P10 Themenwort W#01 – Teil zwei

Mit Musik geht alles besser, auch das neue Fotoprojekt von wortman, das sich über zehn Wochen erstreckt – P10: Zu dem vorgegebenen Themenwort „Fundstück“ habe ich noch ein weiteres abgelichtet, und zwar eins, das der Verschönerungswut meiner lieben Schwester zum Opfer gefallen ist:

Die Anekdote habe ich an anderer Stelle schon mal fallen lassen: Aus Jux schnappte sie sich damals das Album „Listen like thieves“ von INXS, das sich damals noch in ihrem Besitz befand, und pappte einen Aufkleber, den sie von einer Packung Nüsse oder Obst abgeknibbelt hatte, auf das Plattencover.

Dort prangt er nun seit 1985 in der linken oberen Ecke und freut sich unvermindert seines (K)lebens.

Media Monday #553 : ohne Titel

Wenn man nicht weiß, was man schreiben soll, kann man es auch sein lassen und gleich zu den sieben Lückentexten des 553. Media Monday übergehen, bei denen diesmal ein wahrer Mischmasch herausgekommen ist.

Media Monday # 553

1. Die mitunter beste Erfindung (oder Idee) ist/war wohl für mich das Job-Ticket, denn so günstig komme ich sonst ohne Auto oder Fahrrad nirgendwohin.

2. Kristen Stewart begeistert in einer Tour, denn sie kann nicht nur eine beachtliche Anzahl von Filmrollen unterschiedlichster Art aufweisen, sondern ihr Konterfei befindet sich auf einer Handtasche, die ich in der Vintageboutique meines Vertrauens gekauft habe. Jetzt freue ich mich auf „Spencer“, der Film über Lady Diana Spencer, den ich mir zusammen mit meiner Schwester morgen Abend ansehen werde und in dessen Trailer ich sie beinahe nicht erkannt hätte, was immer ein gutes Zeichen ist.

3. Wie es das Musical „Hamilton“ geschafft hat, eine solche Bekanntheit zu erlangen, ohne dass ich es bisher gesehen habe, wo ich doch im Finanzwesen arbeite und die Thematik für mich hochinteressant wäre, ist eigentlich eher peinlich für mich und mein mangelndes Wissen.

4. Wenn nur nicht die Tatsache wäre, dass sich die von mir bevorzugten Bands längst aufgelöst haben, dann hätte ich mich längst auf die Jagd nach Konzertkarten begeben. Dabei ist die Liste recht überschaubar. Aber wer weiß: Vielleicht planen Runrig ja doch noch mal eine Tournee der Wiederkehr – bei INXS besteht diese Chance ja nicht, weil nicht nur der Sänger seit 1997 nicht mehr lebt, sondern auch der Gitarrist seit einem Bootsunfall nicht mehr Gitarre spielen kann.

5. Alte Fotos hole ich ja auch immer wieder gerne aus der Versenkung, denn an ihnen hängen jede Menge Erinnerungen. Aktuelles Beispiel – ein Einsteckalbum mit Fotos, die mein Mann in unserem Schottlandurlaub 2008 gemacht hat.

6. Es ist ja kaum noch wegzudenken, dass Bücher mein Leben bereichern, in welcher Form auch immer; seien es antiquarische Exemplare, Bildbände oder Museumskataloge – es dürfen aber auch gerne Romane in elektronischer Form sein, was im Urlaub einen nicht zu unterschätzenden Vorteil hat.

7. Zuletzt habe ich erfahren, was ein Quantensprung tatsächlich ist, und das war verblüffend neu für mich, weil damit nicht ein riesiger Schritt gemeint ist, sondern eine kleine Veränderung – dank Beate Bohr, der Urgroßnichte von Niels Bohr (1885-1962), die in der SWR-Sendung „Ich trage einen großen Namen“ zu Gast war.

