Nachdem ich jetzt so lange ausgesetzt habe, bin ich bei Goranas Mitmachaktion „Die fünf Besten am Donnerstag“ mit dem richtigen Thema dabei, denn musikalische Themen gehen bei mir immer – und zwar bei der Frage nach den
5 besten Albumtiteln
Nicht die Künstler, die ich am liebsten höre oder die schönsten Albumcover (da hätte ich andere gewählt), sondern die besten Albumtitel. Wie bei den Songtiteln, die in meinen Ohren reine Poesie sind, bin ich hier auf ähnliche Weise fündig geworden.
Leider bekam ich zu Beginn des Jahres ziemlich die Krise, weil beim Aufräumen immer mehr Schallplatten auftauchten, von denen ich nicht wusste, dass sie überhaupt noch existieren – manche Alben waren gleich mehrfach vorhanden, und manches, von dem ich nicht behaupten kann, dass es zu meiner bevorzugten Musikrichtung passt, hat meinem verstorbenen Mann gehört – davon konnte ich mich dann wiederum auch nicht trennen. Aber auch wenn sie noch so sensationell sind: Brauche ich Schallplatten wirklich doppelt?
Teilweise kam ich mir vor wie in dem Film „Shaun of the dead“, wo die zwei Jungs beim Zombieangriff entscheiden müssen, welche Platte sie als Wurfgeschoss gegen die nahende Apokalypse einsetzen und welche nicht. Da aber in nächster Zeit keine Zombies vor meiner Tür stehen werden, habe ich versucht, aus der riesigen Sammlung fünf geeignete Kandidaten für meine persönlichen Best-of auszuwählen.
Entschieden habe ich mich für Alben aus den 80er Jahren, die ich tatsächlich als richtige Schallplatte in Vinyl habe, abzuspielen mit 33 Umdrehungen pro Minute, und geordnet in chronologischer Reihenfolge:
1983 – Construction Time Again – Depeche Mode
Ach ja, damals, als die noch junge Sampling-Technik noch neu und aufregend war und für einen tollen Maschinensound erzeugte… da wurde Depeche Mode für mich erst so richtig interessant, denn zu dieser Zeit mochte ich düsterere Klänge lieber als die leichte und fluffige Popmusik, die ich bis dato von ihnen gekannt hatte. „Everything counts“ ist bis heute einer der wenigen ganz alten Stücke, die ich von ihnen immer noch gerne höre.
1984 – The unforgettable fire – U2
Nicht nur der Titel hat Symbolkraft (er bezieht sich auf Bilder, die Überlebende der Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki gemalt haben), auch das Bild auf dem Cover hat für mich eine ungeheure Kraft: Die Ruine eines irischen Schlosses wurde von Anton Corbijn fotografiert und die Kopie einer Aufnahme des Fotokünstlers Simon Marsden. Dieser Spaß kam die Band teuer zu stehen. Auch auf diesem Album ist ein Song, den ich bis heute immer noch hören kann, ohne mich zu langweilen: „Pride – in the name of love“.
1986 – Count three and pray – Berlin
Berlin auf den einen im Radio zu Tode gedudelten Hit „Take my breath away“, den ich im übrigen nicht ausstehen kann, zu reduzieren, wird diesem tollen Album einfach nicht gerecht. „Count three and pray“ könnte ich mir auch gut als Titel für einen Thriller, Horrorstreifen oder Spaghettiwestern vorstellen – die Musik würde jedoch zu keinem der Filme passen.
1986 – Brighter than a thousand suns – Killing Joke
Und aus dem gleichen Jahr eine ganz andere stilistische Ausprägung: „Heller als tausend Sonnen“ als Titel für ein rabenschwarzes, düsteres Album von einer Band mit einem Namen, der nicht gerade für das Versprühen von Heiterkeit sorgt. So stelle ich mir die Vertonung der Apokalypse vor, denn bei dem Titel muss ich immer an das gleichnamige Buch von Robert Jungk über das Schicksal der Atomforscher denken.
1987 – The people who grinned themselves to death – The Housemartins
Gewisse Indie-Pop-Bands mochte ich neben Wave, Rockabilly, Gothic, Punk und Rock auch noch. Die Housemartins gehörten mit dazu. Leider gab es sie nicht sehr lange – aber nach der Auflösung der Band verschwanden die Bandmitglieder nicht in der Versenkung, sondern gründeten andere Bands oder Projekte wie z.B. „The Beautiful South“ oder „Fatboy Slim“.
Mit diesen fünf Highlights der 80er Jahre ist meine Blogparade auch schon wieder beendet. Da bin ich mal gespannt, was die anderen, die auch mit dabei sind, heute in ihren Player gelegt haben.