Unsortierte Gedanken : MMM meets AnNäherung

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Schon seit langem ist für mich der Mittwoch etwas besonderes, denn er ist die Chance für mich, Selbstgenähtes einem größeren Kreis zu zeigen, wenn mir danach ist. Manchmal ist es ein Klassiker, der sich für mich schon ausgiebig bewährt hat; manchmal aber auch Brandneues, das ich noch nie getragen habe – je nach Lust und Laune. Schon morgens nach der ersten Tasse Kaffee sitze ich dann vor meinem Laptop und verpasse dem Beitrag, der sich um mein selbstgemachtes Kleidungsstück dreht, den letzten Schliff und fiebere dem Moment entgegen, in dem der Startschuss zum Verlinken auf memademittwoch fällt. Dieser Moment birgt für mich immer wieder eine gewisse Aufregung in sich, und mindestens genauso gespannt wie ich auf das Hochladen meines Beitrags dort, bin ich auf die anderen Beiträge, unter denen ich den ein oder anderen interessanten neuen Blog entdecke. Leider macht es mir die Fülle der Beiträge unmöglich, sie alle zu lesen, geschweige denn zu kommentieren – und das tut mir leid, denn jede/r hat Zeit, Mühe und Liebe investiert und hätte gerne ein wertschätzendes Feedback, freue ich mich doch auch immer über kurze Kommentare, selbst wenn sie auf den ersten Blick nicht immer schmeichelhaft formuliert sind. Aufregend aber ist es allemal, eine Reaktion hervorzukitzeln, das liebe ich so am Bloggen.

Genauso aufregend war für mich, in das Podcast Special 2 zur AnNäherung Bielefeld von nahtzugabe 5cm reinzuhören, das aus dreizehn Einzelinterviews besteht, die Chrissy von Chrissys Nähkästchen während dieses unvergeßlichen Wochendendes mit zwölf Teilnehmerinnen und mir geführt hat. Es ist eine Sache, sich bei einem Interview halbwegs eloquent auszudrücken und dabei mehr oder weniger ruhig und gelassen zu bleiben und wieder eine ganz andere, sich das Ergebnis mit eigenen Ohren anzuhören. Ich kann mich noch gut an eine Situation vor vielen Jahren erinnern, als ich just for fun am Zweiten Weihnachtsfeiertag beim Hessischen Rundfunk angerufen und eine Frage, die der Moderator zu den Feiertagsaktivitäten der hr-Hörer hatte, so zu beantworten, dass einem beim Hören nicht sofort die Füße einschlafen. Meine über den Äther gehende Stimme hörte sich in meinen Ohren an wie Mickymaus auf der Flucht im Hamsterrad – einfach viel zu hoch und schmerzhaft schrill… welcome to the Verona-Feldbusch-Contest.

Deshalb habe ich mich im Gespräch mit Chrissy auch sehr bemüht, langsam und mit tieferer Stimme als sonst zu sprechen und dabei keine störenden Geräusche zu verursachen. An der Kleidung zu nesteln oder mit den Händen durchs Haar zu fahren, wird nämlich sehr wohl vom Mikrofon mit aufgenommen und kann jede Aufnahme verhunzen; zum Glück kann ich sagen, dass mir diese Vermeidungstaktik gelungen ist. Dennoch war es irritierend, festzustellen, wie fremd sich meine Stimme anhört. Als würde nicht ich, sondern eine andere Person antworten, die seltsam abgehackt und emotionsarm spricht, (obwohl die Tonlage okay ist), dabei hatten wir doch scheinbar alle Zeit der Welt, und niemand hetzte mich. Vielleicht war auch schon eine Erkältung im Anflug, denn schon am Freitagabend hatte ich das Gefühl, komplett neben mir zu stehen; dabei hatte ich mich so auf das lange Nähwochenende gefreut… und jetzt fehlte mir jeglicher Antrieb. Trotzdem – auch wenn es vielleicht nicht so rüberkam: Es war ein sehr schönes Wochenende, und das Interview mit Chrissy hat mir großen Spaß gemacht. Vielen Dank für diese außergewöhnlichen Momente.

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MeMadeMittwoch : Nähbloggerinnentreffen – Sew Along

Nachträgliches Vorwort: Dies wird mein Beitrag zum MeMadeMittwoch vom 30. März 2016, wo auch diesmal wieder sehr viel selbstgemachte Kleidung präsentiert wird. Einfach anklicken und sich erfreuen an all den tollen Kreationen …

 

 

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Das Nähbloggerinnentreffen in Stuttgart rückt immer näher, und ich habe das Schietwetter der freien Ostertage genutzt, um mein Teil für den SewAlong von nahtzugabe 5cm endlich zu nähen. Den Schnitt (Top „Pam“) habe ich aus der Zeitschrift „La Maison Victor“, der Stoff (100% Viskose) ist von Fashion for Designers, unter der Bezeichnung „Rinconprint“. Auf den Fotos in der Zeitschrift wurde das Top „Pam“ aus einem blauem Stoff mit Vogelmuster genäht und erschien mir als der perfekte Kandidat für meinen weißen Stoff mit Fischmuster in rot und orange, den ich mir bei der AnNäherung Süd im Oktober 2015 in Würzburg gekauft habe.

Entgegen meiner Befürchtung, dass es mir mit „Rinconprint“ genauso gehen würde wie mit „Boreal“ (eine extrem rutschige Viskose) ist mir ein Verrutschen des Stoffs beim Zuschneiden erspart geblieben. Er verzog sich auch nicht unter der Nadel, und die Teile passten nach dem Zusammennähen auch weiterhin exakt aufeinander. Schön, dass der Schnitt keine komplizierten Arbeitsschritte erfordert: Nur das Vorderteil hat zwei Abnäher im Brustbereich, Kragen und Ärmelmanschetten hat das Top nicht, und es gibt auch sonst keine Verschlüsse (keine Knöpfe, kein Reißverschluss) – also sehr simpel. Deshalb kann bei einem so schlichten Modell der Stoff ruhig etwas ausgefallener sein.

