Die 5 Besten am Donnerstag : „War“

„War, what is it good for… absolutely nothing. Say it again.“

Edwin Starr – https://www.youtube.com/watch?v=dQHUAJTZqF0

Das heutige Thema der 5 Besten am Donnerstag bei Gina lautet: DIE 5 BESTEN FILME, DIE IM KRIEG SPIELEN. Da es Kriege schon seit Anbeginn der Menschheit gibt, ist die Anzahl der entsprechenden Epochen groß – die Antike, die Rosenkriege, der Amerikanische Unabhängigeitskrieg, der Erste Weltkrieg, der sogenannte Kalte Krieg – um nur einige zu nennen. Um die Suche bei diesem unschönen Thema einzugrenzen, habe ich deshalb die Kategorie „Kriegsfilm“ ausgeklammert – hier sind nun meine fünf Filme, in chronologischer Reihenfolge:

Unterwegs nach Cold Mountain : Während die Männer im Amerikanischen Sezessionskrieg (1861-1865) an der Front die Hölle erleben, müssen die Frauen zu Hause die Stellung halten und werden von der sogenannten Heimwehr schikaniert. Nicole Kidman, Jude Law, Renée Zellweger und Donald Sutherland zählen zur Starbesetzung des preisgekrönten Dramas von Anthony Mingella aus dem Jahr 2003.

Brombeerzeit : „Landmädchen, du bist bekloppt“. Ich weiß nicht, ob die drei Landmädchen (Catherine McCormack, Rachel Weisz, Anna Friel) auch in diesem Film das Lied aus der im Jahr 1941 angesiedelten literarischen Vorlage (Land Girls) singen. Das Drama von 1998 dreht sich um die sogenannte Women’s Land Army – Mädchen aus der Stadt, die auf Farmen in ganz Großbritannien die während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) kämpfenden Männer ersetzen sollen.

Jojo Rabbit : Zweiter Weltkrieg, Teil 2 – nur etwas später… Diesmal aus der Perspektive des begeisterten Hitlerjungen Jojo Betzler, der eines Tages herausfindet, dass seine Mutter (Scarlett Johansson) ein jüdisches Mädchen versteckt hat. Regisseur Taika Waititi, der auch Jojos imaginären Freund Adolf Hitler spielt, landete 2019 mit dieser Satire einen Riesenhit, der auch mich begeistert hat.

Good Morning Vietnam : Schauplatz ist Saigon im Jahr 1965, während des Vietnamkriegs. Robin Williams spielt den AFN-Radiomoderator Adrian Cronauer, der mit seiner unkonventionellen Art der Moderation und seine Vorliebe für Rock’n’Roll rasch viele Fans unter den Soldaten gewinnt, sich aber auch an der falschen Stelle ernstzunehmende Feinde macht.

’71: Hinter feindlichen Linien : Anstatt wie geplant nach Deutschland, wird eine Gruppe britischer Soldaten nach Belfast versetzt, um dort im nordirischen Bürgerkrieg die unsichtbare Grenze zwischen den „freundlichen“ Protestanten und den „feindlichen“ Katholiken zu sichern. Bei einer aus dem Ruder laufenden Hausdurchsuchung wird Rekrut Gary Hook von seiner Einheit getrennt und muss auf eigene Faust und ohne Ortskenntnisse den Rückweg zu seiner Kaserne finden und erkennt sehr bald, dass es nahezu unmöglich ist, die Grenze zwischen „Gut“ und „Böse“ zu ziehen, weil anscheinend jeder mit jedem in irgendwelche Deals verwickelt ist. Bei dem Drama von 2014 führte Yann Demange Regie.

andere Werke (ebenfalls chronologisch sortiert): Mulan / Revolution / Der Patriot / Vom Winde verweht / Mathilde – eine große Liebe / Dunkirk / Der Untergang / Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben / Vom Winde verweht / War Games – Kriegsspiele / The Day After – der Tag danach / Wenn der Wind weht / Hotel Ruanda / Für Sama.

Cinema-Scope 2021 im Juli : Menschen mit einer Mission

Leute mit einer Mission: Die einen kämpfen um einen sagenumwobenen Schatz, die anderen sind von Rache getrieben… und dann sind da noch die, deren persönliches Ziel völlig altruistischer Natur ist. Aber liegt nicht jeder guten Story eine solche zu erfüllende Aufgabe zugrunde?

Aber egal ob Film oder Serie – tatsächlich habe ich es geschafft, meine Füße wieder ins Kino zu setzen, denn seit dem 1. Juli kann man die hiesigen Filmtheater wieder besuchen.

Und weil ich Lust drauf hatte, kam auch in diesem Monat wieder eine meiner übrig gebliebenen DVDs aus dem letzten Jahr zum Einsatz. Welcher Kandidat das ist, zeigt die gefettete Schrift in Orange. Denn Orange ist eine zum Sommer passende Farbe.

