Cinema-Scope 2023 : 01 – Januar

Neues Jahr, neues Konzept. Nachdem ich im letzten Jahr im Kino nicht nur Filme, sondern auch Live-Übertragungen von Konzerten gesehen habe, werde ich in meinen Monatsrückblicken nun neben Kinofilmen auch echte Konzerte und Theaterstücke aufzählen. Los ging’s diesen Monat mit Filmen, deren Vorgänger schon einige Jahre auf dem Buckel haben.

Avatar: The way of water (2.1.2023): Zehn Jahre nach der Ankunft auf dem Planeten Pandora ist dieser Nachfolger zu „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ angesiedelt, und mehr als so viele Jahre hat es auch gedauert, dieses 193 Minuten lange Epos von James Cameron in die Lichtspielhäuser zu bringen. Von der Handlung „gut gegen böse“ mal abgesehen, von der man halten mag, was man will, war ich von der Bildfülle geradezu überwältigt, und diesmal habe ich das Experiment gewagt und mich auf die 3D-Version mit erhöhter Bildrate eingelassen. Mehr möchte ich darüber nicht schreiben, als dass den Test sowohl meine Augen als auch meine Blase bestanden haben, weil ich während der dreieinviertel Stunden Lauflänge nicht einmal meinen Platz verlassen habe, um eine gewisse Örtlichkeit aufzusuchen.

Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch (7.1.2023 und 10.1.2023): In meiner ABC-Etüde vom 15.1.23 habe ich eine kurze Zusammenfassung geschrieben. In dem Nachfolger zu „Der gestiefelte Kater“ von 2011 muss der titelgebende Held die schockierende Erfahrung machen, dass er von seinen neun Leben bereits acht verschwendet hat und ihm nur noch dieses eine geblieben ist. Als er von dem legendären Wunschstern hört, der tief im dunklen Wald verborgen sein soll, steht sein Entschluss fest, sich durch ihn seine verlorenen Leben wiederzuholen. Doch um den Weg dorthin zu finden, braucht es eine Karte. Und die hat es in sich (je nach Besitzer ändert sie nicht nur die Namen der Landschaften, durch die man hindurch muss, sondern auch die betreffende Landschaft gleich mit) – zumal auch noch ein Haufen anderer zu dem Stern gelangen wollen… Nicht nur in 2D, sondern auch in 3D konnte sich dieses animierte Abenteuer aus dem Shrek-Universum sehen lassen, sondern ich war auch verblüfft, dass hier unterschiedliche Trick- bzw. „Zeichen“-Techniken zum Einsatz kamen, von denen einige in 3D nicht gerade spektakulär wirken. Dennoch war ich von dem Film schwer begeistert, und ich wage sogar zu sagen, dass er für mich im Vergleich zu Avatar besser abschneidet. Schon allein, was die darin steckende Botschaft betrifft. Oder um es mit einer Textzeile von AmyMacDonald zu sagen: The treasure that you’re looking for is right under your nose.

Oskars Kleid (8.1.2023):  Wenn ein Vater sich plötzlich in Vollzeit um seine beiden Kinder kümmern muss, weil die Mutter im Krankenhaus liegt und eines Tages von seinem Sohn erfährt, dass dieser eigentlich ein Mädchen ist und nicht mehr Oskar heißt, sondern Lily. Plötzlich ist die Verwirrung groß – und sie wird noch größer, als sich Lili erneut „umorientiert“ und es in der neuen Schule Stress gibt, weil er/sie dort als Mädchen angemeldet wurde – um dem Mobbing vorzubeugen.

Tod auf dem Nil (16.1.2023): Achtung – bei dieser Version handelt es sich nicht um eine weitere überflüssige Neuverfilmung, sondern um eine Adaption für die Bühne, bei der ich auf meinem Platz in der Mitte der fünften Reihe meinen Spaß hatte. Den Ausschlag dafür, 28 Euro in diesen Abend zu investieren, war jedoch nicht Gil Ofarim in der Rolle des Simon, sondern weil ich wissen wollte, wie man dem im Film doch recht ansehnlichen Schauplatz auf einer kleinen Bühne umsetzen wollte und ob das überhaupt funktionierte. Antwort: Es funktionierte tadellos. Teile des Schiffs, die im Film nicht zu sehen waren, während man woanders zugange war, lagen im Dunkel, während der aktuelle Ort des Geschehens durch geschickte Beleuchtung die volle Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zog. Außerdem verzichtete man auf eine Reihe von Rollen und auf einen den Hergang der Morde beschreibenden Poirot. Denn der war a) offiziell nie auf dem Schiff und b) litt an einer Halsentzündung, die ihm das Sprechen verbot, so dass die Aufklärungsarbeit ein Pfarrer leistete, dem Poirot öfters mal die Zettelchen zuschob. Und noch ein Pluspunkt: Ein theatralisches Ende wie in der Verfilmung aus dem letzten Jahr blieb uns zum Glück erspart, in dieser Adaption musste das mordende Pärchen auf das Eintreffen der Polizei warten.

