August 2015 – #3: Wespenfalle, selbstgemacht

Erinnerungssplitter #3

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Was uns im Urlaub sehr zugesetzt hat, waren die Wespen. Ich neige ja grundsätzlich nicht dazu, in Panik auszubrechen, wenn sich eine Wespe nähert, aber dieses Jahr waren die schwarz-gelb gestreiften Biester wirklich kaum zu ertragen. Egal, ob wir etwas essen oder trinken oder einfach nur zusammensitzen wollten: Kaum hatten wir uns am Tisch oder im Liegestuhl niedergelassen, kamen sie auch schon angeflogen und umschwirrten uns. Das war nicht nur lästig, sondern auch fast schon lebensgefährlich, weil mir, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, beim Eisessen eine unbemerkt in die Mundhöhle geriet und ich das Insekt gerade noch im letzten Moment ausspucken konnte. Zwar hatte sie mich mit dem Stachel nur flüchtig erwischt, aber spätestens da verstand ich keinen Spaß mehr: Was wir dringend brauchten, war eine Wespenfalle.

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In einem Haushaltswarengeschäft gab es noch welche, allerdings zum stolzen Preis von 12,95 Euro pro Falle. Fünfundzwanzig Euro für zwei Fallen, die wir auf unserer Terrasse aufhängen wollten, erschien mir dann doch ein wenig teuer, und so überlegten wir uns, uns selbst welche zu bauen, ähnlich denen, die wir vor ein paar Jahren auf einem Campingplatz an der Mosel entdeckt hatten.

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Wespenfalle auf dem Campingplatz

Wespenfalle auf dem Campingplatz

unsere Falle am einen Ende der Flugbahn

unsere Falle am einen Ende der Flugbahn

unsere Falle am anderen Ende der Flugbahn

unsere Falle am anderen Ende der Flugbahn

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Alles, was wir für die Herstellung brauchten, waren leere Flaschen und Schnur. Die Flaschen füllten wir mit einer Mischung aus Bier, Limo und Spüli und hängten die selbstgemachten Fallen in die Flugbahn der Wespen. Zunächst tat sich nicht viel, aber mit der Zeit verirrten sich immer mehr Wespen in die Flaschen und versanken in der Flüssigkeit, deren Oberflächenspannung durch das Spülmittel zerstört wird.

Unsortierte Gedanken : Herbst & Winter

Noch sind nicht alle Mauersegler fort (zwei sehr, sehr verspätete Nachzügler habe ich vor ein paar Tagen noch gesehen), dennoch steht der Herbst in den Startlöchern und scharrt mit den Hufen. Obwohl mir der Gedanke an das Anprobieren von Kleidung bei 38°C Außentemperatur Unwohlsein bereitet, kann ich die kommende Jahreszeit nur schwerlich ignorieren, was möglicherweise daran liegt, dass mir die kommenden Trends für Herbst und Winter aus Zeitschriften und Schaufenstern förmlich entgegenspringen; vielleicht treibt mir in ein bis zwei Wochen der Gedanke an kuschelige Pullover und Jacken nicht mehr die Schweißtropfen auf die Stirn. Inzwischen beschäftige ich mich gedanklich mit dem „eigensinnigen Style-Guide“ für Herbst/Winter, den ich bei mamamachtsachen.de entdeckt habe.

Dieser hat jedoch nichts mit alljährlich in gewissen Magazinen auftauchenden Trendbarometern im Stil von „was geht – was bleibt – was kommt“ zu tun, sondern beschreibt einen Denkprozess, der zu eigenen Vorstellungen von der kommenden Saison führen kann. Klingt spannend, aber wenn ich mir meine Gedanken zu diesem Thema mache, gehe ich wahrscheinlich etwas anders an diese Aufgabe heran, auch wenn ich mir weiterhin das Ziel gesetzt habe, nur Stoffe aus meinem angewachsenen Bestand zu verwenden. Denn da ist für jede Jahreszeit etwas dabei.

: Wunsch vs Wirklichkeit :

Wunsch: Wie sieht meine persönliche Vorstellung von der kalten Jahreszeit aus?

