ABC-Etüden 2022 – Woche 22 – Extra-Etüde 2 – Die Überraschung, Teil 2

Heute, liebe Leute, setze ich meine 1. Extra-Etüde fort, da ich fand, dass sie so abrupt nicht einfach enden durfte. Extra-Etüde, das heißt, bis zum kommenden Sonntag fünf der bisher sechs gespendeten Begriffe (Giraffe, mondsüchtig und suchen von Myriade und Wetterbericht, ordentlich und irisieren von Puzzleblume) in einen Text von maximal 500 Wörtern Länge zu betten. Alle ABC-Etüden gibt es übrigens hier, auf Christianes Blog.

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Die Überraschung, Teil 2

Wackelpudding!

Jenny traute ihren Augen nicht, als sie sah, welche Leckereien auf dem Büfett aufgebaut worden waren. Überraschung! Am Telefon hatte Ricky ja noch gespottet, dass die Buletten bestimmt aus Kängurufleisch waren und sie danach große Sprünge machen konnte. Nur sollte sie aufpassen, wenn das Fleisch zu irisieren begann oder die Klopse von alleine weghüpften. Kängurufleisch, schnaubte Jenny, welch geistreicher Joke! Hach ja, es ging doch nichts über einen ordentlichen Sack Vorurteile.

An Ricky schien ja ein echter Witzbold verlorengegangen zu sein. Da war nach ihrer Rückkehr wohl ein ernstes Wörtchen fällig, aber jetzt war sie für weitere Planungen viel zu platt. Nach dem Tempo, das Oma Lissy unerwartet vorgelegt hatte, fühlten sich ihre Beine wie das buntschillernde Dessert an, das förmlich danach schrie, dass sich die Festivalbesucher an ihm bedienten.

Leckere Frikadellen, dazu ein süffiger Roter, und die Welt sah schon wieder ganz anders aus. Vom Regenguss überrascht, den der Wetterbericht nicht vorhergesehen hatte, waren sie im Schweinsgalopp durch den Zoo gehetzt, um halbwegs trocken am Gehege mit den Giraffen anzukommen. Oink!

Oma Lissy nahm sich noch eine, bevor sie das proppenvolle Theater mit ihrer ungewöhnlich schweigsamen Enkelin im Schlepptau betrat. Über die schiere Masse staunte sogar Jenny. Das musste ja ein doller Film sein, wenn er in gleich zwei so gut wie ausverkauften Sälen lief. Hätte sie mal besser vorher schnell gegoogelt.

Jennys Gedankenkarussell wurde durch das Erscheinen des Abgesandten der australischen Botschaft mit seiner Dankesrede jäh gestoppt: Warme Worte an alle, die das beliebte Event möglich gemacht hatten, gefolgt von der außerordentlichen Freude, den Anwesenden ein ganz spezielles Porträt eines außergewöhnlichen Künstlers präsentieren zu dürfen, den er dem verehrten Publikum doch bestimmt nicht mehr vorstellen müsse.

„Nein, nein“, erscholl es unisono, und da war sie, die eine Szene aus „Das Leben des Brian“: Hier ist doch nicht etwa Weibsvolk anwesend? Ein Klassiker, wie gemacht für den nächsten Filmabend mit Ricky. Ehe das Licht erlosch und sie das Telefon ausschalten musste, bat Jenny ihn noch schnell per WhatsApp, bei Netflix danach zu suchen, dann lehnte sie sich entspannt im Sessel zurück.

Daa-Daa-Daaaaaa! How can we dance when our earth is turning? How do we sleep while our beds are burning?

Die laute Musik ließ Jenny entsetzt hochschrecken. Seit wann unterbrach man die Werbung mit einer Wochenschau und dann noch mit solchen Klängen?

„Spektakuläre Wendung im Giraffen-Fall um den Stern von Memphis!“ dröhnte es marktschreierisch aus den Boxen, und ins Bild kam ein Kommissar Schrödinger, der Mann für die obskuren, hoffnungslosen Fälle.  

„Ob mondsüchtig oder nicht, anscheinend waren die Täter besessen davon, der Regenbogenschlange den ihr entwendeten Stein zurückzugeben. Dumm nur, dass dieses Heiligtum der Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren nicht mehr zugänglich ist und der besagte Opal aus Mexiko stammt.“

The time has come, a fact’s a fact, it belongs to them, let’s give it back.

Traumzeit oder Zeit des Fremdschämens? Eines war für Jenny klar: Dass es niemals eine gute Idee war, Romane für bare Münze zu nehmen und sich für Straftaten von Songtexten inspirieren zu lassen.  

