Dienstags-Gedudel #62 : Reisefieber, Teil 16 – Die vertonte Busreise mit blindem Passagier *)

From St. Kilda to Kings Cross – nein, wir fliegen nicht von Sydney nach London, sondern fahren mit dem Bus von Sydney (33°51’S 151°12’O) nach Melbourne (37°48’S 144°57’O)

Quer über’n Kontinent, gefunden auf youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=AV1FW_FCjx8

From St. Kilda to Kings Cross is 13 hours on a bus… das erinnert mich fatal an meine eigene Busreise in den 90er Jahren: von Edinburgh nach Frankfurt am Main mit Umstieg in London, Stau auf dem Weg zur Fähre und Panne plus zweieinhalbstündiger Zwangspause in Aachen, die alles in allem 36 Stunden gedauert hat. Was für ein Horrortrip. Da ist dieser hier weitaus softer.

*) der blinde Passagier (INXS – „Girl on fire“) hat sich wegen der Textzeile in den nun doch nicht stattfindenden Trip von Sydney nach London hineingemogelt.

Media Monday # 509 : Lights out!

Ja, diesen Horrorfilm fand ich megaspannend, aber mit „Lights out!“ war am Samstagabend gemeint, dass in etlichen Gemeinden um 20:30 Uhr Ortszeit für eine Stunde das Licht ausgeschaltet werden sollte – rund um den Erdball. Diese sogenannte Earth Hour gibt es schon länger – als paradox in dem Zusammenhang empfand ich jedoch, dass der Song der ersten Einzelperformance bei DSDS ausgerechnet „Leave a light on“ von Tom Walker hieß, und der Kandidat damit nun im Finale gelandet ist. „Blinding Lights“ von The Weekend war der Song, mit dem alle gemeinsam aufgetreten sind, als Gruppe. Interessiert wahrscheinlich niemanden, aber ich wollte es nur mal erwähnt haben. Obwohl… für einige ist ja die Vorstellung dieser Castingshow schon gruselig genug.

Auf „Earth Hour“ folgt nun die Umstellung der Uhren auf Sommerzeit, und ich frage mich „Wie lange noch“ – aber, hey, damit sind wir auch eine Stunde näher an diesem Media Monday dran, für mich ein helles Licht an jedem Sonntag.

Media Monday # 509

1. Wenn man schon alles und jedes adaptiert und verfilmt, warum widmet man sich dann nicht auch dem Verfilmen von Verfilmungen? Klingt gaga? Ist es auch.

2. Derweil Disney+ sich anschickt, auch weiter parallel/alternativ zum Kinostart Filme auf der eigenen Streaming-Plattform exklusiv digital anzubieten, frage ich mich, wieviele noch folgen werden und ihr eigenes Ding machen.

3. Der Reiz, einmal wieder ganz altmodisch einem Rezept aus unserem ca. fünfzig Jahre alten Kochbuch zu folgen, darf sich ruhig öfters entfalten. Im Gegensatz zu manchen Anleitungen aus dem Internet bin ich mit diesem altbewährten Werk noch nie fehlgegangen.

4. Das Umstellen der Uhren auf Sommerzeit hat natürlich auch seine Vorzüge, aber es wird noch einen Moment dauern, bis ich in dem neuen Rhythmus drin bin.

5. Ich glaube ja fest, dass es künftig so sein wird, dass bestimmte Unternehmungen genau geplant sein wollen.

6. Der Kauf von klobigen Winterstiefeln mit dickem Profil auf den Sohlen hat sich im Nachgang als ziemlicher Fehlkauf erwiesen, schließlich hatte ich mangels Schneemassen keine Gelegenheit, sie zu tragen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich im kommenden Winter Gelegenheit dazu haben werde.

7. Zuletzt habe ich Osterhasen gebacken und mit verschiedenen Ostereierfarben experimentiert, und das war meine ganz persönliche Weiterführung einer liebgewonnenen Tradition, auch wenn im Moment kaum jemand da ist, den ich mit den Resultaten erfreuen könnte, weil ich jetzt viel weniger Leute treffe als letztes Jahr. Aber was rede ich: Einen Osterhasen habe ich jetzt verschenkt und den anderen behalten, schließlich weiß ich nicht, wie lange die Kekse und Waffeln noch vorhalten. Und wenn doch noch so ein vermaledeiter Ruhetag vor der Tür steht, habe ich wenigstens Nervennahrung im Haus.

Cinema-Scope 2021 im März : wenn man sich mit den Falschen anlegt

Was passiert, wenn man sich mit den Falschen anlegt, ist ein Motto, das sich diesen Monat wie ein roter Faden durch die meisten Filme zieht, die ich mir für diesen Monat ausgesucht habe und bei denen Action im Fokus steht, weil mir weder nach herzzerreißenden Dramen noch nach überdrehten Komödien der Sinn gestanden hat.

