# Writing Friday 2022 :  April #3 – Glücksroulette

Kurz vor Toresschluss versuche ich mich an der dritten Schreibaufgabe des #writing friday (auf dem Blog von elizzy): Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Seine Kreditkarte wurde abgelehnt, doch diesmal…“ beginnt.

Wenn einer eine Reise tut – dieses Sprichwort haben schon viele strapaziert. Heute lasse ich mal für eine Fan-Fiction, die ich meiner Schwester versprochen habe, den Gitarristen von U2 seinen letzten Spontanurlaub Revue passieren.

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Glücksroulette

Seine Kreditkarte wurde abgelehnt, doch diesmal beschloss er, sich nicht unnötig zu stressen, nicht nach den vergangenen Wochen. Dabei hatte das Angebot, das ihm Anfang Dezember in die Mailbox geflattert war, so verlockend geklungen: Elf Tage Florida – bei sonnigen fünfundzwanzig Grad… Wer konnte dazu schon nein sagen? Sein Herzblatt hatte das genauso gesehen, und so hatten sie kurzentschlossen die Koffer gepackt und hatten sich in den nächsten Flieger in die Vereinigten Staaten gesetzt.

Dass dieser Trip jedoch einen gewaltigen Haken im Gepäck hatte, war ihnen erst aufgegangen, als sie in New York das Gate für ihren Anschlussflug wechseln mussten und sie vor Ort erfuhren, mit was für einem abenteuerlichen Fluggerät es mit Umweg über einen Provinzflughafen irgendwo in der Pampa weitergehen würde. Gegen diesen klapprigen Rosinenbomber waren selbst die mit Panzerband auf die Schnelle reparierten Maschinen von Our Lady Air der reinste Luxus. Fehlte nur noch, dass man in diesem Propellerflugzeug Hühner, Enten und Gänse transportierte und die Fluggäste sich ihre eigenen Lunchpakete mitbringen mussten. Aber das war erst der Anfang gewesen.

Wer auch immer das Hotel ausgesucht hatte, musste einen Clown gefrühstückt haben.

Wie gewohnt, hatte Dave als erstes die auf vollen Touren laufende Klimaanlage abgestellt und sich auf einen erholsamen Schlaf bei offenem Fenster und mit Meeresrauschen als Hintergrundmusik gefreut. Doch entweder hatte sein Verstand nach dem langen Flug auf Sparflamme umgeschaltet oder es gab einen besonderen Trick oder Mechanismus zum Öffnen des Fensters, hinter den er noch nicht gekommen war.

Tja, Dave… falsch gedacht! Wenn man natürlich in einem Hotel landete, das aus den Exzessen des letzten Spring Breaks seine Lehren gezogen und die Fenster kurzerhand einfach zugeschraubt hatte, musste man viel Geduld mitbringen, bis sich ein Handwerker mit seinem Akkuschrauber herbei bequemte, um gegen ein fürstliches Trinkgeld Abhilfe zu schaffen. Aber so war es nun einmal: Wer sich aufs Glücksroulette einließ, durfte keine Ansprüche stellen.

Die nächsten Tage waren nicht viel besser verlaufen. Von wegen wir mischen uns unerkannt unters Volk und tun so, als wären wir ganz normale Touristen. Vor die Tür trauten sie sich kaum noch, nachdem sie draußen ständig irgendwelchen Fotografen vor die Füße gestolpert waren, die sich nach dem Skandal um den Sänger von U2 auf die nächste heiße Story warteten. Diesmal mit dem Gitarristen in deren Mittelpunkt.

Na, wenn schon… dann bleiben wir für den Rest unseres Urlaubs eben im Hotel… Tja, Pustekuchen! Denke nie, gedacht zu haben. Ha ha. Der Wellnessbereich hatte auch schon bessere Tage gesehen, und beim Essen war man auf Sonderwünsche nicht eingestellt. Da waren die allgegenwärtigen Pappbecher, aus denen man seinen ersten Kaffee des Tages schlürfen durfte, noch das geringste Problem gewesen. Doch diesem fehlgeschlagenen Schnäppchenurlaub hatte das Wetter die Krone aufgesetzt. Zunächst war es noch warm und sonnig gewesen, doch von Tag zu Tag wurde der Wind immer stärker und wuchs sich zu einem wahren Orkan aus, der unter dem verharmlosenden Namen „Sturmtief Andrew“ jeglichen Flugverkehr lahmgelegt und Dave und seiner Liebsten zu einer unfreiwilligen Verlängerung ihres Aufenthalts verholfen hatte.

Mit jedem Tag, die sie in diesem Horrorhotel ausharren mussten, summierten sich die Extrakosten und trieben ihm den Schweiß auf die Stirn. Wie Morleigh, seine bessere Hälfte bei diesem Fiasko so ruhig bleiben konnte, war ihm ein Rätsel gewesen. Susi Sorglos, hatte er jedes Mal gedacht, wenn sie ihre Karte unbekümmert zückte, irgendwann wird sich Deine Mentalität rächen…

Nach ihrem Rückflug durch eine Turbulenz nach der anderen und einer Übelkeit verursachenden, mehr als ruppigen Landung, war dieses Irgendwann nun gekommen.