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So ein Zufall! Für den zweiten Teil habe ich tatsächlich alle Wortspenden in 500 Wörter verpackt. Das Festival in dieser Etüde gab es 2019 tatsächlich, aber ohne die von mir hinzu fabulierte Wochenschau, die mit dem Intro zu diesem Song das Publikum aufgeschreckt hat.

Dienstags-Gedudel #123 : Nach Farben sortiert – der Auftakt

„What becomes of Monday, now that Sunday’s gone?“ heißt es in einem meiner Lieblingssongs.

Nachdem ich mit den sieben Tagen der Woche durch bin, könnte ich jetzt mit den Monaten weitermachen, aber ich bin auf ein neues Schweinchen gestoßen, das ich durchs Dorf treiben kann. Nach Farben sortiert – oder auch bekannt wie ein bunter Hund?

ein Evergreen – https://www.youtube.com/watch?v=oDO7HPqPwSg – aber Grün ist nicht die kommende Farbe

Den Anfang macht Petula Clark mit ihrem Hit „Colour my world“ von 1967. In dem kommen ja schon viele Farben vor, mit welcher ich anfange, zeigt sich nächste Woche.

Media Monday #570 : Gute Besserung!

Anstatt mich lang und breit über meinen eigenen Kram auszulassen, möchte ich an dieser Stelle Dir, lieber Wulf, gute Besserung wünschen. Corona ist eine Pest, die wirklich niemand braucht.

Vielen Dank trotzdem, dass Du jede Woche die Fragebögen mit sieben Lückentexten für uns zusammenstellst. Das ist keine Selbstverständlichkeit und sollte öfters positiv hervorgehoben werden. Und deshalb geht es jetzt kurz und bündig ab zum

Media Monday # 570

1. Der ideale Film für einen Nachmittag auf der Couch ist für mich alles, was ich mir auch am Laptop zu Gemüte führen kann. Am liebsten Biografien aus diversen Mediatheken, wie z.B. der ARD oder von arte. Beispiele gefällig? Bitte schön: Ava Gardner, Divine, Sylvester Stallone, M.C. Escher, Amy Winehouse, Michael Hutchence oder Philippe Petit.

2. Hätte ich eine Woche Zeit, ich würde wahrscheinlich endlich die Serie Black Sails (Staffel 2) nachholen, denn schließlich fand ich die erste Staffel schon toll, hänge jetzt aber gnadenlos hinterher. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich schon längst die letzte Staffel von „Nashville“ oder von „Orange is the new black“, die ich verpasst habe, nachholen wollte (nur müsste ich dann wieder die davor noch einmal anschauen).

3. Ein richtig neugierig machendes und sicherlich lesenswertes Buch ist der Band „Illustration – 100 Wege, einen Vogel zu malen“ von Felix Scheinberger (ISBN 978-3-87439-833-6), da mich Vögel schon immer fasziniert haben und mir so die ganze Vielfalt dieser Kunst so nahegebracht wird, dass ich wieder Lust bekommen habe, selbst mit dem Zeichnen und Malen wieder anzufangen.

4. Spannende Lektüre ist immer dann wieder von Interesse, wenn man wirklich mal mehrere Tage auf der Couch verbringt, immerhin finde ich in gedruckter oder virtueller Form immer wieder Bücher, für die ich mich total begeistern kann.

5. Wenn für alles die Kraft fehlt, finde ich es immer ganz erbaulich, wenn ich mal ein Nickerchen zwischendurch einlegen kann.

6. Musik hat mich das letzte Mal, als ich krank das Bett gehütet habe, mehr als blendend unterhalten, denn dazu brauchte ich weder meine Augen noch meine Hände, um Buch oder Smartphone zu halten… das kann auf Dauer nämlich auch sehr anstrengend werden.

7. Zuletzt habe ich eine ganze Reihe Beiträge für das „Dienstagsgedudel“ geschrieben, und das war ein schöner Zeitvertreib, weil ich so mal wieder die Lieder gehört habe, die ich schon lange mal wieder laufen lassen wollte. Blöd war nur, dass ich mich öfters verschrieben habe und dann von vorne neu anfangen musste. Und weil ich gerade beim Thema „Musik“ gelandet bin, gibt es zum Wochenstart noch ein Lied von einer Band, die ich schon immer gerne gehört habe. Ich hatte in den Neunziger Jahren sogar das Glück, bei einem ihrer Konzerte live dabei zu sein.

aus aktuellem, nicht so schönem Anlass – https://www.youtube.com/watch?v=h26FklAXYMI

Rest in peace, Andy Fletcher.

