ABC -Etüden – Wochen 43 & 44 : Ihr großer Tag

Der Oktober neigt sich dem Ende zu, und so reiche ich kurz vor knapp noch eine zweite Etüde mit 255 Wörtern nach, die die gespendeten Wörter Schmutzfink & fabelhaft & mopsen enthalten. Die Wortspende für Christianes aktuelle Etüde stammt von mutigerleben.

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Ihr großer Tag

„Aufgewacht, die Sonne lacht – der Tag beginnt ganz fabelhaft!“

Trällernd balancierte Paola ein Tablett durchs Wohnzimmer zur Couch, auf der Michele und das Baby aneinander gekuschelt schlummerten. Bei diesem Bild des Friedens hätte sie dahinschmelzen können, und so gerne sie ihren Liebsten auch hätte weiterschlafen lassen – der Duft von Brötchen, frisch aus dem Ofen, und Kaffee hing als Erinnerung daran in der Luft, dass sie heute noch etwas zu erledigen hatten.

Den Termin beim Standesamt hatten sie erstaunlich schnell bekommen – es ging ja auch nicht um eine Eheschließung, sondern um die Eintragung des Namens für ihr Töchterchen. Auch wenn sich üblicherweise der Vater alleine darum kümmerte. Aber es hatte sie beide noch nie interessiert, was andere taten.

Ob sie ihrem Liebsten die Decke mopsen sollte? Nein, das wäre dann doch zu gemein – schließlich stand er nachts freiwillig auf und nahm es in Kauf, dass er kaum noch ein Auge zu bekam, damit Paola sich auf ihren Job konzentrieren und die Interviews für ihre Sendung vorbereiten konnte. Ihre Freunde hatten ihren Rollentausch anfangs zwar etwas seltsam gefunden, aber inzwischen verloren sie kein Wort mehr darüber, dass sich Michele um Haus und Kind kümmerte, während sie das Geld beim Radio verdiente.

Die einzigen, die sich Paulas Meinung nach wirklich zum Teufel scheren konnten, waren die Paparazzi, die jetzt wahrscheinlich drei Kilometer entfernt wieder vor ihrem und Micheles Haus herumlungerten, diese Schmutzfinken! Aber sie würden vergeblich auf Paola warten – es ging doch nichts über Freunde, die einen vorübergehend bei sich wohnen ließen.

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Schmutzfinken mal im übertragenen Sinn… ich bin schon auf die nächste Etüde gespannt, die bereits vor der Tür steht.

# Writing Friday 2020 – Oktober, 44. Woche : Area 51 – Teil zwei

Beim #Writing Friday auf dem Blog von elizzy geht es diesmal um schaurige Themen. Serienmörder, Vampire, Poltergeister… alles ist möglich. Morgen ist Halloween, und deshalb folgt heute der zweite Teil von „Area 51“

Jo ist frisch in ein neues Haus gezogen. Was sie nicht weiß; In diesem Haus lebte einmal ein Serienmörder. Beim Einzug, wird ihr aber schnell klar, hier stimmt etwas nicht. Als sie dann zum ersten Mal den Keller betritt… (Schmücke die Geschichte aus und schreibe weiter)

Wohnen und arbeiten unter einem Dach? Der Alptraum geht weiter – als Fortsetzung des ersten Teils und zum Abschluss des Horrorctobers.

Deshalb an dieser Stelle eine Warnung – es wird blutig und grausig. Ein wahres Gemetzel. Schließlich steht „Serienmörder“ auf der Verpackung, da darf der Inhalt kein Taschendieb sein.

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Area 51 – Teil zwei

Zwei Wochen waren nun vergangen, und Sophie gefiel gar nicht, wie elend ihre Schwester aussah. Ob es daran lag, dass die Stelle immer noch ausgeschrieben war und Jo jederzeit mit ihrer Kündigung rechnen musste? Diese Unsicherheit musste ein scheußliches Gefühl sein. Schon deshalb hatte Sophie ein schlechtes Gewissen; schließlich hatte Jo durch sie von dem Job erfahren und sich beworben. Sophie konnte ja nicht ahnen, dass es an dem Alptraum lag, der Jo immer zur gleichen Zeit und nach demselben Muster heimsuchte. Stets begann es mit derselben Abfolge von Geräuschen: dem Schlag, dem Schaben, dem Klirren…

Jo stand im Schlachthaus und sah Rinder, Hühner und Schweine reihenweise an sich vorbeiziehen. Schon bald würde man sie fachmännisch zerlegen, doch sie verwandelten sich in etwas anderes. Eines von ihnen, plötzlich scheinbar wieder lebendig geworden, sah sie unvermittelt an und öffnete seine Schnauze. Gleich würde es zu ihr sprechen. Vom Grauen überwältigt, schnellte sie kerzengerade in die Höhe, schwer atmend und schweißgebadet. 3:43 Uhr – die roten Ziffern leuchteten ihr aus der Dunkelheit entgegen, wie in den anderen Nächten. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Ein paar Tage später sah sie in den Kellerräumen das Schwein aus ihrem Traum deutlich vor sich, zwar nur kurz, doch der Geruch des Blutes hing umso länger in der Luft. Fluchtartig verließ sie den finsteren Gang.

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Sophie war ratlos. Warum stand die bereits vergebene Stelle immer noch in den Annoncen? Bei ihrem Ressortleiter kam Sophie nicht weiter. Entweder hatte hier jemand gründlich Mist gebaut und das Ganze war ein Versehen, oder es steckte mehr dahinter. Doch da Phil sich in Schweigen hüllte, entschied Sophie, heimlich zu recherchieren. Sobald alle gegangen waren, begab sie sich ins Archiv, wo eine Menge ältere Ausgaben der Vancouver Sun darauf warteten, von ihr durchsucht zu werden. Mit dem Anzeigenteil war Sophie schnell durch. Die Stelle war nie lange besetzt gewesen und immer wieder neu ausgeschrieben worden, bis irgendwann jemand beschlossen haben musste, die Anzeige dauerhaft stehen zu lassen.

