Nix für Lemminge 5 : „All out (evening) Glamour“ – update

Kurz nachdem ich meine Gedanken zu meinem letzten Projekt für dieses Jahr in Wort und Bild festgehalten hatte, bin ich erst mal in den Ruhemodus gefallen. Schließlich hat man ja Urlaub, und da will man es ganz soft und smooth angehen lassen. Aber unter der scheinbar ruhigen Oberfläche des Sees brodelt es vor sich hin. Klingt jetzt dramatischer als es ist, aber: so isses. Fängt schon an bei der Zusammenstellung der Ideen und Schnitte sowie der Materialauswahl. Mehr als 50 Euro soll das Material nämlich nicht kosten, und da hatte ich den Geistesblitz, dass ich weitgehend auf bereits Vorhandenes zurückgreife, das da im einzelnen besteht aus:

a) Schwarzer, relativ dicker und matter Stoff als Hauptakteur
b) Als Nebendarsteller zwei bodenlange und leicht transparente und schimmernde Kleider – eins in rot und eins in silbergrau – die ich vor Jahren bei einem Verkauf von Konkursware für je drei Euro erworben aber seitdem nie getragen hatte, aber schon immer irgendwie verwerten wollte.
c) drei Tütchen mit Pailetten: rot, grün, türkis als Statisten.

Soviel zum Thema „to bling or not to bling“. Einerseits finde ich die vorgeschlagene Idee von „Cos goes Abendmode“ sehr reizvoll und spannend, auf der anderen Seite könnte ein wenig „Glamour“ auch nicht schaden, denn irgendwie erschien mir das „Kleine Schwarze“, so wie es sich Coco Chanel in den Zwanzigern vorgestellt hat, doch vielleicht nicht festlich genug. Eine Hürde, die ich auch bei meinem schwarzen Hauptakteur sehe. Gekauft hatten wir ihn ursprünglich mal, weil mein Schatz einen Herrenrock für das Wave-Gotik-Treffen haben wollte, aber dann haben wir die Idee wieder verworfen, weil wir zu wenig davon gekauft haben und der Stoff zum Wickeln nicht reichte. Danach lag das Teil unfertig bei den anderen Stoffen, die sich im Lauf der Jahre angesammelt haben. Jetzt aber könnte er endlich zum Einsatz kommen. Und jetzt kann ich auch endlich zu meinem Entwurf kommen. Ich denke, es wird ein Mix aus A und B – also aus diesen beiden:

Modell A

Modell B

Wobei ich eher zu Modell A neige, allerdings mit einem nicht ganz so weit ausgestellten Rock – und falls ich zeitlich hinkomme und mir nach etwas Bling-Bling ist, mit den Verzierungen von Modell B. Da könnten dann die Pailletten ihre Verwendung finden. Das Oberteil soll eine raffinierte Faltung am Ausschnitt bekommen.

 

Und da liegt der Hase im Pfeffer: Mit dem Stoff, aus dem mein grauer und roter Nebendarsteller sind, wird das nix, denn beide kratzen anscheinend wie Hulle. Nun war guter Rat teuer – mein schöner Plan, ausschließlich aus Vorhandenem zu schöpfen, geriet in Gefahr, denn ich wollte unbedingt etwas weicheres, anschmiegsameres haben. Außerdem fand ich mein Farbkonzept schwarz/rot inzwischen auch nicht mehr schlüssig, da mein Schatz und ich zusammen den Dresssmaker’s Ball besuchen werden und mein Kleid farblich zu seinem Kilt passen sollte. Und da der Kilt vorwiegend aus Blau- und Grüntönen besteht, mußte ein entsprechender Stoff her.