Einzig mit dem Beleg, der an der Innenseite des Halsausscbnitts verstürzt wird, hatte ich etwas zu kämpfen – dafür habe ich jetzt das ideale Werkzeug gefunden, um einen Stoffschlauch, in diesem Fall die Bindebänder am Ausschnitt, zu wenden: Vergeßt den Stiel eines Kochlöffels, nehmt lieber einen Bleistift zu Hilfe. Und was bei diesem Stoff noch ganz wichtig ist: Da er knittert wie hulle, ist exzessives Bügeln das A und O. Ich glaube, die Hälfte der Nähzeit habe ich mit Bügeln auf Stufe 2 verbracht, aber dafür hatte ich auch messerscharfe Kanten, die mir beim Handnähen der Säume eine große Hilfe waren.

Das Top (oder ist es eine Bluse) trägt sich äußerst angenehm, weil sich der Stoff schön weich anfühlt, und auch wenn ich das Gefühl habe, dass er stärker als üblich knittert, fällt mir das Bügeln leicht. Wie gut, dass ich von den ursprünglich drei Metern noch einen größeren Rest übrig habe. Dieser ist geradezu wie geschaffen für ein kurzärmeliges Top aus der aktuellen burda style, doch das ist ein anderes Projekt, auf das ich zu einem späteren Zeitpunkt zurückkommen werde.

 

PS: In dem aktuellen Podcast von nahtzugabe 5cm habe ich zwar die Bemerkung fallenlassen, dass ich an SewAlongs dieses Jahr nicht mehr teilnehmen möchte, aber für das Nähbloggerinnentreffen habe ich dann doch eine Ausnahme gemacht, und eine langärmelige Bluse fürs Büro habe ich ohnehin noch gebraucht – da hat es mir zeitlich auch keinen Druck gemacht. Und Spaß hatte ich auch.

Unsortierte Gedanken : Probeteilnähen zwecks Ablenkung

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Nach den heutigen Anschlägen in Brüssel konnte ich einfach nicht unbeschwert meiner Arbeit nachgehen, denn in Gedanken war ich bei meinen belgischen Kollegen und betete insgeheim, dass ihnen nichts passiert sein möge. Am Nachmittag machte ich dann früher Feierabend, weil ich fix und fertig war; aber um nicht durchzudrehen, musste ich mich irgendwie ablenken, Also nähte ich zuerst ein Probeteil für das Top „Pam“ aus der aktuellen Ausgabe von „La Maison Victor“ und bügelte anschließend einen Stapel T-Shirts.

Und weil vier Augen mehr als zwei Augen sehen, warte ich nun auf das fachmännische Urteil meines Mannes, der den Sitz des Teils in echt überprüfen und mir Hinweise geben soll, ob noch Abnäher nötig sind oder gar am Schnitt noch etwas verändert werden muss.

Ein erster Blick in den Spiegel und auf die Fotos gibt mir jedenfalls bis jetzt noch keine brauchbaren Hinweise; ich hoffe, dass ich an Ostern zum Zuschneiden und Nähen komme.

 

Luminaletagebuch : Finissage am Main

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Am letzten Tag der Luminale musste ich bis 18 Uhr arbeiten und war erst gegen 19 Uhr zu Hause. Und weil nach dieser anstrengenden Woche die Luft raus war, hatten wir uns auch nur noch eins vorgenommen: die Finissage der Installation „Mainmond“, die im Programmheft so beschrieben wird:

Mondlicht – gespiegelt im nachtschwarzen Waser, tanzend auf den Wellen des Flusses, fleckig gebrochen wie in einem impressionistischen Gemälde. Das ist Mainmond. Aber dieser Mond ist künstlich: eine stromgespeiste, romantische Illusion.“ (Programmheft #OF 30). Auf dem Foto, das diese Beschribung begleitet, ist eine runde Scheibe zu sehen, die aus einem Fingerabdruck besteht und über einem Gewässer zu schweben scheint.

Bei einer Vernissage war ich schon, auch wenn’s schon Jahre her ist. Bei einer Finissage dagegen noch nicht. Also nix wie hin. Uns erwartete ein von Weiden umstandener Treffpunkt, an dem ein Klapptischchen mit Gläsern und Getränken aufgebaut worden war, und der Herr, der das Kunstwerk zu seinem eigenen Pläsier hatte installieren lassen. Von ihm erfuhren wir dann auch, dass im Prinzip jeder mitmachen kann, sich sein Projekt aber selbst finanzieren und auch organisieren muss, sofern der eingereichte Vorschlag beim Planungsbüro Angklang findet.

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Den Mond zu fotografieren, erwies sich für mich als unmöglich. Mehr als ein paar Punkte und Striche brachte ich trotz unzähliger Versuche nicht zustande. So blieb es dann bei ein paar experimentellen Aufnahmen von der Mainfähre, die noch immer eifrig hin und her fuhr. Mein Mann hatte da mehr Glück und konnte dem Erschaffer des Mainmondes ein besonders gelungenes Bild zusenden. Trotz der recht kühlen Luft war es ein stimmungsvoller Ausklang, dessen stiller Charme lediglich eine Handvoll Leute anzog. Mehr als acht Personen scheinen es nicht gewesen zu sein; eine Wohltat nach all dem Rummel in und um Frankfurt, und so beließen wir es an diesem Abend auch dabei.

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Wir probierten dann noch das direkt neben der Mainfähre gelegene Traditionsrestaurant aus und waren gegen 22 Uhr zu Hause, wo wir alle unsere Bilder der vergangenen Tage erneut sichteten und eine Auswahl von fünf Aufnahmen für den Fotowettbewerb der Frankfurter Neuen Presse trafen. Es dauerte eine ganze Weile, weil man die Bilder nur einzeln hochladen konnte – und jedesmal wieder mit Adressdaten, Titel und Bildbeschreibung. Dass ich danach auch die Fotos anderer Besucher sehen wollte, war klar; aber bei mehr als 1000 eingereichten Beiträgen hätte ich wahrscheinlich die ganze Nacht dafür gebraucht. So beschränkte ich mich auf rund 200 Bilder und konnte bereits gegen Mitternacht schon einen deutlichen Trend ausmachen, was die Publikumslieblinge betrifft. Nach dem gefühlt vierzigsten Bankhaus Metzler und der dreißigsten Performance in der Katharinenkirche, war ich schon glücklich, wenn eine Aufnahme vom Höchster Mainufer, dem Offenbacher Ledermuseum oder dem Kunstverein Familie Montez e.V. auf dem Bildschirm erschien.