Als kleine Flucht vom tristen Alltag sind sie also bestens geeignet – und das Raten, welcher Leftover aus dem letzten Jahr eine neue Chance bekommt, geht weiter: Aretha Franklin – Amazing Grace +++ Ballon +++ Big Little Lies, Staffel 2 +++ Bombshell – das Ende des Schweigens +++ Ein leichtes Mädchen +++ Kursk +++ Snowpiercer +++ The favourite – Intrigen und Irrsinn +++ Waltz with Bashir… davon sind jetzt noch neun Filme und eine Serie übrig…

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Brügge sehen… und sterben? +++ Ca$h +++ True Grit +++ The Circle +++ Lonely Hearts Killers +++ Gesetz der Rache +++ Chronicle – wozu bist du fähig? +++ Fight Club +++ Teen Spirit +++ Kick it like Beckham +++ The Favourite – Intrigen und Irrsinn +++ Queen & Slim

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Brügge sehen…und sterben? (2008): Nach einem nicht ganz so glatt gelaufenen Auftrag finden sich die Auftragskiller Ken (Brendan Gleeson) und Ray (Colin Farrell) auf dem Abstellgleis bzw. im mittelalterlichen Brügge wieder, um in einem kleinen Hotel auf einen Anruf ihres Chefs Harry (Ralph Fiennes) zu warten. Während Ken von der geschichtsträchtigen Umgebung schier begeistert ist, langweilt sich Ray zu Tode. Was er nicht weiß: Ken soll seinen das Chaos anziehenden Kollegen umbringen, bringt es aber nicht übers Herz, als es soweit ist – und als es ihm schließlich gelingt, Ray in einen Zug zu setzen, kommt dann doch alles anders…

Ca$h (2010): Alles Gute kommt von oben? Nicht, wenn auf der Motorhaube ein Koffer voller Geld landet, den ein skrupelloser Verbrecher wiederhaben will und nicht lockerlässt, nachdem der „glückliche“ Finder Sam (Chris Hemsworth) und dessen Frau Leslie (Victoria Profeta) von der Beute schon einen Teil ausgegeben haben – auf das Geld zu verzichten ist für Pyke Kubic (Sean Bean) keine Option, also zieht das ungleiche Trio los, um durch eine Serie von Raubüberfällen auf diverse Läden an die fehlenden dreizehntausend Dollar zu gelangen.

True Grit (2010): Zusammen mit dem dauerbetrunkenen US-Marshal Reuben Cogburn (Jeff Bridges) und zeitweilig begleitet von dem Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) begibt sich die vierzehnjährige Mattie Ross (Hailee Steinfeld) auf eine ganz private Mission, um Tom Chaney (Josh Brolin), den Mörder ihres Vaters, zur Strecke zu bringen, nachdem sie von den Behörden keine Hilfe bekommen hat. Dass Mattie sich das Stellen des Übeltäters etwas zu einfach vorgestellt hat, geht ihr dann auch just in dem Moment auf, als ihr Revolver versagt und Chaney und seine Bande nun ihrerseits das Mädchen überwältigen und kidnappen – doch die Banditen haben ihre Rechnung ohne Cogburn und La Boeuf gemacht. Während der knapp zwei Stunden konnte ich mich ausgiebig an den Weiten von Texas und New Mexico erfreuen, und dramaturgisch gab’s für mich auch nichts zu meckern. Einzig bei der sich ständig wiederholenden Musik, insbesondere bei dem Kirchenlied „Leaning on the everlasting arms“, musste ich permanent an den Film „Die Nacht des Jägers“ denken – ein Eindruck, den die die am Horizont entlang reitende Silhouette in Schwarz vor einem sich rötlich färbenden Himmels noch verstärkt hat.

Die Musik zu True Grit, gefunden auf youtube- https://www.youtube.com/watch?v=VmhBUxUDPTA

The sleepless hunter, ebenfalls gefunden auf youtube – https://www.youtube.com/watch?v=9PyNL2ahKwc

The Circle (2017): Jeder weiß über jeden Bescheid, und das nicht nur bei „The Circle“, sondern überall auf der Welt: So sieht es aus, das Ziel dieser Firma (einer Mischung aus Google und Facebook), mit der man sich besser nicht anlegt. Dabei haben es die Firmengründer doch bloß gut gemeint: Alle Daten unter einem Dach und alles aus einer Hand – wer kann dazu schon nein sagen? Und überhaupt – das Zauberwort ist „sharing is caring“ oder, holprig für die deutsche Synchronfassung in „teilen ist heilen“ übersetzt; was zu der Schlussfolgerung führt, dass all jene, nicht freiwillig mitmachen, etwas zu verbergen haben. Du willst wählen? In Zukunft aber nur noch, wenn Du ein Circle-Account hast. Und natürlich geht damit auch die Verpflichtung zum Wählen einher – ein kleiner Preis, den man für die Verwirklichung der vollkommenen Demokratie doch gerne zu zahlen bereit sein wird. Demokratie pur – oder vielleicht doch eher die totale Diktatur? Denn wo die Möglichkeit zur sanktionsfreien Enthaltung fehlt, kann von Freiheit keine Rede mehr sein. In der Verfilmung des dystopischen Romans von Dave Eggers (mit Emma Watson und Tom Hanks in den Hauptrollen) steht eine erschreckende Zukunft mit vollkommener Datenkontrolle bereits vor der Tür. Auch wenn in weiten Teilen die Atmosphäre des Buchs wiedergegeben wurde, hat mich der Film mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.

