 539

1. Ein Film, der mich rundum begeistert hat, ist „Gunpowder Milkshake“, im Begleitheft zum Fantasy Filmfest als blutig, komisch und spannend beschrieben – und da hat man mir nicht zu viel versprochen. Die Story um eine hartgesottene Serienkillerin (Karen Gillan), die ihr Mutter (Lena Headey) nach 15 Jahren wiedertrifft und sich gleichzeitig gegen einen Haufen ihr gar nicht wohlgesonnener „Kollegen“ in diversen Prügeleien und Schießereien behaupten muss, ist dermaßen schrill, absurd und tarantinomäßig in Szene gesetzt, dass es zum Abschluss tosenden Applaus vom Kinopublikum gab.

2. Eine Serie, die einen vernünftigen Abschluss hat, der nicht zu weiteren Aufgüssen und noch mehr Staffeln verleitet, ist nicht leicht zu finden. Gelungen ist dieses Kunststück im Fall von „Sons of Anarchy“, „Orphan Black“ und – o Wunder – „Desperate Housewives“ – außerdem darf an dieser Stelle auf keinen Fall „Babylon 5“ ausgelassen werden.

3. Ein Buch, das ich zur Zeit lese und das witzigerweise in einer Szene von „Gunpowder Milkshake“ ganz kurz eingeblendet wird, ist von Virginia Woolf geschrieben worden und trägt den Titel „Ein Zimmer für sich allein“.

4. Ein Ensemble, das sich immer wieder aufs Neue bewährt hat, und sei es in wechselnder Besetzung, ist das von American Horror Story.

5. Eine Prämisse, die fehlt, ist ein Garant für eine Geschichte ohne Qualität – schon seit Aristoteles, mit anderen Worten: Eine gute Geschichte braucht eine Hauptfigur, einen Konflikt und eine Lösung sowie einen Wandel, den die Hauptfigur durchmacht.

6. Ein Setting, das durch seine Schmuddeligkeit „SAW“ in nichts nachsteht, ist das von The Hole von 2001, mit Keira Knightley und Thora Birch in den Hauptrollen. So ein Bunker im Wald ist halt keine Wohlfühloase, auch wenn ihn einige für eine coole Party-Location halten.   https://de.wikipedia.org/wiki/The_Hole_(2001)

7. Zuletzt habe ich den Abend im Kino verbracht, und das war eine echt coole Zeit, weil alles gestimmt hat: der Film, das Kino und das Publikum.

ABC-Etüden – Woche 42 & 43 – Etüde 4: Zu später Stunde

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Nicht alles ist, was es zu sein scheint. So auch bei den ABC-Etüden (auf Christianes Blog) mit den folgenden drei Wörtern von Puzzleblume: Biedermeier – niederträchtig – flöten.

Mir war zur Abwechslung mal wieder nach einem gruseligen Schauplatz.

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Zu später Stunde

Süß flötete die Amsel über Patrick im Baum.

Vogel müsste man sein, seufzte er, oder irgendwie anders der Wirklichkeit entfliehen. Die Gläubiger saßen ihm im Genick, und er traute sich kaum noch nach Hause.

„Ich weiß, wo dein Haus wohnt“: Ein Pflasterstein, eingewickelt in die Nachricht in blutroten Lettern, niederträchtig durch sein Schlafzimmerfenster geschleudert, der Fußboden übersät mit Tausenden von Scherben, das war das Signal gewesen, seine Liebste in Sicherheit zu bringen. Niemals würde er sich verzeihen, wenn Tatjana in Juris Fänge geriet. Sie heimlich woanders unterzubringen, war einfach gewesen nun gab es nur noch eines: Den „Geist der Rose“ am ältesten Teil des Friedhofs aus der Epoche des Biedermeiers dem Mittelsmann zu übergeben. Ciao, Sorgen! Dass der rosa Diamant nicht echt war, würde nur dem versiertesten Profi auffallen. Ein eiskalter Hauch wehte Patrick vom Seitenportal des Gottesackers entgegen. Hoch über ihm thronte ein Engel auf der Friedhofsmauer.

Das letzte Mal war dieser noch nicht dagewesen.