Ganz großer Beliebtheit erfreuten sich die Illumination des Bankhauses Metzler (#045), die interaktive Installation „Flora Luma“ und andere Objekte im Nizzapark am Untermainkai (#046 – #50), die Naxoshalle, die typographische Projektion „Lichtbeugung“ in der Katharinenkirche (#074) und die Liebfrauenkirche; was ich gerade bei der Katharinenkirche gut verstehen kann. Erstens ist es eine sehr schöne, alte Kirche, und zweites ist das, was ich an Aufnahmen davon gesehen habe, äußerst beeindruckend. Vor zwei Jahren hatte ich nämlich schon in Offenbach das Vergnügen, einer ähnlichen Aufführung beiwohnen zu können – und dieses Erlebnis hat noch lange in mir nachgehallt.

Weitere beliebte Motive, die bei dem Fotowettbewerb eingereicht wurden, waren die projizierten Geldscheine, die Dinosaurier, der Stern vor dem Messeturm, wenn auch nicht ganz so gehäuft.

Mein Fazit für dieses Jahr: In diesem Jahr hatte für mich Frankfurt eindeutig mehr zu bieten als meine Heimatstadt, und ich werde mich vor der nächsten Luminale (2018) rechtzeitig erkundigen, ob es genauso interessante Workshops und Veranstaltungen zum Mitmachen gibt wie dieses Jahr.

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Ergänzende Links:

#OF 30 „Mainmond“: www.mainmond.de

#001 „Luminale Fotowettbewerb“: www.fnp.de/luminale

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Luminaletagebuch : „Liebling, ich laß‘ mich lasern“

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Für den Donnerstag hatten mein Mann und ich einen Besuch der Mainmetropole Frankfurt geplant, wo sich definitiv die meisten der über 200 Beiträge zur Luminale befanden. Wir trafen uns nach Feierabend vor der Festhalle und fuhren nach Hause zurück, um uns das Offenbacher Highlight „Schwarzlicht“ von Ulrich Wagner nochmal in Ruhe anzuschauen, etwas trinken zu gehen und uns umzuziehen.

Nach dem Abendbrot hieß es dann zunächst aber auf der Fahrt nach Frankfurt, vorbei an den bunt beleuchteten Sehenswürdigkeiten erst einmal im Stau stehen und sich den Platz vor dem Stern gegenüber der Messehalle mit gefühlt dreißig anderen Fotografen teilen, von denen die meisten mit Mega-Objektiv und Stativ unterwegs waren. Zum Glück brauchen weder mein Mann und ich dieses Zubehör nicht, weil wir in der Lage sind, bei Belichtungszeiten von bis zu einer Sekunde aus der Hand zu fotografieren, ohne dass verwackelte Bilder dabei herauskommen. So können wir uns freier bewegen und auch sehr nah an ein Motiv herangehen, wenn es erforderlich ist. So wie bei dem von innen leuchtenden, dreidimensionalen Stern, der sich bei den Besuchern großer Beliebtheit erfreute: Aus der Ferne gesehen, ist es zunächst scheinbar nur ein mehrzackiges, die Farben wechselndes Gebilde; steht man aber direkt davor, so kann man im Innern ein verkleinertes Modell dieses Sterns erkennen, das ebenfalls in changierenden Farben von innen heraus strahlt. Schööööön…

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„Star“

Schön anzusehen ist auch die Installation „Überlebenslicht“ auf dem Weiher in der Parkanlage gegenüber dem orange angestrahlten Messeturm: ein Rettungsring inmitten unzähliger kleiner Lichter; Seenotrettungsleuchten, die stellvertretend für all jene Flüchtlinge stehen, die mit teils hochseeuntauglichen Booten übers Mittelmeer übersetzen – „nicht alle kommen an“, um die Worte aus dem Begleitheft zu zitieren. Kunst mit ernster Botschaft; bereits zum zweiten Mal an diesem Tag (die Papier- und Lichtinstallation „Schwarzlicht“ kann man in dieselbe Kategorie einordnen – aber darauf werde ich sicherlich noch einmal zurückkommen).

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„Überlebenslicht“

Statt politische Inhalte umzusetzen, scheinen manche Künstler die Besucher auch vielleicht einfach nur verzaubern zu wollen. So wie der Licht-Poet Alfred Wolski, in Zusammenarbeit mit Dorte Sukavi: Im Senckenbergmuseum schwebten an der Decke hoch über den Dinosaurierskeletten bunte Objekte aus Metall und Filterglas und reflektierten bunte Lichtschnipsel, die über die in geisterhaftes Licht getauchten Wände glitten und über die Saurerknochen wanderten. Dazu erklang eine sphärische, futuristische Musik, die ich nur schlecht beschreiben kann… elektronischen Klänge, gemischt mit dem beinahe schon archaisch wirkenden Zusammenspiel aus Didgeridoo, Rasseln und anderen Instrumenten, vermutlich so alt wie die Menschheit selbst.

Hier fühlte ich mich beinahe wie in einer anderen, längst versunkenen Welt – ein Eindruck, der gewiß auch von anderen Besuchern, die sich des intensiveren Genusses wegen auf den Rücken gelegt hatten und auf diese Weise die kaleidoskopartigen Farbspiele an der Decke noch besser auf sich wirken lassen konnten. Kleine Anekdote am Rande: Bevor wir zu dieser Expediton aufgebrochen waren, hatten wir durch Zufall eine Dokumentation auf ZDF-info eingeschaltet, die sich mit Dinosauriern befasste. Aber solche Zufälle fallen mir meistens erst hinterher auf.