Jo war also weder die erste noch die letzte, und wenn das so weiterging… Sophie weigerte sich, diesen Gedanken weiter zu denken. Sie wusste nur eins, so übernächtigt und ausgelaugt wie sie Jo zuletzt erlebt hatte, war der Zusammenbruch unausweichlich. Das konnte sie unmöglich zulassen. Energisch griff sie nach dem Stapel Zeitungen, um ihn wieder ins Archiv zurückzubringen – etwas zu energisch. Fluchend bückte sich Sophie, um die Blätter aufzusammeln. Eines der Exemplare war auseinandergefallen. Die riesigen Lettern, die ihr entgegen sprangen, ließen ihr die feinen Härchen im Nacken zu Berge stehen, und in ihrem Magen zog sich alles zusammen.

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Es lauerte nicht nur im Kellergeschoss, sondern wartete überall. Vor den Räumen, in denen das Blockeis gelagert wurde, hatte Jo zwar zum ersten Mal die Geräusche gehört und die grausige Erscheinung gehabt, doch sie konnte nicht nur das Blut riechen. Inzwischen sah sie es auch, und seine Spur wurde mit jedem Tag länger. Bis nach draußen zog sie sich inzwischen, und ein Ende war nicht abzusehen. Wenn sie daran dachte, dass hier vor ein paar Wochen noch ausgelassen gefeiert worden war, wurde ihr ganz anders. Am liebsten wäre sie auf dem Absatz umgekehrt und hätte die Augen vor dem, was auf sie wartete, verschlossen. Doch solange es nicht bekam, was es wollte, würde sie keine Ruhe finden. Nein, sie musste der Spur folgen.

Der Schatten an der Wand des denkmalgeschützten Wasserturms kam aus dem Nichts. Die geisterhafte Gestalt mit dem Eispickel, bereit zum Zuschlagen, und die Schritte hinter ihr ließen Jo das Blut in den Adern gefrieren. In Panik fuhr sie herum, doch es war niemand zu sehen. Sie war allein. Wieder einmal, und natürlich konnte sie niemandem davon erzählen. Man würde sie für verrückt erklären – dass ihre Sinne ihr so mitspielten, konnte doch nur bedeuten, dass sie langsam den Verstand verlor. Doch jetzt war damit Schluss. Diese Sinnestäuschung war definitiv die letzte gewesen. Gleich morgen früh würde sie David Harper die Kündigung auf den Tisch werfen.

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Vor ihrer Wohnungstür sah sie Sophie nervös auf und ab gehen. Dass Jo das reinste Nervenbündel war, hatte anscheinend auf ihre Schwester abgefärbt. Kaum in der Wohnung, kam sie auch schon zur Sache und drückte Jo die Kopie eines alten Zeitungsartikels in die Hand.

22. November 1994: Nach Wochen wurde heute in der Strafsache „Der Staat gegen Robert H“ der Angeklagte für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt. Angesichts der erdrückenden Beweislast war der mutmaßliche Serientäter schließlich zusammengebrochen. Am Ende des spektakulären Prozesses um den Ice Killler von Vancouver hatte H. gestanden, siebzehn Menschen mit einem Eispickel erschlagen und anschließend zerlegt zu haben. Obwohl man davon ausgeht, dass er noch mehr Morde begangen hat, konnte man ihm diese nicht nachweisen. Ihre Leichen hat man nie gefunden.

Jo wurde kreidebleich, als Sophie weitere Kopien aus ihrer Tasche hervor zog; Kopien von Artikeln, die das ganze Ausmaß der Taten schilderten, die der Verurteilte begangen hatte – hier unten, im Eishaus. Doch im Gegensatz zu dem Verfasser der Artikel, der genau wie die Polizei im Dunkeln tappte, was den Verbleib der mutmaßlichen Opfer anging, wusste Jo mit erschreckender Klarheit, wo sie sie finden würden.

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Weiß, so weiß… Sophie stellte das Glas zurück auf den Nachttisch und strich ihrer Schwester über ihr Haar, nachdem diese eingeschlafen war. Für Sophie grenzte es an ein Wunder, dass Jo nicht komplett durchgedreht war. Wie um sich zu vergewissern, dass der Spuk nun wirklich ein Ende hatte, holte sie den ausgeschnittenen Artikel aus ihrer Hosentasche, den sie seit ein paar Tagen mit sich herumtrug, ohne dass Jo davon etwas merkte.

22. November 2019. Genau 25 Jahre nach der Verurteilung des Serienmörders Robert H. hat man heute mit der Obduktion der Gebeine begonnen, die man nach einem anonymen Hinweis vor zwei Tagen in einer großangelegten Aktion in einem Massengrab unter dem historischen Wasserturm des Schlachthofs „Area 51“ von Downtown Eastside entdeckt hat. Sollte es sich bei diesem aufsehenerregenden Fund tatsächlich um die Überreste der Personen handeln, die seit den Neunziger Jahren spurlos verschwunden sind, würde sich die Zahl der Opfer des Ice Killers auf sechsundzwanzig erhöhen.

Wie Jo dieses Pandämonium überstanden hatte, war für Sophie immer noch ein Rätsel, aber sie war dankbar, daß Jo wenigstens durchschlief, auch wenn sie das Erlebte wohl nie vergessen würde. Ihr Haar, über Nacht so weiß geworden wie die bisher noch nicht identifizierten Knochen, würde sie noch lange, wenn nicht gar für immer, daran erinnern.