Cinema-Scope 2022 : Januar, Tendenz düster

Wie eiskalt ist dies Händchen… Den Anfang in diesem Jahr machte ein Film, den ich auf dem öffentlich-rechtlichen Spartensender ard one gesehen habe: „The Deep“, ein isländischer Spielfilm von 2012, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Ob das jetzt mein neues Motto wird oder nicht, wird sich zeigen. Die Grundtendenz war jedenfalls wenig heiter stimmend bzw. bis da hin, wo’s weh tut.

The Deep (gesehen auf ard one): 1984 überlebte der isländische Fischer Guðlaugur Friðþórsson als einziger das Kentern seines Trawlers und legte die fünf Kilometer zur Heimatinsel in fünf Grad kaltem Wasser und bei einer Lufttemperatur von drei Grad Celsius schwimmend zurück, um anschließend barfuß ein Lavafeld zu überqueren, bevor er wieder zu Hause ankam – ein Wunder, das man wissenschaftlich untersuchte und das den Mann mit der außergewöhnlichen Konstitution und dem eisernen Überlebenswillen als „Seehund-Mann“ in die isländische Geschichte eingehen ließ.

Children of men (gesehen auf ZDF Neo): Aus dem Jahr 2006 stammt dieser dystopische Thriller von Alfonso Cuarón, in dem im Jahr 2027 seit 18 Jahren nach einer Grippepandemie weltweit keine Kinder mehr zur Welt gekommen sind und sich das sich von der übrigen Welt abgeschottete Großbritannien zum Polizeistaat entwickelt hat, der gnadenlos Jagd auf sogenannte illegale Einwanderer macht und diese in Lager steckt, wo sie wie Abschaum behandelt werden. Da wird der jüngste Mensch der Erde als Sensation gefeiert, doch das größere Wunder soll sich erst noch ereignen: Ausgerechnet die junge „Illegale“ Kee, die von dem Regierungsbeamton Theo Faron (Clive Owen) an einen sicheren Ort gebracht werden soll, ist seit 18 Jahren als erste Frau schwanger, muss aber ihre Schwangerschaft verheimlichen, weil man ihr sonst das Kind wegnehmen würde. Es beginnt eine Jagd, bei der bald niemand mehr den anderen traut. Beeindruckend war für mich nicht nur die Zukunftsvision, die 14 Jahre nach dem Erscheinen des Films (mit Julianne Moore, Charlie Hunnam und Michael Caine in weiteren Rollen) erschreckend reale Züge zu zeigen scheint, sondern auch die Schnittechnik, die minutenlange Sequenzen wie aus einem Guss entstanden wirken lassen.

12 years a slave (gesehen auf arte): Von Halunken übers Ohr gehauen und über Nacht vom freien Mann zum Sklaven degradiert, dieses Schicksal – eine wahre Geschichte – ereilt den Violinisten Solomon Northup, nachdem er ein Engagement angenommen hat, ohne zu wissen, dass es sich bei den vermeintlichen Schaustellern um Sklavenhändlern handelt, die ihre „Ware“ aus dem amerikanischen Norden an Plantagen im tiefsten Süden verschachern. Fortan ist er der Willkür und Gnade der Plantagenbesitzer ausgeliefert, und es soll insgesamt zwölf Jahre dauern, bis er durch einen Zufall in Form des durchreisenden kanadischen Handwerkers Samuel Bass (Brad Pitt) seiner in New York lebenden Familie eine Nachricht zukommen lassen kann. Doch trotz der mit Nachdruck erwirkten Freilassung bleibt die zu erwartende Gerechtigkeit aus, da er die Schuldigen nicht verklagen, wie sie Weiße sind, und sie somit für ihre Taten niemals belangt werden.