Während Morleigh neben ihm stand und kurz vorm Durchdrehen war, wusste er, was er zu tun hatte. Sollte sich doch sein Manager damit herumschlagen und per Western Union die ausstehenden Dollars nach New York transferieren… Ihn konnte nach drei Wochen in dieser tropischen Hölle nichts mehr schocken. Aber gleichzeitig schwor er sich, dass er so schnell nicht mehr in ein Flugzeug einsteigen, wenn es zur Flotte einer Billig-Airline gehörte.

Nächstes Mal würde er den Atlantik auf einem Containerschiff überqueren. Da war er wenigstens vor unliebsamen Überraschungen sicher.

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Dies waren die Schreibthemen für den April:  1) Beschreibe wie sich der Frühling für dich anfühlt. +++ 2) Wenn du eine einzige Sache aus deiner Vergangenheit ändern dürftest, würdest du es tun? Und wie würde sich dein Leben dadurch verändern? +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Seine Kreditkarte wurde abgelehnt, doch diesmal…“ beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Baum, Säge, Plakat, Natur, gießen  +++ 5) Beschreibe deine liebste Fantasy Welt – ohne zu verraten, um welche es sich handelt. Lass am Ende deine Leser raten!

Dies sind die Regeln: Am Freitag wird veröffentlicht. ++ Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen. ++ Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. ++ Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden. ++ Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei, lest euch die Geschichten durch und hinterlasst einen Kommentar! ++ Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen.

# Writing Friday 2022 :  April #2 – Fantastische Welten…

… und wo man sie findet? Nachdem ich gerade erst eine abenteuerliche Geschichte mit etwas mehr als 37000 Wörtern beendet habe, widme ich mich beim #writing friday auf dem Blog von elizzy heute einem weiteren fantastischen Thema mit der fünften Schreibaufgabe: Beschreibe deine liebste Fantasy Welt – ohne zu verraten, um welche es sich handelt. Lass am Ende deine Leser raten! Nun denn… Dann ratet mal schön, wohin ich euch auf meiner Reise heute mitnehme – vielleicht stelle ich euch demnächst noch ein Rätsel dieser Art:

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Fantastische Welten

„Und nun, liebe Mitreisende, kommen wir zum letzten Abschnitt unseres Themenparks“, verkündete unser tannengrün gewandeter Guide, und reichte meiner Freundin seine Hand, um ihr beim Aussteigen aus unserem wackeligen Boot auszusteigen. Ein Themenpark, seiner Welt nachempfunden, von der nur ein Teil bekannt war, und in der es Wälder und Berge gab, soweit das Auge reichte, und liebliche Täler, bewohnt von kleinwüchsigen, ausschließlich barfuß gehenden Wesen, die trotz ihrer geringen Körpergröße ein beeindruckendes Alter erreichten.

War das eine lange Rundfahrt gewesen! Wir hatten unterirdische Städte besichtigt, waren durch Wälder gestreift, deren Bewohner ihre Behausungen hoch in den Bäumen errichtet (die durch gewundene Treppen und Brücken miteinander verbunden waren) und hatten unser Mittagsmahl in einem gutbesuchten Gasthaus eingenommen, bevor uns ein griesgrämiger Fährmann auf die andere Seite übergesetzt hatte.

„Nehmt euch in acht vor dem verwunschenen Wald“, war das letzte, das er uns zugeraunt hatte. Und nun standen wir hier an einem malerischen Weiher, um den herum die höhlenartigen, mit runden Holztüren verschlossenen Behausungen der Halblinge, wie man sie nannte, gruppiert lagen. Am eindrucksvollsten war jedoch der uralte Baum mit ausladender Krone, der das ein oder andere aus dem Ruder gelaufene Feuerwerk unbeschadet überstanden hatte.

„Ja, diese Baumwesen sind hart im Nehmen…“, erzählte uns unser spitzohriger Guide, von dem meine Freundin hin und weg war „…  und manche von ihnen sollen sogar noch immer an Versammlungen teilnehmen, die Tage und Wochen dauern können.“ Fasziniert hing sie an seinen Lippen. Typisch! Ganz im Gegensatz zu mir, bei der rasanten Fahrt in einem Fass für acht Personen pitschnass geworden, sah er noch immer wie aus dem Ei gepellt aus.

Wir nahmen noch einen letzten Schluck aus dem Weinschlauch, den sie uns kredenzten und ließen uns zu dem Jahrgangswein der allseits beliebten Lage „Alter Wingert“ knuspriges, in grüne Blätter eingewickeltes Brot munden, bevor wir dem Ausgang zustrebten. Den Souvenirladen, in dem die Raucher unter uns sogar spezielles, nur hier verfügbares Pfeifenkraut erwerben konnten, ließ ich links liegen und dachte über den ereignisreichen Tag nach.

Nur zu gerne hätte ich noch ein wenig länger in den Hochebenen der Pferdeherren verweilt oder mehr über den gewaltigen Lavastrom, tief in den verwüsteten und unwirtlichen Landen jenseits ihres Reiches erfahren, auch das Thema „Piraten“ war in meinen Augen zu kurz gekommen, dennoch war es alles in allem ein Tag, den ich nie mehr vergessen würde.

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Und nun viel Spaß beim Raten, welchen Themenpark – pardon, welche ihm zugrunde liegende Welt – ich mir für diese Aufgabe ausgesucht habe.