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Das war es im Oktober. Vielleicht sollte ich weniger Sendungen wie CSI, Criminal Intent oder SVU gucken. Mal sehen, was der November bringt.

Die Schreibthemen im Oktober sind: 1) Stelle uns ein Buch vor, das dich das Grauen gelernt hat. +++ 2) Graf Dracula kriegt Besuch von Frankenstein, berichte davon. Welche Pläne schmieden sie? Worüber diskutieren sie? +++ 3) Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Blut, Mordpläne, Spinnenweben, schaurig, Schock +++ 4) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Er zog genüsslich das Messer aus ihrer Brust, wischte es ab und…” beginnt. +++ 5) Jo ist frisch in ein neues Haus gezogen. Was sie nicht weiss; In diesem Haus lebte einmal ein Serienmörder. Beim Einzug, wird ihr aber schnell klar, hier stimmt etwas nicht. Als sie dann zum ersten Mal den Keller betritt… (Schmücke die Geschichte aus und schreibe weiter)

Und hier sind die Regeln dazu: Jeden Freitag wird veröffentlicht. +++ Wählt aus einem der vorgegebenen Schreibthemen. +++ Schreibt eine Geschichte/ein Gedicht/ein paar Zeilen – egal, Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. +++ Vergesst nicht, den Hashtag #Writing Friday und den Header zu verwenden, schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch. +++ Habt Spaß und versucht, voneinander zu lernen.

Die 5 Besten am Donnerstag : weil übermorgen Halloween ist

Weil übermorgen Halloween ist, fragt Gina bei den Besten am Donnerstag nach unseren fünf liebsten Horrorfilmen zum Schauerfest. Lasset die Spiele beginnen…

1 : Final Destination

Vorm Fliegen sollte man keine Angst haben, wenn man sich den Auftakt der fünfteiligen Filmreihe anschauen möchte. Oder vielleicht doch? Dann steigt man nämlich gar nicht erst in ein Flugzeug… Der klassische Denkfehler, man könne dem Tod eventuell ja doch ein Schnippchen schlagen, ist das Thema dieses Reigens von immer groteskeren Kettenreaktionen mit fatalem Ausgang.

2 : Donnie Darko

Wenn in Dein Zimmer eine Flugzeugturbine einschlägt und Du des Nachts von einem Mann im Hasenkostüm heimgesucht wirst, weißt Du, das etwas nicht stimmen kann. Schade, dass dieser Film es nie ins Kino geschafft hat, denn die vestörenden Bilder und die stimmungsvolle Musik hätte ich gerne mal auf der großen Leinwand erlebt.

3 : The Crow

Ein Toter kehrt ein Jahr nach seinem grausamen Ableben aus dem Jenseits zurück und nimmt Rache an denen, die ihn und seine Verlobte einen Tag vor der Hochzeit dort hin gebracht haben. Eine der wenigen Comicverfilmungen – pardon: Verfilmungen von Graphic Novels – die mir gefallen haben.

4 : The Ring

Wer ein bestimmtes Video sieht, stirbt sieben Tage später. Mit dieser Tatsache will sich eine Journalistin nicht abfinden und nutzt die ihr verbliene Zeit, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und einen Weg zu finden, dem Spuk ein Ende zu setzen.

5 : Psycho

Zimmer frei? Bitte fahren Sie trotzdem weiter, denn der so harmlos wirkende Norman Bates ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Psycho. Oder möchten Sie beim Duschen Bekanntschaft mit einem gezückten Messer machen?

… ich wünsche angenehmes Schauern, auch wenn ich damit nicht das gruselige Wetter gemeint habe.

Foto der Woche – Woche 9 : InterWhisky 2008

Das Fundstück der Woche: Eine Eintrittskarte von 2008 für die Inter Whisky – im Intercontinental Hotel in Frankfurt am Main – meine erste Whiskymesse, die ich je besucht habe.

Warum ich ausgerechnet am Wochenende diese Karte wiedergefunden habe? Keine Ahnung, aber sie wird mein Beitrag zum „Foto der Woche“ (ein Projekt von aequitasetveritas); theoretisch hätte ich mir das Bild fürs Jubliäum aufheben können, aber bis zum 22. November wollte ich dann doch nicht mehr warten.

Zuerst an meinem Home-Office-Arbeitsplatz…

eigentlich ist sie schweinchenrosa

… und dann nochmal im Detail:

aber bei der Beluchtung sieht man das nicht

Wir waren samstags da und von der schieren Masse an Ausstellern und Besuchern überwältigt; aber das Probieren durch die Welt der Single Malts hat Spaß gemacht – auch wenn es ein teurer Spaß war, denn heimgekehrt sind wir mit einer handsignierten und edlen Abfüllung von Jura.

Mit Messen dieser Art ist es ja nun wohl auf absehbare Zeit dabei, was ich sehr schade finde, denn ich hatte mir zu Beginn des Jahres vorgenommen, mal wieder dort hin zu gehen. Dann wohl leider nicht.

Dienstags-Gedudel #40 : Urlaub & Musik – Ferien in der Dauerschleife – Teil 3/7

Dauerschleifen sind der verlängerte Ohrwurm, ohne Garantie zum Satthören. Darum heute beim Dienstagsgedudel (eine Aktion von nellindreams) ein Lagebericht zum Folgejahr.

Am 30. Juni 2000 hatte ich meinen späteren Ehemann kennengelernt und musste ihn kurz darauf für zwei Wochen verlassen, denn auf mich wartete eine nicht gerade billige Reise nach Cornwall. Im Juli war ich ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, und die lange Zugfahrt von Plymouth nach Penzance hat mir das Runrig-Album „In search of Angels“ versüßt.