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Flugsaurier im Senckenberg-Museum

Irgendwo habe ich neulich in einem Reisebericht über Mailand gelesen, dass es besser ist, sich treiben zu lassen und offen zu sein für Unbekanntes anstatt stur eine Liste abzuarbeiten. Daran musste ich auf dem Rückweg zu unserem Motorroller denken, als wir an einem Haus vorbeikamen, durch dessen hellerleuchtete Fenster wir im Erdgeschoss ein rotierendes Band erblickten, dass sich in einer Art Doppelsinuskurve oder Doppelhelix bewegte.

Und richtig: Vor der Eingangstür befand sich ein Luminalebanner – der Hinweis, dass es hier auch etwas spannendes zu sehen gab. Ich zitiere aus dem Programmheft (#164 „Objets Trouvés):

Im denkmalgeschützten Chemag-Haus präsentiert Merlin Baum sein kinetisches Lichtinterface, das auf den Wind der Umgebung und den Luftzug der Besucher reagiert und somit ein interaktives Lichtfeld entstehen lässt. Die Installationen von Niklas Reiners untersuchen die Schnittstellen zwischen den Elementen: Zeit, Licht, Raum und Skulptur. Die Fadenwellenmaschine entwickelt aus Bewegung und Licht eine räumliche Dimension. Der Ventilatorlaser segmentiert den architektonischen Raum.“

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„Objets Trouvés“

Ah! Deswegen war die Luft im Treppenhaus auf einmal so geschwängert von Trockeneis, und dadurch konnten wir den roten Laserstrahl über uns hinweggleiten sehen, der von einem an einem Seil schwingenden Ventilator in Rotation versetzt wurde. Faszinierender als Ventilator und Laserstrahl war für mich jedoch das Treppenhaus selbst, das ich zu gerne schöner fotografiert hätte als so:

Doch leider, leider waren die Lichtverhältnisse nicht nach meinem Gusto, und bei Tag ist das Gebäude höchstwahrscheinlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Schade, schade… Gerne wäre ich noch länger geblieben, aber der Abend war schon weit fortgeschritten, und ich wollte mir auf keinen Fall die Projektion „Scheinbares“ von T.Groll (Programmheft #N1) entgehen lassen. Hier wurde die klassizistische Fassade der Deutschen Bank am Roßmarkt und nicht die modernen Glastürme in eine Fläche verwandelt, auf die die Abbildungen historischer Geldscheine geworfen wurden. Ob Zehnmarkschein mit seinem blauen Schiffchen, Einhundertmarkschein mit seinem blauen Adler, Eintausendmarkschein mit seinem Portrait eines Mannes in Brauntönen oder noch ältere Banknoten nach Ende des Zweiten Weltkriegs – die Bilder waren nicht sofort sichtbar und luden ein zum fröhlichen Geldscheinraten, und wir stellten fest, wie schön sie doch damals gestaltet waren.

Den Besuch der Katharinenkirche schlugen wir angesichts der langen Schlange vor dem Eingang dann auch sofort aus dem Kopf und traten lieber den Weg nach Hause an. Mein Fazit für den vorletzten Tag der Luminale: Das wahre Highlight für uns war die prähistorische Welt der Dinosaurier, getaucht in surreales Licht.

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Ergänzende Links:

#N1 „Scheinbares“: www.tomgroll.de

#OF 25 „SchwarzLicht“: www.klingspor-museum.de

#164 „Objets Trouvés“: www.hauserlacour.de

#162 „Überlebenslichter“: www.hgp-architekten.de/luminale/2016

#160 „Licht-Klang der Elemente“: www.senckenberg.de

#012 „Star“: www.sigibussinger.de

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Luminale Highlight Offenbach : Auf der Suche nach den Highlights von Offenbach II

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Jeden Abend Kunst im öffentlichen Raum zu betrachten, kann mir der Zeit arg anstrengend werden, so reizvoll die Idee auch ist. Deshalb gönnte ich mir einen Tag Pause, nicht ohne mir die in den Räumen der Schule für Mode Grafik Design ausgestellten Aufnahmen vergangener Luminale-Eröffnungsmodenschauen anzusehen. Schade, dass es nur so wenige waren, aber der Weg war nicht ganz umsonst gewesen, denn in einem separaten Raum liefen Videos vergangener Modenschauen, gefilmt aus einem anderen Blickwinkel, der außerdem auch noch einige Einblicke hinter die Kulissen gewährte und zum Teil das Geheimnis der Machart einiger Kreationen lüftete.

Nun aber zum nächsten Tag: Für den Mittwoch hatten wir uns verschiedene Ziele in Offenbach ausgesucht. Eines davon war das Ledermuseum, dessen Fassade mit verschiedenen Grafiken angestrahlt wurde, die Heyne-Fabrik und das Gelände unseres städtischen Energieversorgers, der EVO. Im Internet hatte ich eine Aufnahme gesehen, auf der der gesamte, unter Denkmalschutz stehende Turm mit seinen farbig von innen beleuchteten Fenstern abgebildet war – mitsamt der vor ihm stehenden Besucher. Im Gegensatz zu dem Zugang zum EVO-Turm, fanden wir die Installationen in der Heyne-Fabrik relativ schnell.

 

Wir mussten nicht lange suchen, weil es an diesem Abend nicht viel zu sehen gab, nämlich einen Beitrag der niederländischen Künstlergruppe iLo Dutch Institute Lighting Design, Amsterdam, und die Ausstellung „PhotoGRAPHIC Luminale“ mit interaktiver Überraschung.

Bei der Ausstellung musste ich den Zusatz „Interaktive Überraschung“ wohl überlesen haben, denn ich war lediglich auf ausgestellte Fotografien eingestellt, nicht jedoch auf die leuchtende Schaukel, auf der man sich hin und her schwingen konnte, vorausgesetzt man wog insgesamt nicht mehr als 100 Kilogramm.