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+ Bad Luck Banging or Loony Porn +++ Black Sails, Staffel 1 +++ Die perfekte Kandidatin +++ Mit 1000 Euro um die Welt +++ Three Billboards outside Ebbing, Missouri +++ Black Widow +++ Vikings, Staffel 6.1 +

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Bad Luck Banging or Loony Porn : Über den rumänischen Gewinner des Goldenen Bären habe ich mich ja schon beim Media Monday ausgelassen; aufgeteilt war der Film in drei Abschnitte. Im ersten begleitet die Kamera die Lehrerin zum eilig angesetzten Elternabend – während sie auf ihrem Weg quer durch Bukarest versucht, den skandalauslösenden Privatfilm, der im Internet auf einer Pornoseite hochgeladen worden ist, wieder löschen zu lassen. Der zweite, etwas wirre und collagenhafte Abschnitt versucht, diverse Begriffe ähnlich einem Lexikon anschaulich zu erklären, und im letzten und für mich interessantesten, kommt es zur Konfrontation mit der aufgebrachten Elternmeute, die verborgen hinter individuell gestalteten Masken (schließlich haben wir ja immer noch Corona!) ihr wahres Gesicht zeigen. Doch die große Überraschung bei dieser Satire hat man sich bis zum Schluss aufgespart: drei mögliche Enden, von denen eines so grotesk ist, dass ich mich hinterher gefragt habe, ob sich der Regisseur bei dieser Satire nicht doch vielleicht einen Scherz erlaubt hat. Nachdem die Kinos jetzt wieder ihre Pforten öffneten, hatte ich Lust auf einen Film, den man nicht alle Tage zu sehen bekommt, und den Titel fand ich so abgedreht, dass ich das Risiko gerne eingegangen bin. Ich muss sagen, ich habe mich schon schlimmeren Experimenten unterzogen – und als es mir beim Zugucken zu blutig, abstoßend oder dämlich wurde, konnte ich immer noch die Augen schließen und mir mein Teil denken.

Black Sails, Staffel 1 : Langsamgucker aufgepasst! Wir hängen noch immer in der ersten Staffel fest, aber nicht, weil die um historische Personen bereicherte Vorgeschichte zu Robert Louis Stevensons „Schatzinsel“ so langatmig wäre – ganz im Gegenteil – sondern weil die Person, mit der zusammen ich mir diese hochgradig spannende Piratenserie gerade anschaue, so selten vorbeikommt. Alleine gucken mag ich nicht, dabei hat das Werk nicht nur eine Top-Besetzung zu bieten, sondern auch noch einen grandiosen Trailer/Vorspann.

Die perfekte Kandidatin : Eigentlich hatte sich Maryam von einem Verwandten Hilfe mit ihren Papieren erhofft, doch um zu dem Mann vorgelassen zu werden, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich offiziell für die Kandiatur um einen Sitz im Gemeinderat ihrer saudi-arabischen Kleinstadt zu bewerben. Und schon steckt sie mitten drin im lokalen Wahlkampf und nicht auf dem Ärztekongress in Riad. Jammern ist keine Option, denn nun kann sie sich endlich für ihren jahrelangen Herzenswunsch stark machen: die Asphaltierung der Zufahrt zur Notaufnahme in der Klinik, in der sie als Ärztin arbeitet, denn der Eiertanz über die Schlammpiste gestaltet sich zur zeitraubenden Hürde, wenn es im Notfall um Leben und Tod geht. Aber eine Wahlkampagne auf die Beine zu stellen, wenn die einzige weibliche Kandidatin ohne Budget und Erfahrung im Politzirkus ist – dieser Weg ist steinig und schwer, aber Maryam und alle, die ihr beistehen, lassen sich nicht von ihrem ambitionierten Ziel abbringen… Saudi-Arabien war bisher kein Land, das man auf der cineastischen Weltkarte finden konnte, war Kino doch bislang verboten und Musik etwas Anrüchiges – nun öffnen in diesem Königreich so langsam die ersten Lichtspielhäuser ihre Pforten, und da war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Regisseurin von dort in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Dieses 100 Minuten lange Feelgood-Movie von Haifaa Al Mansour habe ich letztes Jahr wegen Corona leider nicht mehr im Kino sehen können und deshalb sofort bei der DVD zugegriffen. Top Entscheidung.

Mit 1000 Euro um die Welt : Wie weit kommt man auf auf einer Weltreise, wenn man nur 40 Tage Zeit und ein Budget von 1000 Euro für alle Tickets (Unterkünfte ausgenommen) hat? Dieser Frage geht die Geo-Special-DVD in einem Versuch des Reporters Thomas Niemietz nach. Als Verkehrsmittel war alles möglich: mit dem Flugzeug, der Bahn oder per Anhalter (u.a. im Laderaum eines Transporters), in unterschiedlich luxuriös ausgestatteten Fernbussen oder im Tuk Tuk – theoretisch wäre auch die Ozeanüberquerung auf einem Containerschiff möglich gewesen, aber ausgerechnet diese Variante empfahl sich nicht bei bedrohlich zusammenschrumpfendem Zeitkontingent. So faszinierend diese Weltreise über alle Kontinente (außer der Antarktis) auch wegen der Begegnungen des Reporters mit interessanten Menschen auch war, es gab Momente, da drohte das Experiment zu scheitern – denn am Ende wurde nicht nur die immer knapper werdende Reisekasse, sondern die dahinschwindenden Tage zum Problem.

