MMM am 18. November 2015 im Granny Style

Das heutige Kurzprogramm: Bleistiftrock in bordeaux aus Wollwalk mit Futter in orange – genäht bei der AnNäerung Süd für den Working Girl Sew-Along. Heute mit am Start beim MeMadeMittwoch, neben vielen anderen fleißigen Nähenden, egal ob mit oder ohne Blog:

01 WGSA   02 WGSA

Irgendwie hat mir die Muße gefehlt, die kleinen Schönheitsfehler zu beseitigen. Nun habe ich doch noch ganz schnell das Futter, das sich an einer Stelle von der linken Seitennaht gelöst hatte, mit ein paar Stichen festgenäht und den Druckknopf etwas besser befestigt – auf dass er den kommenden Tag im Büro überstehen möge.

Die Bluse ist von Orsay und schon seit ein paar Jahren in meinem Besitz (es lebe der Lagenlook mit angenähter Perlenkette), und die Schuhe habe ich in einer Vintageboutique gekauft. Sie sind zwar nicht Second Hand oder gar aus den Fünfziger Jahren, aber sie sehen so schön nostalgisch aus und passen wie angegossen. Leider waren sie nicht ganz günstig, aber wer fragt schon nach dem Preis…

PS: Weil die Bilder zu klein geraten sind, habe ich sie jetzt nochmal vergrößert.

Reisenotizen : Stell dir vor, es ist Nähbloggertreffen…

und du bist wieder nicht dabei. Tja, es gibt Zeiten, da ist das einfach so: Kaum hat man anderweitig Tickets bestellt, da erfährt man, dass für dasselbe Wochenende ein Bloggertreffen organisiert worden ist.

In unserem Fall hatten wir zusammen mit Freunden, die wir nicht oft sehen, Karten für ein Ritteressen mit Übernachtung in einem Landgasthof in Mittelfranken bestellt. Kurz darauf las ich bei dreikah, dass es zur selben Zeit ein Treffen in Köln geben würde. Ach, wie schade (vor allem, wenn ich jetzt die ganzen Erlebnisberichte darüber lese, och menno). Aber nun konnte und wollte ich nicht mehr zurück; denn auf das Ritteressen war ich schon sehr gespannt. Wie würde sich dieses von dem auf Burg Cochem unterscheiden? Zehn Gänge und Bier vom Faß klangen ja schon mal verlockend, auch wenn es keine Burgführung vorweg gab. Der Ort des Geschehens lag in einer kleinen Stadt zwischen Würzburg und Rothenburg ob der Tauber und war nach knapp eineinhalb Stunden Fahrt erreicht. Damit hatte es sich aber vorerst auch schon, denn wir waren zu früh: zu früh für die Veranstaltung, aber auch zu früh, um das Zimmer beziehen zu können. Dummerweise aber auch zu spät, um bei einem Metzger oder Bäcker etwas zum Essen kaufen zu können. Die Läden schlossen nämlich entweder um 12:00 Uhr oder 12:30 Uhr, und die einzige Konditorei mit Café am Ort hatte samstags Ruhetag.

In diesem Lokal wird wohl nie wieder etwas ausgeschenkt werdne.

In diesem Lokal wird wohl nie wieder etwas ausgeschenkt werden.

Hier hat auch schon lange niemand mehr eingekauft.

Hier hat auch schon lange niemand mehr eingekauft.

Obendrein war kaum ein Mensch auf der Straße, und mir wurde diese Stadt so langsam unheimlich. 6000 Einwohner, und niemand ist zur Mittagszeit zu sehen? In was für eine Geisterstadt waren wir hier geraten? Wenigstens ein Dönerlädchen hatte geöffnet – aber nur bis 14:00 Uhr. Gut, dass es erst halb zwei war. Nach einer Runde Döner und Pommes flanierten wir ziellos umher, bis der Landgasthof seine Pforten wieder öffnete

interessantes Straßenschild

interessantes Straßenschild

die dekorative Hausruine

die dekorative Hausruine …

... und die passende Tür dazu

… und die passende Tür dazu

– Zeit zum Kaffeetrinken und dass unsere Freunde so langsam eintrudelten. Sie trafen dann auch alle auf einmal ein, und um 19 Uhr ging es endlich hinunter in den Romantikkeller, wo das Zehn-Gänge-Menü mit mittelalterlich‘ Unterhaltung seinen Lauf nehmen sollte.