Babylon – Rausch der Ekstase (20.1.2023): Von Regisseur Damien Chazelle wusste ich bisher nur, dass er bei La La Land Regie geführt und zu 10 Cloverfield Lane das Drehbuch verfasst hat. Da ich letztes Jahr mindestens drei sich leicht voneinander unterscheidende Trailer für dieses 190 Minuten lange Werk mit Margot Robbie und Brad Pitt in den Hauptrollen gesehen habe, wollte ich dieses Epos unbedingt sehen. Hollywood während des Übergangs vom Stummfilm zum Tonfilm, ausschweifende Orgien und Besessene in vielerlei Gestalt, wie z.B. Tobey Maguire als irrer Gangsterboss, der in einer Höhle ein fragwürdiges Spektakel nach dem anderen zur eigenen Erbauung veranstalten lässt… hier hat der Trailer zur Abwechslung mal nicht die besten Szenen schon vorweg genommen. Dass der sich nach und nach durchsetzende Tonfilm das Aus für so manche Schauspielkarriere bedeutet hat, nämlich für die, die sich durch eine unangenehme Stimme oder extremen Akzent auszeichneten, hatte ich noch gut in Erinnerung. Dass von diesem Schicksal auch bestimmte Jobs betroffen waren, wie zum Beispiel die des Schildermalers für die in Stummfilmen gebräuchlichen Zwischentitel, war mir vorher weniger bewusst. Trotz der ein oder anderen Länge, die ich während der langen Laufzeit bereits erwartet habe, hat mir „Babylon“ sehr gut gefallen und ich habe mich ausgezeichnet unterhalten gefühlt, was zu einem großen Teil an der mitreißenden Musik lag. Nicht so toll nach all dem arbeitsbedingten Stress fand ich, dass es in dem für mich am nächsten gelegenen Kino nur am Freitagabend um 20:15 Uhr eine Vorstellung gab, weil sich ein anderes Kino in der Nachbarstadt „Babylon“ unter den Nagel gerissen hatte. 

Billie Eilish live aus der O2-Arena in London (27.1.2023): Das erste Konzert für mich in diesem Jahr. Live dabei aber nicht mittendrin, denn ich saß in der letzten Reihe mit freiem Blick auf die Leinwand, auf der kurz nach halb acht die Post abging. Denn anscheinend hatte ein Großteil des überwiegend sehr jugendlichen Publikums beschlossen, die Künstlerin wörtlich zu nehmen, als diese verkündete, sie wolle jetzt alle auf und ab hüpfen sehen. Yo! Da gab’s auch im Kinosaal kein Halten mehr, und ein Schwarm kreischender Mädchen stürmte den Platz vor der ersten Reihe, unterhalb der Leinwand. So ein aktives Publikum kannte ich bisher auch nur vom Hörensagen über Vorstellungen, in denen die Rocky Horror Picture Show lief. Hier ging der Horror aber nicht von dem Konzert oder der Künstlerin aus, sondern von den Handys/Smartphones mit eingeschalteten Taschenlampen, die dem Rest des sitzengebliebenen Publikums grell entgegen leuchteten – das war fast noch „cleverer“ als die auf die Leinwand gerichteten Displays, dank denen wir auch noch in den „Genuß“ der Silhouetten der wild Umherhopsenden kamen. Soviel zum negativen Punkt – positiv war die Stimmung, die von der Künstlerin selbst ausging. Gerade mal ein einziges Lied kannte ich von Billie Eilish – den Rest lernte ich an diesem Abend kennen. Von wegen depri: So viel gute Laune hatte ich nicht erwartet, von daher war der Name Programm „Happier than ever“.

Im Konzert ging’s fröhlicher und ausgelasssener zu — https://youtu.be/5GJWxDKyk3A

Dienstags-Gedudel #158 – das Sci-Fi-Duett

Was haben die anderen im Publikum am 29. Oktober mit den Augen gerollt, als Chris Martin bei der Liveübertragung aus Buenos Aires erzählte, wie die Zusammenarbeit seiner Band mit BTS zustandekam und dann sogar Jin von den K-Pop-Stars auf die Bühne kam. Meine Wahl für das heutige Gedudel ist dann aber auf ein ganz anderes Stück aus dieser Kollaboration gefallen:

My Universe : Coldplay & BTS

Musik über alle Grenzen hinweg – https://youtu.be/3YqPKLZF_WU?t=0

Und das von mir, die ich mit K-Pop bisher noch gar keine Berührungspunkte hatte… Kaum zu glauben, aber es gibt oder gab Gegenden auf dieser Welt, da waren Musik, Gesang und Tanz verboten.

Media Monday #605 : happy holiday

Endlich Urlaub und Zeit zum Lesen und für andere angenehme Dinge. Zuvor aber die sieben Lückentexte des Media Monday, diesmal ohne Musik.

Media Monday # 605

1. Was die Oscar-Nominierungen dieses Jahr angeht, habe ich keine Ahnung, wer alles zur Debatte steht, und ich habe mich auch noch nicht darüber informiert.

2. Wallace & Gromit sind wirklich ein Duo, das ich am liebsten knuddeln würde. Doch da die beiden aus Knetmasse bestehen, darf man nicht zu stark drücken.

3. Wenn ich so an meine gesehenen Filme der letzten Zeit zurückdenke, so waren einige Produktionen dabei, die ihren Reiz erst auf einer großen Leinwand so richtig entfalten können.