Als kurze Anmerkung zu dem Projekt „many many moons“ von iLo bliebe noch zu sagen, dass wir an jenem Abend einzig die Licht- und Klanginstallation von Blauwe Uur bewundern konnten. Der Zugang zu den Ateliers in der Heyne-Kunstfabrik war aus mir nicht ersichtlichen Gründen versperrt. So fiel der Besuch an diesem Ort auch nicht ganz so lange aus wie vor zwei Jahren, und wir machten uns deshalb auf den Weg zum Ledermuseum und der Lichtinstallation „Leder zum Licht“ von der Hochschule für Gestaltung (HfG), Offenbach. Im Begleitheft war das Projekt folgendermaßen beschrieben: „Die Fassade des DLM wird zur Bühne verborgener Schätze. Körpereinsatz ermöglicht einen interaktiven Zugang zum Werkstoff Leder.“ Eine der anwesenden HfG-Studentinnen erklärte den Besuchern, wie sie mittels Handbewegung die an die Fassade projizierten Grafiken in Bewegung bringen konnten; ähnlich wie bei einem Theremin, musste man seine Hände über einem Sensorfeld in gewissem Abstand hin und her bewegen, nur dass hier keine Töne, sondern Bilder erzeugt wurden; größtenteils handelte es bei diesen Bildern bzw. Grafiken um Abbildungen von Exponaten des Museums.

Eine interessante Erfahrung, die für diesen Abend dann auch erst einmal die letzte bleiben sollte, denn nach so viel Kunst zum Mitmachen zog es uns nach Hause zum Betrachten unserer Bilder, die wir an dem Abend geknipst hatten.

Ich will den Tag nicht vor dem Abend loben, aber bis jetzt hatte ich das Gefühl, dass in Offenbach in früheren Jahren auch schon irgendwie mehr los gewesen war, und dass es sich bei vielem von dem, was dieses Jahr gezeigt wird, um eine Aufarbeitung vergangener Themen handelt; oder mit anderen Worten, es für mich noch nicht viel neues zu entdecken gab. Dazu würde auch passen, dass mir diesmal der Antrieb fehlte, die Ateliers in der Bettinastraße zu besuchen, da ich bei den Beschreibungen im Begleitheft ein Déjà-vu hatte. Mein Fazit für diesen Abend: mit meiner Suche nach den Highlights war ich bisher nicht sehr erfolgreich – aber ich gebe so schnell noch nicht auf, denn es stehen noch einige Punkte, die ich gerne sehen würde, auf dem Programm.

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Weiterführende Links zu den einzelnen Kunstprojekten

http://www.offenbach.de/wirtschaft/kreativwirtschaft/luminale-2016-projekte.php#SP-grouplist-0-1:5

EVO at work (Lichtinstallation)


Akteur:
Energieversorgung Offenbach AG

Beschreibung:
Verschiedene Betriebsstätten der EVO werden audiovisuell in Licht und Ton umgesetzt. Je nach Lautstärke und Frequenzspektrum werden unterschiedliche Farben via LED-Leuchten im EVO-Gasturm eingespielt.

Veranstaltungsort:
Gasturm der Energieversorgung Offenbach AG, Goethering, 63067 Offenbach

Öffnungszeiten:
13.3.-18.3., 19.00 – 24.00 Uhr

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Many Many Moons (Lichtinstallationen und Workshops)


Akteure:
Gruppenausstellung niederländischer Künstler iLo Dutch Institute Lighting Design (Amsterdam), Isabel Nielen. Licht Installationen von: Roos van Haaften, Maarten Warmerdam, Lidy Six, Carla Monchen, I.M.B.T., Domenico Casillo, Anita Doornhein, Marc Breed, Katinka Marac,
Blauwe Uur, Bas Peeters (spatial design)

Beschreibung:
2015 war das „Jahr des Lichts“. Das niederländische Institut für Lighting Design (iLo) kündigt das „Jahr der Dunkelheit“ an.Das ultimative Bewusstsein für die Wirkung des Lichts entsteht durch den Wurf der Schatten; wir brauchen Dunkelheit genauso wie Licht. In dieser Veranstaltung sind Lichtinstallationen, Forschungspräsentationen und ein öffentliches Programm von Künstlervorträgen und Workshops zu finden.

Jeden Abend: 18.00 – 21.00 h Konstruieren mit Licht: Interaktives Gestalten für Kinder und Erwachsene

13.3., 18:00 h, Vernissage

14.3., 15.00 – 18.00 h, Twilight Shooting: Fotografie Workshop mit Wijnand van der Horst (Gebühr: 5,– €)

14.3., 21.00 h, Astro Archaeology, Licht und Architektur haben eine Vergangenheit von mehr als 6000 Jahren: Lesung und Diskussion mit Henk van der Geest

15.3., 19.00 –21.00 h, Drawing Darkness: Zeichen Workshop mit Kohle auf Papier mit Roos van Haaften (Gebühr: 5,– €)

16.3., 21.00 h, Video-screening: Videos über Licht & Dunkelheit inspirieren unsere Teilnehmer

17.3., 21.00 h, Künstlergespräch: Inspiriert durch Licht

18.3., 21.00 h, Künstlergespräch: Dunkelheit – das Phänomen

Veranstaltungsort:
Heyne Fabrik, Lilistraße 83 D, 63067 Offenbach

Öffnungszeiten:
13.3.-18.3., 18.00 – 23.00 Uhr

ÖPNV-Anbindung:
S-Bahn: Ledermuseum, Linien 1, 2, 8, 9
Bus: Hafenbrücke, Linie 108

Weitere Informationen:
www.lichtontwerpen.nl
www.heynekunstfabrik.de

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PhotoGRAPHIC Luminale (Ausstellung und interaktive Überraschung)


Akteure:
Novex GmbH, Ulrike Hartung,
Fotofreunde Seligenstadt

Beschreibung:
Die Fotofreunde Seligenstadt präsentieren großformatige Leinwandbilder der vergangenen Luminale Jahre. Dabei steht der individuelle kreative Umgang mit den Lichtkunstobjekten der verschiedenen Lichtkünstler im Vordergrund. Ziel war es, Bilder zu machen, die einen völlig neuen Blick auf die Kunstwerke ermöglichen. Gerade durch ihre grafische Reduktion und künstlerische Umsetzung zeigen die Bilder eine völlig neue Ansicht vergangener Luminale Projekte.