Three Billboards outside Ebbing, Missouri : Ein ungesühntes Verbrechen und eine Mutter, die die Nase voll davon hat, dass die Suche nach den Vergewaltigern und Mördern ihrer Tochter im Sande verlaufen ist – also mietet sie drei verwaiste Plakatwände vor der Stadtgrenze, um mit folgenden Sätzen darauf den todkranken Polizeichef der Untätigkeit anzuklagen: „Raped While Dying“ („Vergewaltigt beim Sterben“), „Still No Arrests?“ („Und noch keine Verhaftungen?“) und „How come, Chief Willoughby?“ („Wie kommt das, Chief Willoughby?“)… Es dauert nicht lange, bis die Lage eskaliert und einer der Polizisten gefeuert wird. Doch damit ist das Drama noch lange nicht vorbei. Zum ersten Mal hat mich der Film auf eine emotionale Achterbahnfahrt während meines Flugs von Frankfurt Toronto mitgenommen – nun gab es die DVD, und ich habe sofort zugegriffen. Dass die Blaupause für reale Protestaktionen *) ein paar Tage später im Fernsehen laufen würde, konnte ich zum Zeitpunkt des Kaufs allerdings nicht wissen.

*): 71 Tote forderte 2017 der Brand des Londoner Grenfell Towers – 2018 tauchten in London Plakatwände auf, auf denen man folgendes lesen konnte: 71 Dead (71 Tote), And still no arrests? (Und immer noch keine Festnahmen?), How come? (Wie kommt es, dass niemand zur Verantwortung gezogen wird?).

Black Widow : Den wollte ich ebenfalls im letzten Jahr sehen – wegen Corona wurde die Aufführung auf dieses Jahr verschoben. Die Idee, mir ein Ticket zu sichern, hatte ich spontan an einem Freitagabend und buchte am nächsten Morgen eine Karte für eine Vorstellung am frühen Abend. Angesichts der Filmlänge von 134 Minuten eine weise Entscheidung. Was ich zu sehen bekam, war die Lebens- bzw. Familiengeschichte von Natasha Romanoff (Avengers), die sich auf der Flucht befindet und ein Ziel hat: General Dreykoff, der absolute Kontrolle über die Gedanken sämtlicher „Widows“ auf der Welt hat, auszuschalten. Schon bald wird ihr jedoch klar, dass das nur zusammen mit der ganzen Familie geht. Besonders ihre herrlich sarkastische „kleine Schwester“ Yelena (Florence Pugh) trachtet danach, sämtliche Phiolen mit einem Gas an sich zu bringen, das – einmal freigesetzt – dieser Kontrolle ein Ende bereiten kann, indem aus den seelenlosen Killerinnen wieder eigenständig denkende und fühlende junge Frauen werden. Die Frage, ob dieser Film bei jemandem wir mir, die sich in dem Marvel-Universum so gut wie gar nicht auskennt, überhaupt funktionieren konnte (geschweige denn zünden), kann ich getrost mit einem Ja beantworten. Bei der geballten und rasanten Action ohne Atempause konnte ich trotz mangelnder Vorkenntnisse und auch ohne die leider von mir verpasste Szene nach dem Abspann in Bezug auf die Avengers-Reihe der Handlung mühelos folgen und habe mich bestens unterhalten gefühlt – stellenweise hatte ich sogar den Eindruck, mich in einem Bond-Film wiederzufinden, aber damit stehe ich vermutlich alleine da.

Vikings, Staffel 6.1 : Rache ist immer ein starkes Motiv – vor allem, wenn man von seinen Untertanen rausgeworfen wurde und sich nun Verbündete auf seinem Weg aus Russland zurück nach Norwegen suchen muss – während man andernorts auf der Suche nach Land westlich von Island ist… Reisefreudig waren sie, die Wikinger. Und weil’s so spannend ist, geht die kanadisch-irische History/Actionserie in die sechste Staffel, die dem Trend zum Aufsplitten in zwei Teile folgt – eine Unsitte, die mit „Harry Potter“ oder „Die Tribute von Panem“ ihren Anfang nahm. Da ich über die bisherigen Staffeln kaum ein Wort verloren haben, werde ich es mit diesen wenigen Zeilen bei der letzten Staffel damit belassen. Wann ich in den Genuss des zweiten Teils der sechsten Staffel oder gar des Spin-Offs „Valhalla“ kommen werde, steht noch in den Sternen.

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Das war es für den Juli, und da mir diese Woche die Motivation für weitere Filme oder Serienfolgen fehlt, beende ich meinen Rückblick schon ein paar Tage vor dem Ende dieses Monats.

Dienstags-Gedudel #79 : Reisefieber, Teil 33 – Besuchen Sie Europa..

… oder die Taiga – unendliche Weiten… Ach nein, so weit bin ich doch noch nicht. Surprise surprise! Oder den Mond, auf den ich einen gewissen Herrn am liebsten schießen würde, und zwar ohne Rückfahrkarte.