Die Wannseekonferenz (gesehen im Abendprogramm des ZDF): Basierend auf der einzigen Kopie des Konferenzprotokolls, zeichnet der Fernsehfilm von Matti Geschonnek ein Bild jener Konferenz nach, bei der am 20. Januar 1942 in einer feudalen Villa am Wannsee über die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ bzw. deren Organisation beraten wurde, die im Zug der nach Osten vorrückenden Truppen erst den Anfang auf dem Weg zur „Germanisierung Europas“ darstellen sollte. Mit welcher Kaltschnäuzigkeit und akribischen Bürokratie die Beteiligten das weitere Vorgehen in allen Einzelheiten durchgingen, war nicht das Erschreckendste an dieser Zusammenkunft – sondern eher die Sorge um die Täter, denen man die Massenerschießungen und daraus resultierende Traumata unmöglich weiter zumuten konnte, da letztere der Sache nicht dienlich seien. Zu sehen ist der Film in der ZDF-Mediathek bis 2024.

Ins Kino hat es mich diesen Monat nicht gezogen – außer den ersten sechs Folgen der ersten Staffel von „Game of Thrones“ auf DVD wurde mein Filmkonsum vom Fernsehen bestimmt, und das auch nur in homöopathischen Dosen.

ABC-Etüden 2022 – Woche 5 (Extra-Etüde) – Schadensbegrenzung

Kaum zu glauben, aber wahr – die erste Extra-Etüde in diesem Jahr! Ein fünfter Sonntag in diesem durchwachsenen Monat macht dieses Phänomen möglich. Das Prinzip – hier nachzulesen auf Christianes Blog – ist einfach: Nimm alle sechs im Januar gespendeten Wörter (Hoffnungsschimmer, unverzeihlich, nähen, Wackelpudding, unverdrossen und knistern) und verwende fünf davon für eine Etüde von maximal 500 Wörtern Länge. Allerdings haben wir dazu nur eine Woche Zeit, deshalb am besten keine Zeit verlieren und loslegen. Ich habe alle sechs untergebracht.

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Schadensbegrenzung

So viel Gedankenlosigkeit war unverzeihlich, da musste Chris Julia recht geben. Anstatt Zeit darauf zu verschwenden, für den Sozius der Harley, die sie ja doch nie loswerden würden, ein komfortableres Kissen zu nähen, hätte er besser den auf dem Rechner abgespeicherten Inhalt der SD-Karte auf einer externen Festplatte sichern sollen. Doch jetzt war es zu spät und die Karte gelöscht. Wenn er an seine und Julias letzte Fotosession dachte, die ganz spontan entstanden war, wurde ihm ganz anders, so wie es dabei zwischen ihnen geknistert hatte.

An seinem Unwohlsein war die Unwiederbringlichkeit der verlorengegangenen Aufnahmen schuld. Doch jeglicher Versuch, jenen Nachmittag 1:1 zu wiederholen, hätte keinen Sinn. Dabei würde nur Murks in Form von gestellten und wenig überzeugenden Bildern herauskommen. Tim war da schon wesentlich direkter und bescheinigte ihm ungeniert und wenig feinfühlig die Intelligenz eines Wackelpuddings. Autsch, das saß!

Wie Delia mit Tims Unverblümtheit zurechtkam, war Chris ein Rätsel, aber nicht von Belang. Denn hier ging es nicht um die gekittete Beziehung seines besten Freundes, sondern um seine Existenz, um die es schon seit einer Weile nicht gerade rosig stand. Wo sich andere von einer solchen Pechsträhne nicht beirren lassen und unverdrossen nach einer Lösung suchen würden, sah er schwarz.

Ihr ohnehin schon knappes Budget ließ kaum Spielraum für den professionellen Fotografen, der Julia vorschwebte, wenn es um Qualität und Schnelligkeit ging, und mit dem Thema „selbstproduzierte Amateurfotos“ waren sie durch. Woher also nehmen, wenn nicht stehlen? Fehlte nur noch, dass Tim mit der Formel „gut+günstig=langsam“ um die Ecke kam. Und tatsächlich war das Erste, das er ihn fragte, ob es ihm und Julia denn so dringend damit sei, schließlich hatten sie noch einen großen Kartons mit Flyern übrig. Wenn es ihnen auf ein paar Wochen nicht ankäme, so wüsste er vielleicht eine Möglichkeit, wie man ihm aus der Pasche helfen könnte.