ABC-Etüden 2022 – Woche 22 – Extra-Etüde 1 – Die Überraschung, Teil 1

Der Mai geht zu Ende, und da der heutige Sonntag der fünfte in diesem Monat ist, gibt es die berühmte Extra-Etüde (hier, auf Christianes Blog), bei der wir eine Woche bis nur nächsten regulären Etüde Zeit haben, fünf der bisher sechs gespendeten Begriffe (Giraffe, mondsüchtig und suchen von Myriade und Wetterbericht, ordentlich und irisieren von Puzzleblume) in einen Text von maximal 500 Wörtern Länge zu betten. Einen Text oder auch zwei… alles ist möglich in der 22. Woche des Jahres 2022 (ein denkwürdiger Umstand, den ich hiermit noch einmal extra betonen wollte).

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Die Überraschung, Teil 1

„Dann gute Nacht, Oma. Und träum was Schönes.“

Liebevoll strich Jenny der alten Dame übers Haar und drückte ihr ein Küsschen auf die Wange, bevor sie sich zurückzog. Der lange Tag hatte Lissy erschöpft, doch für den Tatort, zusammen mit ihrer Enkelin, und den anschließenden Wetterbericht hatte es noch gereicht. Der morgige Tag, sonnig, aber nicht zu heiß, bot ideale Voraussetzungen für ihren Zoobesuch. Lissy freute sich schon auf ihr Paten“kind“, das den gleichen Namen wie sie trug und inzwischen ordentlich gewachsen war.

Als sie letztes Mal die Zoo-Homepage besucht hatte, war die Giraffe noch winzig gewesen. Wie schön, dass sie kurzfristig ein Zimmer gefunden hatten. Ein Tierbaby blieb nicht ewig so klein. Welch große Freude, doch bei der Ankunft am Hauptbahnhof hatten sie eine Überraschung erlebt. Wegen des Berlinmarathons war ihr Bus zum Hostel ersatzlos gestrichen worden, und so hatten sie erst einmal nach einer passenden Verbindung suchen müssen, um dann festzustellen, dass ihre Unterkunft direkt an der Laufstrecke lag und deshalb, wie jeder andere in Berlin auch, die Preise kräftig erhöht hatte.

Begeistert war Jenny darüber nicht, aber andererseits hatte es bestimmt seinen Reiz, durch abgesperrte, leere Straßen zu flanieren. Da konnte sie wenigstens mit Ricky telefonieren, ohne von Straßenlärm dabei gestört zu werden.

Anders als ihre Oma, war sie noch nicht müde und fand den Abend trotz vorgerückter Stunde viel zu schön, um ihn im Zimmer zu verbringen. Das Hostel hatte zwar keinen Garten und auch keine Möglichkeit, um draußen zu sitzen, aber ungefähr dreihundert Meter weiter gab es ein Kino. Mit viel Glück lief dort irgendein Film im Spätprogramm. Ihrer Vorliebe für solche Vorstellungen verdankte sie den Spitznamen mondsüchtige Nachteule, den Matthias irgendwo im Internet ausgegraben und ihr verpasst hatte. Idiot! Aber warum sich darüber noch ärgern, wenn der Typ endgültig Geschichte war…

Mit einer Dose Cola von unterwegs spülte Jenny ihren Ärger hinunter und näherte sich dem hellerleuchteten Kino, vor dem sich der Andrang seltsamerweise in Grenzen hielt. An der Kasse erfuhr sie auch warum: Heute lief nicht das reguläre Programm des „ältesten Lichtspielhauses von Berlin“, denn seit Donnerstag feierten sie hier das Filmfestival „Berlin Down Under“, bei dem ausschließlich Filme aus Neuseeland und Australien in der Originalsprache gezeigt wurden. Na, wenn das nichts war, auch wenn es bedeutete, dass Jenny heute Abend ohne Ticket aus dem Vorverkauf schlechte Karten hatte.

Dann eben nicht, seufzte sie und wollte schon den Rückzug antreten, da räusperte sich ihr Gegenüber. Heute Abend sah es zwar zappenduster aus, aber er wusste einen Ausweg aus Jennys Dilemma.

„Für morgen Abend hätten wir noch Restkarten: ‚Mystify‘, mit Büfett um neunzehn Uhr.“

Zwei Karten für den Abschlussfilm, leibhaftig präsentiert durch einen Repräsentanten der australischen Botschaft? Und dann noch mit Speis und Trank? Sie fragte nicht, wie es zu diesem Glücksfall gekommen war. Überraschung! Und was für eine! Kino kulinarisch: Oma Lissy würde begeistert sein, auch wenn ihr Englisch schon ein wenig eingerostet war.  Aber das ließ sich bestimmt bis dahin wieder aufpolieren.