Mit einem mulmigen Gefühl taxierte Patrick das marmorne Antlitz der Statue, und noch im selben Moment spürte er, wie sich die Nackenhärchen aufstellten und eine Gänsehaut seinen ganzen Körper überzog. Dass der Engel sich bewegt hatte, musste er sich eingebildet haben. Real dagegen war Leon, der am vereinbarten Ort mit hochgeschlagenem Kragen seines Trenchcoats ziellos auf und ab lief und dabei an seiner Zigarette zog. Nur noch wenige Schritte, dann hatte er es. Die Tattoos auf seiner Haut pulsierten unangenehm, und dann geschah es: Wie aus dem Nichts stellte sich ihm der Engel in den Weg und breitete die Schwingen aus. Ein heller Blitz, und Patrick war verschwunden. Fassungslos rieb sich Leon die Augen und trat eilig den Rückzug an, als sich der Engel ihm zuwandte.

Nur eine Packung Zigaretten war das einzige, was zurückblieb. In der Nähe flötete eine Amsel ihr einsames Lied.

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300 Wörtern für eine Schauermär, passend zu Halloween.

Horrorctober 2021 : „Meilensteine des Horrorfilms“, Teil 3

Fünf Kandidaten für die verbleibenden beiden Wochen im Oktober – das müsste doch zu schaffen sein. Zur Auswahl sind übrig geblieben:

Tanz der toten Seelen + Dan Curtis‘ Dr. Jekyll & Mr. Hyde + Genie des Bösen (1932) + Folter (1968) + Der Hund von Baskerville

Aber ich wäre nicht für eine Überraschung gut, wenn ich nicht spontan beschlossen hätte, von diesem Schema abzuweichen und mir just for fun einen Horrorfilm im Fernsehen anzuschauen, und zwar einen, den ich noch nicht kannte, und darin wird ganz schön viel geschrien. Den Auftakt zum schaurigen Stelldichein bildet aber ein ganz anderer, mit einer erstaunlich gefassten und tatkräftigen Scream Queen.

An RKO Picture – https://i.pinimg.com/564x/0c/dc/a5/0cdca595cf6c8150ce7da5747fb88591.jpg

Und heute im Sonderangebot:

Graf Zaroff – Genie des Bösen: Schiffbruch mit Folgen. Fühlen sich die Überlebenden zunächst noch gut aufgehoben bei Graf Zaroff (Leslie Banks), der ihnen Obdach und Nahrung gibt, so müssen sie bald feststellen, dass der russische Aristokrat mit Leidenschaft für die Jagd sie nur aufgepäppelt hat, um sie anschließend mit drei Stunden Vorsprung quer über die Insel zu jagen. Überlebt hat das bisher niemand, bis ihm „das Schicksal“ den Großwildjäger Robert Rainsford (Joel McCrea) an den Strand spült. Auch er wird mit Vorsprung und mit der ebenfalls schiffbrüchigen Eve Trowbridge (Fay Wray) in den Dschungel entlassen, doch dann entpuppt sich das vermeintlich gefährlichste „Wild“ als zäher als gedacht. Hui, ein Schwarzweißfilm von RKO Pictures in erstaunlich guter Bild- und Tonqualität, mit der Scream Queen aus „King Kong“ höchstpersönlich sowie einer mal nicht heruntergeleiert wirkenden Synchronisation: Der Kurzfilm zum Vorglühen hatte nur 59 Minuten Länge, aber war dafür bis zur letzten Minute spannend.

A propos Schreien…

Scream: Wer kennt sie nicht, die Kombination aus bodenlanger schwarzer Kutte mit Kapuze und schreckenerregender weißer Maske mit grotesk verzerrten „Gesichts“zügen, in der ein psychopatischer Killer Jagd auf seine Opfer macht? Ein Jahr zuvor hat es die Mutter der Schülerin Sidney (Neve Campbell) erwischt – nun ist Sidney selbst an der Reihe. Zuvor aber müssen noch Mitschülerin Casey (Drew Barrymore) und ihr Freund Steve sowie der Schuldirektor dran glauben. Natürlich dürfen in diesem Spektaktel von 1996 keinesfalls die sensationslüsterne Klatschreporterin, der nicht ganz so helle Hilfssheriff und diverse, ebenfalls nicht so ganz intelligenten Schüler fehlen. Zu meiner Überraschung muss ich abschließend zugeben, dass mir dieser nicht im Plan stehende Film von Wes Craven gut gefallen hat – obwohl ich ihn nicht zum Fürchten, sondern eher lustig fand (von den gegen Ende gehäuften Jump Scares mal abgesehen). Und was die Maske angeht – die war anscheinend von Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ inspiriert – wer’s nicht glaubt, bitte schön:

Folter: Hatten wir nicht neulich erst eine Kammer des Schreckens (nämlich die von Edgar Wallace, und nicht die von Harry Potter)? Wie auch immer, in dieser Folterkammer werden weibliche Opfer in Todesangst versetzt, denn diese Essenz ist für ein von Geologen entdecktes Wesen, bei dem es sich angeblich um kristalline Intelligenz handelt, überlebenswichtig. Doch bald schon kann sich das clevere Kerlchen selbst sein Futter suchen und muss nicht mehr warten, bis die Wissenschaftler es füttern. Schlimmer noch – dank seiner überragenden Geistesschärfe baut es sich seine eigene Energieversorgung auf und schickt sich an, zuerst die Gedanken der Menschen in nächster Nähe zu manipulieren, um anschließend die Weltherrschaft anzustreben. Klingt absurd und nach einer Mischung aus James Bond 007 und Science-Fiction? Bei diesen mexikanischen Billigproduktionen muss man auf alles gefasst sein – in den Verleih gelangten sie jedenfalls erst nach Boris Karloffs Tod.

Invasion der Aliens: Moment mal – wollte ich den nicht schon vor zwei Wochen gucken, und erwähnte ich da schon, dass die Packung falsch beschriftet war? In dieser Box ist so einiges schiefgelaufen, denn dieses krude 90-Minuten-Spektakel von 1971 befindet sich auf einer anderen DVD; abgesehen von der dünnen Handlung wurden hier Schauspieler und Kulissen aus „Folter“ mitverwendet, und auch hier stehen mal wieder Wissenschaftler im Mittelpunkt. Allerdings hundert Jahre früher, und hier sind es keine lebendigen Felsen, die die Gedanken der Menschen kontrollieren, sondern Aliens, die gleich den gesamten Körper übernehmen – und alles nur, weil man die Radioaktivität entdeckt hat und somit eine Bedrohung fürs gesamte Universum darstellt. Beim letzten Satz, den der Außerirdische loslässt, als er in seine fliegende Untertasse steigt, konnte ich allerdings nicht mehr an mich halten: „Wehe, wenn Menschen jemals auf die Idee kommen, die Atomkraft zu nutzen – dann kommen wir zurück“. Vielen Dank für den Brüller des Tages. Oder was man in den Siebziger Jahren halt so dachte. Eingetreten ist dieses Szenario bisher noch nicht. Sollte so ein Fred vom Jupiter eines Tages vor meiner Tür stehen, weiß ich jedenfalls, was zu tun ist.

An dieser Stelle lasse ich die Rückschau für die dritte Woche enden und gebe als Vorschau bekannt, dass es mit den beiden ausgelosten Filmen „Tanz der toten Seelen“ (1962) und „Der Hund von Baskerville“ (1983) nichts werden wird, weil die DVD beschädigt ist.

ABC-Etüden – Woche 42 & 43 – Etüde 3: Märchenstunde

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Welche Textform hatten wir noch nicht? Richtig – schon lange nicht mehr habe ich mit einem Gedicht an den ABC-Etüden (auf Christianes Blog) teilgenommen. Diesmal hat mir ein Märchen die Inspiration eingegeben, die drei von Puzzleblume gespendeten Wörter Biedermeier – niederträchtig – flöten in zehn Reimblöcken unterzubringen…

eine Marke der Deutschen Bundespost aus dem letzten Jahr – https://images.shop.deutschepost.de/MEDIA/PROD_ProductCatalog/efim2310054_Z_1_151104903_095_SPWz_Rattenfaenger_von_Hameln_800x600.jpg

… auch wenn das dafür Pate stehende Märchen bedeutend älter ist.