Eins: Begrüßungsaperitif mit Schmalzbrot

Zwei: Kaltes Büffet

Drei: Salatbüffet

Vier: Gemüsebrühe mit Graupen

Fünf: Kartoffelpuffer mit Apfelmus

Sechs: Putenkeule mit Pellkartoffeln und Schmand

Sieben: Schweinshaxe mit Beilagen

Acht: Nürnberger Rostbratwürstchen mit Sauerkraut

Neun: Wildspezialitäten (Hase, Ente, Fasan)

Zehn: Dessertbüffet

Genaugenommen waren der zweite und dritte Gang zusammengelegt worden, dennoch verzichtete ich dankend auf den siebten und achten Gang, weil mein Hunger schon weitestgehend gestillt war und ich noch Platz für Nummer Neun und Zehn lassen wollte) – mein Mann ließ dagegen den Salat und die Suppe (Graupen – brrrr) ausfallen. Ach, hätte ich bloß den Nachtisch sausen lassen und dafür mehr vom Wildgeflügel genommen. Das war nämlich eins der Highlights des Ritteressens – neben der Möglichkeit, mir selbst so viel von dem süffigen dunklen Bier zu zapfen, wie ich wollte (ich mag es nämlich gar nicht, wenn mir ungefragt nachgeschenkt wird, auch wenn ichgar nicht mehr durstig bin oder gerne auf Alkoholfreies umsteigen würde) und der sportlichen Pause zwischen den Gängen, in Form eines Wettbewerbs im Ringewerfen.

Bei dem Ringewerfen konnte ich tüchtig Luft schnappen, auch wenn sich meine Aktivität aufs Zuschauen beschränkte; ich fürchte, wenn ich die an Adventskränze erinnernden Kränze aus Stroh geworfen hätte, hätten die das nicht überlebt. Insgesamt war’s ein lustiger Abend mit viel Scherz und Gesang, der pünktlich zur Geisterstunde sein vorläufiges Ende nahm. Vorläufig deshalb, weil unsere Freunde noch in eine Kneipe wollten, wo die Party bis drei Uhr weitergehen sollte. Dann husch, husch, ins Körbchen – und mein Mann war im Nu im Reich der Träume; nur ich fand keinen Schlaf, weil mich erst der Spülkasten der Toilette und danach die viertelstündlich schlagende Kirchturmuhr auf Trab hielt. Nachdem ich das lose sitzende Ventil so dazu gebracht hatte, kein Wasser mehr durchzulassen, war erst mal Ruhe im Karton. Bis um acht Uhr mein Wecker erklang. Drei Stunden Schlaf vor einer Fahrt von 174 Kilometern über die Autobahn sind zwar nicht ganz so prickelnd, aber dafür hatte ich zum Glück keinen Kater.

Den hatten all jene, die dem Bier und anderen alkoholischen Getränken etwas zu heftig zugesprochen hatten.