Veranstaltungsort:
Heyne Fabrik, Ludwigstraße 180 a, 63067 Offenbach

Öffnungszeiten:
13.3.-18.3., Beginn mit Einbruch der Dunkelheit

ÖPNV-Anbindung:
S-Bahn: Ledermuseum, Linien 1, 2, 8, 9
Bus: Hafenbrücke, Linie 108; Ludwigstraße, Linie 102

Weitere Informationen:
www.novex-schulmoebel.de

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Leder ans Licht! (Lichtinstallation)

Akteure:
HfG Offenbach: Prof. Frank Georg Zebner, Lehrstuhl für Industrial Design

Beteiligte Studierende HfG Offenbach: Pia Scharf, Tamara Eda Temucin, Aldin Sakic, Thao Eder, Aeneas Stankowski, Fabian Schöfer, Laura Schillke und Ulrike Markus

DLM Deutsches Ledermuseum Offenbach: Dr. Inez Florschütz, Vanessa Didion M.A.

Beschreibung:
Das Museum durch modernste Lichttechnik neu erfahren? Die Fassade des DLM wird zur Bühne verborgener Schätze. Körpereinsatz ermöglicht einen interaktiven Zugang zum Werkstoff Leder.

Vernissage:
13.3., 18:00 Uhr Vernissage

Veranstaltungsort:
DLM Deutsches Ledermuseum, Frankfurter Straße 86, 63067 Offenbach

Öffnungszeiten:
13.3.-18.3., Beginn mit Einbruch der Dunkelheit, täglich ca. 19 bis 24 Uhr

Kooperation:
Eine Initiative der Direktorin des DLM, Dr. Inez Florschütz, und dem Lehrstuhl für Industrial Design, Prof. Frank Georg Zebner.

Das DLM dankt seinen Sponsoren und Unterstützern: BWS Sicherheitsdienste GmbH, EVO AG, HfG Offenbach (Lehrgebiete Prof. Oppermann und Prof. Zebner), IHK Offenbach, Lions Club Offenbach Lederstadt, MESO, Offenbach Post, Satis & Fy AG und SOH GmbH.

ÖPNV-Anbindung:
S-Bahn: Ledermuseum, Linien 1, 2, 8, 9 Bus: Ludwigstraße/Ledermuseum, Linien 103, 120

Weitere Informationen:
www.ledermuseum.de

Luminaletagebuch : Fortsetzung

Luminale Highlight Offenbach : Die Highlights liegen im Verborgenen

Der Wetterbericht verheißt für diese Woche trockene, nicht zu kühle Abende. Was gibt es da schöneres, als mit dem Motorroller durch die Stadt zu kreuzen und bei einer Besichtigungstour zu den Offenbacher Highlights der Luminale die Kamera auszuprobieren? Laut Plan lagen im Stadtzehntrum so einige Installationen und Lichtobjekte, deren Beschreibungen so interessant geklungen hatten, dass ich schon den ganzen Montag über sehr gespannt auf sie war. Bei der letzten Luminale war ich mit leider nur unzureichendem Equipment unterwegs gewesen; deshalb griff ich diesmal wieder auf unsere manuell einstellbare Digitalkamera zurück. Es wird ja immer wieder gerne bahauptet, dass man für Belichtungen, die länger als 1/50 Sekunde dauern, unbedingt ein Stativ benötigt, um verwackelten Bildern vorzubeugen. Solche von Generation zu Generation weitergegebenen Pauschalregeln versuche ich von Zeit zu Zeit zu überprüfen, um festzustellen, wie weit es um ihre Gültigkeit im Zeitalter der digitalen Fotografie bestellt ist. Außerdem habe ich schon Aufnahmen gesehen, deren Reiz gerade in einer gewissen Unschärfe oder Verwischung lag, besonders wenn es sich um bewegte Objekte handelte.

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evangelische Stadtkirche

Mit Anbruch der Dunkelheit erreichten wir die Offenbacher Fußgängerzone, beschlossen dort dann, das sogenannte „Creativhaus“ mit seinem angekündigten Eukalyptusgarten auf dem Dach später zu besuchen, weil wir uns erst einmal in der Nähe des Rathauses umschauen wollten. Unser erstes Highlight vermuteten wir fäschlicherweise in einer Kirche auf der gegenüberliegenden Straßenseite – ein Blick in unserer Faltblatt brachte uns die Gewißheit, dass wir hier falsch waren und dass die Veranstaltung, eine Lesung mit Orgelmusik, in einer Kirche hinter dem Rathaus bereits angefangen hatte. Da hinein zu platzen, fanden wir unhöflich, und so nahmen wir lieber einen Schriftzug ins Visier, der zu unserer Überraschung an der Fassade des Rathauses prangte.

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Offenbacher Rathaus: Enrichissez-vous! Eclairez-vous!

Hinterher habe ich dann herausbekommen, dass es sich im Offenbacher Programm um Punkt 17 handelt, genauer gesagt um einen von drei Standorten – hier der weiterführende Link dazu.