Zum Mond und wieder zurück, damit die Reise weitergehen kann – https://www.youtube.com/watch?v=HCm6gRHINqA

Und einen Flieger hat das Filmchen auch zu bieten, wenn auch ganz am Anfang.

Media Monday #526 : Wenn’s mal wieder länger dauert

Gut gemeint, ist nicht immer gut gelungen.

Das Konzept, bei der Kartenbestellung seine Kontaktdaten zu hinterlegen, kann ich beim Onlinekauf von Kinokarten weitgehend nachvollziehen – es wird nur dann blöd, wenn schon zum zweiten Mal keine Bestätigungsmail kommt und man beim Einlass auf einem QR-Code beharrt, den ich im speziellen Fall nicht habe.

Noch blöder ist, wenn der Onlinekauf gar nicht notwendig gewesen wäre, weil es eine Kasse gibt, an der man wie früher seine Karten kaufen kann. Dass nach dem zeitraubenden Prozedere, mir anhand der abfotografierten Auftragsbestätigung ein Ticket in Papierform auszustellen, dann auch noch jemand auf meinem Platz saß, hat diesem eher nicht so tollen Erlebnis die Krone aufgesetzt. Zum Glück fand sich dann doch noch ein Plätzchen für mich, auf dem ich nicht nur sehr gut sah, sondern ich auch noch genug Abstand zu den anderen Gästen hatte.

Abgesehen von dieser Panne war es ein vergnüglicher Abend – was es sonst noch nennenswertes gibt, habe ich in den aktuellen Lückentexten des Media Monday Nr. 526 festgehalten.

Media Monday #526

1. Schon schön, dass es seit dem 1. Juli wieder möglich ist, ins Kino zu gehen und auch, dass man während des Films auf seinem Sitz die Maske nicht tragen muss – nur an der Art und Weise, wie das mit dem Kartenerwerb läuft, könnte man hier und da noch feilen – wie eingangs beschrieben. Welcher Film das war? Here you go:

Smells like teen spirit – https://www.youtube.com/watch?v=CcD2ACWJek8

2. Es wäre schon ein mutiger Schritt gewesen, wenn ich schon früher mit der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit für den kommenden Jahreswechsel begonnen hätte – mutig, weil ich a) nicht weiß, ob ich an Silvester frei bekomme und b) niemand sagen kann, ob wir wegen Corona doch zu Hause bleiben müssen – und dann sind im Zweifelsfall die teuer investierten Euros futsch für nix. In dieser Hinsicht war ich schon 1999 in meinem Cornwallurlaub mutig, weil ich außer meinen Flugtickets und einem Mietwagen mitten im Juli nichts organisiert hatte – und 2019 in Berlin, als ich einfach Karten für das Festival „Down Under Berlin“ buchte, ohne eine Unterkunft festgemacht zu haben.

3. Fast jeder Film mit Wallace & Gromit ist ein herrlich abgedrehtes Vergnügen, denn die Verfolgungsjagden sind einfach zum Brüllen – sei es das Einfangen des verbrecherischen Pinguins in „Die Techno-Hose“, die Schafspyramide auf dem Motorrad in „Unter Schafen“ oder das Karussellflugzeug mit Münzeinwurf in „Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“.

Fast so gut wie der chinesische Nationalcircus – https://www.youtube.com/watch?v=YC-MR84S1H8

4. Bei mir punktet man mit richtig gutgemachten Coverversionen eigentlich immer, denn im besten Fall können die noch das Original toppen – dann freue ich mich sogar, wenn es sich um die Neuinterpretation eines Songs meiner Lieblingsband handelt, wie zum Beispiel diese:

Paloma Faith goes INXS – https://www.youtube.com/watch?v=dCYtesyE7OA

Keine Coverversion, aber eindeutig „Inspired by“ heißt es auch bei dieser Kandidatin, die nach Fertigstellung des Albums den Urhebern des rhythmusgebenden Riffs die Rechte an dem Song zugesprochen hat (the credits go to Andrew Farriss & Michael Hutchence):

Inspired by „need you tonight“ – https://www.youtube.com/watch?v=Nj2U6rhnucI

5. Paloma Faith mit ihren extravaganten Kostümen und Bühnendekorationen mag alles andere als konventionell sein, aber so gerne ich ihre Musik auch höre, ist für mich doch nicht alles von ihr das Gelbe vom Ei.

Quizfrage am Montag – von welcher Serie wurde das Video (https://www.youtube.com/watch?v=yDFu4iCpTo8) offensichtlich inspiriert?

6. Kann es sein, dass ein Großteil der für nach Corona angekündigten Filme gar nicht erst den Weg auf die Kinoleinwand schafft? Die Frage habe ich mir heute gestellt, als meine Schwester darüber nachgrübelte, wann man sich denn nun den U2-Film „Heartland“ ansehen kann.

7. Zuletzt habe ich mir den zweiten Kinobesuch in diesem Monat gegönnt, und das war mit „Black Widow“ mal etwas ganz anderes, weil ich mit Filmen aus dem Marvel-Universum bisher noch nicht viel anfangen konnte – aber ich fand den Film richtig spannend und hervorragend besetzt. Eigentliche Überraschung für mich: Florence Pugh als Yelena, Natasha Romanoffs Schwester, die ihre Rolle so herrlich sarkastisch spielte und durch einen trockenen Humor glänzte.