Am Dienstag bin ich dann zum Stoffgeschäft meines Vertrauens gegangen und habe mich dort umgeschaut, ob ich dort auch gleich Stoff für die AnNäherung im Januar finde. Nähgarn für mein aktuelles Projekt, das bis zum 4. Dezember fertig sein soll, brauchte ich auch, also konnte ich gleich auch noch Geld für den Cocktailkleidstoff ausgeben. Schon von weitem erblickte ich im Schaufenster eine Puppe, an der ein traumhafter Satin in Greige drapiert war, garniert mit einem Stück schwarzen Stoff. Nachdem ich meinen Stoff für die AnNäherung und das Garn für meine Jacke ausgewählt hatte, begutachtete ich den Satin. Da er Teil des Ausschnitts und dann nochmal im Rockteil oder gleich ganz als Rock seine Fortsetzung finden soll, hielt ich ihn mir ans Gesicht – und erschauderte. Diese Farbe taugt für mich überhaupt nicht. Damit seh‘ ich ja aus wie Braunbier mit Spucke oder Leiche auf Urlaub. Grusel!

Nicht lang schnacken – andere Farbe in’n Nacken. Entschieden habe ich mich dann für einen meinem Teint schmeichelnden Grünton und gleich richtig mit vier Metern zugeschlagen. Preislich komme ich damit auf 32 Euro, liege also noch gut im Limit, mit Luft nach oben, falls doch noch ein Reißverschluß oder ein passender Knopf fehlt.
Jetzt kann der Spaß beginnen. Bis zum 15. Januar muss das Kleid fertig sein, wobei technische Schwierigkeiten nochmal zwischendurch (am 13. Dezember) besprochen werden können. So, jetzt aber rasch ans Werk: Wie es den anderen ergangen ist, kann ich hier – bei mamamachtsachen – nachlesen. Und wer weiß: Vielleicht sieht man sich ja am 14. März beim Dressmaker’s Ball in Schwerte.

Nix für Lemminge 5 : ein Vorgeschmack auf meine Version des „All out (evening) Glamours“

Oder was dabei so herauskommt, wenn man das Moodboard beim Zeichnen der Entwürfe nicht vor Augen hat.

Gleich nach der Präsentation meines Moodboards zur fünften und letzten Aufgabe von „Nix für Lemminge – Design it yourself“ bin ich zu einem Kurzurlaub aufgebrochen. Als erstes nach meiner Rückkehr am Mittwochnachtmittag las ich die Kommentare zu meinem Mooodboard, und ich muß sagen, es ist schön, positives Feedback dazu zu erhalten. Das konnte ich natürlich nicht unbeantwortet lassen, und deshalb möchte ich an dieser Stelle euch nochmals meinen Dank aussprechen: Ihr habt mir sehr weitergeholfen, denn ich denke auch, mein Kleid wird nix mit Rüschen, Schleifen, Volants und großen Wellen, sondern eher „straight“, „clean“ und modern.à la „Cos goes Abedmode“, um den zweiten der beiden lieben Grüße und gedanklichen Anstöße zu zitieren…

Aber erst mal der Reihe nach. Was war geschehen? Ich hatte, aufbauend auf der Grundidee des „Kleinen Schwarzen“, drauflosgepinnt, was das Zeug hielt, und zwar querbeet durch alles, was mir festlich erschien – von kurz bis lang, und von schwarz bis bunt. Dann habe ich diesen Kessel Buntes aufgesetzt und einige Zeit ruhen lassen. Aus den Augen, aus dem Sinn? Das wohl eher nicht, denn während meines verlängerten Wochenendes hatte ich Zeit, Ruhe und Lust, mich an das Entwerfen zu wagen, und herausgekommen sind zwei unterschiedliche Modelle, die zwar am 29. November präsentiert werden sollen, doch da ich schon jetzt so hibbelig wegen des kommenden Dressmaker’s Ball bin, zeige ich sie bereits jetzt.