„Frag mal Deinen Bruder, oder besser seine Freundin.“

Was hatte denn jetzt Laura, die Max unter abenteuerlichen Umständen während einer Vollsperrung kennengelernt hatte, damit zu tun? Erneut war es Tim, der seinem Gedächtnis auf die Sprünge half. Es ging um Lauras Freundin, die bei ihnen gelegentlich gegen einen kleinen Obolus im Büro aushalf, wenn Julia verhindert war, und das war sie in letzter Zeit öfters. Chris‘ ratloses Gesicht sprach Bände. Der Groschen fiel immer noch nicht.

„Na ja, wenn ich mich nicht alles täuscht, hat der Typ, der Lucy abholt, öfters seine Ausrüstung dabei gehabt, und…“ Langer Rede kurzer Sinn: Der Kerl war Fotograf, und wenn Chris sich nicht allzu blöd anstellte, würde dieser Alex ihnen sicher im Preis entgegenkommen. Ein Hoffnungsschimmer?  Wenn Du Dich da mal nicht irrst, dachte Chris, denn das klang zu schön, um wahr zu sein. Dennoch war er bereit, in dieser Richtung vorzufühlen.

Gesagt, getan… Zwei Wochen später war es soweit. Besagter Alex stand in der Tür zu dem kleinen Büro und erkundigte sich nach dem Chef. Binnen kürzester Zeit hatten sie eine Übereinkunft getroffen und einen ersten Entwurf für die Gestaltung und Zahlungsmodalitäten ausgearbeitet, da fiel Alex‘ Blick auf die Harley.

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500 Wörter Länge – mit Aussicht auf Fortsetzung, vielleicht mit der nächsten Etüde.

P10 Themenwort W#01 – Teil eins

Es gibt ein neues Fotoprojekt von wortman, das sich über zehn Wochen erstreckt – P10: Ein vorgegebenes Themenwort sollte noch vor dem nächsten Sonntag in ein aussagekräftiges Foto umgewandelt werden.

Klingt interessant, und da das erste Themenwort „Fundstück“ lautet, ist mir auch sogleich etwas eingefallen:

Mein T-Shirt, das ich mir 2019 im Hard Rock Café in Niagara Falls gegönnt habe und das damals Teil einer brandneuen Kollektion (mit Cut-Outs an den Schultern und viel Bling-Bling) war. Die kupferfarbenen Glitzersteinchen haben leider nicht lange gehalten und sind relativ schnell, eines nach dem anderen abgefallen, und jetzt fangen auch schon die silbernen Steinchen damit an. Und auch in seinem sonstigen Zustand ist es nicht mehr das frischeste, aber es ist eine Erinnerung an meinen Kanadaurlaub. Manchmal reichen Fotos alleine nicht.

Was war ich betrübt, als ich es vergeblich gesucht habe. Ja, ja, ich weiß – als ob ich nicht genug Klamotten im Schrank hätte… Aber da ich an den Ort seines Erwerbs so schnell nicht wieder hinkomme, habe ich es wie einen Schatz gehütet, der plötzlich nicht mehr auffindbar war. Als ich es dann vor wenigen Tagen im Schrank wiedergefunden habe, war meine Freude grenzenlos. Ab jetzt passe ich besser darauf auf.

Das zweite Fundstück wird in eine ähnliche Richtung gehen.

ABC-Etüden 2022 – Wochen 3&4 : Etüde 5 – Jugend forscht

Wenn’s läuft, dann läuft’s. Mit meinem fünften und letzten Beitrag zu Christianes ABC-Etüden – aus den von Stachelbeermond gespendeten Wörtern (Wackelpudding, unverdrossen und knistern) schließe ich an das Fiasko mit dem Bären an.