Die 5 Besten am Donnerstag : Bergfest

Mittwoch ist Bergfest (der Gipfel der Arbeit ist am Mittwoch erreicht), aber darum geht es nicht bei Ginas 5 Besten am Donnerstagwas sind für uns die besten Filme, die in den Bergen spielen?

Die schottischen HIghlands bei Braemar

Everest (2015) : Basierend auf dem Roman „In eisige Höhen“ von Jon Krakauer, schildert der Film mit Jake Gyllenhaal das Drama der mit dem Tod vieler Bergsteiger endenden Everest-Besteigung.

Überleben (1993) : Ein weiterer Film, dem eine wahre Begebenheit zugrunde liegt. Doch anders als bei dem Drama am Everest, geht es hier um die überlebenden Spieler einer Rugby-Mannschaft, die nach einem Flugzueugabsturz über den Anden erkennen müssen, dass man die Suche nach ihnen längst eingestellt hat und nun verzweifelt um ihr Überleben kämpfen.

Der große Trip – Wild (2014) : Reese Witherspoon in der Rolle von Cheryl Strayed, die ohne jegliche Vorerfahrung den Pacific Crest Trail entlang wandern möchte, um sich selbst wiederzufinden.

Bergkristall (2004) : Zwei Kinder auf der Suche nach dem geheimnisvollen Bergkristall, der die Kraft haben soll, die zerstrittenen Eltern wieder miteinander zu versöhnen – das Drama von Joseph Vilsmaier mit Dana Vavrova in der Hauptrolle ist in eine Rahmenhandlung eines durch Lawinen von der Außenwelt abgeschnittenen Alpendorfs eingebettet.

Mörderischer Vorsprung (1988) : In diesem Thriller sind die Rocky Mountains der Schauplatz und das kanadische Vancouver das Ziel eines vom FBI gejagten Mörders, der sich auf seiner Flucht in eine Wandergruppe einschleicht und die Bergführerin (Kirstie Alley) entführt, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Doch er hat nicht mit dem Freund der gekidnappten Frau gerechnet.

Die Eschbacher Klippen bei Usingen im Hochtaunus

Auch andere Filme wären bestimmt erwähnenswert gewesen wie z.B. „Sieben Jahre in Tibet“, „Braveheart“, „Der Herr der Ringe“ oder „Vertical Limit“, aber irgendwo muss man ja mal eine Grenze ziehen.

Dienstags-Gedudel #78 : Reisefieber, Teil 32 – auf der frankophilen Weiterreise

Komische Überschrift, aber wenn nur der Titel des Liedes der französischen Sprache entnommen wurde, der Rest aber auf englisch daherkommt und sich mit dem Reisen im Allgemeinen beschäftigt, dann ist das ein Fall für das Dienstags-Gedudel von nellindreams:

Voyage Voyage, gefunden auf youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=6PDmZnG8KsM

Der adndrogyne Look mutet manchen seltsam an, das Synthpopgedudel vermutlich auch – aber an „Voyage Voyage“ von Desireless kam 1986 kein Radiosender vorbei. Warum ich es nicht als Opener bzw Ouvertüre für diese musikalische Weltreise über alle Kontinente verwendet habe, bleibt rätselhaft.



Media Monday #525 : Kino kulinarisch

„Kino kulinarisch“ hieß eine Reihe von Filmen, die von den dazu passenden Speisen und Getränken vor der eigentlichen Aufführung begleitet wurden.

In der 525. Ausgabe des Media Monday von Wulf geht es bei mir darum zwar nicht, aber filmische und kulinarische Genüsse beleuchte ich trotzdem darin – als Mischung aus teilweise unverhofften Einsichten und Fakten, die man von mir vermutlich schon erwartet hat.

Media Monday #525

1. Tomatensalat / Angriff der Killertomaten … Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und ich habe damit auch kein Problem, solange sich sogenannte Fans zivilisiert benehmen und sich mit Pöbeleien zurückhalten. Ein anderer Punkt sind Bewertungen auf IMDB, Metacritics oder Rotten Tomatoes – ich habe es mir zum Prinzip gemacht, mir einen Film anzuschauen, bevor ich auf solche Bewertungen schiele – wie oft ist es schon vorgekommen, dass ich einen Film, der dort komplett verrissen wurde, richtig gut fand oder wenigstens noch ganz okay für einen entspannten Fernsehabend, so wie zuletzt mit „Im Netz der Versuchung“ (Serenity) mit Anne Hathaway und Matthew McConaughey, der als „Film Noir“ angepriesen wurde, aber auf ein Verwirrspiel à la „The Truman Show“ hinauslief. Andererseits genieße ich die angeblichen „100% positive Resonanz, basierend auf 35 Bewertungen“ auf Rotten Tomatoes für einen Film wie „Mystify : Michael Hutchence“ eher mit Vorsicht.