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Märchenstunde

Ob erlogen oder wahr, Oma erzählt sie jedes Jahr: Die Moritat des Biedermeier als Krönung einer jeden Feier.

„Die ganze Stadt fand sich in Not, denn alle Katzen waren tot. Kein Mittel gab’s gegen die Ratten, so dass wir nichts zu lachen hatten.

Die Speisekammern waren leer, wir wünschten uns ein Wunder her. Ein Zaubertrank, geext zur Nacht, hat unsre Wünsche wahr gemacht.

Wie hergezaubert stand er da: Jean-Claude, ein Mann mit güld‘nem Haar. Zur Probe hub er an zu flöten, um mit dem Schall den Ratz zu töten.

Der erste Ratz verstarb vor Schreck, da waren alle hin und weg. Der Handel wurde abgeschlossen und auch sogleich mit Wein begossen.

Der Rebensaft, er floss in Massen und machte alle ausgelassen. Dem Fremden folgten alle Ratten, von ihnen blieb nicht mal ein Schatten.

Wir feierten, als gäb’s kein Morgen, und wir vergaßen unsre Sorgen. Der nächste Tag war noch nicht helle, da stand der Ärger auf der Schwelle.

Jean-Claude verlangte seinen Lohn, doch man bedachte ihn mit Hohn. Dies Treiben war gar niederträchtig, und wir erkannten bald: das rächt sich.

So manche suchte nach dem Kinde – hinfort war’n sie – in alle Winde. Davongeführt in tiefster Nacht, und nichts hat sie zurückgebracht.“

Und die Moral von der Geschicht: Vergesst bloß die Bezahlung nicht. Dem Sparen an der falschen Stelle folgt nämlich sonst die schlimmste Hölle.  

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Mit 225 Wörtern habe ich das Limit diesmal nicht ausgereizt – und den Vornamen habe ich nur wegen des Rhythmus‘ ausgewählt. Da dem Rattenfänger bisher noch niemand einen Namen gegeben hat, habe ich es hiermit nachgeholt.

# Writing Friday 2021 :  Oktober #3 : Wieso, weshalb, warum 

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Passend zu den vielen Horrorfilmen, die ich mir im Oktober gerne ansehe, sind auch die Schreibaufgaben dieses Monats bei elizzys #writing Friday ganz schön düster. Ging es letzte Woche um eine ausgegrabene Leiche, so findet dieses Thema heute seine Fortsetzung mit der ersten Aufgabe:

Du triffst einen Serienmörder. Welche Fragen hast du an ihn? Schreibe das Gespräch auf.

Leider ist die Heldin in diesem Krimi nicht sehr widerstandsfähig und in Sachen Protokollführung kein Profi, und schon die Vorbereitungen darauf bereiten ihr schlaflose Nächte.

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Wieso, weshalb, warum

Nachts suchen sie dich heim… nur war es jetzt nicht mehr die arme Frau, der die Toten im Schlaf erschienen waren, sondern ich. „Warum?“ Die Frage geisterte durch meine Gedanken, und mit jeder Nacht, mit der der Tag X näher rückte, wurde sie lauter und lauter, bis selbst meine bevorzugten und jahrelang bewährten Einschlafhilfen keine Wirkung mehr zeigten.

Warum? Für die Befragung sah ich jetzt schon schwarz, denn insgeheim ahnte ich, dass von einem Psychopathen wie Robert H keine befriedigende Antwort zu bekommen wäre. Auch das Dossier, das mir Constable Davis in die Hand gedrückt hatte, war mir keine echte Hilfe.  

Bei den blutigen Aufnahmen konnte sich einem schon der Magen umdrehen, so schlimm war es bei mir zum Glück nicht, doch mit dem Essen war das so eine Sache. Vielleicht war ich doch nicht so hartgesotten, wie ich dachte. Zweifel beschlichen mich, ob eine berufliche Laufbahn bei der Polizei wirklich das Richtige für mich war.

„Du schaffst das schon, Lu“, versuchte ich mir einzureden, denn so lange Inspector Cameron die Vernehmung führte, konnte mir nicht viel passieren. Doch gleichzeitig wünschte ich mir, man hätte mich zum Aufschreiben von Falschparkern eingeteilt und jemand anderen an Inspector Camerons Seite gestellt.