Aus welchem Stoff ich das Kleid meiner Träume endgültig nähen werde, ist mir im Moment noch ein Rätsel, da ich dachte, ich hätte den Vorrat bereits in der Tasche, aber ich fürchte, dass das Material nicht reichen wird. Da ich aber am Montag sowieso in die Stadt wollte, um mich mit Stoff für die AnNäherung im Januar einzudecken, kann ich dort ja mal ein wenig stöbern und mich inspirieren lassen. Wobei ich gut aufpassen muss, die 50 Euro nicht zu überschreiten. Und dann könnte ich mich schon mal ans Nähen machen – theoretisch; denn garantiert fallen mir bis zum Finale am 15. Januar noch etliche Stolpersteine und Hürden ein, die das ganze zu einem Hindernisparcours machen. Nun aber mal nicht so schwarz sehen – reicht ja, wenn die Kleider auf meinen Entwürfen schon schwarz sind, und zwar so:

Entwurf 1  Modell A

Entwurf 2 Modell B

Während Modell B einen eher unspektakulären V-Ausschnitt haben und den fehlenden Glanz durch aufgestickte Pailetten verliehen bekommen soll (ob blau, grün oder rot, weiß ich im Moment noch nicht), hatte ich mir für Modell A einen etwas weiter schwingenden Rock vorgestellt, der einen keilförmigen Einsatz aus glänzendem oder leicht transparentem Material und einen raffinierten Ausschnitt bekommen soll – und zwar so einen ähnlichen wie in der aktuellen Ausgabe von „La Maison Victor“ auf Seite 125. Unter der Überschrift „Glorious Girls“ gibt es dort das Top „Fauve“, das laut Zeitschrift trotz auffälligem Detail einfach zu nähen sein soll: „zwei Falten, mehr braucht dieses Top nicht, um ein echter Eyecatcher zu werden. Hier treffen mühelos Komfort und moderne Eleganz aufeinander“.

Na, wenn das nichts ist. Zum Tanzen und Futtern auf dem Ball scheint mir das doch die richtige Wahl. In der niederländischen Online-Ausgabe des gleichen Magazins bin ich noch auf das Modell „Jurk Martini“ gestoßen, das eine ähnliche Asymmetrie in der Halslinie aufweist. Ich bin zwar sehr für U-Boot-Ausschnitte, so wie bei meinem rosa-roten Modell, aber liebäugele trotzdem mit etwas raffinierterem. Verblüffenderweise gehen die Entwürfe, die ich ohne Zuhilfenahme meines Moodboards gezeichnet habe, in eine ähnliche Richtung wie das Kleid, das ich auf meinem Moodboard als allererstes oben festgepinnt habe. Schön klar und puristisch.

Modell A – „Kleines Schwarzes mit Einsätzen„:

Modell B – „Rosa-rote Cos-Abendgarderobe„:

Bleibt  abzuwarten, wie hoch der Materialverbrauch ist und ob ich alles wiederfinde. Und vor allem, ob ich das nähtechnisch bewältigen kann.

 

 

Die schönste Toilette Deutschlands

Ende August war ich mit meinem Schatz in Köln zu einem Whiskytasting bei einem unabhängigen Abfüller mit Übernachtung in einem Hostel. Wir waren gegen Mittag angekommen und hatten den ganzen Samstagnachmittag und Sonntagvormittag zur freien Verfügung. Leider haben wir damals weder das Kolumba (Kunstmuseum des Erzbistums Köln) noch das Duftmuseum (Farrina) gefunden, aber dafür ein Café mit der für mich schönsten Toilette Deutschlands, die ich so sensationell fand, dass ich mir sagte, sollte es mich irgendwann wieder nach Köln verschlagen, mache ich davon auf jeden Fall ein Foto.

Gesagt, getan. Diesmal hatte ich spontan die Idee, während meines restlichen Urlaubs für einen Tag mit dem Fernbus morgens nach Köln und abends wieder zurück zu fahren. Um halb zehn startete der Bus am Frankfurter Hauptbahnhof und kam gegen zwölf am Kölner Hauptbahnhof an. Die Rückfahrt war für 17:50 Uhr geplant, also blieben mir knappe sechs Stunden, in denen ich zwei Museen und „mein“ Café besuchen, einen Abstecher zum Hause 4711 einlegen und in einem Schuhhaus am Eigelsteintor Schuhe kaufen wollte. Den letzten Programmpunkt musste ich dann leider doch streichen, weil mir die Schuhe entweder nicht gepaßt oder nicht gefallen haben (und noch ein Paar Lackschuhe wollte ich mir dann doch nicht kaufen).