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Mit 490 Wörtern habe ich bei dieser Nachfolge-Etüde zu Lissy und der wilde Kaiser (ohne das Wort „irisieren“) das Maximum zwar nicht ausgereizt, aber da das eigentliche Highlight noch nicht zum Strahlen gekommen ist, folgt die Fortsetzung in Kürze.

ABC-Etüden 2022 – Wochen 20 & 21 – Etüde 4 – Der richtige Name

Und damit jede der drei hübschen Illustrationen von Christiane zur aktuellen Etüdenrunde (hier auf ihrem Blog), mit den von Puzzleblume gespendeten Wörtern (Wetterbericht, ordentlich und irisieren) einmal drankommt, lege ich an diesem wunderschönen Feiertag noch eine vierte Etüde nach.

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Der richtige Name

Begeistert rieb sich Karl die Hände und strich sich über seinen runden Bauch. Was für ein schöner Tag!

Er konnte es in seinen Knochen spüren, denn die waren zuverlässiger als jeder Wetterbericht. Das und Fröschel, der sich im Laub verkrochen hatte und sich weigerte, sein Leiterchen hinaufzuklettern, waren untrügliche Zeichen für einen Umschwung, den das Käsblatt gerne als Sauwetter bezeichnete. Seine Tour durch Frankfurter Äbbelwoi-Kneipen wurde bestimmt ein Bombenerfolg, denn jetzt, da es kälter wurde, rissen ihm seine Kunden die begehrte Ware, mit der sie zu Hause ein ordentliches Feuerchen entfachen konnten, aus den Händen. So war es schon immer gewesen.

Sobald seine Kiepe leer und der Geldbeutel voll war, würde er den Tag in der Klappergass‘ bei einem oder auch zwei Schoppen ausklingen lassen.

Doch bevor er losziehen konnte, musste er sich noch vergewissern, dass die Zündpaste, zusammengerührt im Gartenhaus auf seinem Grundstück am Main, sachgemäß verschlossen war und niemand Unfug während seiner Abwesenheit damit anstellte. Unter keinen Umständen durfte die irisierende Masse in falsche Hände gelangen. Darin war er sehr penibel. Er warf noch einen letzten Blick auf die fest verschlossenen Behälter, dann verriegelte er die Tür und machte sich auf seinen kurzen Beinen auf den beschwerlichen Weg, den die Aussicht auf ein gemütliches Plätzchen bei Fraa Rauscher erst erträglich machte.

Kleiner Mann ganz groß: „Holzhändler Karl Winterkorn“. Es ging eben doch nichts über einen klangvollen Titel zum Abwickeln seiner Geschäfte mit Zündhölzern.

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Ja, unser Streichholzkarlchen war schon eine schillernde Persönlichkeit und ein echtes Offenbacher Original (* 28. März 1880 in Zell am Main, † 1939 in Offenbach). Ihm habe ich meinen vierten Beitrag für die aktuelle Etüdenrunde mit 235 Wörtern gewidmet.

Die Besten am Donnerstag : Die 5 besten Serienfortsetzungen

Fortsetzungen, bei denen es sich nicht um neue Serienstaffeln handelt, sondern um Nachfolger, die erst nach Jahren ansetzen? Mit dieser Kopfnuss auf „Den fünf Besten am Donnerstag“ stand ich zuerst da wie der Ochs vorm Berg. Denn damit sind dann nicht nur die Spin-Offs raus, die mir zuerst eingefallen sind *), sondern auch die in den 1970er Jahren in Großbritannien erfolgreich gelaufene Serie „Poldark“, von der es ab 2015 eine Neuauflage, erweitert um eine zusätzliche Handlung mit einer völlig neuen, frei erfundenen Handlung, gab.

Hinein in die Liste dürfen aber dafür Filme, die aus Serien entwickelt wurden. Na dann… Let’s go.

Das aktuelle Beispiel – „Downton Abbey“

Sechs Staffeln aus den Jahren von 2010 bis 2015, und dann kam 2019 der erste Film, gefolgt von „Downton Abbey II: Eine neue Ära“ in diesem Jahr. Das war einfach.

Der Dauerbrenner – „Doctor Who“

In den Nuller-Jahren bin ich mit der britischen Kult-Science-Fiction-Serie in Berührung gekommen, und zwar durch Freunde, die noch die Originalserie (von 1983-1989) kannten. 2008 kam dann Pro7 auf die Idee, die Folgen mit dem Neunten Doktor (Christopher Eccleston) auszustrahlen, doch als es auf diesem Sender nicht mehr weiterging, kauften wir uns eine Satellitenschüssel, mit der wir BBC One empfangen können. Inzwischen ist die ARD so schlau, mit ihrem Spartenkanal „ard one“ den Whovians ein Zuhause zu bieten. Zur Zeit werden Dienstags dort auch wieder alle Folgen der ersten Staffel mit dem Neunten Doktor und Rose Tyler wiederholt, gefolgt von einzelnen Episoden der sogenannten „Classics“ aus den Jahren 1983 bis 1989.