2. Das Überraschungsmenü / Die Glücksjäger … Es kommt mir so vor, als ob es früher einmal Glückssache war, wenn man von einem bestimmten Konzert erfuhr – heute kommen die Informationen zwar schneller zu einem, aber dafür hat man oft das Problem, dass Karten schneller weggehen als warme Semmeln.

3. Feuerzangenbowle / Dinner for one … Silvester auswärts zu feiern – vielleicht in Hamburg – wäre ja auch mal eine Überlegung wert, schließlich muss ich mich dieses Jahr mit niemanden in der Familie abstimmen, wenn es um die Betreuung pflegebedürftiger Verwandten geht. Die Frage ist nur: gibt es eine Unterkunft für uns? Zur Not schlagen wir uns die Nacht auf der Straße um die Ohren und fahren mit dem ersten Zug wieder nach Hause.

4. Kürbissuppe / Halloween … Ich muss schon sagen, dass sich das lange Warten im Fall von manchen Spezial-Editionen gelohnt hat und bei anderen eher nicht. Nicht erwähnenswert ist die Likörvariante „Salted Caramel“, die einfach nur widerlich süß schmeckt – ein Volltreffer war dagegen die DVD-Box „Meilensteine des Horrorfilms“ mit 32 Filmen auf 12 DVDs, die Klassiker mit Vincent Price, Bela Lugosi und Christopher Lee enthält. Der Horrorctober ist gesichert.

5. Küche Down Under … Das auf DVD erschienene (und 2019 im Kino gezeigte) INXS-Konzert „Live Baby Live“, das am 13.7.1991 im Wembley-Stadion stattfand, wird mich wohl auch noch in Jahren begeistern können, denn die Band war in Bestform, das Stadion pickepackevoll, die Stimmung gut und Bild- und Tonqualität ausgezeichnet. Wie ein Musikjournalist schrieb, fühlt es sich so an, als befände man sich nicht mitten im Publikum, sondern direkt auf der Bühne. Aber wie dem auch sei, an diesem Film werde ich noch lange meine Freude haben.

6. Couscous / Die perfekte Kandidatin … Fernab von generischem Einheitsbrei und Retortenprodukten schätze ich Filme, die aus Ländern kommen, die man auf der cineastischen Weltkarte nicht vermuten würde – zuletzt habe ich eine deutsch-saudische Produktion auf DVD angesehen, die ich letztes Jahr wegen Corona im Kino leider ausfallen lassen musste.

7. Chicken Wings / Hennen rennen … Zuletzt habe ich mit verschiedenen Marinaden bei Hähnchen aus dem Backofen herum experimentiert, und das war sensationell gut, weil ich mit Zitrone, Basilikum, Öl, Tabasco, Paprika und Ahornsirup (natürlich nicht alles davon auf dasselbe Hähnchenteil) nicht viel falsch machen konnte. Am Ende haben mir die Hähnchenschenkel mit Ahornsirup und grünem Tabasco besser geschmeckt als die mit Zitrone und Basilikum.

Etüden-Sommerpausen-Intermezzo #4: Summer in the city

Offiziell geht die Sommerpause der ABC-Etüden noch bis zum 5. September, und wenn ich gedacht hatte, dass meine Inspiration nach drei Etüden bereits zum Erliegen gekommen ist, so war das ein Irrtum, der mich vorschnell ereilt hat. Schön, dass wir von den folgenden zwölf Wörtern mindestens sieben in einen Text von beliebiger Länge einbauen dürfen:

Dachbegrünung – Eigentor – Fliegenklatsche – Glühwürmchen – Konzert – Lebensgeister
Regen – Similaungletscher – Sommerloch – Wasserläufer – Wetterleuchten – Willkür

Nach drei natürlichen Gewässern (Fjord, Meer und Weiher/Teich) geht es heute um eine künstlich angelegte Wasserfläche (schließlich sind ja auch Badewannen erlaubt).

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Summer in the city

„Wer ist denn bitte so blöd und fährt im August nach Toronto!“

Marios Urteil war vernichtend. Ich quittierte es mit einem verächtlichen Schnauben. Der Typ hatte doch keine Ahnung, aber so war das nun mal mit der buckligen Verwandtschaft – immer gab es einen, der es besser wusste und einem die schönen Pläne vermiesen wollte. Aber was ärgerte ich mich eigentlich über diesen Nasenbären – alle anderen Freunde und Verwandten hatten ihre Begeisterung über meine Pläne in Form von Glückwünschen verpackt und gratulierten mir zu meinen Plänen. Andere gingen sogar noch weiter und gaben mir gutgemeinte Ratschläge, was unbedingt in mein Gepäck gehörte.

„Du brauchst einen Tagesrucksack für Eure Wanderungen“, kam es von Kevin. Welche Wanderungen? „Und nimm Dich in acht vor Bären!“ Bären in Ontario? Die einzigen, die hier eventuell des Wegs kamen, waren Gummibärchen. Sabine, die schon viele Busreisen mitgemacht hatte, war fest von der Notwendigkeit eines Nackenhörnchens überzeugt, während Silke mir eine Fliegenklatsche ans Herz legte. „Gegen die nervigen Plagegeister am See“, wie sie sagte. Innerlich zeigte ich ihr den Vogel, weil ich mich mit soviel Ballast und zusätzlichem Krempel nicht belasten wollte. 