Und weil ich Runrig schon öfters auf meinem Blog hatte, lasse ich heute den Unterbrecher der Dauerschleife ertönen …

Quelle: Goldfrapp „Utopia“ – https://www.youtube.com/watch?v=QUB7e3BtnvU

… denn das waren auf dieser Reise Goldfrapp mit ihrem Album „Felt Mountain“, abgespielt auf einem transportablen CD-Player (dem Discman). 2008 war dann das Jahr der nächsten Dauerschleife – diesmal eine zum Teilen.

Media Monday # 487 : Zum letzten Mal im Oktober …

… findet der aktuelle Media Monday statt. Was gibt es als Rückblick noch zu sagen? Mit dem Horrorctober bin ich durch – ich starte direkt in den November mit dem Schwerpunkt „Film Noir“ durch, was für mich auch ganz neu ist. Von Horror war auch der #writing friday bestimmt, und ich habe mich an einer gruseligen Erzählung versucht – abgeschlossen ist das Experiment aber noch nicht.

Jetzt aber endlich zu den sieben Lückentexten des Media Monday – noch dreizehn Mal, dann gibt es ein Jubiläum.

Media Monday # 487

1. Zu Halloween ist es hier Tradition geworden, etwas Süßes im Haus zu haben, falls es an der Tür klingelt. Ich kann mich nur nicht mehr erinnern, wann dieser Brauch angefangen hat. Bei mir kommen nicht jedes Jahr Kinder vorbei, weshalb es mir schon passiert ist, dass mein Schrank vor lauter Süßkram aus allen Nähten geplatzt ist.

2. Horror, Splatter, Grusel und Psychoschocker sind ja Geschmacksache. Mir persönlich ist der unterschwellig herannahende Grusel lieber als blutiges Gemetzel. Da kann es mir auch mal passieren, dass mich ein Thriller mehr packt als das, was man so allgemein unter Horror einsortiert.

3. Wenn es aber mal so richtig „familienfreundlicher“ Horror sein darf, fällt mir als erstes „Die Addams Family in verrückter Tradition“ ein. Komödien „Fright Night“ oder Animationsfilme wie „Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche“ sind aber auch nicht zu verachten.

4. Schon komisch, jetzt nach der Zeitumstellung ist das einzige, was mir konkret auffällt, dass es morgens früher hell wird – wenn auch nur für kurze Zeit. Dass es abends früher dunkel wird, finde ich gar nicht so schlimm. Um draußen zu sitzen, ist es sowieso zu ungemütlich.

5. Mit dem guten Wetter scheint es derweil auch vorbei zu sein und das auf absehbare Zeit.

6. Schön, dass wenigstens der Wochenmarkt nicht pandemiebedingt ausfällt oder verschoben wird, schließlich möchte man ja auch regional und saisonal einkaufen.

7. Zuletzt habe ich versucht, aus Resten eine Lasagne zu zaubern, und das war ein mäßiger Erfolg,weil ich bei der Zubereitung nicht gemerkt habe, wie sehr ich an der Würze gespart habe. Zum Glück ist es aber nur eine kleine Portion, da lässt sich vielleicht noch am übriggebliebenen Rest etwas drehen.

Mein Kinojahr 2020 : Der Horrorctober – 2/2

Weiter geht es mit einer Aktion, bei der ich zum zweiten Mal mit von der Partie bin. Gut, dass ich mir meine Liste selbst zusammenstellen kann, denn ich versuche, ein möglich breites Spektrum abzudecken, ohne dass es dabei zu blutig zugeht. Auch dieses Jahr habe ich meinen Beitrag in zwei Teile gesplittet.

Den ersten Teil gab es am 11. Oktober – heute folgen die nächsten Filme, weitgehend ausgeliehen aus unserer Stadtbücherei:

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Fortsetzung

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+ Morty + Ouija – spiel nicht mit dem Teufel + Paranormal Activity + Ring – das Original + So finster die Nacht + The Neon Demon + The Crow + Voice from the Stone – Ruf aus dem Jenseits +

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Morty (1995): Kommt ein Mann zum Arzt… in dem Fall ist der Arzt Psychologe (Wes Craven) und Mentor des Psychologiestudenten Richard, der einige Komilitonen in eine gemütliche Hütte irgendwo in den Wäldern zu einem Wochenendworkshop einlädt, bei dem sie sich ihren Ängsten stellen sollen. Die Idee wäre an sich nicht schlecht, gäbe es da nicht eine lebensgroße Holzpuppe namens Morty, vor der Richard schon als Kind Angst hatte – und weil alle so beeindruckt von dem hölzernen Gesellen sind, lassen sie sich dazu überreden, der Figur ihre Ängste anzuvertrauen. Leider aber hat vor Urzeiten ein Indianer die Puppe mit einem Fluch belegt, und nun macht sie sich auf, die Wochenendgäste das Fürchten zu lehren. Ach, hätten sie den Kerl doch bloß da gelassen, wo er die ganze Zeit über war, nämlich in der Schublade. So aber durfte ich mich durch einen Film langweilen, bei dem das einzig Gruselige die schauderhafte und stets wiederkehrende Synthesizermusik war.

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Ouija – spiel nicht mit dem Teufel (2014): Ouija – Gläserrücken 2.0, ein Spiel mit drei ganz einfachen Regeln. Erstens: Spiel es nicht alleine; zweitens: Spiel es niemals auf einem Friedhof; drittens: Sag stets Auf Wiedersehen… wenn es denn einfach bloß ein Spiel wäre. Dem ist nicht so, denn in früheren Zeiten waren Seancen, bei denen die Geister Verstorbener durch ein Medium zu den Anwesenden sprachen, sehr beliebt – und mit einem solchen Brett versuchen ein paar Teenager, Kontakt zu ihrer vor kurzem durch Suizid aus dem Leben geschiedenen Freundin Debbie aufzunehmen. Damit beschwören sie jedoch einen bösen Geist herauf, der sie fortan verfolgt und einen nach dem anderen in den Tod treibt. Den als Prequel gefilmten Nachfolger habe ich letztes Jahr bereits gesehen und wollte das Experiment nicht noch einmal wiederholen.