Was für eine lange Rede, doch mein Geschreibsel hat einen Sinn: Hat eine Serie Erfolg, ist auch das Spin-Off nicht weit. In diesem Fall ist die Rede von dem streng geheimen Projekt „Torchwood“, das sich über vier Staffeln von 2006 bis 2011 erstreckte; und weil ein Ableger nicht reicht, legte die BBC 2016 die achtteilige Serie „Class“ nach, in der die von Monstern und Aliens heimgesuchte Coal Hill Schule im Mittelpunkt steht. Die Schule taucht immer mal wieder sporadisch in Doctor-Who-Folgen auf, doch der Serie war nur ein kurzes Leben beschert.

Der Hit aus Down Under – „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“

Was Miss Marple konnte, kann Phryne Fisher schon lange. Fans von schönen Filmkulissen und -kostümen kamen bei der in den 1920er Jahren in Melbourne spielenden Serie von 2012 bis 2015 um die unkonventionelle Privatdetektivin mit wechselnden Liebhabern auf ihre Kosten. So interessant ich die Fälle auch fand, habe ich nur einige Folgen aus den insgesamt drei Staffeln gesehen.

Spannender war für mich der 2019 gestartete Nachfolger „Miss Fishers neue mysteriöse Mordfälle“ (Ms Fisher’s modern Murder Mysteries), in dem nun Peregrine Fisher, die Nichte der verstorbenen Phryne Fisher, deren luxuriöses Anwesen in Melbourne sie geerbt hat, als Privatdetektivin bei Mordfällen in den 1960er Jahren ermittelt.

Mehr als diese drei kann ich leider nicht bieten, darum möchte ich noch kurz die zu Beginn unter *) genannten Spin-Offs erwähnen:

„Mayans M.C.“ von 2018 als Spin-Off von „Sons of Anarchy“ (2008-2014) +++ „Vikings: Valhalla“ (2022), der Tausend Jahre später spielende Nachfolger von „Vikings“ (2013-2020) +++ „House of the Dragon“ (2022) als 200 Jahre früher spielende Prequel zu „Game of Thrones“ (2011-2019)

Einen Sonderfall stellt die von Toby Whithouse entwickelte Serie „Being Human“ dar, von der es eine britische (2008-2013) und eine US-Fassung (2011-2104) gibt. Ausgangssituation ist eine WG aus einem Werwolf und einem Vampir, die ein normales Leben führen möchten, aber dann entdecken, dass sie noch eine Mitbewohnerin haben: eine junge Frau, die in dem Haus ermordet wurde und nun als Geist an den Ort gebunden ist. Die Grundidee ist dieselbe, doch die Handlungsfäden unterscheiden sich in beiden Fassungen teilweise erheblich voneinander.

Dienstags-Gedudel #122 : Filmreif

Filmreif treten wir hier verschiedene Klischees breit und führen nebenbei ein neues Studienfach ein: Dämonologie. Vielleicht gibt es das ja aber auch schon, und ich habe mal wieder nichts mitbekommen. Wie auch immer, mit „Celebrity Skin“ liefern Hole meinen aktuellen Ohrwurm.

a walking study in demonology – https://youtu.be/O3dWBLoU–E

„Filmreif“ wäre aber auch ein schöner Name für eine neue Kategorie, die ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nochmal aufgreife (aber auch das ist noch nicht sicher).

Media Monday #569 : Eine kurze Woche

Wenn sich andere über kurze Wochen freuen, arbeite ich jetzt erst mal für die nächsten Monate durch. Vielleicht kann ich mir ja zwischendurch mal die ein oder andere Auszeit nehmen. Ausflüge mit dem Rad wären eine Möglichkeit, oder das Abhängen in der Hängematte. Eine gern wahrgenommene Chance bietet mir auch der Media Monday, der zum 569. Mal mit seinen sieben Lückentexten in eine neue Runde geht.

Media Monday # 569

1. Ich glaube ja, dass es in einigen Jahren andere Prioritäten in meinem Leben geben wird.

2. Die Entstehung einiger Bücher auf Wattpad mitzuverfolgen, ist eine sicherlich spannende Entwicklung, wobei es dann schade ist, wenn der Autor oder die Autorin auf halber Strecke oder kurz vor Schluss das Handtuch wirft und nicht mehr weiterschreibt. Bei meinen Lieblingsautorinnen ist mir das zum Glück aber noch nicht passiert.