Was ich aber diesmal, im Gegensatz zum letzten Augustwochenende dabei hatte, waren ein besserer Stadtplan und ein Fotoapparat, um das Corpus Delicti zu dokumentieren. Teile des Doms habe ich natürlich auch abgelichtet, zum Beweis, dass ich auch da war (ha ha).

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Erst nach diesen obligatorischen Beweisfotos gönnte ich mir eine Tasse Tee im Café. Was war denn nun das Sensationelle an der Toilette? Nun, in dieser Wellnessoase gerieten Unbedarfte schnell ins Grübeln, denn die Türen der einzelnen Kabinen waren durchsichtig. „Wie soll man denn da ungestört …?“ lautete die unausgesprochene Frage, die stumm durch den Raum schwebte. Erst, wenn man die Tür von innen verriegelte, wurde das Glas plötzlich milchig, und wie von Zauberhand erschien auf der milchigen Oberfläche eine Geisha mit einem Besetztschild in der Hand.

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Mein Schatz berichtete mir bei unserem gemeinsamen Kölnbesuch, auf den Türen im Herren-WC erschiene analog dazu ein Ritter in Rüstung. Seltsam. Einen Samurai hätte ich da irgendwie passender gefunden. Schließlich verschönerte diesen Hort der Stille die Skulptur eines Buddhakopfs. Foto geschossen – Mission accomplished.

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Danach ging es weiter mit dem Plan – die Suche nach der Glockengasse und dem Kolumba. In letzterem erhielt ich sogar die Erlaubnis, alles fotografieren zu dürfen, was ich dann auch bei einigen ausgewählten Objekten gerne tat. Leider trübte mir ein Anflug von Höhenangst dann in diesem Museum dann doch ein wenig die Freude an der Ausstellung. Moderne Architektur mit ihren glasklaren und unzerteilten Fensterfronten vom Fußboden bis zur Decke macht’s möglich. Und wer an Klaustrophobie leidet, sollte um das Treppenhaus in diesem Museum auch lieber einen ganz großen Bogen machen.

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Aber ansonsten hat es mir dort gut gefallen, auf jeden Fall besser als bei 4711 und in der Glockengasse – besonders hübsch kann ich die beim besten Willen nicht finden. Man sollte sich halt nicht von der Werbung eins vom Pferd erzählen lassen und vor allem nicht alles für bare Münze nehmen, was Zeichner einem so in all den Jahren vorgaukeln – viel idyllischer und charmanter kam mir dagegen der Gülichsplatz (oder Jülichsplatz) mit dem Fastnachtsbrunnnen und dem Duftmuseum Farina vor – bei der dortigen einstündigen Führung konnte ich mir Kön zur Zeit des Rokoko so richtig gut vorstellen und mein Wissen über die Parfümherstellung sogar noch vertiefen.

Dass die Trennung in Herren- und Damenparfüms eine Erfindung des 20. Jahrhunderts ist, dass also bis zu diesem Zeitpunkt alle mehr oder weniger das gleiche Parfüm benutzt haben und wir diese Aufteilung einer simplen Marketingstrategie zu verdanken haben, wusste ich bis gestern auch noch nicht. Nix mit rosq und hellblau – hier wird zwischen runden und eckigen Flakons unterschieden, obwohl das gleiche drin ist. Kommt das irgendwem bekannt vor?

Und um zum Schluß nochmal auf 4711 zurückzukommen: zwar bin ich nicht der große Fan unter der Sonne, aber ein gutes hatte mein kurzer Abstecher dort hin doch: Das für dieses Eau de Cologne typische Türkisblau war mein Anstoß, endlich die türkisblaue Kimonojacke zu meinem Bleistiftrock fertigzustellen.