Lonely Hearts Killers (2006): Die Jagd auf das sich als Geschwisterpaar ausgebende Serienmörderpärchen Martha Beck & Raymond Fernandez, auch bekannt als Lonely Hearts Killers, ist eröffnet, und die Cops (John Travolta/James Gandolfini) geben keine Ruhe, bis sie das mörderische Paar zur Strecke gebracht haben. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte – Opfer waren stets alleinstehende, wohlhabende Frauen, die auf den Heiratsschwindler hereinfielen und dabei leider nicht nur ihr Vermögen, sondern auch ihr Leben verloren. Den schmierigen Raymond, der von der manipulativen Martha (Salma Hayek) dominiert wird, konnte Jared Leto glaubhaft verkörpern, und mindestens genauso überzeugend kam für mich John Travolta als Polizist, der seine Frau durch Suizid verloren hat, in diesem spannenden Thriller rüber.

Gesetz der Rache (2009): Dass Jura nichts mit dem Gesetz zu tun haben muss, möchte der von Rache getriebene Clyde Shelton (Gerard Butler) mit drastischen Maßnahmen allen vor Augen führen, die seiner Meinung für alles stehen, was im amerikanischen Rechtssystem verkehrt läuft. Dabei beweist sein Rachefeldzug, dem nacheinander die Mörder seiner Familie, mehrere Justizangestellte, der Strafverteidiger und die Richterin zum Opfer fallen, dass Vergeltung nichts mit Gerechtigkeit zu tun hat. Actiongeladener Thriller, der es an einigen Stellen mit der Action und der Pyrotechnik arg übertreibt und es mir als Zuschauerin unmöglich gemacht hat, mich für eine bestimmte Seite zu entscheiden.

Chronicle – wozu bist du fähig? (2012): Wenn man durch den Kontakt mit einem rätselhaften Objekt telekinetische Fähigkeiten entwickelt und nicht weiß, wie man mit seinen gerade erst entdeckten Superkräften umgehen soll, dann hat man einen weiteren Film, dem man einem bestimmten Genre zuordnen könnte: In „Chronicle“ sind es drei Schüler, die zu Superhelden wider Willen mutieren und bald gar nichts mehr im Griff haben. Found Footage meets „Carrie“? So ähnlich habe ich mich bei dem Mix stellenweise gefühlt, fand das 83 Minuten kurze Spektakel mit interessantem Ausgang dann aber doch unterhaltsamer als zunächst befürchtet.

Fight Club (1999): Mit dem durchgeknallten Tyler Durden (Brad Pitt) sollte man sich besser nicht anlegen, wenn man von heute auf morgen nicht alles verlieren möchte. Diese Erfahrung muss der nicht näher benannte Hauptcharakter (Edward Norton) machen, nachdem er zusammen mit Durden geheime und nicht ganz legale Zweikämpfe organisiert. Doch was als regelmäßiges Ventil zum Dampfablassen am Samstagabend begonnen hat, entwickelt sich bald zum Selbstläufer mit gestellten „Hausaufgaben“ wie dem Anzetteln von Schlägereien oder Zerstörung von Läden, bis hin zur Bildung einer terroristischen Vereinigung mit Filialen überall in den USA unter dem Decknamen „Projekt Chaos“. Dass mit dem mysteriösen Tyler Durden etwas ganz und gar nicht stimmt, kann man schon zu Beginn erahnen, wenn seine Gestalt immer nur für Bruchteile von Sekunden im Bild erscheint.

Teen Spirit (2018): Elle Fanning als schüchterne, in einem kleinen Dorf auf der Isle of Wight lebende Violet, die an der Talentshow „Teen Spirit“ teilnimmt und Unterstützung durch den ehemaligen kroatischen Opernsänger Vlad erhält. Gewinnt sie oder gewinnt sie nicht – das ist in solchen Filmen die entscheidende Frage; doch nicht, dass sie als Gewinnerin aus diesem Wettbewerb hervorgeht, ist das Interessante an der im Prinzip vorhersehbaren Handlung, sondern das Wie und der Weg dort hin. Gefallen hat mir an dem Drama die Musik und dass mir von der Besetzung außer Elle Fanning kein einziger Name etwas gesagt hat, und für einen entspannten Nachmittag bei Schietwetter hat die Musik allemal etwas getaugt. Nicht die schlechteste Wahl zum Ablenken.

Kick it like Beckham (2002): Von wegen Fußball ist langweilig. Missverständnisse ziehen sich durch diese britisch-deutsche Komödie: Die einen haben Jess (Parminder Nagra) beim Knutschen mit einem Jungen an der Bushaltestelle gesehen, andere erhaschen Fetzen eines Gesprächs zwischen Jess und Jules (Keira Knightley) und schließen daraus messerscharf, die beiden wären ein Paar. Dabei möchte Jess doch nur Fußball spielen – in einer Mädchenmannschaft, und sie und Jules sind bloß beste Freundinnen und Teamkolleginnen – doch Fußballspielen schickt sich für ein indisches Mädchen nicht. Dass sich Jess trotz aller Bemühungen, es allen recht zu machen, dann auch noch in ihren Trainer Joe (Jonathan Rhys Meyers) verliebt und er sich in sie, setzt dem Drama die Krone auf, weil eine solche Beziehung nicht nur nicht erlaubt ist, sondern ausgerechnet Jules bis über beide Ohren in Joe verknallt ist… Den Film hat meine Schwester angeschleppt, und als wir ihn uns zusammen angeschaut haben, musste ich feststellen, dass der Film nicht nur durch die Besetzung, sondern auch durch die mitreißende Musik bei mir auf ganzer Linie punkten konnte.