Dies sind die Schreibthemen für den April:  1) Beschreibe wie sich der Frühling für dich anfühlt. +++ 2) Wenn du eine einzige Sache aus deiner Vergangenheit ändern dürftest, würdest du es tun? Und wie würde sich dein Leben dadurch verändern? +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Seine Kreditkarte wurde abgelehnt, doch diesmal…“ beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Baum, Säge, Plakat, Natur, gießen  +++ 5) Beschreibe deine liebste Fantasy Welt – ohne zu verraten, um welche es sich handelt. Lass am Ende deine Leser raten!

Dies sind die Regeln: Am Freitag wird veröffentlicht. ++ Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen. ++ Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. ++ Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden. ++ Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei, lest euch die Geschichten durch und hinterlasst einen Kommentar! ++ Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen.

# Writing Friday 2022 :  April #1 – Die Osterüberraschung

Nachdem ich wegen anderer Dinge den kompletten März beim #writing friday auf dem Blog von elizzy übersprungen habe, bin ich unverhofft im April wieder mit dabei. Diesmal aus aktuellem Anlass, und zwar mit der vierten Schreibaufgabe: Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Baum, Säge, Plakat, Natur, gießen… Manchmal sollte man wirklich besser auf seine Einkäufe achten, bevor sie ein Eigenleben entwickeln.

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Die Osterüberraschung

„Die Natur macht, was sie will.“ – sechs Worte meiner Nachbarin, die mir deutlich vor Augen führten, dass ich meine Pläne für die kommende Gartensaison besser nicht allzu detailliert ausarbeitete.

Und alles wegen der Osterüberraschung, die meine Einkäufstüte aus den Niederlanden für mich bereitgehalten hatte, von der ich ihr fast beiläufig erzählt hatte, denn eigentlich hatten wir uns nur darüber unterhalten wollen, welchem Baum wir als nächstes mit der Säge zu Leibe rücken wollten.

Tulpenzwiebeln hatte ich gekauft. Zwiebeln, die die buntesten Blüten hervorbringen sollten, wenn es nach den Züchtern ging. Pflanzsaison November. Jedenfalls in der Theorie. Im Geiste hatte ich mir schon ausgemalt, wie ich die Ausbeute meines Ausflugs zu dem Blumenhof, der so bekannt war, dass man nicht erst mit Plakaten für ihn werben musste, mit meiner Freundin aufteilen wollte: Drei weiße für dich, drei schwarze für mich, und unter den pink-weißen und orange-gelben losen wir aus… Letzter Stand: Palmsonntag.

Doch nun hatten wir Karfreitag, mit einem Morgen, der es in sich hatte. Der Blick in die Tasche mit meinen Mitbringseln, die noch immer in der warmen Küche stand, wo ich sie nach meiner Rückkehr abgestellt hatte, versetzte mir einen Schrecken. Aus sämtlichen Packungen vom Tulpenhof sprießte es fröhlich vor sich hin. Weiße, schwarze, bunte Tulpen… sie alle reckten mir erwartungsvoll ihre Köpfchen entgegen, so als wollten sie mir sagen: Hinaus, hinaus ins Beet und in die laue Frühlingsluft. Mensch, lass uns endlich Wurzeln schlagen.

Und so blieb mir nichts anderes übrig, als bei ihnen allen Abbitte zu leisten, indem ich die Beete mit bloßen Händen von alten Wurzelresten befreite und ihnen dort eine neue Heimat bereitete, natürlich nicht, ohne die neuen Wohnstätten tüchtig zu gießen.

Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass nicht auch noch der mitgebrachte Laib Gouda ein unerwünschtes Eigenleben entwickelte.

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Dies sind die Schreibthemen für den April:  1) Beschreibe wie sich der Frühling für dich anfühlt. +++ 2) Wenn du eine einzige Sache aus deiner Vergangenheit ändern dürftest, würdest du es tun? Und wie würde sich dein Leben dadurch verändern? +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Seine Kreditkarte wurde abgelehnt, doch diesmal…“ beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Baum, Säge, Plakat, Natur, gießen  +++ 5) Beschreibe deine liebste Fantasy Welt – ohne zu verraten, um welche es sich handelt. Lass am Ende deine Leser raten!

Dies sind die Regeln: Am Freitag wird veröffentlicht. ++ Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen. ++ Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. ++ Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden. ++ Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei, lest euch die Geschichten durch und hinterlasst einen Kommentar! ++ Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen.

ABC-Etüden 2022 – Wochen 10 & 11 – Etüde 1 – Der Traum vom Fahren

Vor einer Woche gingen die ABC-Etüden (auf Christianes Blog) – mit den von Make a Choice Alice gespendeten Wörtern Zylinder, rau und blühen – in eine neue Runde. Leider hatte ich zu viel um die Ohren und war abends immer völlig groggy, dazu noch der extreme Pollenflug im Moment, der mir stärker als in den  Vorjahren zusetzt, gepaart mit einem Mangel an Kreativität.

Daher kommt eine „neue“ Etüde von mir eben erst jetzt, allerdings mit zwei Anmerkungen: (1) Das Adjektiv habe ich in der alten Schreibweise (rauh) angewendet (die neue Schreibweise ist ja immerhin noch darin enthalten) -und- (2) so ganz neu ist der Text nicht, da es sich dabei sich um eine Abwandlung der unter der Rubrik #writing Friday veröffentlichten Episode „Der Traum vom Fahren“ handelt. Und deswegen heißt sie auch so. Sorry, aber mehr war leider im Moment auch bei mir nicht drin. Aber vielleicht zaubere ich ja noch eine aus dem Hut.