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Das Futter hatte ich ja schon längst fertig – es mußte nur noch eingenäht werden, sowie die Jacke gesäumt und mit Druckknöpfen und einem Bindegürtel versehen werden. Was soll ich sagen? Ich habe heute wenigstens das Futter eingezogen und von Hand eingenäht. Bis morgen lasse ich die gefütterte Jacke erst mal aushängen, dann kommen die Ärmel und der Saum an die Reihe. Am Montag besorge ich dann in dem Stoffladen meines Vertrauens die passenden Druckknöpfe und Stoff für mein nächstes Projekt. Fehlt dann nur noch der Bindegürtel, bevor ich das Teil dann zur Firmenweihnachtsfeier anziehen kann. Dresscode ist „Business Casual Attire“, also keine Jeans und Turnschuhe. Hoffentlich bin ich mit meinem Outfit dann nicht overdressed.

 

Herbstimpressionen

Von meiner besten Freundin hatte ich zum Geburtstag (was nun auch schon fast wieder ein Jahr her ist) einen Gutschein für einen Fotowalk in Frankfurt geschenkt bekommen. Den konnte ich im September wegen meines verstauchten Knöchels nicht einlösen, und wegen schlechten Wetters musste er dann noch zweimal verschoben werden, doch nun war es endlich soweit. Am Samstag, den 15. November, fanden sich außer mir noch weitere Teilnehmer auf dem Hauptfriedhof ein, um in drei Stunden die Grundlagen der Fotografie theoretisch zu lernen und praktisch auszuprobieren.

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Gedacht war der Kurs für Hobbyfotografen, die an ihrer Kamera Blende und Belichtungszeit manuell einstellen können – etwas, was bei meiner Kamera nicht vorgesehen ist. Dennoch war ich nicht ganz fehl am Platz, weil ich das Gelernte auch problemlos auf die Ditigalkamera meines Mannes anwenden kann. Vorerst begnüge ich mich noch mit meiner eigenen digitalen Knipse oder übe in Zukunft verstärkt mit meiner analogen. Es lebe das Revival des Papierfotos.

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Der Besuch des Friedhofs an sich war auch sehr interessant, was die geschichtlichen Hintergründe und die Vielzahl schöner Motive angeht. Leider war ich für den Schnappschuß des Tages zu langsam: Vertieft in meine Auswahl des nächsten Motivs (ein gigantischer Baum), nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung war und drehte mich zur Quelle der Bewegung um. Was ich dann sah, ließ mich jäh innehalten. Es war ein Fuchs, der im Zickzackkurs zwischen den Grabsteinen verschwand. Für mich leider viel zu schnell. Doch auch wenn ich mit beweglichen Motiven so überhaupt kein Glück hatte, den ein oder anderen Trick konnte ich von diesem Fotokurs mitnehmen und in den Tagen danach ausprobieren.

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Unsortierte Gedanken : Happy Holidays

Gleich nach der Präsentation meines Moodboards zur fünften und letzten Aufgabe von „Nix für Lemminge – Design it yourself“ bin ich in meinen Urlaub aufgebrochen, der mit einem dreistündigen Fotokurs und einem verlängerten Wochenende in unserem Wochenendhäuschen angefangen hat. Nun sitze ich hier und lasse die vergangenen Tage Revue passieren, bevor ich morgen einen Tagesausflug nach Köln mache. Darauf freue ich mich schon wie Bolle – jetzt muß nur noch das Wetter mitspielen.

Aber zurück zu dem, was bisher geschah. Was hatte ich mir alles vorgenommen: Ich wollte ein Bild malen, bei schönem Wetter ausgiebig spazierengehen und an meinen Entwürfen arbeiten; außerdem habe ich mir drei CDs mitgenommen, die ich mir mal wieder ausgiebig und intensiv anhören wollte.