Unsortierte Gedanken : Fundstück mit Kaffee

Weil die Wintergrillsaison naht, haben wir im Garten und unter der Pergola aufgeräumt und neben einer Menge Müll auch sehr interessante Dinge gefunden. Zum Beispiel einen Nagel, der noch von der vorletzten Jahrhundertwende übrig geblieben ist – falls er nicht sogar noch mehr Jahre hinter sich hat…

02 Fundstück

Auch rostige Scheren und Ketten sind bei dieser Aktion zum Vorschein gekommen. Très jolie…

01 Fundstück 03 Fundstück

Von der rundum gelungenen Mandarinenkäsesahnetorte, die mein Mann nach einem Rezept aus der Eleonorenklinik bzw. Odenwaldstubb‘ gebacken hat, habe ich leider momentan kein Foto greifbar. Sorry, no foodporn today…

And now for something completely different: Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, aber nur, wenn man ihn sich zum Trinken ein- und nicht zum Duschen übergießt. Die Wassertemperatur von 80°C bewirkt bei der zweiten Option, dass es eine unschöne Verbrühung gibt, die man nur durch konsequentes Herunterkühlen mittels eines nassen Handtuch, eines Coolpacks aus dem Eisfach und einer kalten Dusche daran hindert, sich zu verschlimmern. Auch von dieser Roßkur wird es hier keine fotografische Dokumentation geben.

Was ich unter dem Stichwort „Fundstück“ ebenfalls noch gerne erwähnen würde, wären unvergeßliche Textpassagen aus dem Roman „The Loving Cup“ von Sir Winston Graham (dem zehnten Band der zwölfbändigen Poldarksaga), aber die werde ich ein andermal zitieren.

Working Girl Sew-Along : Nachzügler eins im November

Zwar ist das Finale des Working Girl Sew-Alongs (hier zu finden) schon lange vorbei, aber das vorletzte meiner geplanten Stücke hatte ich da noch nicht ganz fertig, denn seit bei der AnNäherung Süd (16. – 18. Oktober) hatte ich daran nicht mehr weitergearbeitet: ein Bleistiftrock aus Walk in bordeaux mit orangem Futter. Der dazu passende Blazer steht noch aus.

Der Bund und das Futter waren der Knackpunkt. Inzwischen habe ich aber nochmal neuen Futterstoff, unelastisches Band zur Verstärkung des Rockbundes und Druckknöpfe gekauft und sowohl einen neuen Bund als auch einen Futterrock hergestellt und beides mit dem Rock aus Oberstoff zusammengefügt…von Hand.

Hatte ich beim ersten Mal den Rockteilen aus Futterstoff noch überflüssige Abnäher verpasst und dadurch einen viel zu schmalen Futterrock erhalten, so habe ich diesmal darauf verzichtet und – o Wunder – einen Futterrock produziert, der endlich besser passt; ja, sogar eher ein bißchen zu weit ist, aber da der Stoff an der Seitennaht mit dem Reißverschluß nach innen umgeschlagen werden sollte, war mir das lieber so.

Am Bund habe ich ein Stück Band überstehen lassen, das mir als Verschluß dient: Der daran befestigte Druckknopf hält den Bund in Position und verhindert, dass der Bund oberhalb des Reißverschlusses aufklafft (so wie bei meinem anderen Bleistiftrock und meinen Tellerröcken). Ich glaube, ich brauche als nächstes einen Schnellkursus im Einnähen von Reißverschlüssen – soll mir doch der nächste Bleistiftrock besser gelingen.

Aber ich glaube, als nächstes ist noch eine Bluse für unser Tropiarium – äh, tropisch warmes Büro dran. Vielleicht aus der Viskose mit roten und orangen Fischen auf weißem Grund, die ich mir bei der AnNäherung Süd gekauft habe.

Die Fundstücke der Woche

Oh, what a week. Letzte Woche erfuhr ich quasi von jetzt auf gleich, dass es für mich mit dem ersten Arbeitstag im November auch schon gleich in einem neuen Team losgehen würde. Surprise, surprise     🙂      oh, what a feeling. Und die Woche fing gut an. Am Sonntag noch schön den 85. Geburtstag meiner Tante gefeiert, begann der Montag mit Nebel und einem wunderschönen Morgenrot, das mir zu einer Serie gelungener Aus-dem-Fenster-Fotos verhalf.

~~~~~~

01 Bild 1 vom 2.11.15