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Der Traum vom Fahren

Die jüngste oder fitteste war sie schon seit längerem nicht mehr, aber sich von ihr zu trennen, kam ihm nicht richtig vor, auch wenn die andere ihm seit diesem Nachmittag nicht mehr aus dem Kopf ging. Sie und mit ihr das Gefühl, das er sich vorstellte, wenn er auf der chromglänzenden und auf einen neuen Käufer wartenden Harley dem Sonnenuntergang entgegen fahren würde. Selbst über den rauhesten Straßenbelag würde sie dahingleiten wie ein Messer über Butter.

Aber so verlockend dieser rot-weiße Traum auch war, eine neue Maschine war einfach nicht drin. Mehr gab sein Konto nicht her, daran würde auch der gerade bei Chris an Land gezogene Auftrag für Werbeaufnahmen mit der Harley so schnell nichts ändern. Sein altes Bike, das ihm das wochenlange Einmotten scheinbar nicht übelgenommen hatte, würde es wohl noch eine Weile tun müssen.

Die sich als gelb-weißer Teppich rings um den See ausbreitenden Narzissen blühten deswegen nicht weniger schön.

Der See, an dem er Lucy kennengelernt hatte, und anschließend ihre Familie… nichts ging doch über eine ausgedehnte Tour auf seiner Lieblingsstrecke, besonders im Frühling, wenn über der Landschaft ein ganz besonderer Zauber lag. Nichts würde diesen Genuss schmälern, ob er nun mit Begleitung fuhr oder alleine, so wie öfters in letzter Zeit.

Zu früh gefreut, stöhnte Alex, als seine Yamaha plötzlich zu stottern anfing und ohne Vorwarnung den Dienst quittierte. Aber diesmal waren es nicht die Zylinder. Es war der Motor, der unter gequältem Röcheln sein Leben aushauchte.

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Für die Statistiker unter uns (und auch für mich): Diesmal sind es 242 Wörter geworden.

# Writing Friday 2022 :  Februar #2 – Der Traum vom Fahren

Wie schnell doch der Februar schon wieder vorbei ist. Nach zwei Freitagen ohne neuen Beitrag habe ich zum krönenden Abschluss zwei Aufgaben für den #writing friday auf dem Blog von elizzy miteinander verbunden: 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er blieb stehen und schaute nochmal zurück, doch…“ beginnt. — und — 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Quacksalber, Horizont, Vergangenheit, zügig, Morgentau

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Der Traum vom Fahren

Er blieb stehen und schaute nochmal zurück, doch Alex spürte, es würde am Ende doch nur bei einem Traum bleiben. Schon als er die Werkstatt betreten hatte, um mit ihrem Besitzer die Modalitäten für das Fotoshooting zu besprechen, hatte er sie gesehen.

Im gemeinsamen Gespräch hatte sich dann schnell herauskristallisiert, dass sie bei den Aufnahmen im Mittelpunkt stehen würde. Er hatte schon vieles gesehen, aber eine so schöne Maschine war nie dabei gewesen: eine schon etwas ältere Harley, „custom made“, für einen Kunden, der im letzten Augenblick abgesprungen war. Und nun stand dieser maßgeschneiderte, chromglänzende Traum zum Verkauf.

Für einen Moment hatte er sich schon damit über einen endlosen Highway cruisen sehen, doch als er hörte, was die momentanen Besitzer dafür hingeblättert hatten, zerbröselte sein Tagtraum wie ein trockener Keks, der zu lange in der Schachtel gelegen hatte. Eine fünfstellige Summe… Nein, am besten schlug er sich dieses rot-weiße Schätzchen möglichst zügig aus dem Kopf, denn bei dem, was er verdiente, würde es ewig dauern, bis er das Geld für eine Harley wie diese zusammen hatte.

Überhaupt machten sich die meisten doch völlig falsche Vorstellungen von seinem Metier: Werbefotograf? Da verdiente man doch massig Kohle! Von wegen. Auch wenn er sich an allen Ecken und Enden einschränkte, soweit es ging – von Luft und Liebe allein konnte auch er nicht leben, hinzu kamen noch die Kosten für das Pflegeheim, in dem er und sein Bruder den dementen Vater untergebracht hatten… Hätte sich seine Familie in der Vergangenheit doch nur rechtzeitig von diesem Quacksalber getrennt, der sich Hausarzt nannte, dann hätte man die Symptome vielleicht eher erkennen und eine geeignete Therapie finden können, aber so…

Hätte, hätte, Motorradkette! Es half ja alles nichts – für Ausflüge in den frühen Morgenstunden, wenn der Morgentau auf den Wiesen lag, oder bei Sonnenuntergang in einen scheinbar endlosen Horizont hinein musst es wohl oder übel auch weiterhin sein altes Bike tun. Wie gut, dass er sich von seiner Maschine doch nicht getrennt hatte. Nach der Teestunde mit Lucys Mutter hatte er sich seinen ursprünglichen Plan noch einmal durch den Kopf gehen lassen und beschlossen, alles beim Alten zu lassen. Seine Freundin würde sich mit seiner Entscheidung wohl oder übel abfinden müssen, denn am Ende war keinem dabei gedient, wenn in einer Beziehung einer zurücksteckte und seine eigenen Interessen hintanstellte, in dem Glauben, dem anderen damit einen Gefallen zu tun. In dieser Hinsicht hatte ihm das Gespräch mit Marlene die Augen geöffnet.