The Favourite – Intrigen und Irrsinn (2018): Stoppt die Infektion! Nein, mit Corona hat dieser das achte Kapitel einleitende Satz in diesem bitterbösen Historiendrama, einer eigenwilligen Mischung aus Drama und Komödie, nichts zu tun. Denn die Handlung ist im England des 18. Jahrhunderts angesiedelt und dreht sich um das Intrigenspiel am Hofe von Königin Anne (Olivia Colman), und im Kampf um die Gunst der von Gicht geplagten Königin schrecken Sarah Churchill, die Duchess of Marlborough (Rachel Weisz) und ihre Kusine Abigail Masaham (Emma Stone) vor nichts zurück. Es hat nicht sehr lange gedauert, bis ich mich gefragt habe, wer hier eigentlich wen manipuliert und wer wirklich die Macht im Königreich hat…

Queen & Slim (2019): Eine aus dem Ruder gelaufene Polizeikontrolle, bei der der Polizist an einer Schussverletzung stirbt, führt dazu, dass sich ein junges afroamerikanischen Paares, das sich gerade erst über Tinder kennengelernt hat, plötzlich auf der Flucht befindet. Zum Ziel ihrer Reise, während der sie von den einen zu Ikonen der Black-Lives-Matter-Bewegung hochstilisiert und von den anderen mit Bonnie und Clyde verglichen werden, haben sie Kuba auserkoren. Wer aber weiß, wie die Geschichte von Bonnie und Clyde ausgeht, fragt sich, ob sie ihr Ziel jemals erreichen werden und ob man diesen Vergleich vielleicht nicht doch besser nicht gemacht hätte.

Damit lasse ich es für diesen Monat auch schon wieder gut sein, denn zwölf Filme reichen mir vollends, auch wenn ich hier noch welche herumliegen habe – dann kommen sie halt im April an die Reihe. Außerdem hat der Mittwochabend bei mir wieder seinen festen Sendeplatz mit zwei Serien.

„9-1-1 : Notruf LA“ ist zurück und hat einen Ableger bekommen, denn von Ryan Murphy und Brad Falchuk, den Schöpfern von „American Horror Story“ gibt es nach „9-1-1 : Notruf LA“ nun eine neue Serie mit dem klangvollen Namen „9-1-1: Lone Star“.

Klingt nach Wildwest-Abenteuer, spielt aber in Austin (Texas). Hier soll Owen Strand (Rob Lowe), der eine Feuerwache in Manhattan geleitet hat, eine komplett neue Wache aufbauen, nachdem es hier ein flammendes Inferno gegeben hat. Kein leichtes Unterfangen, denn er beißt gleich zu Beginn bei Captain Michelle Blake (Liv Tyler), die bei den Sanitätern das Sagen hat und damit eigentlich an der Spitze steht, auf Granit.

Eine Klasse für sich bzw. eine harte Nuss sind auch die Einstellungs- bzw. Rekrutierungsgespräche, mit denen eine neue Crew gefunden werden soll. Diese musikalisch mit dem Hit „Need you tonight“ von INXS in voller Länge zu untermalen, darauf muss man auch erst mal kommen, denn diesen Kontext hatten die Komponisten dieses 80er-Jahre-Klassikers garantiert nicht im Sinn gehabt. Alles in allem bin ich gespannt, wie sich dieser Spin-Off entwickelt.

Film des Monats: The favourite – Intrigen und Irrsinn / Gurke des Monats: keine.

ABC -Etüden – Woche 12 & 13 : Etüde 2 – Mädelsabend

Diesmal waren es die beiden Illustrationen zur aktuellen Etüde auf Christianes Blog mit den von puzzleblume gespendeten Wörtern…

Dackelfalten, fruchtig, scheppern

… die mir beide gefallen so haben, dass ich mich nicht entscheiden konnte und beschlossen habe, noch eine zu schreiben.

An einigen Stellen ist im Zusammenhang mit dem Substantiv der Name eines bestimmten britischen Schauspielers gefallen. Was liegt da näher als ein Filmabend?

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Mädelsabend

„Man ist nie zu alt für einen Mädelsabend! – Hashtag #HughGrant“

Fassungslos starrte Marlene auf die WhatsApp-App von Kirsten. Ein Filmabend war ja okay, aber was sollte der Hashtag? Kirsten wusste doch, dass Marlene den Kerl mit seinen Dackelfalten nicht mochte. Warum konnte es kein Film mit Zac Efron oder Aidan Turner sein? Oder wenigstens mit Colin Farrell…

Gegen sieben war die Runde beinahe komplett. Nathalie und Natascha trudelten gemeinsam ein, Marlene klingelte mit Verspätung. Während Natascha die DVDs studierte, stellte ihre Gastgeberin die Zutaten für die Cocktails zusammen, die später in Strömen fließen würden: Zombie, Mai Tai, Tequila Sunrise… fruchtig und wuchtig. Das würde morgen ordentlich in der Birne scheppern. Nicht bei Marlene, die stets bei Gin Tonic blieb. Jetzt aber schepperte etwas ganz anderes. Nathalie war am Regal hängengeblieben und hatte die alten Fotoalben zu Fall gebracht.