~~~~~~

Auf zwei arbeitsreiche Tage folgten dann zwei Urlaubstage (meine beiden letzten für dieses Jahr), an denen die längst überfälligen Einkäufe und ein Frisörbesuch drankamen. Den Abend ließen wir in einer Brasserie und einer Kneipe ausklingen, die berühmt für ihre große Auswahl an belgischen Bieren geworden ist. Auf dem Weg nach Hause schlugen wir zur Abwechslung eine andere Strecke als sonst ein und stellten fest, was man so findet, wenn man mal woanders unterwegs ist.

~~~~~~

01 Bild 2 vom 6.11.15 01 Bild 3 vom 6.11.15

~~~~~~

Falls irgend jemandem der helle, gemusterte Stoff in der Mitte irgendwie bekannt vorkommt – bitte schön:

~~~~~~

01 Bild 4 vom 6.11.15

~~~~~~

Vier Meter davon liegen bei mir zu Hause herum, und ich habe (noch) keine Ahnung, was einmal daraus werden soll. Vielleicht ein Kleid oder ein Ensemble aus einem Schnittmusterheft aus den 60er Jahren? Auf keinen Fall eines, das dem Originalkleid im Laden gleicht. Das war übrigens von Lena Hoschek, wie ich gestern abend feststellen durfte, als ich mitch dort zum Stöbern aufhielt.

Das Kleid hab‘ ich dann am Ende doch nicht gekauft, dafür aber eine Second-Hand-Handtasche, die ich liebevoll als Omas letztes Täschchen bezeichnet habe, und ein paar Schuhe, von denen ich jetzt aber leider im Moment kein Foto zur Hand habe. Über den Preis breite ich lieber den Mantel des Schweigens.

Zu den Fundstücken der Woche zähle ich auch etwas, das ich unter „Kuriosum derWoche“ einsortieren würde:

~~~~~

01 Bild 5 vom 7.11.15

~~~~~

Ein Smoothie mit Bacon?   Ieek, zu Hülf! Ach, es wurde nur ein Wort im Text fett hervorgehoben? Na, da bin ich aber erleichtert. Tja, was man halt so findet, wenn man woanders als sonst einkauft, und wenn es da so leer ist, dass man noch entspannt fotografieren kann…

Einen schönen Abend und ein schönes Wochenende an alle da draußen.

Mein Glotzophon und ich : Hilfe, sie haben unser Lied geklaut

Nach langen Wochen der Ödnis auf den Bildschirmen gibt es endlich wieder eine Fernsehsendung nach meinem Geschmack; weil auf keinem der 1500 Sender etwas läuft, das mich so richtig interessiert, gibt es in der Woche öfters mal einen DS9-Abend (Star Trek Deep Space Nine, für die, die nicht wissen, was das ist). Schon allein der Kostüme wegen. Aber seit gestern läuft auf vox zur Hauptsendezeit die deutsche Version von „The Great British Sewing Bee“, die gestern unter dem Titel „Geschickt eingefädelt – wer näht am besten?“ ihre Premiere hatte.

Acht Hobbyschneider und -schneiderinnen bekommen Aufgaben gestellt, wie zum Beispiel innerhalb von zweieinhalb Stunden einen „sexy Bleistiftrock“ zu nähen oder aus einem oder zwei Herrenhemden ein „partytaugliches Damenoberteil“ zu kreieren. Die Jury ermittelt pro Folge das beste Stück der Woche und ermittelt die Person, die als schlechteste der Woche das Nähatelier in Berlin verlassen muss – so lange, bis sich ein Sieger oder eine Siegerin herauskristallisiert. Zu gewinnen gibt es einen Gastaufhalt an einer renommierten Pariser Modeschule; die Schule, an der auch schon Karl Lagerfeld oder Yves Saint-Laurent studiert haben. So weit das, was dem Zuschauer erzählt wurde.