Auf dem Weg zum nächsten Highlight im Foyer der Städtischen Sparkasse an der S-Bahn-Station „Marktplatz“ waberten seltsame futuristische Klänge durch die Nacht. Zu welchem Kunstprojekt gehörte dieser Klangteppich, in den Vogelstimmen eingewebt waren? Ich fürchte, dieses Geheimnis werde ich nicht so bald lüften; was die versteckt liegende Installation „Schwarzlicht“ angeht, so reichte man uns in der Sparkasse einen Flyer, in dem die Öffnungszeiten und die voraussichtliche Dauer der Ausstellung aufgeführt sind. Wir wollten schon gehen, doch dann kam ein freundlicher Herr, der dort arbeitete, auf die Idee, uns einen kurzen Blick in die auf den ersten Blick scheinbar klaustrophobische Enge der Installation aus Papier und Licht zu werfen: ein verschachtelter Raum, schwarz gestrichen und bedruckt mit roten Grundrißzeichnungen der ehemaligen Synagoge, deren 100. Jubiläum morgen vor der Tür steht; der Boden spiegelte so stark, dass man glaubte, man würde den Boden unter den Füßen verlieren. Sollte ich die am 22. April endende Ausstellung noch einmal besuchen, nehme ich auf jeden Fall meine Kamera mit. Für heute habe ich jedenfalls noch kein Foto davon.

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Blick vom noch nicht fertiggestellten Dachgarten des Creativ-Hauses

Nach dieser kleinen Privatführung war noch Zeit für das Creativhaus, auf dessen Dach es zwar noch keinen Eukalyptusgarten zu sehen gab, in dessen erster Etage und im Erdgeschoß sich jedoch alles rund um den Eukalyptus drehte.

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Skulptur auf dem Dach

Ein Raum mit Schwarzlichtmalerei stellte mein persönliches Highlight dar –

 

– und nachdem wir genügend Zeit darin verbracht hatten, durften wir uns selbst noch kreativ betätigen, indem wir Eukalyptusblätter aus Papier individuell verzieren durften – sei es mit einem selbstgemalten Bild oder einem sinnigen Spruch. Die Damen und Herren, die dieses Projekt gestaltet haben, wählen später die schönsten Blätter aus; diese schmücken dann den Eukalyptusgarten auf dem Dach: Ein Blatt steht für eine Million Menschen auf dieser Erde – insgesamt will man bis nächstes Jahr 7300 Blätter zusammenbekommen und ein Buch über dieses Projekt herausgeben. Viel Glück!

Für einen Besuch des Ledermuseums reichte die Zeit dann nicht mehr; aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Besonders beeindruckend fand ich die Aufnahmen von Eukalyptusbäumen mit ihren wie marmoriert wirkenden Stämmen, die sich bogen, wie die Natur sie geschaffen hat – und ein Schattenbild:

 

Links das Schattenbild – rechts das Arrangement, das die Schatten wirft. Eine Schmuckdesignerin aus Idar-Oberstein, die mit Pflanzen und Gewürzen arbeitet, haben wir auch getroffen und ein anregendes Gespräch geführt. Zum Abschluß noch eine Impression aus einem in rotes Licht getauchten Raum:

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Wandskulptur im Creativ-Haus

 

Mit neuen Sinneseindrücken und ein paar Eukalyptusbonbons zum Mitnehmen in den Taschen fuhren wir entspannt nach Hause, mit einem kleinen Umweg über das bunt illuminierte Ledermuseum. Unterwegs sahen wir noch einen Radfahrer, der sich ein Stativ unter den Arm geklemmt hatte. Wie gut, dass ich nicht so bepackt durch die Stadt fahren musste.

Mein Fazit für diesen Abend: Wenn das die Highlights waren, dann lagen diese im Verborgenen. Aber schauen wir, ob diese Meinung noch revidiert werden kann, beim nächsten Teil der Exkursion in die Heyne-Fabrik und diverse Ateliers.

Luminaletagebuch : 13. bis 18. März 2016

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02 Einlass

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Zu früh! Am vergangenen Samstag war unser „Zu früh!“-Tag. Wie bei jeder Luminale gibt es zum Auftakt eine Modenschau, die von der Schule für ModeGrafikDesign unter dem Motto „Leuchstoff“ veranstaltet wird. Obwohl ich in den vergangenen Jahren immer erst eine Eintrittskarte an der Abendkasse erstanden hatte, wollte ich dieses Jahr auf Nummer sichergehen und organisierte zwei Tickets zu 7,– Euro im Vorverkauf, wobei es uns anheimgestellt war, welche der beiden Shows wir damit besuchen wollten – die um 19 Uhr oder die um 20:30 Uhr. Da wir aber bereits kurz nach halb sieben dort waren, entschieden wir uns für die erste, die dann mir einiger Verspätung anfing. Fünfzig verschiedene Kostüme sollten wir zu sehen bekommen, präsentiert zu Klängen elektronischer Musik und beleuchtet von Schwarzlicht. Eine Herausforderung für jeden Fotografen. Ich kann ja nicht einmal beim Blick in eine solche Lichtquelle die Lichtquelle als solche erkennen – wie soll ich dann mit simplem Equipment bewegliche Motive in diffusem Licht so aufnehmen, dass man halbwegs noch etwas erkennen kann?

01 Modenschau

Diese Frage stelle ich mir alle zwei Jahre bei der Biennale der Lichtkultur und probiere die unterschiedlichsten Kameratypen aus. Ich hatte schon ein einfaches Schiebehandy, eine digitale Spiegelreflexkamera und eine digitale Kompaktkamera, bei der man überhaupt nichts einstellen kann, benutzt. Diesmal kamen eine Bridgekamera und ein Smartphone zum Einsatz. Natürlich hingen meine Augen nicht ununterbrochen am Display, sondern ich genoß noch ausgiebig genug die dargebotene Kunst. Zumal irgendwann im Dunkeln das Smartphone nicht mehr so funktionierte, wie ich wollte. Erst nach der eindrucksvollen Show stellten wir draußen fest, dass ich nicht nur versehentlich die Videofunktion aktiviert hatte, sondern dass das Gerät nach dem Wiedereinschalten der Fotofunktion nur noch Selfies schießen würde, was bei Dunkelheit natürlich zu keinem Ergebnis führen würde. So wurde mein Ausflug in die Experimentalfotografie leider zu früh beendet.

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Zu früh waren wir auch für das eigentliche Programm, das erst am Sonntag anfing, was uns aber zunächst gar nicht auffiel, da der EVO-Turm bereits in den leuchtendsten Farben illuminiert war. Erst, als wir vor der völlig verdunkelten Heyne-Fabrik standen, erkannten wir unseren Irrtum. Schade, so war es nichts mit dem Sammeln von ersten Eindrücken.