Als erstes kommen mir meine eigenen Reisen nach Schottland in den Sinn, aber auch Filme (z.B. Gosford Park oder die Miss-Marple-Filme mit Margaret Rutherford) oder Serien (Downton Abbey, Poldark, die Miss-Marple-Serie mit Joan Hickson). Hätte ich den Wunsch, ein Moodboard erstellen, so landeten dort Landschaftsaufnahmen von Mooren, über denen der Nebel wabert, von heidekrauübersäten und violettblühenden Hügeln; zu einem solchen Herbst gehören für mich aber auch ausgiebige Spaziergänge durch langsam sich bunt färbende Wälder, Tee und rauchiger, torfiger Single Malt, Haggis, Shortbread, Scones, Clotted Cream – unweigerlich lande ich bei so einer Zusammenstellung bei Speis‘ und Trank. Literarisch bin ich zur Zeit wieder bei der zwölfbändigen Familiensaga „Poldark“, die in Cornwall spielt, angekommen.

Herbst: Die dabei in meinem Kopf entstehenden Bilder vermischen sich unweigerlich mit Eindrücken aus Filmen und Fernsehserien, meinen eigenen Reiseerlebnissen und Inspirationen, die ich nach und nach aus Fotostrecken in Modemagazinen und Nähheften gewonnen habe. Daher klingt für mich die Idee, bewusst nicht Magazine zu wälzen und in Schnittmustern zu stöbern, zunächst nicht schlecht, ist aber in meinem Fall nur bedingt umsetzbar; denn gerade dieses „britische“ war vor längerer Zeit einmal Gegenstand einer Serie in der burda – und daher halte ich es für gar nicht so abwegig, wenn aus der Modestrecke „very britsh“ sich tatsächlich das ein oder andere Teil in meine geplante Garderobe verirrt. In dieser Garderobe würde dann auch eher weniger Glamour auftauchen – statt dessen setze ich lieber auf eine Mischung aus Einfachheit, Purismus und Geradlinigkeit in gedeckten oder pastelligen Farbtönen. Tweed und Wolle gehören für mich auch dazu, genau wie Budapester, viktorianisch angehauchte Stiefeletten (Gothic Style) und Mary Janes.

Winter: Mich einzumummeln, um mich gegen Feuchtigkeit und Zugluft schützen zu können, gehört für mich zum Winter; in dieser nicht immer sehr angenehmen Jahreszeit sind orientalische Gewürze, Lapsang Souchong (Rauchtee) mit Milch und (Kandis-) Zucker, weiche Fleecedecken, mein Lieblingsparfüm von Bottega Veneta für mich unentbehrliche Begleiter. Innen Wärme, außen Schnee, Bergweihnacht in Oberbayern, Tirol und im Wallis, Bratäpfel, Käsefondue mit Williams Christ, aromatischer Zigarren- und Pfeifenrauch mit Spuren von Vanille. Lange, lange Leseabende auf dem Sofa mit Blick auf das verschneite Tal im Taunus.

Wirklichkeit: Was brauche ich wirklich an neuem in meinem Kleiderschrank, und zu welchem Zweck möchte ich mit etwas neues nähen? – Bis zum Jahresende habe ich nur noch ein paar Tage Urlaub, so dass die Antwort auf die Frage, was ich in den kommenden Monaten vorhabe, eigentlich schon klar auf der Hand liegt: arbeiten. Für die Freizeit habe ich genügend kuschelige Oberteile und zum Spazierengehen taugende Hosen und Jacken, so dass ich im Prinzip weder neue Jacken noch neue Mäntel brauche; ich kann mich also voll und ganz auf Kleidung fürs klimatisierte Büro konzentrieren. Die Betonung liegt auf klimatisiert. So eine Klimaanlage relativiert m.E. nämlich jegliche Vorstellungen von Sommer und Winter: Im Sommer zieht es oft kalt und unangenehm, so dass ich selbst bei über 30°C Außentemperatur gerne zu Jäckchen, Pulli und Strumpfhosen greife; im Winter ist es mir dagegen im Büro oft zu warm, weshalb ich bei niedriger Außentemperatur lieber in kurzärmeligen oder gar ärmellosen Oberteilen (oder Kleidern) unterm Blazer arbeite. Freitags darf es gerne etwas legerer zugehen, dann gerne auch mit Twinset, Cardigan oder Pullover.

Für den kurzen Weg zur Bushaltestelle bin ich, was Jacken oder Mäntel angeht, gut ausgerüstet, und meistens habe ich noch nicht einmal einen Schirm dabei.Kommen wir zu den Anforderungen an meine Berufskleidung: „Wer in einer Bank arbeitet, hat es mit deutlich rigideren und klareren Berufskleidervorschriften zu tun, als eine, die im sozialen Bereich unterwegs ist.“ .