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Jugend forscht

Unverdrossen experimentiert Lisa in ihrem Zimmer mit dem neuen Chemiebaukasten, den ihr Papa von dem Erlös des Hausflohmarkts als Entschädigung für den Flop mit dem Teddy spendiert hat. Ich war ja dagegen, sie für den Schaden, den sie mit ihren Voodoozaubereien angerichtet hat, auch noch zu belohnen. Einen Bären so zu manipulieren, dass der kleine Bruder Alpträume wegen ihm bekommt, geht einfach nicht.

Aber wenigstens zweckentfremdet sie ihr Bastelmaterial nicht mehr.

Jetzt höre ich eine Tür zuschlagen und Füße über den Küchenboden trappeln. Ist die Experimentierstunde etwa schon vorbei?

„Du, Mama?“ dehnt sie ihre Frage, in einem Ton, den ich nur zu gut kenne. Irgendwas führt sie im Schilde. Aber was?

„Sag mal, Flamingos werden doch durch Paprika so schön rosa…“ – oh, sie meint die Sendung, die wir neulich abends gesehen haben – „… meinst Du, das funktioniert auch mit anderen Farben? Wenn ich Hansi…“

Fragend drehe ich mich zu ihr um, und mein Blick bleibt an einem Tütchen hängen, das in ihren Händchen raschelt und knistert.

Oh nein, mit Tierversuchen fangen wir hier gar nicht erst an – und deshalb werde ich mein Bestes tun, Lisa davon abzuhalten, das Pulver von grünem Wackelpudding dem Futter für ihren Kanarienvogel beizumischen.

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199 Wörter –  manchmal muss es gar nicht so viel Text sein.

ABC-Etüden 2022 – Wochen 3&4 : Etüde 4 – Grün ist die Hoffnung

Mit meinem vierten Beitrag zu Christianes ABC-Etüden – aus den von Stachelbeermond gespendeten Wörtern (Wackelpudding, unverdrossen und knistern) wird es heute musikalisch.

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Grün ist die Hoffnung

„Was knistert dort bei Wind und Wetter? Es sind vom Kopfsalat die Blätter… Möchten Sie uns konsultieren, so müssen Sie sich nicht genieren. Ab acht können Sie uns erreichen. Falls nicht, sprechen Sie nach dem Zeichen. Tröööt!“

Genervt lasse ich den Hörer fallen. Anrufbeantwortersprüche waren mir schon immer suspekt, vor allem jene der gewollt witzigen Sorte. Flapsige Sprüche oder holprige Reime verschlagen mir grundsätzlich die Sprache. Reiß dich zusammen, ermahne ich mich selbst, nicht so feige zu sein, denn schließlich geht es bei diesem Anruf um die Wurst. Oder besser um die Knolle, schließlich möchte ich einen der begehrten Plätze beim legendären Gemüseorchester ergattern. Und da geht’s vegetarisch zu.

Als ich zum ersten Mal davon hörte, traute ich meinen Ohren nicht: handgemachte Musik aus Gemüse, dessen Vergänglichkeit die Musiker nicht daran hindert, unverdrossen aus Gurken oder Möhren stets neue Instrumente zu schnitzen und dabei klangliche Abweichungen in Kauf zu nehmen, denn die Natur produziert nun mal keine Klone.  

Aufgeregt wähle ich wieder und wieder die Nummer mit der Wiener Vorwahl. Endlich, nach dem gefühlt zehnten Mal geht einer dran und hört sich meinen vorfabrizierten Spruch an, mit dem ich um einen Termin zum Vorspielen ersuche. Und tatsächlich kann ich mein Glück kaum fassen, als ich sie mich doch wahrhaftig einladen und mich bitten, zur Teilnahme an dem Klangexperiment eine großes Becken Wackelpudding,  aus geeister Gurkensuppe und Agar Agar zubereitet, mitzubringen, um die Perkussionisten beim Einspielen der Raps-Sodie No.5 zu unterstützen.