Zu früh gefreut, stöhnte er, als seine Yamaha unterwegs zu stottern anfing und der Motor unter gequältem Röcheln sein Leben aushauchte.

(Fortsetzung folgt)

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Dies waren die Schreibthemen für den Februar: 1) Lotte wacht auf und weiss nicht wo sie ist. Um sie herum ist alles dunkel und kalt. Sie hört leise Stimmen über ihr… – erzähle die Geschichte weiter. +++ 2) Was ist deine Stärke? Kann dies auch zu einer Schwäche für dich werden? +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er blieb stehen und schaute nochmal zurück, doch…“ beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Quacksalber, Horizont, Vergangenheit, zügig, Morgentau. +++ 5) Welches Buch / Welcher Film erhält deiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit? Wieso magst du es / ihn so sehr?

Dies sind die Regeln: Am Freitag wird veröffentlicht. ++ Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen. ++ Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. ++ Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden. ++ Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei, lest euch die Geschichten durch und hinterlasst einen Kommentar! ++ Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen.

# Writing Friday 2022 :  Februar #1 – Single me

Neuer Monat, neue Aufgaben beim #writing friday auf dem Blog von elizzy – entgegen meiner Gewohnheit, aus vorgegebenen Wörtern Geschichten zu entwickeln, widme ich mich heute dem zweiten Thema: Was ist deine Stärke? Kann dies auch zu einer Schwäche für dich werden?

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Single me

Hinfallen ist keine Schande, liegenbleiben schon. Deshalb Krone richten und weitergehen? Was sich als Sinnspruch aus dem Internet so locker-flockig liest, spiegelt zu einem großen Teil meinen Charakter wieder – nur die Krone muss man sich bei mir wegdenken. Zur Prinzessin oder Königin hatte ich noch nie das Zeug. Lieber bin ich Teil eines Teams, auch wenn es Zeiten gab, zu denen das noch ganz anders aussah.

Über Jahre hinweg fand ich mich in der Rolle der Einzelkämpferin wieder, die alleine klarkommen musste, wenn es brenzlig wurde, und das eher unfreiwillig. Ausgesucht hatte ich mir das nicht, aber als Nachteil habe ich das komischerweise später nicht mehr empfunden, da ich gelernt habe, das Alleinsein auch über längere Zeit hinweg gut auszuhalten. Stichwort: Unabhängigkeit im Alltag und auf Reisen. Spontan loszuziehen und auf niemanden warten zu müssen, stundenlang nach Herzenslust zu schmökern, ohne dass mir jemand reinquatscht, sind nur wenige Beispiele.

Allerdings gehört zu einer solchen Rolle auch, dass man Verantwortung für das eigene Handeln übernimmt – gerade auch im Team bzw. Kollegenkreis (da bin ich dann doch lieber Angestellte als selbständig); da komme ich gar nicht erst in die Verlegenheit, mich in unangenehmen Situationen hinter den anderen zu verstecken; doch die Gefahr lauert eher an einer ganz anderen Stelle: wenn nämlich das viele Alleinsein auf ein Einsiedlerdasein hinausläuft und sich das gemeinsame Arbeiten, wenn wir irgendwann am gewohnten Ort wieder zusammen arbeiten dürfen, nicht seltsam anfühlt, weil wir uns schleichend entfremdet haben.

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Dies sind die Schreibthemen für den Februar: 1) Lotte wacht auf und weiss nicht wo sie ist. Um sie herum ist alles dunkel und kalt. Sie hört leise Stimmen über ihr… – erzähle die Geschichte weiter. +++ 2) Was ist deine Stärke? Kann dies auch zu einer Schwäche für dich werden? +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er blieb stehen und schaute nochmal zurück, doch…“ beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Quacksalber, Horizont, Vergangenheit, zügig, Morgentau. +++ 5) Welches Buch / Welcher Film erhält deiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit? Wieso magst du es / ihn so sehr?

Dies sind die Regeln: Am Freitag wird veröffentlicht. ++ Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen. ++ Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. ++ Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden. ++ Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei, lest euch die Geschichten durch und hinterlasst einen Kommentar! ++ Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen

# Writing Friday 2022 :  Januar #3 – System Error

Nach den Vorsätzen vom 14. Januar ist jetzt beim #writing friday auf elizzys Blog die vierte Schreibaufgabe an der Reihe:

Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Neustart, Glück, Liebe, Hindernisse, Mut.

Bitte nicht von den ersten Zeilen in einer fremden Sprache verwirren lassen – aber genau so habe ich auch aus der Wäsche geguckt, als mein Laptop von mir gegangen ist. Der Rest dieses unrühmlichen und leicht technischen Kapitels ist in meiner Muttersprache geschrieben.

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System Error

Default Boot Device Missing or Boot Failed. Insert Recovery Media and Hit any key. Then Select ‚Boot Manager‘ to choose a new Boot Device or to Boot Recovery Media.