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Paranormal Activity (2007): Nachdem ich bei meinem letzten Versuch, einen Film über einen Poltergeist anzusehen, mittendrin eingeschlafen bin, habe ich bei dieser mit relativ niedrigem Budget von 15000 Dollar gedrehten Produktion ähnliches erwartet. Die Kritiken überschlagen sich ja auch nicht gerade mit Lob, da in dem Film im Stil einer Dokumentation eigentlich nicht wirklich viel passiert: Ein junges Paar wird Nacht für Nacht von einer unsichtbaren Präsenz terrorisiert, und so kommt er auf die Idee, das nächtliche Geschehen mit einer im Schlafzimmer aufgebauten Kamera zu dokumentieren. Ein hinzugezogener Experte bleibt ratlos, und es kommt heraus, dass es der Dämon oder Geist auf die junge Frau abgesehen hat und ihr überall hin folgt, seit sie acht Jahre alt ist. Zwischendurch kommt ein Ouija-Brett zum Einsatz, und irgendwann wird aus der akustischen Bedrohung eine körperliche mit blutigem Ausgang. Wie gesagt, hatte ich nichts besonderes erwartet, aber bei abgehackt wirkenden Bewegungen wird mir ganz seltsam, und bei manchen Geräuschen musste ich an ein eigenes Erlebnis aus dem letzten Jahr denken, bei dem ich heute noch eine Gänsehaut bekomme. Fazit: Filme über Poltergeister schaue ich mir so schnell nicht mehr an.

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Ring – das Original (1998): Abgehackte Bewegungen, Teil 2. Wenn Du ein bestimmtes Video siehst, und danach einen Anruf erhältst, in dem man Dir verkündet, dass Du in sieben Tagen stirbst, dann klingt das zunächst nach einem schlechten Scherz. In der japanischen Verfilmung eines Romans von Kōji Suzuki sterben jedoch tatsächlich die Personen, die das mysteriöse Video, das scheinbar aus einer Aneinanderreihung verstörender und scheinbar keinen Sinn ergebender Szenen besteht, nach genau sieben Tagen mit vor Grauen verzerrten Gesichtern. Auf ihrer Spurensuche kommen die Journalistin Asakawa und ihr Ex-Mann hinter die grauenerregende Wahrheit und öffnen bei dem Versuch, dem Bösen ein Ende zu bereiten, erst recht die Büchse der Pandora. Die amerikanische Neuverfilmung habe ich 2002 im Kino gesehen, jetzt musste das Original her. Welche Version für mich die spannendere war, kann ich nicht sagen, da ich beide gut finde.

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So finster die Nacht (2008): Von wegen Gruselschloss. In diesem Film aus Schweden befindet sich ein Vampir mitten unter den Bewohnern eines tristen Stockholmer Vororts, heißt Eli und ist 12 Jahre alt (und das schon seit Jahren). Trotz des älteren Helfers, mit dem sie zusammenlebt und der für sie auf die Jagd nach Opfern geht, deren Blut er abzapft, ist Eli einsam. Eines Abends lernt Eli auf dem Spielplatz der Siedlung den gleichaltrigen Nachbarsjungen Oscar kennen, der in der Schule terrorisiert wird. Im Lauf der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden Außenseitern eine Freundschaft, und Oscar beginnt, sich gegen seine Peiniger zu wehren. Besonders gruselig fand ich den Film nicht, aber dafür sehr melancholisch und rührend zugleich, und stellenweise fast schon poetisch. Ein Higlight.

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The Neon Demon (2016): Das war nix: 16jähriges Nachwuchsmodel wird zur Bedrohung für die Konkurrenz, der die Felle wegschwimmen bzw. die Aufträge wegbleiben. Abgesehen von der Frage, wie die weibliche Hauptperson ohne Job ihr Motelzimmer bezahlen kann und es schafft, sich den schmierigen Motelbesitzer vom Hals zu halten, waren in diesem Kunstfilm die Schockmomente dünn gesät und bestanden aus blutigen bis abstoßenden Szenen zum Thema Nekrophilie und Kannibalismus. Mag sein, dass der Film mit Keanu Reeves in einer winzigen und unsympathischen Nebenrolle als künstlerisch wertvoll eingestuft und die Musik preiswürdig ist. Aber bei diesem surrealen Ausflug in die Welt des Mode(l)business habe ich mich gefragt, ob ich nicht mit Heidi Klums immerwährenden Suche nach Deutschlands Topmodel besser dran gewesen wäre.

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The Crow (1994): Wenn Tote keine Ruhe finden, kann eine Krähe sie ins Diesseits zurückbringen – nämlich dann, wenn sie auf besonders tragische Weise verstorben sind, so wie Eric Draven (Brandon Lee) und seine Verlobte Shelly Webster, in dieser düsteren Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel von James O’Barr. Ein Jahr zuvor sind Eric und Shelly in der Nacht vor Halloween einer Gang auf bestialische Weise zum Opfer gefallen, nun kehrt Eric aus dem Grab zurück und begibt sich in der Maske eines Harlekins auf einen Rachefeldzug und knöpft sich ein Gangmitglied nach dem anderen vor, bis er dem Kopf der Bande gegenüber steht. Sie sind bereits tot, sie wissen es nur noch nicht. Damit ist über das unausweichliche Ende fast schon alles gesagt. Visuell und akustisch für mich absolut top, und von diesem Teil meiner Liste für den Oktober bisher mit Abstand der beste Film.