Am besten fange ich schon mal mit Kochen und Üben an, damit ich mich beim Produzieren der blubbernden Geräusche zwischen Maiskörnergerassel und Salatblätterrauschen nicht allzu blöd anstelle.

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267 Wörter für eine Bewerbung beim Wiener Gemüseorchester, dessen Schaffen man hier auf youtube bewundern kann.

Dienstags-Gedudel #105 : Reisefieber, Teil 59 – In Memoriam

Geschrieben wurde das Lied in den 70er Jahren und beschäftigt sich mit einem Mann, der während der Hungersnot Getreide stiehlt, um seine Familie zu retten und zur Strafe nach Australien deportiert wird.

Gesungen haben es unter anderem die Dubliners und die Dropkick Murphys – außerdem wird es gerne von irischen Fans bei Fußball- und Rugbyspielen gesungen. In dieser Fassung heißt der Interpret Paddy Reilly (gefunden auf youtube – https://www.youtube.com/watch?v=Zr1rzSSMsac).

Media Monday #552 : Plan B

Wenn es nicht so läuft, wie geplant, dann ist es schlau, einen Plan B zu haben. Genaueres dazu offenbart einer der sieben Lückentexte des 551. Media Monday.

Media Monday # 552

1. Es könnte durchaus Schlimmeres geben, als dass meine Lieblingsband nicht in die Rock’n’Roll-Hall of Fame aufgenommen wird. Viel blöder fände ich, wenn ich z.B. das Gemeinschaftskonzert von Evanescence und Within Temptation dieses Jahr wieder nicht sehen kann, weil es zum dritten Mal verschoben wird. Doch bis jetzt halten sie tapfer am anvisierten Termin fest. Ich drücke den sympathischen Musikern immer noch ganz fest die Daumen, dass nichts dazwischen kommt.

2. Dass wir jetzt Mitte Januar haben, stimmt mich ja durchaus ein wenig positiv, schließlich bleibt es jetzt länger hell, und das ist immer ein gutes Zeichen.

3. Wenn ich so daran denke, wie wir „früher“ über Ereignisse wie Konzerte oder andere Aufführungen informiert wurden, kommt es einem Wunder gleich, dass ich überhaupt an Karten gekommen bin.

4. So mancher Regisseur oder Regisseurin wird oft fürs filmische Schaffen gelobt, jedoch finde ich mich nicht immer von dem, was auf die Leinwände kommt, angesprochen, und dann ist es mir doch meistens egal, wer bei dem Werk, das ich sehen will, Regie geführt hat – am Ende müssen mich Handlung und Besetzung interessieren; da darf es auch gern mal eine Actionkomödie sein wie z.B. „Kingsman: The Secret Service“, die ich aber leider im Kino verpasst, sondern im Fernsehen gesehen habe.

5. Ich könnte mir schon gut vorstellen, dass ich im Frühling nach Holland fahre, es sei denn, der Veranstalter lässt die Reise ins Wasser fallen, weil wir nicht nach dort einreisen dürfen und ich mir die Tulpenblüte dann halt wieder nur auf Fotos anschauen darf. Allerdings habe ich für diesen Fall schon als Plan B eine Alternative an der Hand.

6. Kaffee hilft immer, denn er ist mein Lebenselixier, egal in welcher Lebenslage – auch nachmittags um drei in meiner belgischen Lieblingskneipe, um wieder wachzuwerden und eine Entscheidung zu treffen, wenn ich mal wieder schwanke, ob ich lieber Muscheln oder die belgischen Spezialpommes bestellen soll. Von der umfangreichen Bierauswahl ganz zu schweigen.