Piep!

Ungläubig starrte Julia in das grelle Blau des Bildschirms. Diese Meldung hatte ihr an diesem Morgen gerade noch gefehlt. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Für besonders abergläubisch hatte sie sich nie gehalten, doch wenn sie tief in sich hineinhorchte, hatte sie vermutlich schon immer geahnt, dass das Pendel irgendwann in die Gegenrichtung ausschlagen würde, nachdem sie all ihren Mut zusammengenommen hatte und es nach dem klärenden Gespräch mit Tim in ihrem Leben endlich wieder halbwegs rund lief und ihrem Glück mit Chris nichts mehr im Wege stand.

Jetzt saß sie schon wer weiß wie lange mit ihrem vierten Becher Kaffee aus der altersschwachen Maschine in dem schlecht geheizten Büro und versuchte, den Rechner zum Laufen zu bringen. Doch egal, wie oft sie das Gerät einschaltete – über den blauen Bildschirm mit der verhassten Aufforderung zum Reboot kam das Firmenlaptop nicht hinaus. Die Meldung, es gäbe keine Objekte, auf die das System zugreifen könne, machten jegliche Versuche eines Neustarts zunichte. Natürlich führte die Suche nach der zum Wiederherstellen erforderlichen Software zu nichts, was im Nachhinein kein Wunder war, wenn sie sich an ihren ersten Arbeitstag in diesem Chaosbüro erinnerte, und so musste sich Julia nach drei weiteren erfolglosen Versuchen geschlagen geben.

Kaum meinte das Schicksal es gut mit ihr, tauchten neue Hindernisse vor ihr auf.

Sieh es ein, stieg die Erkenntnis, dass sie diesmal richtig tief in der Patsche saßen, wie eine siedend heiße Welle in ihr auf, um den Kauf eines neuen Geräts werden wir nicht herumkommen. Wenn es nur um das Ersetzen des Rechners gegangen wäre… Dieser Punkt bereitete ihr keine Magenschmerzen. Doch bei aller Liebe – beim Sichern von Daten hatten sich anscheinend weder Chris noch sein Bruder besondere Mühe gegeben.

Von fast allem hatten sie noch rechtzeitig Sicherungskopien gezogen und auf einer externen Festplatte gespeichert, doch ausgerechnet die Bilder von ihrer letzten Fotosession waren nicht dabei gewesen. Auch wenn sie die Flyer, für die sie sie gemacht hatten, schon längst verteilt hatten, waren die Fotos für eine neue Version unwiederbringlich verloren. Und neue zu schießen? Was beim ersten Mal aus einer Laune albernen Geblödels heraus entstanden war, ließ sich nicht wiederholen – soviel wusste sie aus Erfahrung.

Es half alles nichts: Ob sie sich dieses Extra leisten konnten oder nicht, sie würden einen Fotografen engagieren müssen, und am besten fing sie schon einmal mit der Suche an.

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Fortsetzung folgt.

Dies sind die Schreibthemen für den Januar: 1) Was nimmst du aus dem letzten Jahr für dich mit? +++ 2) Was ist deine Schwäche? Kannst du daraus eine Stärke machen? +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Dieses Jahr wird alles anders, denn…“ beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Neustart, Glück, Liebe, Hindernisse, Mut. +++ 5) Auf welche Bücher freust du dich in 2022 am meisten?

Dies sind die Regeln: Am Freitag wird veröffentlicht. ++ Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen. ++ Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. ++ Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden. ++ Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei, lest euch die Geschichten durch und hinterlasst einen Kommentar! ++ Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen

# Writing Friday 2022 :  Januar #2 – Veränderung

Nach der Buchvorstellung vom 7. Januar ist jetzt die dritte Aufgabe beim #writing friday auf elizzys Blog dran: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Dieses Jahr wird alles anders, denn…“ beginnt.

Frei nach dem Motto „Change keeps us moving on“, ist das jedoch keine Geschichte, sondern ein schlichter Sechszeiler ohne spektakulären Titel, erdacht unter der Dusche und festgehalten, als meine Eingebung noch anhielt.

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Veränderung

Dieses Jahr wird alles anders, denn ich wage mich aus der Komfortzone. ~~~Dieses Jahr wird alles anders, denn es ist Zeit für etwas neues. ~~~ Dieses Jahr wird alles anders, denn diesmal mache ich geschmiedete Pläne wahr. ~~~ Dieses Jahr wird alles anders, denn auf Vorsätze habe ich verzichtet. ~~~ Dieses Jahr wird alles anders, denn meine Pläne habe ich schon umgesetzt. ~~~ Dieses Jahr wird alles anders, denn das Dümpeln hat jetzt ein Ende.

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Dies sind die Schreibthemen für den Januar: 1) Was nimmst du aus dem letzten Jahr für dich mit? +++ 2) Was ist deine Schwäche? Kannst du daraus eine Stärke machen? +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Dieses Jahr wird alles anders, denn…“ beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Neustart, Glück, Liebe, Hindernisse, Mut. +++ 5) Auf welche Bücher freust du dich in 2022 am meisten?