Als Fan des britischen Originals war ich natürlich gespannt, wie denn der deutsche Ableger so sein würde und habe vorher bereits jeden greifbaren Artikel und Blogbeitrag dazu verschlungen. So viel Teaser muss sein. Und als ich erfuhr, dass als Kandidatinnen zwei Nähbloggerinnen dabei sind, deren Blogs ich regelmäßig lese und schätze (crafteln.de und ellamara.de), war meine Vorfreude noch größer. Die Befürchtung, dass „Geschickt eingefädelt“ eventuell nicht mehr als eine Plattform zur (Selbst)darstellung des Herrn Kretschmer sein könnte, hatte ich übrigens von Anfang an nicht, da ich mir sicher war, dass die BBC bzw. die Produktionsfirma Tower Productions dies schon zu verhindern wissen werde.

Was für die „Sewing Bee“ das Team, bestehend aus Moderatorin Claudia Winkleman und den Juroren May Martin vom Women’s Institute & Patrick Grant (von Norton & Sons of Savile Row) ist, gibt es bei „Geschickt eingefädelt“ in ähnlicher Konstellation: Als Moderator konnte Guido Maria Kretschmer gewonnen werden, während sich die Jury aus Mode- und Stoffdesignerin Anke Müller und der Bundesvorsitzenden des Maßschneiderhandwerks, Inge Szoltysik-Sparrer zusammensetzt. So weit die ergoogelten Fakten.

Das erste, was mir auffiel, war die Musik, die mir entgegenschallte… Oh, die Instrumentalversion eines Lieds von Florence & The Machine – später dann als Untermalung Musik, die der des britischen Originals ähnelte. Man ahnt es wahrscheinlich schon, aber ich ertappte mich dabei, wie ich fortwährend Vergleiche zur Sewing Bee zog. Dass die Sendung wegen der Vorstellungsrunde länger als nur eine Stunde dauern würde, war zu erwarten, dass es am Ende „nur“ zwei statt drei Aufgaben wurden, ist auch kein Beinbruch. Was mir jedoch fehlte, war der kurze filmische Exkurs in die Geschichte des Schneiderns – bei der „Sewing Bee“ gab es immer ein historisches Thema, das in wenigen Minuten behandelt wurde. Vielleicht kommt es ja noch, bleiben wir mal dran.

Was mir jedoch absolut nicht fehlt, ist die hektische und mir unsympathische Art der Moderation. Nein, ich brauche keine Claudia Winkleman, die mit der imaginären Stoppuhr laut kreischend verkündet: „30 minutes left“ – da ist mir die ruhige Art des Herrn Kretschmer um einiges lieber. Jetzt harre ich mit Spannung der nächsten Folge und hoffe, dass vox sämtliche Folgen ausstrahlt. Bei Privatsendern weiß man ja nie (ich erinnere mich mit Schaudern an Pro7, die von jetzt auf gleich „Sleepy Hollow“ aus dem Programm kickte, wegen mangelnder Einschaltquoten – oder Doctor Who so ungünstig plazierte, dass allein schon deswegen nicht genügend Zuschauer zusammenkamen und der Sender so einen Vorwand hatte, die Sendung abzusetzen). Bei all den Krawallsendungen würde ich „Geschickt eingefädelt“ als Fels in der Brandung eine komplette Ausstrahlung bis zum Ende wünschen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~

(„Geschickt eingefädelt“ gibt es noch fünfmal, jeden Dienstagabend um 20:15 Uhr auf vox)

Working Girl Sew-Along : Abschlusspräsentation

Zunächst meinen Dank an Alexandra von mamamachtsachen für diesen SewAlong, bei dem ich eigentlich nur sporadisch auftauchen wollte – auf die Abschlusspräsentation hier habe ich mich sehr gefreut, auch wenn ich seit der AnNäherung Süd in Würzburg nichts mehr genäht habe. Nur getrennt. Und das kam so:

Hatte ich zunächst mit meiner Bluse und dem Kleid gut in der Zeit gelegen, so taten sich beim Rock ungeahnte Probleme auf. Hier nochmal das Kleid, das ich inzwischen auch schon ein paar Mal im Büro anhatte:

SAM_6961

Ja, ja, ein Bleistiftrock. Was kann da schon groß schiefgehen? Wer das denkt, hat schon verloren. In meinem Fall lag das Hauptproblem darin, dass ich zwar die Rockteile zu Hause bereits zugeschnitten, aber den Bund vergessen hatte. Und in Würzburg hatte ich dann nicht mehr genug Stoff übrig, um ihn dort an einem Stück anzufertigen.