Und falls die Zeit noch reicht, mit einem Schmöker anfangen, den ich mir auf dem antiquarischen Buchmarkt während der Buchmesse gekauft habe. Ich mache es kurz: Zwischen drei verregneten Tagen gab es eine kurze Schönwetterphase, das Buch habe ich komplett ausgelesen, das Bild ist zu gut vier Fünftel fertig, und ich habe – Tadaa! – zwei Entwürfe für ein Cocktailkleid gezeichnet. Dazu in einem gesonderten Beitrag später mehr.

Irgendwie habe ich ein anderes Zeitgefühl, wenn ich in aller Abgeschiedenheit vor mich hin werkeln kann. Vielleicht tragen auch die kleinen Glücksmomente dazu bei, die ich unterwegs bei meiner Kurzwanderung entlang eines neuen Wanderwegs erleben durfte.

01 Eulenweg -> Das neue Wandersymbol: die Eule

Dachte ich doch, die letzten Vogelschwärme wären längst nach Süden gezogen – aber da habe ich mich wohl geirrt. „Honk Honk Honk!“ – Ich glaube, es waren Kraniche, die als letzte Nachzügler in ihrer typischen V-Formation über den Nachmittagshimmel zogen.

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03 Kranich

So eine Wanderung bei herbstlich kühlen Temperaturen und mildem Licht hat für mich auch den Vorteil, dass ich das, was ich am Samstag auf meinem Fotowalk in der Theorie erleben durfte, ausgiebig erproben kann. Viel gibt es an meiner Kamera zwar nicht von Hand einzustellen (ist ja auch keine Spiegelreflexkamera, bei der man Blende und Verschlußzeit frei variieren kann), aber das Erzeugen von mehr Tiefenschärfe durch Heranzoomen des gewünschten Objekts konnte ich bis zum Exzeß üben, was meiner Kamera einige schöne Herbstimpressionen bescherte.

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Weitere Herbstimpressionen von meinem Fotowalk folgen in Kürze.

Nix für Lemminge Teil 5 : Moodboard

Noch sechs Wochen bis zum Jahresende

Und in den unterschiedlichsten Zeitschriften wird Mode zum Fest präsentiert. Eingentlich meinen die damit ja Weihnachten, aber zu diesem Anlaß brezele ich mich selten auf, schon gar nicht mit einem Cocktail- oder Abendkleid – aber es gibt ja sicher noch viel geeignetere Gelegenheiten zum Tragen einer solchen Robe. Nie hätte ich gedacht, dass ich eines Tages mal in Versuchung geraten würde, mir so ein glamouröses Gewand zu schneidern, aber nun ist es soweit.

To cut a long story short, komme ich gleich zur fünften und letzen Aufgabe bzw. dem Moodboard, das ich zum Thema „Cocktail- oder Abendkleid“ zusammengestellt habe. Bildersammeln finde ich immer gut. Je mehr, desto besser – aber dadurch besteht auch die Gefahr, dass ich von meiner ursprünglichen Idee abkommen könnte.

Ich wollte mich nämlich auf das „Kleine Schwarze“ beschränken und suchte deshalb als erstes nach Inspiration durch die großen Modeschöpfer wie Coco Chanel, Hubert de Givenchy oder Paco Rabanne. Nun sind aber meine technischen Fähigkeiten und meine finanziellen Möglichkeiten beschränkt, zumal wir auch nicht mehr als 50 Euro ausgeben sollen (was selbst mir noch zu viel Geld ist): Und außerdem ist das Internet ein riesiges Universum, in dem man sich leicht verirren kann, und so haben auch bodenlange Kleider oder solche mit besonderen Raffungen und Faltungen ihren Weg auf mein Moodboard gefunden, auf dem inzwischen natürlich auch längst nicht mehr alles schwarz ist.