Dies sind die Regeln: Am Freitag wird veröffentlicht. ++ Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen. ++ Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. ++ Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden. ++ Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei, lest euch die Geschichten durch und hinterlasst einen Kommentar! ++ Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen

# Writing Friday 2022 :  Januar #1 – Buchvorstellung

Nachträglich nochmal ein frohes neues Jahr. Von den neuen Schreibaufgaben des #writing friday auf elizzys Blog habe ich erst auf meiner Heimreise von meinem Jahreswechsel in Würzburg gelesen. Leider hat ein Hexenschuss auch meine Kreativität kurzzeitig lahmgelegt, weshalb ich mir als erstes die fünfte Aufgabe vorgenommen habe:

Auf welche Bücher freust du dich in 2022 am meisten?

Das passt dann auch thematisch zum Jahreswechsel mit seiner Tradition, Vorsätze fürs kommende Jahr zu fassen.

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Buchvorstellung

Ich fürchte, ich würde lügen, wenn ich auf diese Frage mit „auf die Kandidaten aus meinem Stapel noch immer ungelesener Bücher“ antwortete. Und darum stelle ich nun die drei nicht mehr ganz so frischen Neuzugänge vor, die es im letzten Jahr noch nicht auf diesen Stapel geschafft haben.

Die aktuelle Mogelpackung: Eine Mogelpackung ist der im Tribus-Verlag erschienene Roman „Mit Herz und Degen“ von Margo Wendt, weil ich bereits im Dezember des letzten Jahres damit angefangen habe – frei nach dem Motto „Setzen wir unsere Vorsätze für 2022 schon jetzt in die Tat um“.  In der mit leichter Hand geschriebenen Geschichte stehen die stets impulsiv handelnde Polizistin und Hubschrauberpilotin Lisa Ritter und ihr bestens organisierter und zum Grübeln neigender Nachbar Paul Darrer, der kurz vor dem Ende seiner Karriere als Profisportler steht und nicht weiß, wie es beruflich bei ihm weitergehen soll. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch fühlen sich beide recht bald nach ihrem chaotischen Zusammentreffen zueinander hingezogen. Ich hatte das Buch bereits auf Wattpad gelesen und habe daher zugegriffen, als man es auch als Taschenbuch erwerben konnte. Von den 383 Seiten bleiben mir noch rund 60 Seiten – und das sind genau die, die für mich noch absolutes Neuland sind (ISBN 978-3-7541-4623-1 – erhältlich leider nur über amazon).

Der Zufallstreffer: Noch bevor ich den Film „Gunpowder Milkshake“ beim Fantasy-Filmfest gesehen habe, ist „Ein Zimmer für sich allein“ von Virginia Woolf in meinen Bücherschrank gewandert – und tatsächlich nimmt der Film an einer Stelle darauf Bezug: „You’ll need a Jane Austen” (Pride and Prejudice), a Charlotte Brontë (Jane Eyre), and a Virginia Woolf” (A Room of One’s Own)… „ – die genannten Bücher sind Attrappen mit Waffen darin – „… Oh, and an Agatha Christie—for reading.” Natürlich ist meine Ausgabe von Virginia Woolfs „Klassiker des Feminismus“ (Zitat auf der Einbandrückseite) kein Behältnis für einen Revolver, sondern ein Essay über die geistige Unabhängigkeit der Frau, das ich mir letztes Jahr bereits gekauft, aber nur kurz angelesen hatte. Die 183 Seiten des im Kampa-Verlag erschienenen Klassikers müssten leicht zu bewältigen sein (ISBN 978-3-311-15008-4 – erhältlich auch im regulären Buchhandel).

Der Klassiker: Lang verschollen und endlich wieder in Griffweite: „Daddy Langbein“ von Jean Webster als antiquarische Ausgabe von 1960 (246.-262. Tausend, erschienen im Droste-Verlag, Düsseldorf), damals noch ohne ISBN (ja, das soll vorkommen) befindet sich schon seit Jahrzehnten in meinem Besitz. Als ich wegen Corona ins Home-Office wechseln musste, habe ich den 1912 erschienenen Briefroman, der 1955 mit Leslie Caron und Fred Astaire verfilmt wurde, in meinem Schließfach zurücklassen müssen. Im Mittelpunkt steht in diesem Buch das Waisenmädchen Jerusha Abbott, das von einem der Aufsichtsräte des Waisenhauses wegen ihres schriftstellerischen Talents auf ein College geschickt wird, doch als Gegenleistung erwartet der Mäzen, der anonym bleiben möchte von ihr einen Brief pro Monat, in dem sie ihre Fortschritte schildern soll, ohne auf eine Antwort von ihm zu hoffen. Mit seinen 216 Seiten stellt es die ideale Urlaubslektüre dar, doch lange Zeit kam ich an dieses leinengebundene Werk einfach nicht heran. Als wir dann zwischendurch ins Büro zurückkehren durften, habe ich es mir wiedergeholt, um es so bald wie möglich erneut zu lesen. Jetzt habe ich die Chance dazu (ISBN: 978-3730605998).

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Dies sind die Schreibthemen für den Januar: 1) Was nimmst du aus dem letzten Jahr für dich mit? +++ 2) Was ist deine Schwäche? Kannst du daraus eine Stärke machen? +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Dieses Jahr wird alles anders, denn…“ beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Neustart, Glück, Liebe, Hindernisse, Mut. +++ 5) Auf welche Bücher freust du dich in 2022 am meisten?