4. Die von mir gewählte Streamingplattform „Filmfriend“ beeindruckt mich dahingehend, dass ich dort mit großer Wahrscheinlichkeit fündig werde, wenn das Fernsehprogramm für mich nichts brauchbares hergibt oder ich für einen dreistündigen Harry-Potter-Film zu erledigt bin. Zuletzt habe ich die Serie „The slap“ (Nur eine Ohrfeige) entdeckt und sofort auf meine Watchlist gesetzt.

5. Ich bin mir beinahe sicher, dass das Kino, in das ich am Samstagabend gehen wollte, nur wegen des Fantasy-Filmfests so voll war. Also werde ich heute einen neuen Versuch starten und mich freuen, dass ich mit meinem „Filmfreund“-Pass einen kleinen Nachlass auf den Eintrittspreis bekomme.

6. Die Doctor-Who-Staffel, in die ich im Dezember hineingeschaut habe, hat leider nicht mehr wirklich etwas damit zu tun, wie sie war, als ich auf die Serie aufmerksam wurde. Aber ich glaube, es gibt Hoffnung: Verstärkt tauchen wieder meine Lieblingsbösewichte auf: die weinenden Engel; und morgen Abend gibt es sogar ein ganzes Dorf davon.

7. Zuletzt habe ich mich an meinen Einkäufen vom samstäglichen Wochenmarkt erfreut und das war eine supersaftige Blutorange, die deshalb so lecker war,  weil sie keine von den furztrockenen Früchten war, die durch ihre schiere Größe beeindrucken, aber nicht mit Geschmack punkten können.

Wattpad-Schreibchallenge „Mein Buch für Dich“: Kapitel 20

Kapitel 20 *** Feli : Everyday is Halloween

You lose your routine ‚cause I found my path. What the hell are you trying?
Now I know there is something more -Apocalyptica „Path, Vol.2“-

Nichts wie weg, ist mein einziger Gedanke, als die Tür aufgerissen wird und sich einer dieser Druiden vor Finn aufbaut. Den gesamten Türrahmen füllt dieser Kerl aus. Noch ein Schritt, und es wär’s für ihn, oder besser gesagt für uns. Was musste Finn, der sich den Stein geschnappt hat, sich auch bis ganz nach vorne vordrängeln und mit seinem Gehampel schlafende Hunde da drinnen wecken? Uns schnappen? Nicht mit mir! Reflexartig reiße ich die Kamera hoch und drücke auf den Auslöser, was im Grunde völlig sinnlos ist, weil die Kamera eigentlich gar nicht funktionieren dürfte, nach der langen Zeit. Aber sie tut es, und ein gewaltiger Blitz lässt die gesamte Hütte für einen winzigen Moment grell aufflackern; so grell, dass es in den Augen schmerzt.

Flash. Ah-ah. Saviour of the universe. Flash. Ah-ah. He’ll save every one of us…

Von null auf hundert in einer Sekunde? Das ist der Moment zum Weglaufen! Drei Dumme, ein Gedanke. Und schon hetzen wir, hakenschlagend durch den Wald hinunter zum See.. schlittern mehr, als dass wir rennen, über die glibberigen Steine, die wieder zum Vorschein gekommen sind, seit dieser Rhys den Stein aus dem Schlamm gefischt hat. Wusste ich doch, dass Flo damit recht hatte, als er mit dem Beispiel vom Einen Ring aus „Herr der Ringe“ ankam und feststellte, dass Jo in diesem Punkt echt nicht die hellste Kerze auf der Torte gewesen ist. Das Ding auf diese Weise loszuwerden, um die anderen daran zu hindern, uns weiter durch den Wald zu verfolgen – was für eine Schnapsidee!

Andererseits… sollen diese „Erben Avalons“, wie sie sich schimpfen, doch auf ihrer Insel bleiben. Druiden, die im Wald ausschwärmen, sind Dinge, die die Welt nicht braucht. Doch genau das werden sie, wenn der Stein nicht schleunigst verschwindet. Und genau da beißt sich die Katze in den Schwanz. Es genau wie Jo zu machen, würde absolut nichts bringen, weil die Methode inzwischen auch dem Dümmsten bekannt ist. Und ihn im nächsten Loch im Wald zu versenken, oder gar in der Burg?

Doch bevor ich mein Hirn weiter durch die Mangel drehen kann, höre ich dicht hinter mir einen wütenden Schrei.

Finn! Er ist gestolpert und hat das Gleichgewicht verloren, was nicht weiter tragisch wäre, wenn wir niemanden im Nacken sitzen hätten. Ein Blick über die Schulter, und mir läuft es eiskalt durch die Adern. Die Hohepriesterin!

Wie in Zeitlupe strecken sich ihre langen Krallen nach Finn aus, der sich zwar immer noch nicht aufgerappelt, aber sich im letzten Moment seitlich weggerollt hat und jetzt verzweifelt versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Leider vergeblich, denn inzwischen hat Morgane Boden gutgemacht und nun Finns Kapuze im Griff. Als ich ihrem kalten und zugleich triumphierenden Blick begegne, scheint die Zeit einzufrieren, und ich erschauere, wie die anderen vermutlich auch. Das Ende ist nah…

Bis ich ein reißendes Geräusch höre.