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00 Hafen2

Zu früh war es diesmal auch noch, um draußen sitzen zu können, wie vor zwei Jahren. Ach, war das lauschig unter freiem Himmel. Allerdings war es da auch schon April, und wir hatten bereits Sommerzeit, was natürlich auch bedeutete, dass es später dunkel wurde und wir entsprechend lange unterwegs waren. Vielleicht war man ja deswegen diesmal schlauer und hat diese Luminale auf einen Zeitpunkt vor der Umstellung auf Sommerzeit verlegt. Das bietet uns glücklicherweise Gelegenheit, die illuminierten Gebäude und Objekte diesmal früher am Abend bewundern zu können.

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Zu früh waren wir übrigens auch am Morgen für den Besuch eines Eiscafés, das einer Verkaufsstelle für Schokolade, Pralinés und Negerküsse angeschlossen ist – in einem kleinen Ort im Landkreis, der von unserer Heimatstadt knapp 20 Kilometer entfernt liegt. Als wir mit dem Motorroller ankamen, staunten wir nicht schlecht über die herabgelassenen Jalousien und waren beruhigt, als wir erfuhren, dass wir 20 Minuten zu früh waren.

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Alles in allem war es dennoch ein gelungener Tag, der mit sogar noch ein kleines Zeitfenster zum Umarbeiten meines Rocks und Zusammennähen eines Probeteils für das nächste geplante Projekt öffnete. Wie es mit der Luminale weitergeht, folgt in einem Extrabeitrag.

# 12 letters of handmade fashion im März : Anfängerstück (A-Linien)-Rock in rot.

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Zu dem in dieser Ausgabe von 12 letters of handmade fashion gezogenen Buchstaben

                                         A

sind mir auf Anhieb verschiedene Dinge eingefallen, die ich für mich basteln oder nähen könnte bzw. eine Stilrichtung oder eine Stoffart (Accessoires, Ansteckblumen, Abendtäschchen, Art Déco, African Waxprints) – letztendlich habe ich mich dann doch für etwas ganz anderes entschieden, nämlich einen (A-Linien-)Rock in rot:

 

In Klammern habe ich „A-Linie“ deswegen gesetzt, weil es eigentlich ein verstümmelter Teller ist (ursprünglich war es mal ein ganzer, aus dem ich nach und nach verhunzte Stücke herausgeschnitten und ihn auf diese Weise verschmälert habe). Aber ob A-Linie oder abgewandelter Teller, ganz so neu ist der Rock nicht.

Es handelt um einen meiner ersten selbstgenähten Röcke, also ein Anfängerstück. Obwohl ich beim Einnähen des Reißverschlusses etwas falsch gemacht hatte, habe ich den sich weit von perfekt befindenden Rock sehr häufig in der Freizeit und ab und zu auch im Büro getragen, weil mir Farbe und Glanz der Stoffoberfläche so gut gefallen. Aber in letzter Zeit habe ich ihn immer öfter im Schrank hängen lassen, weil er mir langsam immer weiter wurde: denn der leicht dehnbare Stoff hatte in einem schleichenden Prozess nach und nach ausgeleiert.

Als mir dann bei der diesjährigen AnNäherung verständlich erklärt wurde, wie man einen nahtverdecken Reißverschluss einnäht, konnte ich mich nun endlich dazu aufraffen, den Rock enger zu machen, und zwar um zwei Zentimeter – nun sitzt er wieder und darf sich bei auf dem Blog von exclamation point gesammelten Werken einreihen.

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PS: Um mir ein Abendtäschchen zu basteln/nähen, wird die Zeit bis zum 27. März wahrscheinlich nicht mehr ausreichen, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

# 12 letters of handmade fashion : März

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Bei der letzten Ausgabe von 12 letters of handmade fashion war ich trotz verspäteter Einreichung meines Beitrags (ein Tag nach der Deadline) mit einem jadegrünen Abendkleid dabei, denn der Buchstabe des Februars war das J.  Nun ist wieder der Monatserste, und diesmal ist auf dem Blog von exclamation point als neuer Buchstabe für den März das

                                            A

gezogen worden. Bis zum 27. März habe ich nun Zeit, mir ein Stück Fashion, das mir zu diesem Buchstaben einfällt, selbst zu machen; sei es gestrickt, gehäkelt, genäht, oder was auch immer sein, und zwar für mich allein.

Und da fallen mir auch schon jede Menge Begriffe mit A ein: Accessoires, Ansteckblumen, Abendtäschchen, Art Déco… oder aber aufgemotzte Sachen, Alltagskleidung, African Waxprints… Ich bin mir fast sicher, dass mir noch mehr einfallen würde, wenn ich noch intensiver über die neue Aufgabe nachdächte. Aber für den Anfang mögen die paar Stichworte genügen.

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PS: Aus irgendeinem Grund haben es mir Initialen angetan, und so habe ich mich denn auf die Suche nach einem passenden Bild gemacht, das ich meinem heutigen Beitrag vorangestellt habe.

Die Informationen zu der „Initiale A“ habe ich gefunden auf 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e8/Isnyer_Graduale_c1200_Initiale_A.jpg/948px-Isnyer_Graduale_c1200_Initiale_A.jpg    und   https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Isnyer_Graduale_c1200.jpg

Es handelt sich dabei um die Isnyer Graduale, Pergamenthandschrift mit Neumen um 1200; Prädikantenbibliothek Isny, HS1; wahrscheinlich aus dem Kloster Isny in die Nikolaikirche gekommen; Initiale A (Quelle: Helmut Schmid: „ain liebrey zu den büchern“. Die mittelalterliche Predigerbüchrei der Nikolaikirche zu Isny (Kleinode; Bd.7). Ravensburg 2000 (DNB) / Autor anonym).

Und wie es der Zufall so will, haben mein Mann und ich einen unserer schönsten Urlaube in der Nähe von Isny verbracht.