Dies sind die Regeln: Am Freitag wird veröffentlicht. ++ Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen. ++ Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. ++ Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden. ++ Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei, lest euch die Geschichten durch und hinterlasst einen Kommentar! ++ Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen

# Writing Friday 2021 :  Dezember #4 : Last Christmas

Silvester ist da – diesmal an einem Freitag, die letzte Gelegenheit für mich, eine der fünf Schreibaufgaben bei elizzys #writing Friday zu lösen. Da versuche ich mich doch gerne an der dritten und schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Christian freute sich so sehr auf die Adventszeit, doch…“ beginnt und eher zu einem der letzten Freitage gepasst hätte, und ich habe den Einleitungssatz ein wenig abgewandelt. Da ich den Namen des Hauptcharakters über kurz oder lang sowieso abgekürzt hätte, habe ich das gleich am Anfang gemacht.

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Last Christmas

Chris freute sich so sehr auf die Adventszeit, doch dieses Jahr blickte er den letzten Wochen des Jahres mit gemischten Gefühlen entgegen. Was er zunächst für eine kurzlebige Sache gehalten hatte, war dank Julias Hartnäckigkeit nicht bei dem einen Mal geblieben. Mit der Freundin seines besten Freundes anzubandeln, war das eine und die älteste Geschichte der Welt – Tim aber mit Absicht zu hintergehen, und das über Wochen, drückte ihn immer schwerer im Magen. Am liebsten hätte er sich dafür in den Hintern getreten, dass er bei Julia immer wieder schwach geworden war anstatt wie ursprünglich geplant, dem Ganzen ein Ende zu setzen.

„Last Christmas I gave you my heart“ dudelte es aus dem Büro hinter ihm, während er an der antiken Vespa herumschraubte, die ihm Max in die Werkstatt gerollt hatte. Ha ha, selten so gelacht… Letztes Jahr hatte er noch ganz andere Probleme gehabt. Ein Beziehungsdreieck hatte nicht dazu gehört. Eigentlich war es ja ein Viereck, wenn er bei genauerem Nachdenken Delia mit dazuzählte. Delia, die eigentliche Leidtragende in diesem Chaos, das heute ein Ende haben würde, denn Julia wollte Tim reinen Wein einschenken… auf dem Weihnachtsmarkt.

Nach ihrer „Beichte“ würde es mit der jahrelangen Freundschaft dann wohl vorbei sein. Wie fröhlich Weihnachten werden würde, konnte er sich jetzt schon lebhaft vorstellen. Max hatte schon angekündigt, dass er über den Jahreswechsel ins Warme fliegen würde, auf ihn brauchte Chris also nicht zählen. Und der Rest der Familie? Der war sozusagen in alle Winde, über die ganze Welt verstreut, er konnte also an einer Hand abzählen, wie groß die Party werden würde. Nur er und Julia, und sonst niemand. Aber ob die traute, innige Zweisamkeit den Verlust und das damit verbundene schlechte Gewissen aufwiegen konnte? Chris bezweifelte es. Vielleicht sollte er es genau wie Max machen und irgendwohin fahren, wo sich alle Beteiligten nicht permanent über den Weg liefen. Vielleicht in die Berge? Oder doch lieber an die Küste? Obwohl…

Wahrscheinlich gingen seine Chancen, irgendwo unterzukommen, gegen Null. Von den überhöhten Zimmerpreisen ganz zu schweigen. Bei seinem schmalen Budget war zur Zeit so ein Luxus einfach nicht drin. Wie er Max beneidete, der so schlau gewesen war, rechtzeitig zu buchen, als er noch nicht ahnen konnte, dass es wegen des geplatzten Geschäfts mit der Glückssträhne für ihre Werkstatt über Nacht vorbei war. Wenn er aber andererseits seine restlichen Kröten zusammenkratzte, konnte es vielleicht gerade noch für ein Ticket nach England reichen. Sein Vater wäre zunächst sicherlich überrascht, dass er sich nach so langer Zeit wieder einmal meldete, aber am Ende sich vielleicht sogar über seinen Besuch freuen. Er musste nur zum Hörer greifen und…

Verblüfft hielt er in der Bewegung inne und ließ bei Julias Anblick, die plötzlich im Türrahmen auftauchte, den Hörer sinken. Das Freizeichen verhallte ungehört, als er auf ihrem Gesicht einen Ausdruck erblickte, den er nur schwer deuten konnte.

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Das waren die Aufgaben: Beschreibe Schnee ohne die Wörter „weiß, „nass“ und „kalt“ +++ Eine Weihnachtskugel erzählt aus ihrem Alltag im Deko-Geschäft +++ Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Christian freute sich so sehr auf die Adventszeit, doch…“ beginnt. +++ Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen: Husten, Unsinn, Geburtstag, freudig, Süssigkeiten. +++ Drei Wünsche fürs neue Jahr.

Und hier sind die Regeln dazu:  Jeden Freitag wird veröffentlicht.  +++ Wählt aus einem der vorgegebenen Schreibthemen. +++ Schreibt eine Geschichte/ein Gedicht/ein paar Zeilen – egal, Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben.  +++ Vergesst nicht, den Hashtag #Writing Friday und den Header zu verwenden, schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch. +++ Habt Spaß und versucht, voneinander zu lernen.