Zugegeben, ein wenig nervten mich die vielen ungebetenen Tips schon, dennoch war ich im Grunde doch gerührt, dass sie sich so mit mir freuten. War doch nach so langer Zeit bei mir endlich so etwas wie das Erwachen neuer Lebensgeister zu spüren, auch wenn die neu entdeckte Lebensfreude noch als Funke in der Luft hing, nicht größer als ein Glühwürmchen – aber der Anfang war gemacht. Und nun so eine Reaktion? 

„Außerdem – was willst Du denn in der Stadt? Warum fährst Du nicht in die richtige Wildnis?“ 

Ja, ja. Seine  Einstellung kannte ich. Für ihn war eine Reise nach Kanada gleichbedeutend mit Abenteuern in den Rocky Mountains, kristallklaren Seen und Wäldern, so weit das Auge reichte. Aber ein Citytrip? Seine Frau konnte ein Lied davon singen. Einmal hatte sie ihn auf einer seiner stundenlangen Wanderungen durch den Westerwald begleitet, und ihre Entscheidung noch unterwegs bitter bereut.

Mit diesem Fiasko von einem Ausflug hatte sie sich selbst ein Eigentor eingebrockt. Denn als Hobbyfotograf war der Herr einzig an dem perfekten Foto interessiert gewesen und hatte Cordula mit seinem Zwang, jeden Stein und Baum aus allen erdenklichen Winkeln zu knipsen, beinahe in den Wahnsinn getrieben. Dabei wollte sie doch nur die Stille des Waldes genießen. Gerettet hatte sie der einsetzende Regen. Danach hatte sie Mario für lange Zeit nicht mehr gesehen, weil der noch am selben Tag aus seiner Ausbeute mit einem speziellen Programm das Beste herausholen wollte. Man war ja schließlich Profi. Was der Profi wohl sagen würde, wenn er hörte, dass ich nicht vorhatte, die Spiegelreflexkamera mitzunehmen, sondern meine Eindrücke mit meinem uralten Smartphone festzuhalten? Da es ihn im Grunde nichts anging, behielt ich meine Ideen für mich. 

Das war vor einem halben Jahr gewesen – nun stand ich auf dem weitläufigen Platz im Herzen Torontos zu Füßen des Rathauses und war fasziniert von dem Gewimmel rund um das Bassin mit den sprudelnden Fontänen, das sich auch im Winter großer Beliebtheit erfreute, denn wo sich im Sommer die Wasserläufer tummelten, verwandelte sich die zugefrorene Wasserfläche in ein Eislaufparadies.

Nachts leuchten die Buchstaben in der Dunkelheit in bunten Farben.

Jetzt war bei gefühlten dreiunddreißig Grad natürlich nicht daran zu denken, ganz zu schweigen davon, dass mir bei mit extremer Schwüle gepaarter Hitze das Denken generell schwerfiel, besonders wenn noch Remmidemmi vom Feinsten hinzukam. Um halb elf hatte die Sonne ihren Zenit noch nicht erreicht, doch für Straßenmusiker war es allerhöchste Zeit, sich ihren Platz zu sichern, damit alle, die hier eine Pause auf ihrer Stadtrundfahrt einlegten, auch in den vollen Genuss ihrer Konzerte kamen. Schade nur, dass wir hier nur kurz verweilen durften. Doch damit stand ich anscheinend alleine da, denn einige meiner Mitreisenden scharrten bereits deutlich mit den Hufen. 

Seufzend warf ich noch einen letzten Blick auf die funkelnde Wasserfläche, in der sich der Name der Stadt spiegelte. Doch aufgeschoben war nicht aufgehoben, und ich wusste, sobald unser Besichtigungsprogramm vorbei war, würde ich nach einem Nickerchen zur Bekämpfung des Jetlags und einer Tasse Kaffee auf dem Balkon meines Zimmers so langsam meine persönliche Erkundungstour starten. Zu entdecken gab es hier bereits schon so einiges auf den ersten Metern: angefangen bei den Tannenbäumchen als Dachbegrünung auf dem Haus gegenüber, über das Fitneßstudio im selben Haus, dessen sportliche Besucher für mich schon optisch eine Augenweide waren, sowie dem lauschigen Innenhof des scheinbar so unscheinbaren Hotels mit seinen siebenundzwanzig Stockwerken, bis hin zu der Tafel in einer Seitenstraße, die auf einen legendären Musikclub hinwies, der sich hier einst befunden hatte.

Noch ein kleines Bierchen zur Entspannung, und ich war bereit für die Rückkehr an den quirligen Ort vom Vormittag, der am Abend mit seiner Illumination bestimmt noch viel interessanter war.

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Verwendet habe ich die Wörter Eigentor, Regen, Lebensgeister, Glühwürmchen, Konzert, Fliegenklatsche, Dachbegrünung und Wasserläufer. Auf Similaungletscher, Sommerloch, Wetterleuchten und Willkür habe ich bei meiner 784 Wörter langen Urlaubserinnerung dagegen verzichtet. Von dem Dachgarten mit seinen eingepflanzten Bäumchen habe ich leider kein Foto parat.