Roskilde, Wacken, Rock am Ring, nichts hatten sie ausgelassen: Kirsten, Natascha und Nathalie im VW-Bus – Marlene und Susi auf ihren Motorrädern. Lang war’s her, doch über die Jahre waren sie Freundinnen geblieben; mit einer Ausnahme: Susi. Seit es sie in der Eifel aus der Kurve getragen hatte, weilte sie nicht mehr unter ihnen.

„Auf Susi“, ergriff Kirsten das Wort. Feierlich schlossen sich die anderen ihr an, überzeugt davon, dass ihre Freundin gerne dabei gewesen wäre, denn einen Film mit Hugh Grant hätte sich Susi nicht entgehen lassen, schon gar nicht an ihrem Jahrestag.

Für Susi, ergänzte Marlene in Gedanken, als sie sich am Ende auf „The Gentlemen“ einigten, doch obwohl sich ihr stiller Wunsch vom Morgen erfüllt hatte, plätscherte der Film an ihr vorbei, und selbst ein weiterer Gin Tonic konnte den Kloß in ihrem Hals nicht davonspülen.

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279 Wörter für eine melancholische Etüde, die insofern zeitlich gut passt, dass heute Abend mal wieder eine Wiederholung des Films „Der Club der Teufelinnen“ läuft – in dem drei Freundinnen (Diane Keaton, Goldie Hawn, Bette Midler) nach dem Ableben der vierten einen ausgetüftelten Plan schmieden, um sich für die von den treulosen (Ex-)Ehemännern erlittene Schmach zu rächen.

Die 5 Besten am Donnerstag : Die (hehre) Anwaltszunft

Amerikanische Gerichtsthriller – ein weites Feld. Da kommen die unterschiedlichsten Themen vor Gericht. Die Frage ist nur: Fallen mir zu den Besten am Donnerstag auch tatsächlich Filme mit Anwältinnen ein? Ich gestehe, keinen Dunst zu haben und plädiere auf mildernde Umstände. Die Filme sind in chronologischer Reihenfolge aufgeführt und stellen keine Wertung dar.

Angeklagt (The Accused – 1988): Jodie Foster als Opfer einer Gruppenvergewaltigung, der man vor Gericht eine Mitschuld an dem Verbrechen gibt und sie somit die Hölle ein zweites Mal erleben lässt. Nach anfänglichen Vorbehalten ändert ihre Anwältin (Kelly McGillis) die Strategie und klagt nicht nur die Täter, sondern auch die Anstifter zu dem Verbrechen an.

Natürlich Blond (Legally Blonde – 1991): Blondinen werden immer unterschätzt oder für dämlich gehalten, diese Erfahrung treibt Elle Woods (Reese Witherspoon) so um, dass sie sich mit einer unorthodoxen Bewerbung einen Platz an einer Elite-Uni sichert, um es ihrem Ex gründlich zu zeigen. Dass sie dank ihrer unkonventionellen Denkweise und ihren Beauty-Erfahrungen einen scheinbar eindeutigen Fall löst, versetzt die hochnäsigen Komilitonen in Erstaunen.

Eine Frage der Ehre (A few good men – 1992): Wurde ein sogenannter Code Red, der zum Tode eines Marines geführt hat, von einem Vorgesetzten angeordnet? In dem spannenden Prozess vor einem Militärgericht geben sich u.a. Demi Moore, Jack Nicholson, Kevin Bacon und Kiefer Sutherland die Ehre.

Enthüllung (Disclosure – 1994): Diesmal ist Demi Moore die Böse – in einem firmenpolitischen Intrigenspiel. Nachdem sie ihren Kollegen (Michael Douglas) nach Dienstschluss in ihrem Büro sexuell belästigt hat, dreht der Gemobbte den Spieß um und zieht vors Arbeitsgericht. Dabei wird schnell klar, dass hinter dem im Fokus stehenden Delikt noch viel mehr steckt.

Sleepers (Sleepers – 1996): Und noch einer, der sich auf der anderen Seite wiederfindet. In „Eine Frage der Ehre“ gab Kevin Bacon den Ankläger, nun ist er selbst einer der angeklagten Wärter im Jugendgefängnis, die sich des sexuellen Missbrauchs von minderjährigen Insassen schuldig gemacht haben. Der Fall ist kniffelig und verzwickt, und der Anwalt Michael Sullivan (Brad Pitt), sieht sich gezwungen, zu einem schmutzigen Trick zu greifen, um die Peiniger seiner Freunde hinter Gitter zu bringen. Eine Anwältin ist hier zwar nicht am Start, dafür aber die Sozialarbeiterin Carol Martinez (Minnie Driver), die ebenfalls zu dem Freundeskreis gehört.

Dienstags-Gedudel #61 : Reisefieber, Teil 15 – noch ein Jubiläum

nämlich die 15. Etappe auf meiner musikalischen Weltreise, die sich in Australien befindet – genauer gesagt in Tasmanien. Van Diemen’s Land von U2:

Tasmaniens Koordinaten 42°3’S, 146°37’O – Van Diemen’s Land, gefunden
auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=iR_tgIL_Yu4

Bei dieser Aufnahme stand zur Abwechslung nicht Bono am Mikrofon, sondern sein Kollege The Edge, dessen Stimme ich nicht uninteressant finde und für diesen Song viel passender als die von Mr. Hewson.

In dem Song geht es um den Anführer eines irischen Aufstands von 1848, der zur Strafe für die Anstiftung zur Rebellion an diesen ungastlichen Ort verbannt wurde.

