Die Frühjahrsmüdigkeit hat zugeschlagen und lähmt meine Kreativität sowie die Lust auf jegliche Aktivitäten im Freien. Fliegende Pollen machen’s möglich.
Dennoch: Trotz meines familiären Verlustes und gesundheitlicher Schwierigkeiten versuche ich auch weiterhin, den Etüden auf Christianes Blog treu zu bleiben. Die Wörter Klassenkeile, schwammig und trödeln wurden diesmal vom BerlinAutor gespendet – die Illustration stammt von Christiane.
Meine aktuelle Etüde recycelt eine Person, die in Kurzgeschichten für den #writing friday auftaucht. Oder war auch die ein oder andere ABC-Etüde dabei? Wie auch immer, jedenfalls aber bezieht sie sich auf eine Person aus meinem sechsteiligen Kurzroman „Als der Regen kam“.
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Der Neustart
Das Leben war so viel leichter, seit Julian im Internat war.
Zu diesem Schluss kam Suzanne nach drei Wochen Ostseeurlaub, als sie feststellte, dass das übliche Luftanhalten nach Schulschluss der Vergangenheit angehörte. Warum sein Platz im Englisch-Leistungskurs von nun an leer blieb, ging aus der schwammig formulierten Ansprache des Tutors nicht hervor, doch im Grunde ihres Herzens war es Suzanne egal. Trotzdem wagte sie nicht, näher auf das Thema einzugehen, vielleicht, weil sie fürchtete, plötzlich doch noch aufwachen, um festzustellen, dass alles nur ein Traum war.
Zugegeben, ein schöner Traum: Kein Julian – keine Clique, die sich am Haupteingang breitmachte und den Vorbeigehenden dumme Sprüche hinterherschickte, besonders den Mädchen. Geschichte war auch die Klassenkeile, die allen blühte, die diesen Typen in die Quere kamen. Obwohl Cliquenkeile es besser traf und es die Clique immer noch gab, wenn auch ohne Wortführer. Und ohne den war es mit ihrer Großspurigkeit nicht weit her. Außenstehende konnten ihre Erleichterung nur schwer nachvollziehen, aber es fing schon mit kleinen Dingen an – wo sie sonst nach der letzten Stunde auf dem schnellsten Weg das Schulgebäude verlassen hatte, konnte sie nun nach Herzenslust trödeln.
Und wenn sie sich geschickt genug anstellte, würde sie über kurz oder lang Marc über den Weg laufen, für den sie schon lange schwärmte und der sich während der Ferien anscheinend von Alexandra getrennt hatte. Dem Dunstkreis Julians entzogen, bestand nun vielleicht doch noch Hoffnung, dass sie und er…
Ach ja, seufzte Suzanne verzückt, als sie zu Hause angekommen war – besser konnte das neue Schuljahr nicht beginnen, und vielleicht würden die letzten Semester vor dem großen Abschluss zur besten Zeit ihres Lebens werden.
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In 272 Wörtern zu einer weiteren Momentaufnahme aus meinem „Regen“-Universum.
Dann warten wir mal ab, ob es die beste Zeit wird 😉
Finde ich ganz toll von dir, dass du dich so ablenkst. Das wird dir gut tun.
Schön, dass du es schaffst, dich auf- und irgendwohin zu rappeln.
Mir kommt es vor, als würde ich deine Protagonisten kennen, ob nun allerdings aus den Etüden oder nicht, weiß ich nicht.
Auf jeden Fall ist ist sie gut und nachvollziehbar, und ich wünsche ihr, dass die Seligkeit recht lange anhält 😁
Danke dir!
Abendgrüße 😁🍷🍪👍
dass du sie kennst, könnte gut sein – dieser Julian ist auf jeden Fall einer aus einem Sechsteiler, den ich für den #writing friday geschrieben habe.
Ob die Julian’s dieser Welt eine Ahnung haben wie es den Leuten geht die sie drangsalieren?
Interessante Fragen wirft dein Text auf.
VG, René
So einen Typen hatte ich in der Klasse – was war ich froh, als der nicht mehr auf der Schule war – wenn ich so drüber nachdenke, fällt mir auf, dass dessen Vorname auch mit einem J anfing.
Warum kommt mir spontan Schloss Einstein in den Sinn? 🤔 Schöne Etüde, gut geschrieben und nachvollziehbar!
Danke, auch wenn ich Schloss Einstein nicht kenne.
Das war/ist eine Kinder-/Jugendserie im KiKa, die sich rund um den Schulalltag in einem Internat dreht(e).
ach so… danke
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