Wusste ich doch, dass man aus der Wortspende von Stachelbeermond (Wackelpudding, unverdrossen und knistern) zu Christianes ABC-Etüden noch mehr machen kann. Begeben wir uns heute zu einem frei erfundenen Abend unter Freunden.
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Glückskeksmomente
„Glück ist wie Wackelpudding. Es braucht kaum Zutaten und dennoch nicht greifbar.“
Grinsend studierte ich den Spruch auf hauchdünnem Papier, während im Hintergrund die von Jan aufgelegte Schallplatte knirschte und knisterte. Die vertrauten Klänge seiner Lieblingsband verstärkten die Behaglichkeit, die während des üppigen Mahls in unsere Runde eingekehrt war, obwohl Depeche Mode nicht zu dem passte, was er uns aufgetischt hatte: thailändische Spezialitäten, zubereitet von unserem Freund, der neuerdings einen Sieben-Länder-Kochkurs besuchte und uns mit seinen Erfolgen beglücken wollte.
Dies war nun der dritte Abend, und noch vier weitere würden folgen, und ich sah ihnen mit gemischten Gefühlen entgegen. Nichts gegen Jan und seinen unverdrossenen Enthusiasmus, aber nachdem das italienische Menü misslungen und beim indischen Abend dank zu viel Chili das Mutton Korma zu Vindaloo eskaliert war, hatte ich vor diesem Abend förmlich gezittert und mich schon mit einer aus den Fingern gesogenen Krankheit entschuldigen wollen, aber das hatte ich dann doch nicht übers Herz gebracht.
Und nun? Saßen wir hier und sezierten unsere Glückskekse, erleichtert, dass der große GAU ausgeblieben war. Jetzt fehlte nur noch das Dessert. Wenn das auch so gut war, wie würde dann erst das australische Barbecue zum Abschluss der Länderserie werden?
„Ladys and Gentlemen, Sie haben die Wahl“, verkündete Jan vollmundig, „landestypisches Obst oder Bananen-Pancakes mit Mangoklebreis“.
Mangos, Ananas, Feigen: Begeistert übertönten sich meine Freunde gegenseitig und harrten ehrfürchtig der Dinge, die sich gleich ereignen würden. Ich war schon gesättigt genug und erbot mich, auf dem Rückweg vom Stillen Örtchen den Pflaumenwein aus der Hausbar mitzubringen.
Als ich die Tür zum Speisezimmer öffnete, bot sich mir ein grauenerregender Anblick: Die eben noch so fröhliche Tischrunde hing schnaufend und keuchend am aufgerissenen Fenster und schnappte stöhnend nach Luft, während die mitten auf dem Tisch prangende aufgeschnittene Durianfrucht aus ihrem puddingähnlichen Inneren einen infernalischen Duft verströmte.
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300 Wörter für den Partycrasher, dessen Mitnahme in den öffentlichen Verkehrsmitteln Singapurs verboten ist. Laut Wikipedia lösen die Früchte gelegentlich Alarme wegen angeblich undichter Gaslecks aus, so geschehen an der Universität von Canberra, als eine in der Bibliothek zurückgelassene Frucht zu einem Feuerwehreinsatz führte.
Landestypisches Obst … 😁🥴
Bisschen tut mir die versammelte Gesellschaft leid 😉
Schön, dass die Wörter bei dir so anschlagen, freut mich sehr 😁
Abendgrüße 😁🌧️🍲🍷👍
Ich habe diese Frucht noch nie gerochen. Ich glaube, ich bin ganz froh darüber. 😁
sei froh…. wenn ich schon lese, dass das odeur an gammeligen käse denken lässt, na – nee. es gibt dinge, bei denen ich froh bin, dass ich nie in versuchung kam, sie zu probieren.
Oh man, der Ärmste. Da gibt er sich Mühe, endlich mal klappt alles und dann sowas. 😂
Dann doch lieber den Technikern als Energie-Speicher-Frucht überlassen!
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