Media Monday # 508 : Frühlingsanfang ist’s …

… und nur noch eine Woche, bis erneut die Uhren umgestellt werden. Abends länger hell, das könnte mir über etwaige Tiefs hinweghelfen. Im Sonntagsgottesdienst am Tag nach der Frühlingstagundnachtgleiche haben wir meiner Mutter gedacht, die wir am Freitag zu Grabe getragen haben. Von Frühlingsgefühlen keine Spur, aber vielleicht kann eine Stimmungsaufhellung auch der Media Monday bewirken, denn das Ausfüllen der sieben Lückentexte finde ich immer wieder aufs Neue spannend.

Denn manchmal kommt es vor, dass ich ein Video einbette – doch anders als manche an dieser Stelle vermuten, gibt es heute kein Musikvideo aus Australien, sondern ein Filmchen zum Thema „Kein Styling ist auch keine Lösung“. Passt, weil demnächst bei mir ein Friseurbesuch ansteht.

Zum letzten Mal hat mich ein Salon im Herbst 2019, nach meinem Kanadaurlaub, von innen gesehen. Dass es mich dort hin verschlägt, war eine spontane Entscheidung und vermutlich die größte Überraschung für mich in diesem „Winter“. Fast so groß, wie das Phänomen, dass ich beim Ausfüllen ein Schreibflash heimgesucht hat und ich das H-Wort (in roter Schrift) nun wirklich in jeden Punkt eingeflochten habe.

Media Monday # 508

1. Glaubt man den Gerüchten, könnte es tatsächlich sein, dass der für April 2020 angekündigte Filmstart von „Black Widow“ nach der wievielten Verschiebung auch immer am 6. Mai dieses Jahres über die Bühne geht (sofern man ihn nicht ein weiteres Mal verschiebt). So manche finden diese ständigen coronabedingten Ausfälle und Vertagungen auf später einfach nur haarsträubend; aber das Scarlett-O-Hara-Prinzip kommt sicher nicht aus Jux und Dollerei zur Anwendung. A propos Scarlett: Mir persönlich ist Scarlett Johansson lieber als die Südstaatenlady aus dem Epos „Vom Winde verweht“.

2. Ich habe lange nicht mehr erlebt, dass mich jemand Unbekanntes zum Zurückflirten inspiriert hat. Haargenau: die paar Male, dass mich einer angesprochen hat, kann ich an einer Hand abzählen, doch auf das Geplänkel bin ich nur einmal eingestiegen: im August 2019 in Toronto. Ob ich zuletzt beim Einkaufen am Samstagmittag in unserem Einkaufszentrum nur wegen meiner ausgefransten Wallemähne angesprochen wurde, habe ich jedoch nicht herausgefunden.

3. Die richtige Idee für eine Kurzgeschichte, ABC-Etüde oder ein alles erklärendes Kapitel zu finden, zaubert mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht, denn das fühlt sich an wie das Auffinden des fehlenden Puzzleteils nach unzähligen Versuchen, mit dem sich dann endlich alles ha(a)rmonisch ineinander fügt.

4. Bei all dem, was mich so umtreibt, ist für mich im Moment das Achten auf einen vernünftigen Abstand sehr wichtig. Derzeit tüftle ich noch an einer Methode, mir den Hintermann so vom Leib zu halten, dass die Situation nicht eskaliert. Manche Momente, die ich bei solchen Begegnungen erlebe, sind echt zum Haareraufen!

5. Ein haariges Thema: Being a fangirl. Michael Hutchence, dessen Bild meine Tasse auf dem Beitragsbild schmückt, hat einen festen Platz in meinem Fan-Herzen, einfach weil ich mich in den 80er Jahren in seine Stimme verliebt habe, als meine australienbegeisterte Schwester die INXS-Schallplatte „Listen like Thieves“ anschleppte.

Das war 1985, und wir hatten kein Musikfernsehen, weil wir nur drei Kanäle empfangen konnten. Erst als die Band dann Jahre später auch auf meinen optischen/visuellen Radar geriet, war ich dann vollends aus dem Häuschen. Aber das lag nicht an den wilden Frisuren in jenem Jahrzehnt. Und weil ich gerade gedanklich in den 80er Jahren bin, muss ich jetzt an die Haarspraywerbung mit der Vielfliegerin denken, die jetzt von der Firma, die das Haarspray herstellt, parodiert wird. Schön, dass sich manche selbst nicht ganz so ernst nehmen und sich schön selbst veralbern:

6. Auch wenn ich es mir lange nicht vorstellen konnte, fange ich dieses Jahr wieder mit dem Schneidern an. Die verliehene Schneiderpuppe, die ich wieder nach Hause transportiert habe, wäre um ein Haar dabei vollends kaputt gegangen. Aber nun ist sie mit minimalem Schaden wieder da.