Schwer zu sagen, ob es der Stoff von Finns Jacke ist, der unter Morganes Zerren nachgibt und ächzend entzwei geht oder ihr Reißverschluss, der sich unnatürlich laut hallend mit seinem charakteristischen Ratschen öffnet. Aber es kommt aufs Gleiche raus, denn Finn ist zwar nun frei, aber Morgane dafür im Besitz der Jacke, aus der sie mit zielsicherer Genauigkeit den Stein herausfischt und wie eine Trophäe in die Höhe hält.

Die Zeit steht still – diesmal endgültig, denn mir ist, als könne ich ihre Gedanken lesen. Diese Bilder! Was zum…

Ein wie von Sinnen durch den nebeldurchfluteten Wald rasender Unbekannter, auf der Flucht vor Druiden und mit nur einem Ziel: den mir nur zu bekannt vorkommenden Brunnen in der Burg. Nicht lange, und eine Eule kreuzt seinen Weg, wechselt die Richtung, während der Namenlose keuchend am Brunnenrand niedersinkt und mit letzter Kraft einen Beutel in die Tiefe befördert. Jedoch ohne den Schatten zu bemerken, der wie aus dem Nichts hinter ihm auftaucht und offensichtlich nichts Gutes im Schilde führt. Etwas, das auch der Mann am Brunnen zu ahnen scheint, bevor die Vision in undurchdringlichem Schwarz versinken wird, denn sein entgeisterter Blick spricht Bände.

Ohne, dass ich weiß wieso, erkenne ich mit einem Mal die Wahrheit, so unvorstellbar sie auch ist – eine Wahrheit, die so absurd ist, dass sie erstklassigen Stoff für einen Horrorfilm abgeben würde, wenn das hier nicht wirklich passiert wäre, denn sie haben es schon einmal getan. Schon einmal haben sie kurz davor gestanden, ein Portal in die Anderwelt zu öffnen. Doch diesmal wollen sie es dauerhaft tun, und zwar für länger. Für eine sehr lange Zeit. Und dazu brauchen sie den Stein.

Natürlich… ich wusste es: Es muss am Stein liegen, und nur an ihm. Sie brauchen ihn, um dieses verflixte Portal zu öffnen, zu welchem Zweck auch immer. Aber ganz ehrlich? Ihre Gründe sind mir sowas von egal, denn eine einzige Nacht wie Halloween, in der die Schleier zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten hauchdünn werden oder sich gar ganz auflösen, ist das Eine. Aber ein dauerhaft geöffnetes Portal, vielleicht sogar für immer? Everyday is Halloween – was für eine grauenhafte Vorstellung. Den Mondstein hätte Morgane nie in die Finger bekommen sollen. Ja ja, Hätte Hätte

Da mag Finn noch so sehr wieder auf die Füße kommen (wenn auch taumelnd mit seinem verstauchten Knöchel) und auf Flo und mich gestützt mehr schlecht als recht hinter Ellie her humpeln. Unter anderen Umständen könnte ich mein Glück kaum fassen, dass sie uns tatsächlich haben entkommen lassen, egal wie schlecht wir zu Fuß sind. Aber leider sind die Umstände so, wie sie sind – und der Stein dort, wo er nie hätte landen sollen. Bei Morgane und ihrer größenwahnsinnigen Truppe, der wir rein zahlenmäßig unterlegen sind.

„Nur noch ein paar Meter“, höre ich irgendwann Ellie darüber jubeln, dass wir tatsächlich doch in die Nähe einer Straße gekommen sind, nachdem wir uns scheinbar stundenlang durchs Dickicht geschlagen haben.

„Jetzt, wo wir es so weit geschafft haben, wäre es doch gelacht, wenn nicht auch noch gleich ein Auto anhalten würde“, stimmt Flo mit ein. Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein. Jetzt, wo wir so weit gekommen sind und die Zivilisation in greifbare Nähe gerückt ist, frage ich mich, was genau uns dazu gebracht hat, so lange durchzuhalten. Jeder andere hätte längst aufgegeben.

Aber egal, ob es sich bei der unsichtbaren Kraft, die uns angetrieben hat, um schiere Verzweiflung handelt oder doch eher die Hoffnung, Verstärkung holen zu können – wenn hier nicht bald jemand entlang kommt, können wir unsere wahrscheinlich nur minimal vorhandene Chance, das Schlimmste doch noch zu verhindern, in die Tonne treten. 

„Na, wenn man vom Teufel spricht“, stöhnt Finn da plötzlich, und ich hebe den Kopf, um zu sehen, was er meint. Und tatsächlich nehme ich nicht nur die Motorengeräusche, sondern auch die Scheinwerfer des Vans wahr, noch bevor er hinter der nächsten Kurve hervor und am Straßenrand zum Stehen kommt.

♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦

Die Vorlage zum 20. Kapitel: Jugendliche schaffen es nach einer Weile, auch Hilfe zu bekommen, aber auf dem Weg stolpert eine/r und verletzt sich.

ABC -Etüden – Wochen 4 & 5 – Etüde 2 – Das große Nachsitzen

Drei schöne Wörter hat Christiane zu ihrer eigenen Etüdenrunde beigesteuert: Drache *** edel *** häkeln. Zauberhafte Wörter bedürfen eines zauberhaften Themas.

⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳

Das große Nachsitzen

Nun, dann wollen wir mal.

Gerade eben noch habe ich mit Behagen meinen ersten Kaffee dieses herrlichen Tages geschlürft, nun stoße ich mit Schwung die Tür zum Raum auf, in dem meine Kandidaten auf mich warten. Sonntägliches Nachsitzen – hach, wie ich mich schon freue. Ich, Draconia Drake, bekannt für meine drakonischen Erziehungsmethoden, gespickt mit kleinen Gemeinheiten, die man der Hauslehrerin Hufflepuffs nicht zutrauen würde. Aber so ist das nun mal. Sie sehen, was sie sehen wollen: eine etwas unscheinbare Hilfskraft, die für die erkrankte Vorsteherin des am meisten unterschätzten Hauses von Hogwarts die Stellung halten soll, und nicht eine Nachfahrin des Ordens vom Drachen.

Der Orden, dessen berühmtester Vorfahr längst in Vergessenheit geraten ist. Und nur, weil er damals von Salazar Slytherin ausgebootet wurde und den sprechenden Hut ausgetrickst hat.

Na, wer hat sich denn heute alles versammelt?

Hagrid, den tollpatschigen Wildhüter, der einmal zu oft gegen irgendwelche obskuren Fremden im Wirtshaus verloren und seltsame Tiere angeschleppt hat. Harmlos.

Dann die üblichen Tunichtgute, die mit Tarnumhängen das Ausgehverbot umgehen wollten und die Rechnung nicht mit dem Hausmeister und seiner Katze gemacht haben. Eine leichte Übung.

Und als letzten in dieser illustren Runde Draco Malfoy, Slytherins Musterschüler und größte Nervensäge von ganz Hogwarts und Umgebung. Wer auch sonst? Na, jetzt wird’s interessant.

Mag sich dieser Sprössling einer langen Reihe von Ahnen auch noch so viel auf seine ach so edle, angeblich bis auf Merlin zurückgehende Herkunft einbilden, bei meiner kleinen Schikane für diesen sonnigen Morgen wird ihm der Hochmut bald vergehen.

Keine Magie der Welt wird meinen Kandidaten bei der heutigen Lektion helfen, die ich für sie geplant habe: häkeln für den Osterbasar, ein großer Spaß für jeden Anfänger. Denn dieser Raum ist von einem Abwehrzauber umgeben, als erste Lerneinheit, wie man nur mit seiner Hände Arbeit, allein unter Muggeln zurechtkommt.

⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳

300 Wörter für meinen Ausflug in die zauberhafte Welt von Hogwarts. Ich hoffe, Joanne K. Rowling nimmt mir meine kleine Spinnerei nicht übel.

Dienstags-Gedudel #157 – der verspätete Geburtstagsgruß

Tage am Strand… Da man weder Sänger noch Sängerin oder gar die Band in diesem Video sieht, ist fröhliches Rätselraten angesagt. Man kann davon halten, was man will, aber da der Herr vor zwei Tagen seinen 63. Geburtstag gefeiert hätte, wenn er denn noch leben würde, habe ich heute dieses Duett ausgewählt:

Full moon, dirty hearts

kein New Moon on Monday, sondern… https://www.youtube.com/watch?v=RDZqgVTG504&t=0s

Alle, die jetzt bei den Stimmen mit Chrissie Hynde (Pretenders) und Michael Hutchence (INXS) richtig gelegen haben, dürfen sich jetzt auf die Schulter klopfen.

Wattpad-Schreibchallenge „Mein Buch für Dich“: Kapitel 19

Kapitel 19 *** Gary : Take a picture, it lasts longer

Let’s take this **** to the next level. -Amy Lee (Evanescence), Worlds-Collide-Tour, 23. November 2022-

Ich fass‘ es immer noch nicht. Gegen diesen Alptraum war selbst meine Zeit im Knast, ganz oben unterm Dach, der reinste Kindergeburtstag. Wer hoch steigt, kann tief fallen? Wie wahr, und vielleicht waren mir genau deswegen große Höhen schon immer ein Graus, wobei Alptraum dieses Pandämonium nicht mal ansatzweise trifft. Erst Connor und sein „Gandalf, zu dir komme ich als nächstes“, dann das Gerumpel draußen vor der Hütte und schließlich dieser Druide und wie er die Tür aufreißt, um direkt in diesen Blitz zu starren, der völlig unverhofft kam – so überraschend wie die Reaktion von Harry und Derek, als plötzlich diese Raven vor ihnen stand.

Anscheinend haben sie da genau dasselbe gedacht, denn sonst hätten sie nicht so entsetzt reagiert und ihren Gedanken freien Lauf gelassen, während sie die Druidin ins Fadenkreuz genommen haben.

Ruby?

Hatte ich gerade richtig gehört? Ruby? Diese Ruby, über die sich Derek damals ziemlich unschön ausgelassen hat, nachdem er…

Du hier?

Doch bevor sie ihr unerwartetes Wiedersehen gebührend „feiern“ konnten, brach auch schon die die Hölle los.