Blau, Silber und Weiß finde ich nämlich auch ganz toll, und aus den gesammelten Inspirationen jetzt den richtigen Weg für mich heraus zu einem Entwurf zu finden, ist jetzt die eigentliche Herausforderung, die ich bis zum 29. November gemeistert haben möchte – und wenn’s geht, dann bitteschön auch noch bis zum 15. Januar genäht haben möchte. Technische Hürden können zwischendurch, am 13. Dezember, besprochen werden. Und wer mehr dazu lesen möchte, dem kann geholfen werden:

Aufgabe ist es, ein Cocktail- oder Abendoutfit zu entwerfen und zu fertigen (…), für die Abendgesellschaft Eurer Träume: ein Kleid, eine Kombination, ein Hosenanzug, ein wer-weiß-was, in dem Ihr Euch umwerfend fühlt. Versteht sich, daß in dieser Herausforderung die Anforderung alltagstauglich‘ nicht gilt.“- Auf dem Blog „mamamachtsachen“ wird das ganze Projekt natürlich viel, viel besser beschrieben – inclusive Ideensammlungen.

Ich bin ja schon so gespannt, wieviele von der traumhafter und gleichzeitig wandelbarer Abendrobe träumen, und welchem Wandel die einzelnen Ideen unterworfen sind.

Ein Tag im Zeichen des großen Gähnens

Mann, was für eine kurze Nacht. Man sollte eben nicht den Fehler machen, mitten in der Woche ein Konzert zu besuchen, das voraussichtlich erst gegen 22 Uhr beginnt, wenn man weiß, daß sich am nächsten Morgen um halb sechs der Wecker melden wird. Tja, Pech für Mecki – aber ich wollte unbedingt zu diesem Konzert, das dummerweise um 21 Uhr anfangen sollte. Als wir am Veranstaltungsort, eine kleine und niedrige Halle mitten in Frankfurt, ankamen, erkannten wir, daß noch ein „Supporting Act“ angekündigt war – tja, das eigentliche Konzert, auf das ich mich gefreut hatte, sollte erst gegen 22 Uhr beginnen… Ich rechnete im Geiste schon mal hoch, wann wir ungefähr wieder zu Hause ankommen wiürden (schätzungsweise Mitternacht) und versuchte, mich in einem der wenigen Sessel zu entspannen, während der Supporting Act eine Art akustische Endlosschleife mit wechselnden Geräuschen produzierte. Okay, Musik klingt für mich zwar anders, aber das auch jeder Jeck anders ist, kann ich damit leben. Das  Bier war okay, der Sound inzwischen auch, die Spannung wuchs.

Zehn vor zehn betraten dann die Sängerin und drei Musiker (Trommeln, Posaune, Synthesizer) die winzige Bühne, und das Spektakel nahm seinen Lauf. Zuerst eine wilde Breakbeatorgie, bei der die Sängerin ihre Mähne fliegen ließ, dann erschollen gefälligere Klänge, deren Beats dennoch durch Mark und Bein gingen. Düstere elektronische Musik, wie ich sie mag, wenn nur der Sound nicht ganz so dumpf und verzerrt gewesen wäre. Aber man kann nicht alles haben, besonders wenn der Eintritt noch unter 20,– Euro liegt – da sehe ich über die kleinen Schwächen hinweg; bei dieser Halle, die mit gefühlten 120 Personen zu gut zwei Drittel ausgelastet zu sein schien, wäre ein glasklarer Klang auch ein Wunder gewesen. Vielleicht gehören ja meine Ohren auch generalüberholt, um die Feinheiten der Musik besser herauszuhören. Man wird eben nicht jünger. *seufz*

Meinem Schatz gefiel die Musik auch, obwohl er diesen Act so überhaupt nicht kannte – mir war das neue Album übrigens auch nicht geläufig, und von dem Album „Conatus“ wurde nur ein Lied gespielt (mein Lieblingsstück – und zwar als Zugabe)… Die Musik fand er sogar richtig gut, um genauer zu sein, nur die Sängerin war nicht sein Fall. Er war nämlich der Meinung, ohne Hallgenerator hätte man von ihrer Stimme wohl nicht mehr viel gehört, und gegen die tollen Musiker hätte sie wohl stimmlich auch keine große Chance gehabt. Kann natürlich sein, aber ich kenne Frau Danilovas Stimme nur von der LP, und da finde ich sie umwerfend. Hier, beim Konzert, schien sie eher eine unterstützende Funktion für die Hammermusik zu haben, die leider nach 55 Minuten schon zu Ende war. Schade.