7. Zuletzt habe ich an einem Gedenkgottesdienst teilgenommen, und das war eine ganz wunderbare Erfahrung , weil es nicht notwendig war, einen Platz zu reservieren. Man konnte sich auf einen freien Platz setzen, und selbst zu singen hat mir auch nicht gefehlt, weil der Sänger auf der Empore einfach unübertrefflich war – nun habe ich den Vorsatz gefasst, in dieser Kirche demnächst auch an einer Abendandacht teilzunehmen, auch wenn es a) nicht meine Gemeinde ist und b) es sich um eine evangelische Kirche handelt, ich aber katholisch getauft worden bin. Mir ist die Trennung in unterschiedliche Konfessionen aber Wurst, und das nicht erst seit jetzt, sondern schon, solange ich mich zurückerinnern kann (sehr zum Unverständnis einer Verwandten, die früher ordentlich Haare auf den Zähnen hatte, jetzt aber altersmilde geworden ist).

ABC -Etüden – Woche 12 & 13 : Etüde 1 – Das Kaffeekränzchen

Moin, schon als ich die drei neuen von puzzleblume gespendeten Wörter sah, wusste ich, das könnte klappen…

Dackelfalten, fruchtig, scheppern

… und die Idee für die aktuelle Etüde auf Christianes Blog war auch schon da, was nicht zuletzt auch an der hübschen Illustration mit den vitaminreichen Früchtchen liegt:

Eine Klasse für sich ist Lauras Jungfernfahrt mit dem VW-Käfer aus einer meiner Extra-Etüden in der fünften Januarwoche („Die Premiere“) gewesen. Was mag sich wohl bei ihr zu Hause während des Wartens abgespielt haben? Erfahren Sie es hier:

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Das Kaffeekränzchen

Emmi und Hugo waren die ersten, die sich zum Kaffeekränzchen eingefunden hatten. Frau König hatte sich diesmal ganz besondere Mühe gegeben: Neben der Sachertorte prangte ein fruchtiger Lemon-Cheescake auf der liebevoll geschmückten Kaffeetafel – extra für Laura, die sich in diesem Moment durch ihre Jungfernfahrt mit dem Käfer zitterte.

Damit war die frischgebackene Führerscheininhaberin jedoch nicht die einzige. Entgegen aller Unkenrufe, war es nicht Tante Emmi, die zu hysterischen Anfällen neigte, sondern Onkel Hugo, der mit in Dackelfalten gelegter Stirn Bedenken äußerte: „Und ihr lasst sie so einfach ganz alleine fahren?“

Um Tante Emmis Augenwinkel zuckte es bedenklich, wie bei Hörnchen Scrat im Film „Ice Age“, ein untrügliches Zeichen dafür, dass man sich am besten schon mal bereit machte, den Enzian zu holen. Aber möglichst so, dass Hugo nichts davon mitbekam.

„Ja, wie soll Laura es denn sonst lernen?!“ In diesem Punkt war Herr König unerbittlich, auch wenn es bei Lauras ersten Fahrten noch ordentlich scheppern würde. Dass Blechschäden nicht ausblieben, kannte er noch aus seiner eigenen Zeit als Anfänger. Doch bevor er das noch weiter vertiefen konnte, öffnete sich die Haustür. Laura war zurück; außer Atem und mit geröteten Wangen.

„Cheesecake? Yammi!“

Mit vollen Backen erzählte Laura aufgeregt von der Straßensperre und dem Stau hinter dem Transporter, hinter dem sich ein SUV, ein tiefergelegter BMW, ein himberroter Smart und ein vollbeladener Pickup wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht hatten, und dem Rückwärtsmanöver unter ihrer Regie. Dass sie und der Typ im BMW ihre Handynummern ausgetauscht hatten, überging sie geflissentlich.

Das musste niemand erfahren, vor allem nicht Tante Emmi, die bei Lauras Schilderungen erstaunlich ruhig geblieben war. So ruhig, dass die Flasche mit dem Enzian heute garantiert nicht mehr zum Einsatz kommen würde.

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285 Wörter für eine weitere Momentaufnahme in meinem „Regen“-Universum. Diesmal hat es Laura erwischt.

Projekt ABC – F wie Flaschen & Flakons

Wortman und aequitasetveritas teilen in diesem Jahr die Mitmachaktionen im 14tägigen Wechsel unter sich auf: „Momentaufnahmen“ und „Projekt ABC“ – hier symbolisiert ein Foto jeden Buchstaben des Alphabets (ohne Ä, Ö und Ü). Für das F steht diesmal meine Kollektion von Flaschen und Flakons.

Die folgenden Aufnahmen zeigen zwei Schätzchen, die im Licht der Nachmittagssonne besonders schön zur Geltung kommen.

Ein inzwischen leerer Flakon von Lalique – René Jules Lalique (1860-1945) war ein Schmuck- und Glaskünstler des Art Déco und des Art Nouveau (eine Ausprägung des Jugendstils):

Und eine Sonderedition eines meiner früheren Lieblingsparfüms, die einem Eisblock nachempfunden ist:

Und da ich jetzt zu den Flaschen komme, kann ich auch gleich einen Tick von mir verraten. Wenn ich eine leere Flasche übrig habe, die mir so gut gefällt, dass ich sie nicht wegwerfen möchte, befülle ich sie neu – in diesem Fall dient eine leere Duschgelflasche dazu, jedes x-beliebige Duschgel hineinzufüllen. Auf diesem Bild kann man sehen, was passiert, wenn man ein anderes Produkt als das vorige von oben nachfüllt:

In dieser Flasche aus einem luxemburger Hotel war ursprünglich eine Körperlotion – nun bewahre ich darin ein Gesichtswasser auf:

Und zum Schluss ein Ensemble von leeren Flaschen – das einfallende Licht wirft bunte Schatten in verschiedenen Farbtönen:

Das war’s nun auch schon wieder mit meiner Flaschen- und Flakonsammlung. Mal sehen, was das G so bringt.