.. ? …

Kann ich weitgehend bestätigen, aber ich stelle immer wieder fest, dass auch andere Farben als schwarz, dunkelgrau oder marineblau akzeptiert werden, was übrigens auch für Muster gilt (dann aber bitte dezent). Statt protziger Bling-Bling-Statement-Kette schmückt den Hals z.B. ein schmales Kettchen in Gold oder Silber – oft auch Perlenketten, aber dieses Thema möchte ich nicht weiter vertiefen, weil ich ohnehin selten Schmuck trage.

Auch ich verfüge über Blazer in dunkelblau und anthrazit, nebst den dazu passenden Hosen, ich wüsste aber nicht, was gegen einen Blazer in Woll- oder Cremeweiß sprechen sollte; schließlich passen diese Töne für meinen Geschmack fast noch besser zum Winter als zum Sommer, auch wenn einige diese Farbwahl als zu sommerlich empfinden.

Bestandsaufnahme: Sehr oft getragen habe ich ein cremeweißes Strickkleid, ein weißes Kleid in A-Linie mit Dreiviertelarm, ein ärmelloses graues Etuikleid, ein braunes Etuikleid mit kurzen Ärmeln, einen ausgestellten weißen Rock aus einem neoprenartigen Stoff und einen beigen Bleistiftrock mit Hüftpasse. Nichts davon ist selbstgenäht, und manche Teile passen inzwischen nicht mehr ganz so gut wie früher. Einen selbstgenähten Ersatz dafür zu schaffen, ist die große Aufgabe, vor der ich bisher zurückgescheut bin, aber inzwischen traue ich mir nähtechnisch mehr zu als noch vor einigen Jahren. Ich könnte mir also gut vorstellen, mir aus der folgenden Aufstellung das ein oder andere Teil zu nähen:

Oberteil, Rock, Kleid, Blazer, Mantel (obwohl ich schon mehrere habe…)

Was ich als Wenig- und Langsamnäherin davon allerdings umsetzen kann, ist mir im Moment noch nicht richtig klar. Vielleicht hilft ja die Erstellung eines Moodboards.

August 2015 — #2 : Hurra! Offenbach wird autofrei.

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Ein weiterer Erlebnissplitter aus der zweiten Woche meines zweiwöchigen Urlaubs. Spoiler Alert! : Die Überschrift ist ironisch gemeint; das sage ich nur, bevor doch noch jemand auf die Idee kommen könnte, diesen Spruch für bare Münze zu nehmen.

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Ich hatte eine Plakette. Eine abgelaufene. Vom TÜV; dieser ist für so manchen alle zwei Jahre ein Quell unerschöpflicher Freude; welch‘ Spannung, wenn man sich die Frage stellt: „Wird es mein Auto noch einmal schaffen, oder wird der TÜV uns diesmal scheiden?“ Und was, wenn man den Termin verschläft? Bei mir wäre die Untersuchung im Juli fällig gewesen, aber warum auch immer – ich hatte ihn verpasst und durfte Anfang August vorfahren.

Ein Blick unters Auto hatte mir ja schon nichts gutes verheißen, doch was der nette Mann in unserer Werkstatt mir mitteilte, war dann doch nicht das, was ich erwartet hatte. Rost am Rahmen, ja – aber dass der Rahmen genau dort komplett durchgerostet war, wo Motorblock und alle relevanten Teile aufgehängt sind, war dann doch der Super-GAU. Damit konnte mich er noch nicht einmal zum TÜV lassen, und eine Reparatur wäre so exorbitant teuer gewesen, dass der Kauf eines neuen Autos die bestmögliche Option war.

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mein altes Auto

mein altes Auto

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Ein neues Schätzchen war schnell gefunden. Ein gebrauchter 70 PS starker Kleinwagen, Baujahr 2009, mit 30.000 Kilometern auf dem Tacho, mit Klimaautomatik und Zentralverriegelung, inclusive eines Komplettsatzes Winterreifen – für faire 3800,– Euro (inclusive neuem TÜV und Kratzerbeseitigung), und für 90,– Euro obendrauf wurde das Wägelchen von dem netten Autohändler auch noch zugelassen. Herz, was willst du mehr? Hach, seufzt es da: Eine zügige Abwicklung wäre jetzt noch schön, wenn nicht….