Nun ja, everybody likes a different kind of tea. Worauf ich aber wirklich hätte verzichten können, war die Aktion mit dem Garderobenmärkchen, das mir beim Bezahlen der Getränke an der Theke unbemerkt aus der Tasche gefallen war und dessen Verlust mir die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Erst die nette Dame an der Theke konnte Licht in das Dunkel bringen, da so ein Märkchen tatsächlich bei ihr eingetrudelt war; und nachdem ich ihr beschreiben konnte, wie mein Mantel aussah, war sie bereit, mir das Märkchen auszuhändigen. Uff, das war nochmal gutgegangen. Den Abend ließen wir dann in Ruhe mit einem Gläschen Grappa zu Hause ausklingen, und es wurde dann doch halb eins, bis wir das Licht löschten. Dafür hatten wir beide aber wenigstens kein Ohrensausen oder -klingeln, und das einzige, was wirklich nervte, war der Wecker in der Frühe.

Wenigstens konnte ich noch bis dreiviertel acht liegen bleiben, dann wurde es aber auch für mich höchste Zeit, schließlich musste ich ja noch alles, was ich brauchte (Schlüssel, Geld, Jobticket), aus der Abendhandtasche wieder in die Bürohandtasche umpacken – und da fand ich dann zum krönenden Abschluß als Souvenir ein versehentlich übriggebliebenes Getränkepfandmärkchen. Wenn ichdas nicht bis in alle Ewigkeit behalten möchte, soltle ich bald wieder diesen Club ansteuern.

PS: Ach ja, wer bei Google „Zola Jesus“ zum ersten Mal als Suchbegriff eingibt, kann ein kleines blaues Wunder erleben. Da bekommt man neben diversen Links zu der Sängerin auch ein Sammelsurium von weiterführenden Links zu relgiösen Themen, u.a. zu Gott und Jesus angezeigt. Startet man die Suche allerdings öfter, verschwinden diese Links seltsamerweise wieder.

unsortierte Gedanken : Es ist zum Gähnen!

Dieser Nebel macht mich müde. Nicht mal mehr der extrastarke Kaffee aus dem Automaten kann mich beleben, denn wohin ich auch schaue, die Sicht ist eingeschränkt – der Nebel hängt schon seit heute morgen in den Häuserschluchten. Was freue ich mich schon auf heute abend; seit Wochen habe ich die Karten für das Konzert von Zola Jesus daheim, und endlich ist es soweit. Leider erst um 21 Uhr – das wird eine kurze Nacht werden…

Getrödelt – Gefunden – Gefreut : Es werde Licht!

Diesmal fiel der Monatserste auf einen Samstag – ein Tag, an dem ich nicht immer online bin, nämlich dann nicht, wenn wir das Wochenende da verbringen, wo es kein Internet gibt. Bewußtes Abschalten hat auch seinen Reiz; und darum gibt es meinen Beitrag zu „Getrödelt, Gefunden, Gefreut #21“ eben erst heute.

 

Diesmal widme ich mich der Zimmerbeleuchtung unseres Wochenendhäuschens. Dieses besteht aus einem holzverkleideten amerikanischen Trailer aus den Fünfziger Jahren, das wir für einen symbolischen Euro erworben und aufwendig renoviert haben.

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Dabei blieben einzelne Details der Inneneinrichtung noch erhalten, u.a. ein Einbauschränkchen, eine Tür mit Riffelglas und eine Lampe. Ursprünglich wurde sie mit Gas betrieben, aber da mein Mann die gesamte Beleuchtung auf LED umgestellt hat, wurde dieses Kleinod aus den 50er Jahren entsprechend umgerüstet.

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Da leuchtet sie nun und erhellt uns die Abende mit ihrem warmen Schein und taucht den Wohnraum in ein behagliches Licht – so richtig zum Wohlfühlen.