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Voice from the Stone – Ruf aus dem Jenseits (2017): Ein Junge, der seit dem Tod seiner Mutter kein Wort mehr gesprochen hat, aber dafür ihre Stimme aus der Wand zu ihm sprechen hört, ein überforderter Vater und ein Kindermädchen, dessen Aufgabe es ist, den Jungen zum Sprechen zu bringen. Angesiedelt in der Toskana der 50er Jahre und gefilmt in melancholischen Bildern, habe ich lange gerätselt, warum unsere Stadtbücherei dieses Werk mit Emilia Clarke in die Kategorie „Horror“ einsortiert hat. Gemächlich plätschert die Handlung dahin, eine Liebesgeschichte scheint sich anzubahnen, doch dann standen mir stellenweise wirklich die Haare zu Berge. Schon allein die Vorstellung von dem Brauch, beim Bau des Hauses eine lebende Katze mit einzumauern, um das Böse abzuwehren. Der Grusel schleicht sich unbemerkt von hinten an, um hinterrücks zuzuschlagen. In den Kinos ist der Film bei uns überigens nie gelaufen, sondern gleich auf DVD veröffentlicht worden. Die schlechte Bewertung seitens Kritikern und Nutzern der IMDB-Datenbank war mir, ehrlich gesagt, egal. Und musikalisch gab’s auch nichts zu meckern.

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Das war mein Horrorctober… Eigentlich waren nur 13 Filme geplant, aber dann sind es doch mehr geworden. Für den November habe ich mir Filme vorgenommen, die man dem „Film Noir“ zuordnen könnte, obwohl das Genre sich nicht klar definieren oder eingrenzen lässt. November Noir – in Anlehnung an den Noirvember. Und was im Dezember kommt? Vielleicht was fürs Herz, vielleicht immer wieder gern gesehene Klassiker? Lasst euch überraschen.

# Writing Friday 2020 – Oktober, 43. Woche – Story 2 : Area 51 – Teil eins

Beim #Writing Friday auf dem Blog von elizzy geht es diesmal um schaurige Themen. Bald ist Halloween… und ich werde unseren Keller meiden. Damit mir nicht das Gleiche passiert…

Jo ist frisch in ein neues Haus gezogen. Was sie nicht weiß; In diesem Haus lebte einmal ein Serienmörder. Beim Einzug, wird ihr aber schnell klar, hier stimmt etwas nicht. Als sie dann zum ersten Mal den Keller betritt… (Schmücke die Geschichte aus und schreibe weiter)

… auch wenn in unserem Haus kein Serienmörder gelebt hat. Dazu eignen sich andere Gemäuer besser – wie in diesem Zweiteiler zum Abschluss des Horrorctobers.

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Area 51 – Teil eins

„So, und nun kommen wir zum letzten Teil unseres Rundgangs“.

Jo wurde eine Taschenlampe ausgehändigt, dann traten sie ins Freie. Interessiert sah sie sich um: Umgeben von historischen Fabrikgebäuden, eine Sinfonie aus rotem Backstein und schwarzen Elementen aus Gusseisen, musste Jo zugeben, dass ihr neuer Arbeitsplatz ihre kühnsten Träume überstieg. Bei ihrer Bewerbung für die ausgeschriebene Stelle zum Facility Manager (w/m/d) hatte sie keine Ahnung gehabt, dass es sich bei Area 51 um einen stillgelegten und zu einer trendigen Location umgebauten Schlachthof aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert handelte.

Nun stand sie mit David Harper, bei dem sie das Bewerbungsgespräch hatte, auf dem gepflasterten Hof und zeigte sich beeindruckt. Das war doch etwas ganz anderes als die Betonbauten, mit denen sie beim Anblick der großflächigen Tafeln entlang der Schnellstraße auf dem Weg hierher insgheim gerechnet hatte: „Welcome to Mitchell Island – new industrial sites for lease“.

Als neu konnte man Area 51 nun wirklich nicht bezeichnen, und wenn sie danach ging, was Harper über diesen angesagten Ort für Firmenevents, After-Work-Partys und ähnliche Veranstaltungen erzählte, konnte sie sich nur zu gut vorstellen, wie sehr der Laden erst an den Wochenenden brummen musste. Hier zu arbeiten, kam für Jo einem Sechser im Lotto gleich, vor allem schon deswegen, weil sich die winzige Hausmeisterwohnung auf demselben Areal befand. Im Geiste sah sie sich schon nach getaner Arbeit bei einem Glas Wein entspannen, doch noch war der Rundgang nicht beendet. Auf sie wartete noch das Untergeschoss mit unzähligen Lagerräumen und antiquierter Technik: Sicherungen aus Porzellan, die seit den Sechziger Jahren garantiert nicht mehr erneuert worden waren. Hier wartete jede Menge Arbeit auf sie, aber genau das brauchte sie jetzt.

Ob es wirklich so gut war, so dicht bei seinem Arbeitsplatz zu wohnen, gab Sophie zu bedenken, als Jo ihr am Abend bei einem Glas Wein von dem Interview mit David Harper erzählte, das erfolgreich gelaufen war. Ihre Schwester war eine Verfechterin der Trennung von Job und Privatleben. Davon aber wollte Jo nichts hören und zeigte ihr begeistert die Fotos, die sie nach der Schlüsselübergabe geknipst hatte. Eins musste Sophie ihr lassen: Der Gebäudekomplex hatte einen gewissen Charme, sonst hätte nicht erst kurz vorher eine Plattenfirma ihr Jubiläum mit einer großen Halloweenparty gefeiert. Und warum eigentlich nicht, dachte sie, wenn es Jo glücklich machte – vielleicht hatte sie nach ihrem Fiasko mit Aidan ja zur Abwechslung mal das große Los gezogen.