Ihnen nach…

Wer auch immer das war. Aber als ob sich die Göre mit der Kamera davon aufgehalten lassen hätte! Plötzlich sprinteten sie und ihre Freunde so schnell los, dass selbst Usain Bolt nicht hinterher gekommen wäre, obwohl wir den jetzt gut gebrauchen könnten.

Sie haben nämlich den Stein!

Jeff hatte ausnahmsweise mal recht. Das hier ist ‘ne Nummer zu groß für uns. Für so schlau hätte ich ihn gar nicht gehalten. Vielleicht hätte Connor auf ihn hören sollen, anstatt „die Dumpfbacke“ so grob mit einem Halt’s Maul abzufertigen. Aber da er noch nie der Geduldigste war und auch nicht der Hellste, wie sich jetzt herausstellt, ist er sofort zur Tür raus und den Flüchtenden hinterher. Doch wenn der Rest von uns gedacht hat, dass es das jetzt war, haben wir uns geirrt. Aber sowas von. Denn nicht nur Connor und Derek sind jetzt hinter ihnen her, sondern auch einige Druiden. Wie war das nochmal mit Usain Bolt?

Ich kann nur raten, was da draußen vor sich geht. Harry ist schon mal nicht dabei, war ja klar. Die Arbeit lässt der nämlich gerne andere erledigen. Nur blöd, dass das jetzt nicht geht, denn plötzlich sehen wir uns dem Rest der Weißgewandeten gegenüber, die sich prompt gegen uns gestellt und den Weg zur Tür blockiert haben. Gekonnt ausgebootet, oder was? Nicht mit Harry, der seine Knarre gezückt und sie nun auf die Oberdruidin gerichtet hat.

So sieht man sich wieder… Wären die Umstände nicht so ungünstig, könnten sich alle Beteiligten freuen. Leider aber haben wir bei dem kurzen, aber heftigen Gerangel die Arschkarte gezogen, und nun stehen wir hier draußen umzingelt, obwohl zunächst doch alles so gut ausgesehen hat.

Gerade noch hat Harry seine neue Gefangene mit dem Lauf der Knarre im Rücken vor sich her getrieben, da stürzt sich auch schon Raven (oder besser gesagt, Ruby) mit einem Schrei auf ihn und beginnt, ihn mit aller Kraft zu würgen, worauf Harry aus dem Gleichgewicht gerät und die Waffe fallenlässt. Verdammter Mist!

Aber warum haben wir auch diesen Angriff aus dem Hinterhalt nicht kommen sehen? Konnte wirklich keiner wissen, dass ausgerechnet Ruby nach dem ganzen Beef zwischen Derek und Harry komplett die Seiten wechseln und jetzt der GAU eintreten würde? Die unschöne Wahrheit: Jetzt haben „ihre Leute“ die Oberhand und uns eingekesselt, aber das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Wiedersehen macht Freude. Normalerweise. Leider ist die Freude nur einseitig, als Morgane triumphierend den Stein emporhält, nachdem in dieser Rhys seiner Herrin außer Atem übergeben hat. Da glänzt und strahlt er in den schillerndsten Farben, leider aber außer Reichweite für Derek, Connor oder Harry. Von mir oder Jeff will ich gar nicht erst anfangen. Doch noch schwerer als die Niederlage wiegt, dass sie zwar den Stein wiederhaben, aber die anderen ihnen trotzdem entwischt sind. O diese Schmach. Wie groß sie ist, geht mir jetzt erst so richtig auf. Als ob es nicht gereicht hätte, dass sie uns im Zentrum ihres Dorfs in einem Kreis zusammengetrieben haben und wir uns jetzt auf Unsägliches gefasst machen dürfen. Denn eines ist klar: Für dieses Sakrileg werden wir büßen müssen, und dann Gnade uns. Schon rotieren die Rädchen unter meiner Schädeldecke und ich male mir unsere bevorstehende Strafaktion in den grässlichsten Details aus, da beginnt das inzwischen immer heller strahlende Juwel zu pulsieren und die Atmosphäre um uns herum in immer heftigere Schwingungen zu versetzen.

Und mitten drin Morgane, wie sich die Oberdruidin nennt, die zu uns in den Kreis getreten ist und unverständliche Worte von sich gibt, als ob sie irgendeine magische Formel rezitieren würde. Fast kommt es mir vor, als würde sie eine Vision heraufbeschwören wollen, und je länger der Hokuspokus dauert, desto deutlicher wird mir klar, dass wir uns wehren können wie wir wollen, es wird uns nichts nützen. Und dazu muss ich ihre altertümliche Sprache noch nicht einmal verstehen. Vor meinen Augen (und höchstwahrscheinlich auch vor denen der anderen) erscheinen plötzlich Bilder, von denen ich keine Ahnung habe, wo sie herkommen und die ich am liebsten nie gesehen hätte.

Der See mit den Beltanefeuern, der Eichenwald, in dem sich immer dichterer Nebel ausbreitet, und ein Mann in schnellem Lauf, der sich immer wieder umdreht, so als sei er auf der Flucht vor einem namenlosen Grauen.

Die Druiden! O diese Narren… Das Tor zur Anderwelt wollen sie öffnen? Das darf niemals geschehen. Unter keinen Umständen.