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mein neues Auto

mein neues Auto

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Ja, wenn nicht das Offenbacher Bürgerbüro wäre. Kundenabschreckende Öffnungszeiten und Personalmangel zeichnen es aus. Kostprobe gefällig? Bitte, gerne: Montag bis Mittwoch, sowie freitags ist von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr geöffnet, an Donnerstagen von 15:00 Uhr bis 18:00 – dann aber nur, wenn man einen Termin vereinbart hat – und wie’s an Samstagen aussieht, darüber schweige ich lieber. „Haben Sie einen Termin?“ durfte mein Händler sich anhören, „Nein? Dann warten Sie mal eine Woche – das wird von uns nach und nach bearbeitet…“ Äh. Ja. Hä??? Ach ja, und Privatpersonen dürfen sich übrigens auf eine Wartezeit von drei bis vier Wochen einstellen. Fast könnte man auf den Gedanken kommen, dass man so die Menge der Neuzulassungen reduzieren kann. Autofreie Zonen sehen anders aus. Har Har Har. Harrrrrrrrrrrrr!  ——- Ieeeek?!!! ——- Das darf doch wohl nicht euer Ernst sein!

Da ist es ja fast nur noch einen kleinen Aufreger wert, dass mein Ausweis und alle wichtigen Papiere in eine Tüte wanderten, die dort in Warteposition aufgehängt, der weiteren Abarbeitung harrten. Wie der nette Herr S. es hinbekommen hat, dass ich mein neues Fahrzeug dann doch noch in der selben Woche in Empfang und zu einem Viertel betankt entgegennehmen konnte, konnte ich so genau nicht in Erfahrung bringen, ist im Endeffekt aber auch von eher untergeordneter Bedeutung.

Ich hatte eine abgelaufene Plakette. Jetzt hab‘ ich eine neue. Und wäre das Fernsehen an meiner Geschichte interessiert gewesen, so hätte ich sie mit Freuden zu dem Thementag „75 Jahre Automobil“ beigesteuert, den 3Sat am vergangenen Sonntag im Programm hatte.

August 2015 — # 1 : Wir warten auf die Perseiden

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Meine beiden Urlaubwochen im August, ohne Internetnutzung und ohne Fotoausrüstung (wenn man von einem Handy absieht, dessen Memory Stick nicht mehr funktioniert), fielen in die heißeste Zeit des Jahres und boten uns die Gelegenheit, ungestört und frei von jeglichen Lichtquellen die Perseiden sehen zu können. Sechzig, siebzig, hundert Sternschnuppen (wie viele eigentlich wirklich?) sollten pro Stunde über den Himmel rasend zu sehen sein, und das um den 12. bzw. 13. August herum. Vielleicht auch schon früher. Da es tagsüber extrem heiß war und es auch nach Sonnenuntergang keine wesentliche Abkühlung gab, verbrachten wir die Abende ohnehin draußen auf unserer Terrasse.

Jetzt, an meinem ersten Arbeitstag nach dem Urlaub im Nachhinein betrachtet, weiß ich schon gar nicht mehr, was wir an welchem Tag erlebten, so angefüllt waren die Tage mit Erlebnissen, die alle des Erinnerns wert sind. Die besten Momente in Worten festzuhalten, das ist die Kunst, an der ich mich nun versuche – und den Anfang macht der Abend vor dem großen Moment; der Abend, an dem sich in der Dämmerung ein großer, uns bis dahin unbekannter Vogel auf der Leitung vor unserer Hütte niederließ. So eine großes, wohlgerundetes Exemplar hatte ich noch nie gesehen (jedenfalls noch nicht in freier Wildbahn). Das charakteristische Rucken des Kopfes und die bogenförmige Flugbahn, die er lautlos zog, brachte die letzte Gewißheit, dass es sich um einen Waldkauz handelte.

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me and the owl – Copyright: Andreas H. Sextro

 

So einen wie auf dieser Aufnahme vom Mai des letzten Jahres, die in der Falknerei auf der Ronneburg entstanden sind – seine Rufe im Wald hallten noch lange nach. Schu-huuu-huuu-hu-huuu. Oder war es eine einsame Partnerin, die mit feinem, klagenden Stimmchen aus der Ferne rief? Wie auch immer, diese Rufe werde ich so schnell nicht vergessen.

I’m back. Stronger than ever…

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… and looking for new impulses to write…

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National Blog Posting Month happened before I went off for my summer holidays, and I’d like to thank Corinne for a big bunch of writing impulses – now she came around with more of that.

It’s clear I’ve found time to meet new people, time to relax, time to do some refurbishing/renovation, time to enjoy nature and time with friends; what’s going to follow is written in the stars.

to be continued