Jos Sachen waren am nächsten Tag schnell aus Sophies Loft in die kleine Souterrainwohnung geschafft, obwohl Sophie es nichts ausgemacht hätte, ihre Schwester noch ein wenig länger zu beherbergen. Nun aber, da sie die Trennung von ihrem Verlobten und den Umzug von der Ost- an die Westküste hinter sich gebracht hatte, wurde es Zeit, auch die letzte Verbindung zu ihrem alten Leben zu kappen. Erschöpft aber zufrieden machte es sich Jo mit dem Rest des Weins vom Vorabend gemütlich. Ein sündteurer Nebbiolo d’Alba, der ihr zur nötigen Bettschwere und noch angenehmeren Träumen verhelfen würde, wie sie hoffte.

Nach einer unruhigen Nacht brach Jo am nächsten Morgen kurz nach Sonnenaufgang mit einem Werkzeugkasten und einer Taschenlampe auf, um das Problem mit den Sicherungen anzugehen, die schon auf der Halloweenparty von Spirit Chase Records für unnötigen Stress gesorgt hatten. Wie schon befürchtet, war das Ausmaß größer als befürchtet – es waren nicht nur zwei Sicherungen, sondern fast ein Dutzend, das unrettbar verloren war. Ein teurer Spaß. David Harper würde wenig erfreut sein, denn viele davon waren wichtig für den Betrieb des Eishauses, das ihm ganz besonders am Herzen lag. Wenn sie sich recht an ihr Gespräch erinnerte, hatte man zwar den Schlachthof stillgelegt, aber nicht die Eisfabrik, die täglich bis zu 15 Tonnen Blockeis herstellen konnte; es gab sogar einen eigenen Wasserturm für die Wasserversorgung. Schon an ihrem ersten Tag Probleme im neuen Job? Auf diese „Beichte“ gegenüber ihrem Vorgesetzten in aller Frühe freute sich Jo wirklich nicht, aber je eher sie die unangenehme Pflicht hinter sich brachte, desto besser. Gut, dass noch niemand außer ihr da war, denn beim Überbringen der schlechten Nachricht gestört zu werden, konnte sie nicht gebrauchen. Gut, dass es eine Abkürzung gab, die an den Lagerräumen für die Eisblöcke vorbeiführte.

Ein Geräusch von links ließ Jo zusammenzucken. Ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem metallischen Schaben und einem Klirren wie von Ketten. Das gleiche Geräusch, das sie in der Nacht aus dem Schlaf hatte hochschrecken lassen und das sie für eine Folge des restlichen Rotweins gehalten hatte. Neugierig, wer noch so ein Frühaufsteher wie sie war, öffnete sie die schwere Stahltür.

Doch der Raum war leer.

(Fortsetzung folgt)

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Und hier haben wir ihn wieder, meinen Drang, eine Geschichte haarklein auszuschmücken. Woher mag dieses Geräusch kommen? Und was steckt dahinter? Bleiben Sie dran – am nächsten Freitag präsentiere ich den zweiten Teil. Der zum wahren Horrortrip wird – ein blutiger Alptraum.

Die Schreibthemen im Oktober sind: 1) Stelle uns ein Buch vor, das dich das Grauen gelernt hat. + 2) Graf Dracula kriegt Besuch von Frankenstein, berichte davon. Welche Pläne schmieden sie? Worüber diskutieren sie? + 3) Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Blut, Mordpläne, Spinnenweben, schaurig, Schock + 4) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Er zog genüsslich das Messer aus ihrer Brust, wischte es ab und…” beginnt. + 5) Jo ist frisch in ein neues Haus gezogen. Was sie nicht weiss; In diesem Haus lebte einmal ein Serienmörder. Beim Einzug, wird ihr aber schnell klar, hier stimmt etwas nicht. Als sie dann zum ersten Mal den Keller betritt… (Schmücke die Geschichte aus und schreibe weiter)

Und hier sind die Regeln dazu: Jeden Freitag wird veröffentlicht. +++ Wählt aus einem der vorgegebenen Schreibthemen. +++ Schreibt eine Geschichte/ein Gedicht/ein paar Zeilen – egal, Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. +++ Vergesst nicht, den Hashtag #Writing Friday und den Header zu verwenden, schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch. +++ Habt Spaß und versucht, voneinander zu lernen.

# Writing Friday 2020 – Oktober, 43. Woche – Story 1 : Ein Tisch für zwei

Beim #Writing Friday auf dem Blog von elizzy geht es diesmal um schaurige Themen. Wir nähern uns unaufhaltsam Halloween, und da wäre es doch mal nett, wenn wir die klassichen Vertreter des beliebten Genres aufeinandertreffen lassen:

Graf Dracula kriegt Besuch von Frankenstein, berichte davon. Welche Pläne schmieden sie? Worüber diskutieren sie?

Wird es eine philosophisch angehauchte Debatte? Oder eine außergewöhnliche Weinverkostung? Oder gar eine Selbsthilfegruppe für vergessene Schreckgespenster? Sehen Sie selbst.

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Ein Tisch für zwei

Was – schon sieben? Gleich wird sie klingeln, und ich habe noch nichts fertig. Zu hülf!

