Media Monday # 668 : Das Kontrastprogramm

Das bekommt man, wenn man sich in einer Woche Filme aus unterschiedlichen Genres ansieht. Ich fasse mich nun kurz und komme gleich zum 668. Media Monday:

1. Es wird langsam Zeit, dass ich mich in meiner Freizeit öfters im Freien aufhalte. Und darum habe ich die erste Fahrradtour in diesem Jahr hinter mir.

2. Dass ich bis jetzt für jede Veranstaltung, die mich interessiert hat, doch noch Karten bekommen habe, irritiert mich noch ein wenig, aber ich will nicht meckern und mich lieber freuen, dass wir im Sommer zu einer Bühnenaufführung von „Der Club der toten Dichter“ gehen.

3. Ich denke nicht, dass es wirklich clever ist, sich vor dem Kinobesuch durch vorgefasste Meinungen anderer für oder gegen einen Film beeinflussen zu lassen – bei einem jedoch hätte ich mich vorher doch besser einlesen können und das war in diesem Fall „The Zone of Interest“, weil es dazu doch einige Fakten gab, die mir bei einigen Szenen weitergeholfen hätten, wie z.B. was es mit diesem rätselhaften „Kanada“ auf sich hat. Dass damit der Bereich gemeint war, in dem man die Habseligkeiten bzw. Wertsachen der Häftlinge auseinandersortiert und sich in die eigene Tasche gewirtschaftet hat, wusste ich jedenfalls vor dem Besuch des Films noch nicht.

4. Der Trailer zu „kleine schmutzige Briefe“ hat mich schon ziemlich neugierig gemacht, als ich ihn das erste Mal im Kino gesehen habe – ich wurde nicht enttäuscht. Der Film ist überaus witzig und spannend zugleich. Das reinste Katz-und-Maus-Spiel, nachdem sich mein Anfangsverdacht bezüglich der Urheberschaft der obszönen Briefe nach und nach erhärtet hat.

5. Gehen wir mal davon aus, dass es letztendlich nicht viel aussagt, dass ein Film einen oder mehrere Oscars verliehen bekommen hat – immerhin besteht ein Vorteil darin, dass man ihn dann noch wochenlang sehen kann, wenn man es beizeiten nicht ins Kino geschafft hat. Aber ich glaube, das habe ich anderswo schon mal gesagt.

6. Yorgos Lanthimos ist als Filmemacher*in wirklich begnadet, und das nicht nur wegen „Poor Things“, sondern auch wegen „The Lobster“.

7. Zuletzt habe ich im Kino das absolute Kontrastprogramm gehabt und das war unter der Woche „Kleine schmutzige Briefe“, weil ich den Trailer zu dieser Komödie so witzig fand und am Sonntag dann „The Zone of Interest“, der es wirklich in sich hatte. Nicht wegen der Aufnahmen, die die Kamera ausschließlich außerhalb des Konzentrations- bzw. Vernichtungslagers Auschwitz einfängt, sondern wegen der Tonspur, die das ganze Grauen hörbar macht, während sich die Blumen im Garten der Hedwig Höß auf der Leinwand bunt und in Großaufnahme entfalten.

4 Kommentare zu “Media Monday # 668 : Das Kontrastprogramm

  1. Zu 3. Ich habe das mit „Kanada“ in „The Zone of Interest“ auch erst durch Recherchen nach Sichtung des Films kapiert.

    Zu 6. Hier habe ich die gleiche Antwort gegeben, nur einen anderen zweiten Film genannt, da „The Lobster“ noch auf meiner Liste steht (DVD liegt irgendwo im Regal hinter mir).

  2. Kleiner Nachtrag von mir – zu The Zone of Interest

    Da habe ich mich nicht zuletzt wegen der Tonspur mehr als unwohl gefühlt. Die Perfidie, die sich dann einschleicht, wenn Höss seinen Kindern das Märchen von Hänsel und Gretel vorliest und ich bei der Szene permanent an die rund um die Uhr laufenden Öfen denken muss.

    Oder die Beiläufigkeit, mit der Höss seiner Frau am Telefon erzählt, was er am liebsten mit dem Ballsaal veranstaltet hätte, aber das leider die Decken viel zu hoch waren… mit einer Gleichgültigkeit, als hätte er gerade beim Bäcker Brötchen geholt. Da blieb mir dann doch des öfteren die Spucke weg.

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