# Writing Friday 2021 – März, 12. Woche : Live in Concert

Eskapismus – meine kleine Flucht vom momentan eher unschön verlaufenen Alltag ist die vierte Schreibaufgabe zum #Writing Friday von elizzy, bei dem ich jetzt zweimal pausiert habe:

Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen: Flirten, Lächeln, durchschaut, grossartig, hibbelig.

Wenn man zur Aufsichtsperson gewählt wurde, aber keine Lust darauf hat: Seinen Lauf hat das Schicksal bei den ABC-Etüden unter dem Titel „Watermelon Sugar“ genommen – nun geht es etwas ausführlicher hier weiter:

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Live in Concert

Babysitten bei einer Dreizehnjährigen? Im Leben nicht, hätte Lucy am liebsten gerufen, als das Problem wie aus dem Nichts im Raum gestanden hatte. Und doch war sie jetzt hier beim Harry-Styles-Konzert, als Begleitperson für Charly. Eine ganz großartige Methode, ihr das gesamte Wochenende zu versauen, ätzte sich der Ärger durch ihr Inneres und schrie danach, in einer ordentlich gezapften Maß ertränkt zu werden, aber daraus würde nichts werden.

Bier vom Fass war Fehlanzeige, und obendrein musste sie noch fahren. Sie würde sich wohl mit Cola oder alkoholfreiem Bier begnügen müssen. Trotzdem war eines sicher: So schnell würde sie den Getränkestand nicht verlassen, denn noch unerträglicher als ihre nervige Cousine, die ihr während der nächsten zwei Stunden besser nicht unter die Augen kam, war für sie die Vorstellung, von hibbeligen One-Direction-Fans umzingelt zu sein.

Aber wenn Charlys und ihre Eltern glaubten, dass sie sich das freiwillig antun würde, hatten sie sich aber schön geschnitten. Die saßen nichtsahnend zu Hause und vertrauten darauf, dass die beiden Mädchen den ganzen Abend einander nicht von der Seite wichen, und so langsam fragte sich Lucy, was wohl passiert wäre, wenn sie durchschaut hätten, was sich hier wirklich abspielte. Vielleicht hätte sich dann ja ihre Mutter als Aufpasserin für das Gör angeboten.

Sie hätte bestimmt ein tolles Fangirl für Charlys Idol abgegeben, wenn sie an den ganzen Krempel aus den Achtziger Jahren dachte, der in einer Kiste auf dem Speicher lagerte, zusammen mit der Plattensammlung ihrer Mutter. Irgend so eine Band vom anderen Ende der Welt, die heute kein Mensch mehr kannte. Popmusik aus Down Under? Na, schönen Dank auch – jedenfalls hatte deren Sänger schon mal denselben gruseligen Klamottengeschmack wie Mr. Styles. What the… Lucy verschluckte sich fast an ihrer Wassermelone, als dieser auf die Bühne kam, und die Mädchen in der Reihe vor ihr in Wallung gerieten.

„Haaaaaach, sein Lächeln ist der Wahnsinn – ich…“ Der Rest des Gequietsches ging in frenetischem, anfeuerndem Applaus unter, als die ersten Klänge von „Watermelon Sugar“ durch den Saal hallten. Im Prinzip fand sie den Song nicht schlecht, leider aber ging er ihr zunehmend auf den Geist, seitdem er im Radio ständig zu hören war und Charly ihn zu allem Überfluss auch noch als Klingelton für ihr Smartphone ausgewählt hatte.

Auch wenn sie bei dem Gedudel lieber den Rückzug angetreten hätte, eines musste sie dem Star des Abends lassen: Das Flirten mit dem vorwiegend weiblichen Publikum beherrschte er mühelos. Fasziniert lehnte sich Lucy gegen die Wand des Getränkestands. Sie war gespannt darauf, was der Sänger noch so drauf hatte. Trotz des holprigen Einstiegs versprach der Abend, doch noch auf die ein oder andere Weise spaßig zu werden.

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Wie spaßig dieser Abend noch werden könnte, wird eventuell die Fortsetzung zeigen.

Die Schreibthemen im März sind: 1) Frühlingsgefühle – schreibe aus der Sicht eines jungen Vogels, der gerade aus dem Süden zurückkehrt. Was hat er im Süden erlebt und wer ist die junge Vogeldame an seiner Seite? +++ 2) Am 4. März ist Tag der Snacks! Schreibe deinem liebsten Snack zu Ehren einen Liebesbrief. +++ 3) Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Als Pusteblume hat man es nicht leicht…” beginnt. +++ 4) Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen: Flirten, Lächeln, durchschaut, grossartig, hibbelig +++ 5) Schreibe über deine grösste Angst.

Und hier sind die Regeln dazu: Jeden Freitag wird veröffentlicht. +++ Wählt aus einem der vorgegebenen Schreibthemen. +++ Schreibt eine Geschichte/ein Gedicht/ein paar Zeilen – egal, Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben. +++ Vergesst nicht, den Hashtag #Writing Friday und den Header zu verwenden, schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch. +++ Habt Spaß und versucht, voneinander zu lernen.