Ich habe dann aus Verzweiflung einen Bund aus zwei gleich langen Teilstücken buchstäblich zusammengestückelt, was am Rock dann doch äußerst bescheiden aussah. Hinzu kam, dass er dank seiner Elastizität bereits bei der Anprobe auszuleiern begann. Da war es dann auch fast schon wieder egal, dass ich nach dem Zuschneiden des Futters vor Ort dann beim Aneinanderheften der Teile den nächsten Fehler produzierte, den ich aber erst zu Hause erkannte: Ich hatte die Teile spiegelverkehrt zusammengenäht. Den Futterrock jetzt noch einmal aufzutrennen, nachdem ich schon die überflüssigen Abnäher daraus entfernt hatte, konnte ich mir gleich sparen. Verhunzt ist verhunzt und wird durch Herumdoktern nicht beser.

Also bezahlte ich lieber Lehrgeld und kaufte neuen Futterstoff, zusätzlich zu dem für den Bund vorgesehenen Ripsband. Aus Ripsband und einem ausreichend langen Stück Wollstoff habe ich dann einen neuen Bund hergestellt und diesen am Rock befestigt. Seitdem herrscht Funkstille, und das Futter liegt unangetastet in der Tüte. Falls jetzt jemand wissen möchte, ob es nicht auch ohne den zweiten Versuch, einen ordentlichen Futterrock zu produzieren, geht… Die Frage kann ich mit Nein beantworten, denn der Wollstoff kratzt und ist außerdem so warm, dass ich an seiner Tauglichkeit für unser muckelig warmes Büro zweifle. Aber nicht verzagen – für den klimatischen Ausgleich muss dann die farblich perfekt dazu passende Bluse sorgen. Hier die Kombination von vorne:

04 Abschluss Bluse Rock vorne

und hier das ganze nochmal von der Rückseite:

04 Abschluss Bluse Rock backside

Aus demselben Wollstoff wollte ich noch einen Blazer nähen, aber solange der Rock noch nicht fertig ist, hat das wenig Sinn, denn zu viel auf einmal möchte ich mir nicht aufhalsen, und im Moment brodelt der Entsafter mit haufenweise Trauben vor sich hin, während ich diesen Text hier schreibe. Fein, jetzt aber nochmal zurück zu dem, was an dem Rock noch zu tun ist:

Erstens: Futterrock nähen und in den Rock einfügen – zweitens: eine vernünftige Verschlußlösung für den Bund finden.

Aber ich habe mir geschworen, nichts zu überstürzen und mir vor allem keinen unnötigen und überflüssigen Druck aufzubauen, und da mir demnächst noch zwei freie Tage winken (die letzten in diesem Jahr), mache ich eben da weiter. Und wenn ich so drüber nachdenke: Dafür, dass ich ja eigentlich nicht richtig mitmachen wollte, war ich meistens doch dabei. Vielleicht sollte ich an solche Projekte in Zukunft immer so herangehen: Alles offenlassen, Deadlines als zweitrangig erachten und mich dann freuen, dass es doch noch so gut geklappt hat. Denn im Endeffekt habe ich während des SewAlongs mit zwei fertigen Lieblingsstücken  und einem nicht ganz vollständigen Rock doch mehr geschaffen, als ich von vornherein erwartet hatte. Jetzt aber genug gegrübelt; jetzt machen wir es uns auf jeden Fall mit einer leckeren Platte Antipasti und einem dem Anlass angemessenen Drink gemütlich.