3. Wenn Ende nächster Woche Obi-Wan Kenobi zurückkehrt, werden sich bestimmt wieder viele freuen. Ich widme mich dann lieber anderen Dingen.

4. Das Kino als solches hat für mich etwa den Stellenwert, den Konzert-, Theater- oder Opernbesuche für andere haben: eine Auszeit vom Alltag und ein Genuss ohne ständige Unterbrechungen durch nerviges Gepiepse vom Smartphone oder durch lästige Werbung.

5. Es könnte mich kaum etwas weniger interessieren, als dass irgendein neues Produkt aus dem Hause Marvel, Disney oder gar aus dem Star-Wars-Universum das Licht der Welt erblickt. Aber wohin man auch schaut: Es gibt kein Entkommen, und wenn ich so darüber nachdenke, muss ich zugeben, dass mich nach dem gerade gesehenen Trailer der neue „Thor“ vieleicht doch reizen könnte. Aber wie heißt es doch so schön? Sag niemals nie…

6. Dass mich seit einigen Jahren die Musik von INXS begeistert, ist schon mehr als auffällig oder offensichtlich, aber jedem Tierchen sein Pläsierchen …

Welcome to Prague, the city of fascinating light effects – https://youtu.be/azfG5H-pCVg?t=0

dennoch bin ich nicht in den 80er oder 90er Jahren stehengeblieben, da ich immer offen für Neues bin, was sich ab und zu auch beim Dienstagsgedudel (ins Leben gerufen von nellindreams) niederschlägt.

7. Zuletzt habe ich erfahren, dass mein Beitrag zum Open-Novella-Contest auf Wattpad es nicht in die vorletzte Runde geschafft hat, und das war für mich erst einmal ein Schreck, weil ich geglaubt habe, dass bei meiner Bewerbung für den Meilenstein von 20,000 Wörtern mit meinem Formular etwas schiefgegangen ist. Als ich dann aber erfuhr, dass meine Geschichte wohlbehalten angekommen ist, aber aus anderen Gründen nicht ausgewählt wurde, war ich dann doch wieder beruhigt. Denn in diesem Fall lag es nicht an mir, sondern am Schicksal in Form der Jury.

Cinema-Scope 2022 : Mai, aus jedem Dorf ein Köter

Manchmal ist das Leben kein Wunschkonzert, oder anders rum: Manchmal ist die Wunschliste so lang, dass man nicht weiß, wie man sie abarbeiten soll. Gespeist wird meine Liste teilweise auch von im Vorprogramm des ersehnten Films laufenden Trailern für andere Filme, deren Handlungen mein Interesse wecken.

Herausgekommen ist bei meinem Wunschkonzert diesmal ein Kessel Buntes aus völlig unterschiedlichen Genres, aber alles davon in 2D. Und da ich weiß, dass ich diesen Monat garantiert nicht mehr ins Kino komme, gibt es diese Zusammenfassung halt schon jetzt.

Downton Abbey II : eine neue Ära

20:20 Uhr an einem Donnerstag – warum auch immer ich schon am Premierentag nicht dazu kam, bleibt mir ein Rätsel, aber das Warten hat sich definitiv gelohnt. Leider musste ich mir dieses Erlebnis alleine gönnen, weil sich die Person, der ich eine Einladung dazu versprochen hatte, nicht wohl fühlte und mich wegen mangelnder Lust auf Kinobesuche alleine losgeschickt hatte. Das fing ja gut an…

Dennoch: Als Fan der Serie schlug mein Herz schon beim ersten Downton-Abbey-Spielfilm höher; jetzt haben Julian Fellowes und sein Team noch eine Schippe draufgelegt und präsentieren den Film im Film, der nicht nur für Fans interessant sein dürfte, denn das Thema „Tonfilm löst den Stummfilm ab und bedeutet für viele Filmstars der alten Garde das Ende der Karriere“ bildet den eigentlichen Handlungsfaden.

Ein Filmteam aus Hollywood hat den Crawley’schen Landsitz zum Set auserkoren, doch weil die als Stummfilm konzipierte Produktion wegen des sich überall durchsetzenden Tonfilms (das bahnbrechende Medium der Zukunft) keinen Erfolg mehr zu versprechen scheint, drängt das Studio auf Abbruch der Aufnahmen. Da kommt die Idee, die bereits gedrehten Szenen nachträglich und noch zu drehende Szenen parallel zu synchronisieren, wie gerufen. Ein Ausweg aus dem Dilemma, schon allein wegen der Hauptdarstellerin Myrna Dalgleish (Laura Haddock), bei der unterirdische Manieren, ein unsäglicher Dialekt und eine unerträgliche Stimmlage in einer Person zusammenkommen. Was liegt da näher, ihren Part von Lady Mary (Michelle Dockery) während der laufenden Aufnahmen direkt am Set ins Mikrofon sprechen zu lassen?