Panda in Panik! Sonst war Vladimir die Ruhe selbst, aber jetzt fragte er sich, was in seinem Kopf vorgegangen war, als er sie zu sich nach Hause eingeladen hatte. Ein romantisches Dinner für zwei zwischen Umzugskartons? Wie romantisch! Nein, einen solchen Empfang hatte sie nicht verdient, und nun rächte es sich, dass er das Wegräumen bis zur letzten Minute aufgeschoben hatte. Diesen Hang hatte er wohl von seinem Vater geerbt, dessen Idee es gewesen war, hierher zu ziehen. Als Spätaussiedler waren sie froh gewesen, das Haus auf dem Hügel für einen Spottpreis zu bekommen, hatte es doch ewig leer gestanden. Jenseits des verwilderten Gartens reihte sich Grab an Grab und Gruft an Gruft. Seine Mutter war über „die ruhigsten Nachbarn, die man sich wünschen konnte“, begeistert gewesen, und sein Bruder Wassili hatte beim Anblick der Grablichter noch einen drauf gesetzt: „Willkommen im Rotlichtviertel!“

Am liebsten hätte Vladimir seinen älteren Bruder auf den Mond geschossen, aber wenigstens waren er und die Eltern so nett, zu einer Firmenfeier aufzubrechen, damit er „sturmfreie Bude bei seinem ersten Date“ hatte. Die dumme Bemerkung seines anzüglich grinsenden Bruders war ihm keine Hilfe, und beinahe wäre ihm die Karaffe aus den vor Aufregung klammen Händen gerutscht, als der Türgong in die Stille hinein dröhnte. Nervös fuhr er sich durch das wirr abstehende Haar und öffnete die Tür. Da stand sie und lächelte: In ihrem weinroten Samtkleid, das ihre dunklen Locken und ihren blassen Teint unterstrich, sah sie mehr denn je zum Anbeißen aus. Vladimir reichte ihr die Hand und führte sie in den von Kerzen in neunarmigen Leuchtern erhellten Wintergarten. Dort wartete die stilvoll gedeckte Tafel, umringt von Palmen und Riesenfarnen bereits auf sie. Das Kerzenlicht ließ die hervorlugenden Kartons im Hintergrund verschwinden.

Beseelt hielt Victoria auf der Schwelle inne und bewunderte den Glanz, der von dem Raum mit meterhohen Fenstern und der schmiedeeisernen Wendeltreppe ausging; dass Vladimir sie formvollendet an ihren Platz geleitete, rundete das Bild ab und versetzte sie in frühere Zeiten. Ihr Kavalier schien sich zu fragen, warum so eine zarte Elfe wie sie eine so schwere Tasche mit sich herumtrug, und so blieb sie ihm die Antwort nicht schuldig. Sie setzte ihre Last ab und öffnete den Deckel. Zum Vorschein kamen jede Menge Eis und eine Flasche Sekt, aber nicht irgendeiner – rubinrot musste er sein und aus der Ukraine, dem feierlichen Anlass gebührend. Victoria schielte nach dem altertümlichen Radio in seinem Gehäuse aus Bakelit in ihrem Blickfeld.

Feierlicher Anlass? Fragend musterte Vladimir seinen Gast. Dass auch sie sich freute, ihn zu sehen, ließ sein Herz zwar höher schlagen, aber eine solche Übertreibung für ein erstes Rendez-vous?

Jetzt gab sich Victoria ihrerseits überrascht: Ja, wusste ihr Verehrer denn nicht, dass dieser Abend ein ganz besonderer war? Warte, warte nur ein Weilchen… aber nicht zu lange – dann räusperte sie sich und bat ihn, den Schaumwein auf Eis zu legen, denn in Kürze würde es etwas zu feiern geben: Punkt acht würde man im Radio verkünden, wem man dieses Jahr den Nobelpreis zu verleihen gedachte. Ganz fest glaubte sie daran, dass ihr zur Zeit in Stockholm weilender Vater, Victor Frankenstein VI, Wissenschaftler in der siebten Generation, diesmal nicht leer ausgehen und die Reputation der Frankensteins auf diese Weise wieder herstellen würde.

Es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn ihm nicht die Lorbeeren für ein Heilmittel gegen das Coronavirus zufielen.

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„Story 1“ bedeutet, dass es noch eine weitere gibt. Tatsächlich stand noch eine Aufgabe aus, und das Ergebnis ist so lang geworden, dass ich es splitten musste. Schließlich soll es ja gruselig werden.

Die Schreibthemen im Oktober sind: 1) Stelle uns ein Buch vor, das dich das Grauen gelernt hat. +++ 2) Graf Dracula kriegt Besuch von Frankenstein, berichte davon. Welche Pläne schmieden sie? Worüber diskutieren sie? +++ 3) Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Blut, Mordpläne, Spinnenweben, schaurig, Schock +++ 4) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Er zog genüsslich das Messer aus ihrer Brust, wischte es ab und…” beginnt. +++ 5) Jo ist frisch in ein neues Haus gezogen. Was sie nicht weiss; In diesem Haus lebte einmal ein Serienmörder. Beim Einzug, wird ihr aber schnell klar, hier stimmt etwas nicht. Als sie dann zum ersten Mal den Keller betritt… (Schmücke die Geschichte aus und schreibe weiter)

Und hier sind die Regeln dazu: Jeden Freitag wird veröffentlicht. +++ Wählt aus einem der vorgegebenen Schreibthemen. +++ Schreibt eine Geschichte/ein Gedicht/ein paar Zeilen – egal, Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. +++ Vergesst nicht, den Hashtag #Writing Friday und den Header zu verwenden, schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch. +++ Habt Spaß und versucht, voneinander zu lernen.

Foto der Woche – Woche 8 (mit Verspätung) : Püppi

Ein Experiment mit nur unzureichendem Licht, das zeigt, was passiert, wenn bei der Regalbeleuchtung nur noch eine von zwei Birnen intakt ist. Diese Figur habe ich aud diesem Arrangement herausgegriffen und sie in den Fokus gestellt…

… ist sie nicht süß? – Auf japanisch: kawaii ! – 可愛い oder かわいい

Diese niedliche Piggy-Bank ist heute meine Heldin in dem von aequitasetveritas ins Leben gerufenen Projekt „Foto der Woche“ – diesmal in den eigenen vier Wänden.