Die Gedanken anderer lesen zu können, wer hat sich das noch nicht vorgestellt? Es ist schon erschreckend, was man sich so wünscht, wenn der Tag lang ist – und noch erschreckender, wenn man plötzlich genau weiß, was geschehen wird und seinen Wunsch am liebsten rückgängig machen würde. An so einem Punkt bin ich gerade, denn ich kann nicht nur sehen, was hinter dem Flüchtenden liegt, sondern auch, was auf ihn zukommt.

Es ist nicht nur die Eule, die mit einem klagenden, heiseren Schrei dicht über dem Kopf des Unbekannten abdreht und den Mann in schiere Panik versetzt, kurz bevor er den Brunnen erreichen und den Beutel mit dem Stein darin in die Tiefe werfen kann.

Nimm Dich zusammen, nur noch ein kleines Stück, dann ist es vollbracht…

Und es ist auch nicht bloß der Druide, der wild entschlossen ist, den Stein wieder zurückzubekommen, sich jedoch hoffnungslos in den Nebeln verirrt und sein Ziel buchstäblich aus den Augen verliert.

Endlich in Sicherheit. Endlich am Ziel. Endlich kann ich…

Nein, es ist ein Schatten in Schwarz mit rötlich funkelnden Augen, der hinter dem Mann mit dem Stein ins Unermessliche heranwächst, um ihn mit einem Schlag ins Jenseits zu schicken, während das Flimmern um ihn herum zunimmt. Das gleiche Flimmern, das in der Luft hing, bevor Morgane diese Vision herbeigerufen hat. Und als ich noch glaube, das soeben Erlebte könne nicht mehr viel schlimmer werden, da erhebt sich der Schatten von seiner vollbrachten Tat und richtet seine wie feurig glimmende Kohlenstücke leuchtenden Augen mit bohrender Direktheit punktgenau auf mich. Noch ein Schritt, dann noch einer. Gleich wird er mich haben, dann war’s das und ich…

Das Portal!

Der angsterfüllte Schrei reißt mich zurück ins Hier und Jetzt und setzt den Bildern des Schreckens ein jähes Ende. Schlagartig breitet sich Schweigen aus. Doch es ist kein gutes Schweigen, sondern eher eines von der beunruhigenden Sorte. So beunruhigend, dass selbst der sonst so abgebrühte Harry erbleicht, als quasi aus dem Nichts ein Trichter entsteht und in ein anderes Hier und Jetzt zu münden scheint, von dem wir alle dachten, es würde gar nicht existieren. Was auch immer sich hier gerade für ein Portal auftut, mit einem wie in „Stargate“ beziehungsweise dem Wurmloch, das sich dahinter befindet, hat es nicht die geringste Ähnlichkeit.

Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren, kommt es mir bei dem Anblick in den Sinn, denn dieses Portal erinnert mich verblüffend an die Kräfte, die Donnie Darko im gleichnamigen Film nachts durchs gesamte Haus ziehen. Liquid Spear Waltz… Alles ist miteinander verbunden und auf seltsame Weise vorherbestimmt. Nur dass das hier größer ist als diese komischen, wurmartigen Gebilde im Film; und zwar sehr viel größer. Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren? Nicht das Eintreten ist das Problem, denn das hier ist nichts gegen Dantes Inferno. Was mich (und wahrscheinlich jeden hier) in Angst und Schrecken versetzt, ist die Frage, wer oder was aus diesem Portal zu uns heraustreten wird.

♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦

Die Vorlage zum 19. Kapitel: Jugendliche können ausbrechen und entkommen mit dem Schatz, Stamm kämpft gegen die anderen Leute.

Media Monday #604 : happy birthday …

… hört sich dann merkwürdig an, wenn das Geburtstagskind nicht mehr unter den Lebenden weilt. Noch merkwürdiger fühlt sich die „Gratulation“ an, wenn einem die Software des Online-Gästebuchs unterstellt, Spam verbreiten zu wollen, und nur weil man zuerst seinen vollen Namen eingegeben hat. Gut, dass sich das Problem so schnell beheben ließ. Nun aber zu erfreulicheren Dingen – nämlich zum aktuellen Media Monday:

Media Monday # 604

1. Federführend verantwortlich für die australisch-britische Serie „Upright“, die ich durch Zufall auf ard one entdeckt habe, ist Tim Minchin, der nicht nur eine der beiden Hauptrollen spielt, sondern auch das Drehbuch geschrieben hat und das Werk auch gleich noch mitproduziert hat.

2. Unter der Regie von David Fincher sind nicht nur Filme entstanden, sondern auch einige Musikvideos – darunter auch das zu dem Song „Freedom! ‘90“ von George Michael, der allerdings in dem gesamten Video nicht in einer einzigen Szene zu sehen ist – dafür aber jede Menge weltberühmter Models.

3. Henry Golding wäre ja eigentlich ein Kandidat, um die Rolle des nächsten Bond mit ihm zu besetzen (jedenfalls wenn’s nach mir ginge), aber da pokert man mit ganz anderen Namen und wesentlich höher.

4. Ich habe ja erst vor kurzem gelernt, dass die Glasgow School of Art, die ich in den 1990er Jahren zusammen besichtigt habe, nicht nur 2014 bei einem Brand stark beschädigt wurde, sondern es dort 2018 ein weiteres Mal gebrannt hat, kurz vor dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten.