Momentaufnahmen #15 : was mich glücklich macht

Momentaufnahmen – ein Projekt von aequitasetveritas, bei dem wir unsere Gedanken zu bestimmten Momenten in unseren Leben festhalten… Momentaufnahmen könnte ich bei mir auch unter dem Stichwort „Unsortierte Gedanken“ zusammenfassen, und Tagebuch habe ich schon lange nicht mehr geschrieben (eigentlich sollte mein Blog ja eines sein, aber so wie es ist, gleicht es eher einem Gemischtwarenladen mit einem Köter aus jedem Dorf).

Fünf Dinge, die mich glücklich machen – was könnte wohl auf meiner Liste stehen?

Ein Geschwindigkeitsrausch kann Glücksgefühle auslösen – so flüchtig sind sie aber auch.

Ein Happy End, sei es in Büchern oder bei Filmen:

Wie der Zufall es will, habe ich gerade gestern auf wattpad einer meiner Lieblingsautorinnen einen abschließenden Kommentar zu ihrem spannenden Roman hinterlassen.

Yay! Ob realistisch oder nicht - die beiden haben sich und damit endlich ihr Happy End gefunden und mich damit gleich mit glücklich gemacht.

Wenn ich in der Handlung aufgehe und mir die Charaktere so ans Herz wachsen, dass ich mit ihnen mitfiebere und sie real zu werden scheinen, freue ich mich, wenn ihre Geschichte zu einem guten Ende findet.

Wenn ich eine Aufgabe erfolgreich meistern konnte.

Und damit meine ich nicht nur berufliche Angelegenheiten. Ein Rätsel, Sudoku oder Puzzle zu lösen, nachdem ich Stunden darüber gebrütet habe, kann auf mich so unglaublich befreiend wirken. Dazu zähle ich auch die Erleuchtung, wenn mir plötzlich klar wird, um wen es sich bei einer mir bekannt vorkommenden Person handelt, deren Name mir nicht einfallen wollte.

Das Wiederfinden verloren geglaubter Dinge oder Personen.

Da sucht man sich verzweifelt einen Wolf, und dann – genau dann, wenn man es nicht mehr für möglich gehalten hat – weiß man plötzlich, wo sich das Objekt des Verlangens befindet. So ging es mir neulich mit dem Buch, in dem ich meine Erinnerungen an meine Reise mit dem Englisch-Leistungskurs nach Schottland festgehalten habe. September 1986 – geschrieben mit Füller in dunkelroter Tinte und gestochen scharfer Handschrift (die heute ganz anders aussieht), garniert mit Fotos, Ticket und Landkarten.

Noch schöner ist es für mich, wenn ich wieder mit Menschen in Kontakt trete, die scheinbar aus meinem Leben verschwunden sind. Unterschiedliche Lebenswege treiben Menschen in verschiedene Richtungen. Die einen treibt es für immer fort – andere kehren für eine Weile zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück. Die Frage ist nur, für wie lange.

Besondere Momente auf besonderen Reisen.

Das kann die Situation sein, in der man über sich hinauswächst, wie zum Beispiel das Weiterwandern im strömenden Regen, wenn man weiß, dass alles Jammern nichts hilft und man keine andere Wahl hat, als jetzt genau diese sechs Meilen bis zum nächsten Städtchen durchzuziehen, weil Stillstand zu nichts führen würde als zu Unterkühlung. Oder ein Naturschauspiel der besonderen Art erleben zu dürfen, wie in einem der vergangenen Sommer, als mein Mann und ich gemeinsam den Nachthimmel beobachteten und unzählige Sternschnuppen beobachteten. Zu den besonderen Augenblicken zählt für mich auf jeden Fall auch das Erleben eines Sonnenaufgangs am Meer oder das Erreichen eines Berggipfels, wenn sich ein grandioses Panorama vor mir ausbreitet und ich Weite und Freiheit spüren kann.

Was hier auf keinen Fall fehlen darf, sind die Begegnungen mit mir unbekannten Menschen, wenn die sich daraus ergebenden Gespräche über einfachen Smalltalk hinaus und unter die Oberfläche gehen. 2019 hatte ich so eine Unterhaltung an der Bar meines Hotels in Montréal mit einer jungen Frau aus Alberta (Kanada). Irgendwann waren wir an dem Punkt, an dem es darum ging, wie wichtig es ist, Träume wahr werden zu lassen, sobald und solange man es kann, da man nie weiß, wie schnell es vorbei sein kann – und man später nicht bereuen muss, bestimmte Dinge nicht getan zu haben.

Musik, für die ich mich begeistere: Musik, die mein Herz berührt.

Sei es eine Stimme, die Glücksgefühle in mir auslöst, oder rein instrumentale Klänge, die sich wortwörtlich beruhigend auf meine Herzfrequenz auswirken… Bei manchen Stimmen schlägt mein Herz von ganz allein schneller, und dann kann es geschehen, dass ich mich hier darüber auslasse. Und dummerweise merke ich gerade, dass Worte nur unzureichend das wiedergeben, was in mir gerade vorgeht.