Netter Seitenarm und Running Gag: Dass zur gleichen Zeit ein Teil der Familie nach Südfrankreich reist, bietet die ideale Gelegenheit, den als Spaßbremse fungierenden Mr. Carson vom künftigen Drehort zu verbannen. Grund für den unerwarteten Aufbruch: die Inspektion einer Villa am Meer, die Lady Violet (Maggie Smith) von einem verflossenen Liebhaber aus dem letzten Jahrhundert hinterlassen wurde und nun an ihre Enkeltochter, die kleine Sybil, weitervererbt werden soll. Und plötzlich steht nicht nur die Frage im Raum, was aus der in der Villa lebenden Witwe werden soll, sondern auch, wer nun wirklich der Vater von Lord Grantham (Hugh Bonneville) ist…

Mir hat der Film sehr viel Freude bereitet, schon allein wegen der Kostüme, die die mit zu vielen Zufällen gespickte Handlung wieder aufwiegen; stimmig haben sich für mich aber auch die kleinen Nebenstränge angefühlt, die das Filmerlebnis für mich abgerundet haben.

Fazit: Leichte Unterhaltung, wie gemacht für einen Sommerabend unter freiem Himmel, nicht nur für Fans. Mein Tip fürs Open-Air-Kino

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The Northman

Das fängt ja gut an… Das dachte ich mir auch, als ich mich doch sehr darüber wunderte, warum man die einzige Vorstellung für dieses Werk unter der Woche erst für 22:50 Uhr ansetzt (und auch freitags und samstags nicht wesentlich früher), also zog es mich um 21 Uhr an einem Sonntag ins Kino. Und das bei einem Film von 137 Minuten Laufzeit, wo ich so gar kein Nachtmensch bin. Aber Wikinger faszinieren mich schon länger (nicht umsonst bin ich Fan der Serie „Vikings“), und da Robert Eggers Regie geführt hat, war mir schon beim Trailer auf Youtube klar, dass ich dieses bei diesem Epos mit Willem Dafoe und Björk in Nebenrollen unbedingt sehen möchte.

Wer bei diesem Namen an Hamlet von Shakespeare denkt, liegt richtig: Im Mittelpunkt des Films, der wie ein Buch in Kapitel unterteilt ist, steht Prinz Amleth (Alexander Skarsgård), der seinen von dessen Bruder ermordeten Vater (Ethan Hawke) rächen und seine Mutter (Nicole Kidman) retten will. Zusammen mit einem Trupp Sklaven aus dem Lande der Rus, unter ihnen die als Hexe verschriene Olga (Anya Taylor-Joy) landet er auf Island, auf dem Hof seines verhassten Onkels. Schon bald wähnt er sich am Ziel, doch es gibt da etwas in seiner Vergangenheit, das er so nicht in Erinnerung hatte…

Überwältigend fand ich an „The Northman“ vor allem die gewaltigen Landschaftsaufnahmen Islands und die in kontrastierenden Farben gegeneinander gestellten Szenen, die Realität (rot bzw. warme Farben) und die Mythen der Wikinger (blau bzw. kalte Farben), und das in Bildern, die ich so bisher auch noch nicht erlebt habe. Diese haben mich mehr beeindruckt als die Kampfszenen, die laut mancher Kritiker einem einiges abzuverlangen scheinen. Beim Soundtrack hatte ich stellenweise das Gefühl, dass Björk daran mitgearbeitet hat. Hat sie aber anscheinend wohl doch nicht.

Fazit: Anspruchsvolle Kost mit starken Bildern und starkem Sound, die vermutlich nicht jedermanns Geschmack trifft.

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Dog

Du weißt, dass Du älter wirst, wenn Du nicht wegen des männlichen Hauptdarstellers (Channing Tatum als traumatisierter US-Ranger Jackson Briggs) ins Kino gehst, sondern wegen der vierbeinigen Titelfigur Lulu, für die gleich drei Belgische Schäferhunde vor der Kamera standen. 20 Uhr an einem Samstag, der Zeitpunkt erschien mir ideal, weil ich a) sowieso nichts besseres vorhatte und b) ich den Trailer schon mehrmals gesehen hatte. Eingestellt hatte ich mich auf eine Komödie.