Ein Juwel der Arts-&-Crafts-Bewegung: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/ca/%27Glasgow_School_of_Art%27_JBU_011.jpg/1200px-%27Glasgow_School_of_Art%27_JBU_011.jpg

Seitdem könnte man meinen, dass man den Versuch eines erneuten Aufbaus aufgegeben hat, aber nein. Ein Abriss scheint nun tatsächlich vom Tisch zu sein.

5. Möchte man mich begeistern, so komme man mir mit einer interessanten, außergewöhnlichen oder brillianten Idee, und ich bin dabei. Kurzgeschichten, Romane und Gedichte von einem Bot anfertigen zu lassen, zählt allerdings nicht dazu. Diese Idee halte ich für hirnrissig und gefährlich. Warum, hatte ich schon in Teilen bei den ABC-Etüden ausgeführt, werde darauf aber garantiert nochmal eingehen.

6. Ein Genrewechsel in der singenden Zunft macht mich neugierig, aber nicht immer kann ich mich damit anfreunden. Für die von Gary Moore eingeschlagene Richtungsänderung vom Hardrock zum Blues konnte ich mich zum Beispiel damals weniger begeistern. Andersrum – wie bei AC/DC – wurde für mich eher ein Schuh draus.

Eher weniger auf dem Schirm hatte ich das, was Andrew Farriss in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat. War er in den 1980er und 1990er Jahren derjenige, der für INXS zusammen mit Michael Hutchence einen Großteil der Songs geschrieben hat, ist er nun eher im Genre der Countrymusik unterwegs, und das gar nicht mal so schlecht. Und weil’s grad so schön passt, und sein Co-Autor gestern seinen 63. Geburtstag gefeiert hätte, gibt’s jetzt ein Ständchen obendrauf. Aber nicht im Countrystil, sondern als Akustikversion mit Luft nach oben.

Cover me softly ::: Happy Birthday ::: https://www.youtube.com/watch?v=BI3CHLjG4K4

Den Song haben übrigens auch Bruce Springsteen, Green Day und die Goo Goo Dolls gecovert.

7. Zuletzt habe ich wenig Schlaf bekommen, und das war in der Nacht von Samstag auf Sonntag, weil mich ein an die Nieren gehendes Buch wachgehalten hat. Dem Autor habe ich schon ein ausführliches Feedback zukommen lassen.

ABC -Etüden – Wochen 4 & 5 – Etüde 1 – Wider den Perfektionismus

Die zweite Etüdenrunde in diesem Jahr hält eine Überraschung für mich parat: Christiane, bei der die maximal 300 Wörter langen Fingerübungen alle zwei Wochen zu finden sind, hat auch gleich die neuen Wörter gespendet:

Drache *** edel *** häkeln

Und schon habe ich ein Thema gefunden, von dem ich mir wünsche, ich wäre nie darauf gestoßen. Von daher muss die ursprünglich gedachte Etüde noch ein Weilchen warten.

⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳

Wider den Perfektionismus

Gut, dass ich manche Diskussionen nicht mitbekomme oder nicht mitbekommen möchte. Nennt mich ruhig ignorant, aber manchmal gibt es solche Momente, in denen ich mich lieber vornehm zurückhalte, anstatt Öl ins Feuer zu gießen.

Und doch treibt mich nun eine Sache um, bei der ich spüre, wie ich innerlich zum Drachen mutiere, der mit glühendem Atem seine Brut verteidigt: Der Einzug von Robotern in die Kunst. Da ich denke, dass es die Fantasie ist, die uns von ihnen unterscheidet und überhaupt erst menschlich macht, hinterlässt die Richtung, in die die Reise zu gehen droht, ein ungutes Gefühl bei mir.

Aber mal ganz ehrlich: Mag der Reiz, fehlerfreie Texte und makellose Gemälde zu produzieren, noch so groß sein, so fühle ich mich an die Schneekönigin in Hans Christian Andersens gleichnamigem Märchen erinnert. Denn was nützt mir all die Perfektion, wenn keine Seele darin steckt?

Ein technisch einwandfrei gehäkelter Pulli als Geburtstagsgeschenk für mich von meiner besten Freundin? Über einen, bei dem sie sich in der Farbe vergriffen oder kleine Fehler im Maschenbild auftauchen, würde ich mich mehr freuen und das edle Stück in Ehren halten.

Deshalb auch mein Kommentar, den ich in der aktuellen Schreibeinladung hinterlassen habe: Lieber lese ich einen nicht ganz fehlerfreien Text, der von Herzen kommt, als so ein Machwerk, das aus Faulheit und Mangel an Ideen geboren wurde.

⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳⧳

220 Wörter für mein Wettern gegen das Sterben der Fantasie, das ich mit einem schwer zu übersetzenden Zitat von Charles Rennie Mackintosh (7.6.1868 – 10.12.1928, schottischer Architekt, Künstler und Kunsthandwerker) beschließe: There is hope in honest error, none in the icy perfection of the mere stylist. Wenn ich dafür die passenden Worte in Deutsch gefunden habe, lasse ich es euch wissen.