7. Zuletzt habe ich mit meiner Freundin mal wieder ein Escape-Room-Spiel für zu Hause gespielt und das war eines der einfacheren Sorte für Einsteiger, weil wir schon ein wenig aus der Übung waren. Dabei fand ich die Spielidee wirklich originell: Die Spieler stehen in einem Märchenwald und dürfen sich durch alle Märchenszenarien wie Froschkönig, Aschenputtel, Frau Holle und Schneewittchen knobeln, um am Ende festzustellen, dass die abschließende Bastelei nur ein netter Gag, aber für den Fortgang des Spiels unbedeutend war.

ABC-Etüden 2022 – Wochen 3&4 : Etüde 3 – Die Herausforderung

Willkommen zur dritten Runde mit der Wortspende zu Christianes ABC-Etüden von Stachelbeermond (Wackelpudding, unverdrossen und knistern) – mit einem Blick hinter die Kulissen eines von mir abonnierten Youtube-Kanals und einem Assistenten, der aus dem Nähkästchen plaudert.

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Die Herausforderung

Willkommen in unserer Experimentalküche. In unserer neuesten Episode werde ich Basti vor eine ganz neue Herausforderung stellen, nachdem er Ramen mit Shrimpsgeschmack erfolgreich nachgebaut hat und ihm das zu einfach gewesen ist. Unverdrossen beharrt unser Star darauf, dass er endlich mal eine knifflige Aufgabe bekommen möchte, und deswegen gibt’s trotzdem wieder etwas Süßes, auch wenn er darauf schon lange keine Lust mehr hat. Ta-daa! Purpur-orange-türkisen Wackelpudding aus dem Hause Professor Plörrer mit dem klangvollen Namen „Galaktika“, ein schreiend bunter Glibber aus dem Baltikum. Der Partyspaß mit dem gewissen Etwas.

Nein, mit Wodka habe ich das Pulver nicht angerührt. Das wäre ja zu einfach und außerdem nicht vereinbar mit dem Verhaltenskodex unseres Youtubekanals im Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mit Bildungsauftrag. Auf seine Grimasse, wenn der Puddingkern auf seiner Zunge zu knistern anfängt, freue ich mich jetzt schon.

Knallbrause, mit Zucker umschlossene Kohlenstoffdioxidbläschen: Einem gelernten Lebensmittelchemiker wie ihm dürfte ihm das prickelnde Extrabonbon nicht schwer fallen. Doch was ihm wirklich zu schaffen machen wird, sind Geschmack und Farbe des geleeartigen Desserts mit der extrem künstlichen Geschmacksnote.

Dank einer neuen EU-Vorschrift sind bestimmte Zusatzstoffe der E-Klasse in Lebensmitteln nämlich nicht mehr erlaubt, und nun wünsche ich ihm ganz viel Spaß beim Nachahmen des Mango-Wildkirsch-Curaçao-Aromas und erwarte, dass ihm bei dieser Aufgabe der Kopf ordentlich raucht. Aber wie ich ihn kenne, wird er die passenden Tinkturen und Pülverchen auftreiben und mir einen Nachbau kredenzen, der sich gewaschen hat. Ich hoffe nur, das Resultat wird nicht zu gruselig, denn schließlich bin es ja ich, der es im direkten Vergleich mit dem Original verkosten darf.

So, und jetzt trinke ich mir erst mal Mut an, als Gast in Tinka Krauses regionalem Lifestylemagazin „dreisam.de“, in der sie heute Weingütern in ausgewählten badischen Steillagen einen Besuch abstattet.

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Ein Monolog in 288 Wörtern als Hommage an die ZDF-Sendung „Besseresser“, in der kulinarische Produkte aus dem Supermarktregal wie Benjamin-Blümchen-Torte, veganer Käse oder besagte Instantnudeln von einem Experten, der die Tricks der Lebensmittelindustrie kennt, nachgebaut werden.