Als aber dann klar wurde, dass die von den Einsätzen im Nahen Osten traumatisierte und hochagressive Lulu eingeschläfert werden soll, nachdem Briggs sie „als Ehrengast“ zur Beerdigung seines verstorbenen ehemaligen Kameraden Rodriguez mitgebracht hat, musste ich schwer schlucken. Was ich mit dem 101 Minuten langen Film unter der Regie von Reid Carolin und Channing Tatum serviert bekam, war eine Mischung aus Road Movie und Buddy Movie, bei der sich ernste und lustige, teilweise ins Absurde abdriftende Momente die Waage hielten, und am Ende war ich doch positiv überrascht.

Fazit: Triggergefahr, wenn man jemanden kennt, der gerade sein Haustier einschläfern musste, aber ansonsten solide Unterhaltung mit ernsten Momenten.

Was ich noch zu sagen hätte: Stell dir vor, du gehst extra früher los, weil Du online kein Ticket kaufen möchtest, und dann wird eine halbe vor dem Beginn der Vorstellung die Schlange länger und länger, weil das Kassensystem einen Totalausfall hatte. Ich sah mich schon vorzeitig wieder nach Hause marschieren, doch dann kam man auf die gleiche schlaue Idee wie ich – warum das Ganze nicht Oldschool abwickeln und die Tickets von Hand erstellen und abstempeln?

Das dauerte zwar, aber sie wurden doch noch so rechtzeitig damit fertig, dass ich mir sogar noch ein Getränk holen und den obligatorischen Gang zum WC antreten konnte.

ABC-Etüden 2022 – Wochen 20 & 21 – Etüde 3 – Gut geködert

Früher oder später kriegen wir sie… Der Satz aus meiner ersten Etüde wirkt nach und ist im Beitrag Nummer Drei für die neue Etüdenrunde (auf Christianes Blog), mit den von Puzzleblume gespendeten Wörtern (Wetterbericht, ordentlich und irisieren) enthalten. Passend dazu habe ich mir selbst eine Illustration gebastelt.

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Gut geködert

Früher oder später kriegen wir sie: Eigentlich war das in meiner Kindheit der Slogan eines Joghurtherstellers gewesen, aber er passte auch auf alles, womit man mich ködern konnte. Schon früh im Leben hatte mich alles Transparente, Perlmuttschimmernde und Leuchtende magisch angezogen. Hauptsache bunt! Und jetzt fiel mein Blick auf so einen Gegenstand.

Look at all that shines… Quengelware für Erwachsene!

Warum hatte ich mich auch am Samstagmorgen in die lange Schlange unserer Apotheke einreihen müssen? Dass ich zwangsläufig während des Wartens das ausgestellte Sortiment unter die Lupe nahm, war geradezu ungeschriebenes Gesetz und vermutlich irgendwann mein Verhängnis.

„Noch ein Kosmetiketui? Als ob wir davon nicht schon gefühlte fünfundzwanzig zu Hause hätten…“

Dass meine Shoppingbegleitung trotz dieser Übertreibung nicht ganz falsch lag, wusste ich im Prinzip selbst am besten. Aber so, wie die mit Pflegeprodukten gefüllte Verpackung schillerte und irisierte, spürte ich meinen Widerstand bröckeln. Außerdem konnte ich Sonnenspray mit Lichtschutzfaktor 30 und After-Sun-Lotion immer gebrauchen, schließlich hatte der Wetterbericht für die kommenden Wochen jede Menge Sonnenstunden versprochen. Da wollte ich gerüstet sein.

Selbst Experten rieten dazu, alte Produkte vom letzten Jahr zu entsorgen, da sich die Inhaltsstoffe mit der Zeit nicht zu ihrem Vorteil veränderten. Riskieren wollte ich nichts, deshalb kaufte ich seit langem nur noch kleine Größen. Da war die Reue beim Wegwerfen eventueller Reste nicht ganz so groß.

Mochten andere nach der Devise „Einmal im Jahr gönne ich mir einen richtigen Urlaub, da gönne ich mir auch gleich einen ordentlichen Sonnenbrand“ uneingecremt unter freiem Himmel wandeln, ich hatte nicht vor, in diesen Herbst dreifach gebrannt hineinzugehen. Und mochte meine Shoppingbegleitung auch noch so sehr nörgeln, das Set würde gekauft und zu Hause gleich ausprobiert werden.

Nun konnten die Sonnenstunden kommen.

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282 Wörter zum dritten Beitrag für die aktuelle Etüdenrunde. Die Episode in der Apotheke ist frei erfunden, das Pflegeset existiert dagegen tatsächlich. Ich habe es für meine eigene Illustration fotografiert – aber so, dass man den Inhalt nicht erkennt. Dafür aber ruft es interessante Lichtreflexe hervor.