Es war kein gewöhnlicher Vernehmungsraum, in dem wir uns Robert H gegenübersehen würden. Eine doppelt und dreifach gesicherte und mehrfachverglaste Zelle, gut einsehbar von allen Seiten – nur dass wir uns in keinem Film befanden, sondern in der Realität. „Das Schweigen der Lämmer“ war vorvorgestern, niemand würde mich alleine mit diesem Irren lassen. Und das war auch gut so. Denn Camerons Katalog war beachtlich. Was er alles wissen wollte… Das Spektrum reichte von „Wie viele waren es genau?“ über „Weshalb ausgerechnet in der Area 51?“ bis hin zu „Wie hatten die Morde so lange unbemerkt bleiben können?“

22. November 2019. Genau 25 Jahre nach der Verurteilung des Serienmörders Robert H.  hat man heute mit der Obduktion der Gebeine begonnen, die man nach einem anonymen Hinweis vor zwei Tagen in einer großangelegten Aktion in einem Massengrab unter dem historischen Wasserturm des Schlachthofs „Area 51“ von Downtown Eastside entdeckt hat. Sollte es sich bei diesem aufsehenerregenden Fund tatsächlich um die Überreste der Personen handeln, die seit den Neunziger Jahren spurlos verschwunden sind, würde sich die Zahl der Opfer des Ice Killers auf sechsundzwanzig erhöhen.

Wieso, weshalb, warum… Reißerische Artikel wie dieser trugen wohl kaum zur Klärung der immer noch rätselhaft wirkenden und auf den ersten Blick doch so eindeutigen Bluttat bei. Und so wunderte es mich gar nicht, dass ich kaum bei der Sache war und nur unter großen Schwierigkeiten das gesamte Gespräch mitschreiben konnte. Konzentration sah anders aus. Die großen, grauen Wattewolken in meinem Hirn kamen nicht von ungefähr, denn wie den berühmt-berüchtigten Elefanten mitten im Zimmer umschiffte Cameron die alles entscheidende Frage nach dem Motiv – die einzige Frage, die mich beschäftigte.

„Warum?“

Erstaunt sah mich mein Vorgesetzter von der Seite an, als ich dem sich kryptisch gebenden Ice Killer direkt in die Augen sah und das aussprach, was zu dem Knoten in meinen Gehirnwindungen geführt hatte. Ungerührt erwiderte er meinen Blick. Seine Antwort verschlug Cameron und mir die Sprache.

„Weil sie es verdient hatten.“

Verdient hatten? Dieser Irre war ja der reinste Abklatsch von Jigsaw, dem selbstgerechten Killer aus „SAW“. Mit allem hätte ich gerechnet – „weil ich es konnte“ oder „weil ich mich lebendig fühlen wollte“ – auch ein „weil es mir Spaß gemacht hat“ hatte ich erwartet. Aber das? Mit einem Eispickel erschlagen und dann unter dem Schlachthof verscharrt – verdient hatte so ein Schicksal niemand, und ich wusste mit Sicherheit, dass nichts von dem, was der Kerl noch zu Protokoll gab, mich von meinem Entschluss, mein Praktikum abzubrechen, abbringen würde.

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Die Aufgaben für den Oktober sind diesmal: Du triffst einen Serienmörder. Welche Fragen hast du an ihn? Schreibe das Gespräch auf. +++ Lu war blind vor Eifersucht und begeht einen grossen Fehler. Erzähle uns davon. +++ Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Die Leiche musste wieder ausgegraben werden.“ beginnt. +++ Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen: blutig, ängstlich, Konfetti, Kürbissuppe, Ohnmacht +++ Welchen Zauberspruch könntest du jetzt am meisten gebrauchen? Was würde dieser in deinem Leben verändern?

Und hier sind die Regeln dazu:  Jeden Freitag wird veröffentlicht.  +++ Wählt aus einem der vorgegebenen Schreibthemen. +++ Schreibt eine Geschichte/ein Gedicht/ein paar Zeilen – egal, Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben.  +++ Vergesst nicht, den Hashtag #Writing Friday und den Header zu verwenden, schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch. +++ Habt Spaß und versucht, voneinander zu lernen.